Beiträge von Sciurus

    Sciurus war sich des Blicks des Herrn durchaus bewusst. Er spürte jene musternden Blicke, wie es auch bei seinem Herrn der Fall war. Doch im Gegensatz zu seinem Herrn, der nur immer Liebkosungen auf den Lippen trug, wandte Aquilius sich den Komplimenten zu. Sciurus Herz war diesen gegenüber ebenso so gleichgültig, wie gegenüber Schlägen oder Drohungen. Doch ebenso wie die Liebkosungen sammelte er sie, denn eines Tages mochte sich daraus etwas erkaufen lassen.


    Er nickte nur leicht als Zeichen Reaktion und fuhr in seiner Tätigkeit fort. Dann spürte er die Blicke seines Herrn auf seinem Rücken und wandte sich um.

    "Ich verstehe viel von dem, was ich tue." entfuhr es Sciurus ein wenig zu schnell, und bereits im nächsten Moment war jede Emotion wieder aus seiner Stimme und seinem Gesicht gewichen. Stolz war eine Eigenschaft, die einem Sklaven weder gut zu Gesicht stand, noch die ihm zustand oder dienlich war. "Der Herr hat mich vieles gelehrt und er ist sehr anspruchsvoll." Obwohl Gracchus nicht der erste Herr gewesen war, dem der Sklave gefallen hatte, von manchen Dingen, die jener ihm gezeigt hatte, hatte Sciurus vorher nicht einmal gehört. "Wenn es der Wunsch des Herrn ist, so wird es auch mein Wunsch sein."


    Der Sklave tunkte das Tuch erneut in das kühle Wasser, wrang es aus und strich dem Herrn über die ihm abgewandte Schläfe, wo er noch ein wenig getrocknetes Blut entdeckt hatte. "Manche Dinge, müssen nur gut getan werden, um gut zu sein." Sciurus' Leben bestand aus Dingen, die er tat, weil er sie tun musste. Ein anderes Leben kannt er nicht, ein anderes Leben stand ihm nicht zu, und er mochte sein Leben, denn es war sein Leben. Zudem war das Leben bei den Flavier beileibe kein schlechtes, daher war er in allem, was er tat, immerzu darum bemüht es gut und gern zu tun.

    "Jawohl, Herr." Sciurus verließ den Raum, um zuerst eilig die Herren Flavier zu informieren, dann um zur Tür zurückzukehren und den Tiberier einzulassen.


    ...


    Mit diesem kehrte er schließlich zurück, klopfte kurz an und führte den Tiberier herein. "Tiberius Durus, Herr."


    Er trat näher zu Felix und senkte seine Stimme ein wenig. "Der Herr Lucullus ist nicht im Haus, der Herr Gracchus wird jeden Moment erscheinen."

    Da war sie wieder, die Frage, welche ein Sklave in seinem Leben fürchtete, welche ein guter Sklave in seinem Leben fürchtete, welche Sciurus in seinem Leben fürchtete, weil er ein guter Sklave war. Ein guter Sklave fürchtete jene Frage, weil es keine Antwort darauf gab, weil es keine Antwort darauf geben konnte. Ein Sklave hatte keine Wünsche außer die seines Herrn, und eine Frage nach diesen nicht vorhandenen Wünschen war entweder eine Fangfrage, welche ihn nur in Schwierigkeiten bringen würde, oder eine ernstgemeint, interessierte Frage, welche ihn noch mehr in Schwierigkeiten bringen würde. Das Verhältnis, welches Sciurus mit seinem Herrn verband, war nicht nur das des Herrn zum Sklaven, es war ein Verhältnis auf gegenseitiger Basis, auch wenn sich Gracchus dessen möglicherweise weit weniger bewusst war, als sein Sklave. Es war nicht wichtig, ob Sciurus es gefiel, bei seinem Herrn zu liegen, es war nur wichtig, dass dies für ihn mehr Vorteile brachte, als Nachteile.


    "Wenn dies deinem Wunsch entspricht, Herr, so entspricht es auch meinem Wunsch." Diese Antwort war nicht unbedingt unverfänglich, doch so diplomatisch, wie es Sciurus möglich war.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Soso. Dass sein Name nicht ausreichte, dass er zum Flavier vordrang, war schon fast eine Beleidigung für seine Gens, aber das konnte der dumme Sklave ja nicht wissen. Also seufzte Durus und erklärte


    "Ich wollte ihn bitten, mein Patron zu werden - wenn es gestattet ist!"


    Es war eigentlich keine besonders dreiste Frage - fand Durus. Aber trotzdem war es ihm fast etwas unangenehm, dem Sklaven die Antwort zu sagen...


    Sciurus nickte ohne eine Gefühlsregung, es stand ihm nicht zu über die Bedeutung eines Mannes zu urteilen. Er war Sklave der Flavia, für ihn waren alle Römer gleich bis zu dem Zeitpunkt, da sie einen Sonderstatus in diesem Haus bekamen. "Ich werde sehen, ob er dich empfängt. Bitte warte hier." Er ging, um den Herrn Felix zu suchen.

    Seit der Herr des Hauses von Sardinia zurückgekehrt war, hatte man ihn wenig im Haus gesehen. Es hieß, er würde die meiste Zeit in seinem Arbeitszimmer verbringen um dort zu prüfen, was während seiner Abwesenheit getan worden war. Sciurus suchte daher zuerst in diesem Zimmer nach dem Herrn, er klopfte laut und wartete darauf, dass der Herr Felix ihn einließ. Dann betrat er das Zimmer. "Herr, ein gewisser Manius Tiberius Durus steht vor der Tür und möchte dringlich mit dir sprechen. Er will dein Klient werden, Herr. Möchtest du ihn empfangen?"

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus entstieg seiner Sänfte. Irgendwie hatte sein Sklave ihn nicht rechtzeitig ermahnt, die Therme zu verlassen, weshalb er nun zu spät kam. Naja, der Sklave hatte ein paar Schläge bekommen - jetzt blieb es ihm nur noch, die Verspätung zu entschuldigen...so klopfte er


    *KLOPF KLOPF*


    Da der letzte Quaestor noch fehlte, war Sciurus wieder zur Tür gegangen, um dort den unfähigen Ianitor zu ersetzen. Als es klopfte öffnete er und erkannte an diesem Tag auch Tiberius Durus wieder. "Salve, Quaestor. Bitte folge mir, die Herren haben bereits begonnen." Er ging ihm voraus zum Triclinium.

    Der Blick des Sklaven blieb auf dem Herrn ruhen, auch als jener halb die Augen schloss. Sciurus nahm erneut das Tuch zur Hand, tunkte es in die Schale Wasser, wrang es kurz aus und tupfte Aquilius mit dem kühlen Nass über die Stirn.
    "Ja, Herr, er erzählte mir davon." Sciurus war es gewohnt, auf alle Fragen zu antworten, ohne die Fragen zu hinterfragen. Dennoch, bei dieser Frage versucht er aus der Stimme des Herrn herauszuhören, was jener davon hielt, denn dies konnte nicht nur kurzfristige Folgen für ihn haben.

    Das Zucken in Aquilius' Gesichtsmuskeln blieb Sciurus nicht verborgen. Er bemühte sich, vorsichtig zu sein, doch das Blut war bereits angetrocknet und ließ sich nur widerspenstig lösen. Die Beschäftigung mit dem Herrn gewährte Sciurus die Gelegenheit diesen etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Einiges an Geschichten hatte er bereits von seinem Herrn über dessen Vetter gehört, und jedes Detail davon in sich aufgenommen, konnte man doch nie wissen, wann welche Information dienlich sein würde.


    Als der Herr nach Wasser verlangte, half der Sklave ihm, sich aufzusetzen und stand schließlich auf, um sich von dem immernoch herumstehenden Haussklaven einen Becher Flüssigkeit reichen zu lassen. Mit diesem kehrte er zurück und hob in an des Herrn Mund und stützte jenen mit der freien Hand. "Trink, Herr, es wird den bitteren Geschmack lösen."

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus kam zur Villa Flavia Felix zum Treffen der Quaestoren.


    Er klopfte an die Tür.


    *klopf klopf*


    Sciurus war gerade erst zur Tür zurückgekehrt, als es ein weiters mal klopfte. Auch diese mal öffnete er und wieder stand einer der Quaestoren davor.


    "Salve, Quaestor Decimus. Bitte folge mir, du wirst bereits erwartet."

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Cicero
    An der Porta angekommen klopfte einer meiner Burschen.


    *Poch*

    Ihr könnt Euch zurückziehen. Ihr wisst, wann Ihr mich abzuholen habt


    Sein Herr hatte Sciurus zur Tür gescheucht, nachdem im Triclinium alles erledigt war, und dem Sklaven war dies nicht unrecht. Er befürchtete, dass diese Amtszeit seines Herren ihn noch einiges an Nerven kosten würde. Als es klopfte, öffnete er und erkannte den ersten der Quaestoren - er hatte sich ihre Namen und Gesichter bereits bei den Amtseiden am Forum eingeprägt.


    "Salve, Quaestor Aurelius. Du wirst bereits erwartet, bitte folge mir."

    Das Triclinium ist bereit für die Zusammenkunft der Quaestoren. Ausreichend Getränke stehen bereit, dazu Teller mit Obst um den zuerst Eintreffenden die Wartezeit zu überbrücken, weiters aufmerksame Sklaven, die nur darauf warten, die Becher voll zu schenken und das leichte Mahl zu servieren, so dass nicht nur die Geister der Magistrate beschäftigt sein werden, sondern zu einem gewissen Anteil auch deren Mägen. Der Ianitor wurde mit den Namen der Herren instruiert, so dass jene direkt in das Triclinium geführt würden. Sciurus warf einen letzten zufriedenen Blick durch den Raum und ging nach seinem Herrn zu sehen.

    Quaestor Urbanus Titus Aurelius Cicero,
    Villa Aurelia, Rom



    Salve Quaestor Aurelius Cicero,


    In meiner Eigenschaft als Quaestor Principis bitte ich dich zu einem Treffen der Quaestoren an den Nonen des Septembers* in der Villa Flavia. Dies soll die Möglichkeit bieten, anstehende Aufgaben der Quaestoren zu besprechen. Für das leibliche Wohl wird selbstverständlich gesorgt sein.



    M. Flavius Gracchus
    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png


    * 5.9.2006

    Quaestor Consulum Manius Tiberius Durus,
    Villa Tiberia, Rom



    Salve Quaestor Tiberius Durus,


    In meiner Eigenschaft als Quaestor Principis bitte ich dich zu einem Treffen der Quaestoren an den Nonen des Septembers* in der Villa Flavia. Dies soll die Möglichkeit bieten, anstehende Aufgaben der Quaestoren zu besprechen. Für das leibliche Wohl wird selbstverständlich gesorgt sein.



    M. Flavius Gracchus
    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png


    * 5.9.2006

    Quaestor Pro Praetore Germania Marcus Decimus Mattiacus,
    Casa Decima, Rom



    Salve Quaestor Decimus Mattiacus,


    In meiner Eigenschaft als Quaestor Principis bitte ich dich zu einem Treffen der Quaestoren an den Nonen des Septembers* in der Villa Flavia. Dies soll die Möglichkeit bieten, anstehende Aufgaben der Quaestoren zu besprechen. Für das leibliche Wohl wird selbstverständlich gesorgt sein.



    M. Flavius Gracchus
    http://www.imperium-romanum.in…/ch-quaestorprincipis.png


    * 5.9.2006

    "Natürlich." Sciurus' Tonfall blieb völlig wertneutral. Die Einstellung, dass jeder Römer von sich glaubte der Wichtigste zu sein und in der wichtigsten Angelegenheit zu kommen, war ihm längst vertraut.


    "Doch der Senator empfängt nicht jeden in jeder Angelegenheit. Sein Vilicus kümmert sich um die meisten Belange. Nennst du mir dein Begehren, so kann ich es dem Senator antragen, nennst du es nicht, so werde ich sehen, ob dein Name ausreicht, dass er dich empfängt." Es war so einfach, doch die wenigsten Römer schienen dies zu durchschauen.

    Dass der Herr des Hauses in Roma weilte, musste sich schneller in der Stadt herumgesprochen haben, als eine Seuche ihre Bewohner dahinraffen könnte. Doch die Sklaven des Hauses hatten die Order bekommen, die Gesuche zu filtern, der Vilicus Sica würde sich weiterhin um den Großteil der Anfragen kümmern.


    "In welcher Angelegenheit, Herr?"

    Es war schlimmer, als Sciurus befürchtet hatte. Die missfälligen Töne, welche der Herr, welcher sicherlich keiner war, in einem fort von sich gab, ließen keinen Zweifel. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, als der Sklave die Möglichkeiten abwog. Er konnte sich unverrichteter Dinge wieder abwenden, seinem Herrn berichten, dass der Mann nur ein Hochstapler oder vom falschen Gewerbe und für seine Zwecke nicht dienlich war. Doch womöglich würde Pomponius eines Tages an einem anderen Ort auftauchen, möglicherweise war er besser, als es den Anschein machte, und Sciurus würde den Zorn seines Herrn auf sich ziehen.


    "Mein Herr, Manius Flavius Gracchus, Sacerdos publicus und gewählter Magistrat der kommenden Amtszeit, wartet dort. Folge mir." Wie auch immer dieses Gespräch ausgehen würde, Sciurus war der Mann jetzt schon verhasst.