Beiträge von Sciurus

    Der Gedanke seines Herrn gefiel Sciurus nicht, doch in solchen Belangen ließ sich dieser nicht beeinflussen, vor allem nicht inmitten des Forum Romanum. So trat der Sklave auf den Redner zu und sprach leise. "Salve, auf ein Wort. Mein Herr lässt anfragen, welches deine Qualitäten sind."


    Ein kurzes Stoßgebet an Minerva und Apollo fand seinen Weg durch Sciurus' Gedanken, dass diese Qualiäten möglichst nichts mit jenen Göttern zu tun haben mochten.

    Als sein Herr das Zimmer verlassen hatte, nahm Sciurus eines der bereit gelegten Tücher und benetzte es in einer Schüssel mit Wasser. Er wusste um die Beziehung seines Herrn mit dessen Vetter, denn es gab sicherlich nichts, was Gracchus dem Sklaven nicht in einer lauen Nacht erzählte. Zudem hatten diese lauen Nächte zugenommen, seit Aquilius in der Villa Flavia eingezogen war.


    Er setzte sich neben den Flavier aufs Bett und begann sorgfältig, das Blut von dessen Schläfe zu wischen. "Möchtest du etwas trinken, Herr?"

    Immerhin schien sie nicht dumm zu sein und zeigte sich einsichtig. "Die beste Zeit, den Herrn zu erreichen ist in den frühen Abendstunden. Mehr kann ich nicht für dich tun, wenn du den Brief nicht hierlassen willst." Sie hatte ihn ohnehin schon lange genug von der Arbeit abgehalten, er würde sicherlich nicht noch mehr Zeit damit verschwenden, sie bis zum Eintreffen des Herrn im Auge zu behalten.

    Die Geschichte, welche sie ihm auftischte, wurde immer absonderlicher. Willst du dran Schuld sein wenn er den Brief nicht erhält? - diese Worte hallten in seinen Sinnen nach und er musste an sich halten, nicht laut zu lachen. Dieser Trick war so alt und so billig wie die Sklavenheit selbst.


    "Der Herr meldet sich nicht ab, wenn er das Haus verlässt, und er erstattet auch keinen Bericht, wann er gedenkt es wieder zu betreten." Letztlich lässt sich Sciurus dazu hinreißen, weiter mit ihr zu sprechen. "Wenn du aus dem Hause Caecilia kommst, dann solltest du wissen, dass die Villa Flavia in der letzten Zeit mehr als genug ungewollte Besucher hatte." Ganz Rom wusste schließlich davon, dank der Zeitung, welche sich Eigentum des Kaisers schimpfte.

    Sciurus hatte lange genug in den Villen ehrbarer Bürger gedient, um die natürlichen Gegebenheiten einer Nachrichtenübermittlung zu kennen. Üblicherweise vertrauten die Herren ihren eigenen Sklaven, oder in diesem Fall ihrer Sklavin, doch der Empfänger würde jenem, oder in diesem Fall jener, kaum selbiges Vertrauen entgegen bringen. So endete der natürliche Weg eines verlässlichen Sklaven gewöhnlich an der Pforte des Empfängers. Dass das Ding jedoch darauf hinwies, dass es diese Nachricht unbedingt persönlich überbringen musste, weckte das Misstrauen des Sklaven. Kein Sklave war eine Person, wodurch eine persönliche Überbringung durch ihn ohnehin nicht möglich war. Selbst, wenn sie keine Sklavin sein sollte, auch dass sie jene Person nicht nannte, von welcher die angebliche Nachricht kam, deutete darauf hin, dass sie versuchte, sich Zutritt zur Villa zu verschaffen.


    "Der Herr ist nicht im Haus."

    Sciurus öffnete die Tür einen Spalt und blickte nach draußen. Ein junges Ding stand dort und mit ihrem hellen Haar und den blauen Augen erinnerte sie den Sklaven an das Bild seiner Mutter, welches er in sich trug.


    "Was willst du?" fragte er schroff.

    Zitat

    Original von Rutger
    ...
    "Aaah!" seufzte der kleine Sklavenhändler genießerisch, rülpste herzhaft, und lehnte sich lässig an den Türrahmen.
    "Was für eine Wohltat!"


    Die Tür öffnete sich erneut und wieder stand Sciurus darin. Er blickte missbilligend auf den Halsausschnitt der Tunika des Sklavenhändlers, welche dunkle Flüssigkeitsflecken aufwies, die noch vor einigen Augenblicken nicht dort gewesen waren.


    "Der Herr erwartet dich. Nimm den Sklavin mit, damit er ihn sehen kann, der andere muss hier warten." Er öffnet die Tür um die beiden eintreten zu lassen. "Folgt mir, aber fasst nichts an, wenn ihr eure Hände nicht in eurem Magen wieder aus dieser Villa heraustransportieren wollt. Dort entlang und dann links." Sciurus folgte den beiden und wies ihnen mit Worten den Weg, denn er wollte sie im Blick behalten.

    Mit dem Brief des Aristides in der Hand erreichte Sciurus das Arbeitszimmer des Herrn Auqilius. Er klopfte und wartete auf ein Zeichen des Einlasses, dann betrat er das Zimmer und sprach, nachdem er auch hierzu ein Zeichen abgewartet hatte. "Herr, vor der Tür steht ein Sklavenhändler mit einem Germanen in Ketten. Er behauptet von eurem Vetter Aristides geschickt worden zu sein, welcher dir den Sklaven überführen lässt, und will dreihundert Sesterzen für den Sklaven. Seine Geschichte ist jedoch zweifelhaft, er überbringt zwar einen Brief, um seine Worte zu bestätigen, doch er hat das Siegel bereits einmal gelöst."


    Sciurus übergab Aquilius den gerollten Brief mit dem gelösten Siegel. "Womöglich stammte das Siegel von einem anderen Dokument und wurde hier wiederverwendet. Soll ich Brutus zur Tür schicken?"

    Sciurus Augen verengten sich, als er von dem gelösten Siegel zu Syagrius aufschaute, doch er ersparte sich jetwede Äußerung dazu und blickte erneut auf den Brief hinab. Das Subjekt vor ihm schien tatsächlich die Wahrheit zu sagen, sicherlich etwas, das in seinem Leben nicht allzu oft vorkam.


    "Zu deinem eigenen Wohle solltest du hoffen, dass tatsächlich alles ganz korrekt ist. Warte hier, rühr dich nicht und fass nichts an." Sciurus vernichtender Blick ging an dem Händler vorbei auf dessen beide Begleiter. "Das gilt auch für euch."


    Er schloss die Tür und von außen waren nur sich entfernende Schritte zu hören.

    Aus den Augenwinkeln bemerkte Sciurus den Fuß in der Tür. Der schmierige Händler konnte nur hoffen, dass er am Morgen die verstärkten Stiefel erwischt hatte, denn ein Messer lag nebem dem Eingang immer parat und Sciurus würde nicht zögern, es im Zweifelsfall zu nutzen. Schon nach seinen ersten Sätzen steckte Sciurus den Mann in die Kategorie nichtsnutziger, verlogener Hochstapler und seine Hand war schon auf dem Weg in Richtung des Messers, als der Kerl die Namen zweier Flavier nannte. Sciurus hielt inne und schwieg, bis der Mann seine gesamte Leier abgespult hatte.


    Als es so schien, als hätte der Mann vorerst nichts mehr zu sagen und würde auf eine Reaktion warten, streckte Sciurus seine Hand nach vorn. "Zeig mir das Dokument. Ich hoffe für dich, dass es gesiegelt ist, ansonsten könnt ihr eure Beine zum Rennen bereit halten. Die Hunde der Flavia gehören zu den schnellsten der Stadt."


    Zwei Namen von Bewohnern dieser Villa waren schnell besorgt, ein Sklave in Ketten ebenso schnell. Wenn der Kerl in Ketten überhaupt ein Sklave war und nicht der lachende Dritte im Bund, der, sobald sie in die Villa eingedrungen waren, genau so schnell alles einpacken würde, wie die anderen beiden.

    Von Innen hörte man ein leises Klirren. Schließlich ein Knallen wie das einer Hand, die auf Haut trifft, möglicherweise eine Backe, dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Sciurus rieb sich mit der Rechten die Linke und blickte missmutig in das helle Sonnenlicht hinaus. Eines Tages würde er dafür Sorge tragen, dass der Ianitor in der Arena landete.


    Sciurus Nase erreichte ein Geruch, den er seit seinem letzten Aufenthalt auf dem Sklavenmarkt nicht mehr gerochen hatte. Djoser al Kali, der fettwanstige Sklavenhändler aus dem Süden hatte so gestunken. Und wahrlich, das Bild, welches sich Sciurus bot, hielt mit dem Geruch stand. Ein kleiner Kerl und ein großer, dazu einer in Ketten. "Was wollt ihr?" fragte er unfreundlich.

    Da der Klient des Herrn nicht anwesend zu sein schien, klopfte Sciurus bei einem Nachbarn und gab den Brief ab. Er investierte einige Sesterzen um sicher zu gehen, dass die Nachricht ihren Empfänger erreichen würde, dann verließ er das schäbige Obergeschoss und kurz darauf die Insula.


    Manius Flavius Gracchus Tito Didio Operoso S.D.


    Mein Vetter Flavius Furianus ist gewillt, dich als Scriba Personalis anzustellen. Allerdings führen ihn seine Aufgaben bald für einige Zeit in die Provinz Hispania. So du gewillt bist, ihm dorthin zu folgen, werde bei ihm in der Villa Flavia vorstellig.


    M.F.G.



    Sim-Off:

    Da Furianus bereits nach Hispania abgereist ist, müssten die genauen Bedingungen durch euch beide zuvor SimOff geklärt werden.

    Zitat

    Original von Cassander
    Sogleich entbößte Cassander seine Linke Schulter mit einem Seufzer und ein Brandmal war zu sehen, jenes, welches eindeutig den Herrn Flavius Furianus als Besitzer kennzeichnete.


    "Ein Gebranntmarkter." Obwohl nicht viel Regung in der Stimme lag, troffen Sciurus' Worte vor Verachtung. Der Herr Furianus schien nicht in der Lage zu sein, seine Sklaven unter Kontrolle zu halten.


    "Dass du es gleich weißt, hier in der Villa wird Flucht mit dem Leben bezahlt. Vor allem bei einem, der es nicht zu erstem Mal probiert. Du kannst dir eine nicht belegte Ecke in der Sklavenkammer aussuchen. Rang- und Platzkämpfe werden nicht geduldet. Als Eigentum des Herrn Furianus unterstehst du dem Vilicus Sica. Was er sagt, wirst du tun. Wenn du dein Zeug in die Kammer gepackt hast, kannst du vorerst dem Gärtner zur Hand gehen und im Sinne des Subruncinators handeln."


    Sciurus lies den Sklaven ein und zeigte ihm den Weg zur Sklavenkammer. Dann widmete er sich seiner eigenen Arbeit.

    Missmutig stieg Sciurus die Stufen hinauf bis ins dritte Stockwerk der Insula. Wenn der Klient des Herrn dort oben wohnte, dann stand er noch weiter unten, als Sciurus bisher angenommen hatte. Er wusste nicht, was seinen Herrn dazu veranlasst hatte, diesen Mann unter sein Patronat zu nehmen, noch, was er sich davon erhoffte. Er brachte kein Ansehen ein, er würde keine Stimmen bringen, die Gracchus ohnehin nicht sammelte. Im Cultus Deorum war der Herr nicht auf Klientel angewiesen und Sciurus bezweifelte, dass er tatsächlich Klienten unterhielt, um einen Vorteil für die Gens herauszuschlagen. Doch Sciurus bezweifelte so manches mal die Taten seines Herr, Kritik üben tat er jedoch nie. So klopfte er an die Türe, wie sein Herrn es ihm aufgetragen hatte.

    Die Antworten stellten Sciurus vorerst zufrieden, damit ließ sich der Sklave bereits einschätzen. Wenn er tatsächlich ausgebildet worden war, dann würde er sich keinesfalls so aufführen, wie das dumme Ding. Es war Zeit zum Wesentlichen zu kommen.


    "Kannst du deine Worte beweisen? Trägst du eine Zeichnung?" Seine Augen sondierten den Sklaven auf der Suche nach jenem.

    Zitat

    Original von Quartus Flavius Lucullus
    "Mein Herr," so sprach Gregor, als er wieder vor der Türe stand "wünscht den Vertreter des Hausherren zu sprechen, um das Wohnrecht zu paktieren, danach möchte er seinen Bruder Gracchus sehen."


    Sciurus nickte. Dass der Herr zu dieser Zeit gekommen war, traf sich gut, denn im Triclinium wurde bereits das Essen vorbereitet und der Herr Furianus war bereits eingetroffen oder würde dies in wenigen Augenblicken tun. Auch sein eigener Herr, Gracchus, wollte an diesem Tag mit Furianus speisen, so würden sich beide Wünsche auf einmal erfüllen lassen. "Bitte folge mir ins Triclinium."

    Es war bereits alles für das Abendmahl angerichtet. Das Geschirr stand bereit und kalte Vorspeisen warteten auf Platten darauf, dass sich die Herren des Hauses einfinden würden. Sciurus führte den Gast, der kein Gast war, bis in den Raum.

    Zitat

    Original von Quartus Flavius Lucullus
    "Mein Herr Quartus Flavius Lucullus, Sohn des Titus Flavius Vespasianus kommt von den Langgütern der Flavier in Oberitalien. Mit Erreichen des Mannesalters wurde ihm der Weg in die ewige Stadt gewiesen. Hier wird er nun eine Bleibe finden. Melde ihn dem Hausherren Secundus Flavius Felix an!"


    Lucullus blickte hindes gleichgültig drein. Ich hatte auch die Geschehnisse an der Pforte nicht im Visier, sondern erfreute mich an dem Schwirren zweier Schmetterlinge.


    Ein misstrauischer Blick huschte über Sciurus Gesicht, als der Sklave den Vater seines Herrn nannte. Denn dies bedeutete, dass er der Bruder seines eigenen Herrn war und zu gut kannte der den Zorn seines Herrn über dessen Bruder, den Bischof. Doch der Mann hinter dem Sklaven sah weder aus wie ein christianischer Bischof, noch passte der Name, daher verflogt das Misstrauen ebenso eilig, wie es gekommen war. Sciurus öffnete die Tür gänzlich.


    "Der Herr Flavius Felix weilt nicht in Rom, er befindet sich auf einem Landgut auf Sardinia. Er hat seinem Sohn, dem Herrn Lucius Flavius Furianus die Aufsicht über die Villa anvertraut. Neben diesem weilen dessen Bruder, Titus Flavius Milo, und die Vettern des Herrn Felix, Manius Flavius Gracchus und Caius Flavius Aquilius im Haus. Möchte dein Herr mit einem von ihnen sprechen, während ich ein Cubiculum bereiten lasse?"

    Zitat

    Original von Cassander
    "Mein Name ist Cassander, ich gehöre Lucius Flavius Furianus und wurde von diesem sogleich nach meinem Kauf zur Ausbildung nach Achaia geschickt. Diese ist nun vollendet und ich hier."


    "Wann und wo wurdest du gekauft und bei wem wurdest du ausgebildet?" fragte Sciurus ohne Zögern.