Beiträge von Sciurus

    Sciurus tat, wie ihm geheißen, und lies den Gast in das Arbeitszimmer des Herrn ein. Er entfernte sich, nur um kurz darauf mit einem Tablett wiederzukommen, auf welchem Wein, Wasser und zwei Becher angerichtet waren. Da der Herr nicht gesagt hatte, welche Priorität der Gast genoss war es ein für die Flavia eher mittelmäßiger Wein welcher jedoch mit so manch edlem Tropfen in anderen Häusern mithalten konnte.


    Sciurus schenkte den Herren ein und entfernte sich, sobald er entlassen wurde.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    > Salve, mein Name ist Marcus Aelius Callidus, Princeps der Curia Italica. Ich wünsche mit Lucius Flavius Furianus zu sprechen. <


    Sciurus öffnete die Tür ganz und wies in die Villa.


    "Bitte tretet ein, Herr, und folgt mir ins Tablinum."

    Hinter dem Gast betrat Sciurus das Tablinum. "Bitte wartet hier, ich werde den Herrn holen."


    Beim Verlassen des Raumes wies Sciurus einen herumstehenden Bediensteten an, dem Gast etwas zu Trinken zu bringen. Dann machte er sich auf die Suche nach dem Herrn Furianus.

    Zitat

    Original von Secundus Flavius Felix
    "Verzeih, Flavius Quirinalis. Senator Felix vergaß wohl darauf, die Türsklaven auf... deinen Besuch hinzuweisen. Tritt ein! Sciurus wird dich zum Herrn des Hauses führen, er weilt zufällig gerade in Rom."


    Im Weggehen raunte sie Sciurus noch schnell ein "Die spanischen Flavier sind von der Schwarzen Liste gestrichen worden... keine Ahnung warum." zu.


    Sciurus bedachte die alte Sklavin mit einem missgünstigen Blick. Er hasste mangelnden Informationsfluss. Ohne jedoch weiter darauf oder auf die Worte des Besuchers einzugehen, bedeutete er Flavius Quirinalis in die Villa einzutreten.


    "Bitte folgt mir, Herr."

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    In der Funktion des Princeps Curiae kam Callidus zur Porta der Villa Flavia Felix und klopfte an. Angesichts der hohen Herrschaften richtete er für diesen Besuch noch schnell die Falten seiner Toga. Er kannte Flavius Furianus noch nicht persönlich, daher war er umso gespannter auf das Gespräch, das er mit jenem nun bezüglich der Politik zu führen hätte.


    Sciurus öffnete die Tür und musterte den davorstehenden Mann. "Salve Herr, was wünscht ihr?"

    Zitat

    Original von Sciurus
    Er schloss die Tür wieder.


    Zitat

    Original von Tiberius Flavius Quirinalis
    Genau DAS hatte ich erwartet...


    Also nochmal...


    "Ich hatte dem Herrn dieses Hauses einen Brief geschrieben, vielleicht hat er ihn noch nicht gelesen?
    Vielleicht könnte er auch hierhin kommen, wenn man mich nicht zu ihm lässt?!?"
    , entgegnete ich mit stoischer Gelassenheit.


    Sciurus hörte, wie der Patrizier mit der Tür redete, erlaubte sich jedoch keinerlei Regung darüber. Er öffnete die Tür erneut.


    "Hört ihr schlecht? Ihr seid hier nicht erwünscht. Der Herr hat euch den Zutritt zu dieser Villa untersagt und er wird sich sicher nicht die Mühe machen hier an die Tür zu kommen. Wenn ihr mit jemandem sprechen möchtet kann ich den Vilicus des Senators, Sica, holen."

    Bei der Erwähnung des Nomen gentile wollte Sciurus den Gast bereits in die Villa hinein lassen, doch die beiden übrigen Teile des Namens ließen ihn stocken. Er betrachtete den Mann mit ausdrucksloser Miene.


    "Du bist hier nicht erwünscht." Er schloss die Tür wieder.

    Sciurus wartete gerade so lange, bis die Tür wieder in den Rahmen fiel. Dann beugte er sich über den Eimer und erbrach sich. Er würgte, bis er das Gefühl hatte, sein Innerstes würde sich nach Außen kehren, bis er glaubte, sein Körper würde mehr nicht aushalten. Als er geendet hatte wischte er sich den Mund mit dem Ärmel seiner Tunika sauber, stand auf und nahm den Eimer. Er verließ die Unterkunft um den Eimer zu leeren, sich eine neue Tunika anzuziehen, zu waschen und den Mund mit Essigwasser auszuspülen.

    Sciurus folgte dem Blick des anderen Sklaven und biss die Zähne aufeinander. Er wusste ebenso gut wie Sica, dass einerseits sein Herr keine Anzeichen einer Strafe dulden würde, andererseits die Strafe jedoch notwendig war. Doch Bestrafung, welche keine äußeren Schäden verursachte, war in der Regel weitaus schlimmer, als diejenige, welche sichtbare Spuren hinterließ. Sciurus schluckte beim Anblick des Eimers, nickte dann jedoch. Er war ein Sklave. Er war ein guter Sklave. Tagein, tagaus diente er seinem Herrn. Die Dinge, welche er für ihn tat, waren in gewisser Hinsicht nicht weniger demütigend. Er trat an den Eimer heran und ging in die Knie.


    Ekel stieg in Sciurus auf und er atmete tief durch, um den Würgereiz in seiner Kehle zu unterdrücken. Er starrte auf die Brühe und maß den Inhalt ab. An einem Tag trank er nicht soviel Wasser, wie dort an Flüssigem und weniger Flüssigem enthalten war. Langsam griff er zu dem Eimer und hob ihn an. Sein Mund und seine Kehle wurden zu denen eines anderen.


    Und er trank. O, Tierchen, das mit Munterkeit Und er schluckte. Vor meines Mädchens Fenster springet Und er trank. Und dem sie selbst voll Sorgsamkeit Und er schluckte. Im weißen Händchen Futter bringet, Und er trank. Das Sprünge macht wie Pantalon Und er schluckte. Durch seine Späße sie vergnüget Und er trank. Und seiner Drolligkeit zum Lohn Und er schluckte. Von ihr geliebt im Schoße lieget, Und er trank. Das an ihr hängt, dem Busen nah, Und er schluckte. Und ihre Rosenwangen lecket Und er trank. Und das oft viele Reize sah, Und er schluckte. Die meinem Späherblick verstecket. Und er trank. Sonst bin ich wohl vom Neide frei, Und er schluckte. Doch hier da muß ich dich beneiden, Und er trank. Sie koset dich und liebt dich treu, Und er schluckte. Bei mir verhöhnt sie meine Leiden. Und er trank. O lächelte mir doch das Glück, Und er schluckte. Ließ einen Tag mich in dich fahren, Und er trank. Denn mich begnügte nicht ein Blick, Und er schluckte. Sie würde Ledas Los erfahren.


    Sciurus setzte den Eimer ab, wischte sich mit der Hand über den Mund und hielt einen Moment inne. Zu rasche Bewegungen würden dafür sorgen, dass ihm alles noch einmal durch den Kopf gehen würde. Er stand langsam auf und drehte sich zu Sica um. Keine Empfindung war auf seinem Gesicht, denn Sciurus dachte daran, wie es einst gewesen und dass das Leben in dieser Villa vorzüglich war. Eines Tages würden sich ihre Rollen tauschen und genauso wenig, wie Sciurus dann Triumph empfinden würde, empfand er nun Schmach.

    "Ich halte mich an die Weisungen meines Herrn. Erst danach gelten für mich andere Regeln." gab Sciurus unbeeindruckt zurück. Sein Herr stand nicht unter Patria Potestas des Herrn Felix und somit war auch er nicht Eigentum dessen, sondern seines eigenen Herrn. Würde Sica ihm unberechtigterweise Schwierigkeiten bereiten, so würde er es seinen Herrn wissen lassen.


    Als das Gespräch auf die Strafe kam, verlor Sciurus einen Augenblick die Kontrolle über seine Regungen und Scham zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, denn sein Versagen war demütigend. Dennoch war seine Stimme fest, als er antwortete.
    "Ein verwandter Flavier aus Hispania hatte dem Herrn Felix seine Sklavin überlassen. Cloelia, ein blondes, dummes Ding, welches sich nicht an die Regeln hielt. Sie war eine schlechte Sklavin und wurde bestraft. Doch sie war nicht gut genug, eine Strafe zu erdulden. Sie brach, wurde wirr und war letztendlich nur noch für den Circus zu gebrauchen. Ich führte ihre Bestrafung durch."
    Als er an das dumme Ding dachte, stieg Ärger in Sciurus auf. Sie war nicht einmal den Sand wert gewesen, auf welchem sie von den Löwen zerfetzt worden war. Im Nachhinein konnte man vermuten, dass der hispanische Flavier dem Herrn Felix schon damals vor den Kopf stoßen wollte und ihm daher das nutzlose Ding da ließ. Sciurus biss seine Kiefer aufeinander. Immerhin wurden schlechte Sklaven in diesem Haushalt rasch aussortiert.

    Das verängstigte Bündel brauchte nicht lange, um Sciurus zu finden. Der Herr war in einer Aufgabe des Cultus Deorum unterwegs und Sciurus nutzte die Zeit, Ordnung in sein Zimmer zu bringen. Obwohl Gracchus Unordnung hasste, schaffte er es regelmäßig diese überall dorthin zu bringen, wo er sich aufhielt. Zu Sciurus Aufgaben zählte es, diese Unordnung so zu beseitigen, als wäre sie nie entstanden und seinen Herrn davon nichts merken zu lassen.


    "Sica verlangt dich, in den Sklavenunterkünften! Und Slyria soll auch kommen." Damit hatte der Junge seine Aufgabe erledigt und war schneller wieder weg, als Sciurus ihn hätte packen können.
    Erst vermutete Sciurus schon, dass es um Geschäfte ging, doch für so naiv hielt er Sica nicht. Dass das dumme Ding ihn begleiten sollte, ließ außerdem schnell keinen Zweifel mehr daran, dass es um interne Angelegenheiten ging. Da Sica ihm jedoch in keiner Weise weisungsbefugt war, eilte sich Sciurus nicht mit der Beendigung seiner Arbeit.


    Schließlich räumte er einige Schriftrollen vom Tisch zurück in das Regal, verließ Gracchus Raum und trat in die Sklavenunterkunft ein. Der Gedanke daran, in diesem Raum leben zu müssen rief Ekel in ihm hervor. Er war froh darüber, dass er beim Herrn schlafen konnte, selbst wenn dies allabendliche Arbeit bedeutete.
    "Was willst du?" wandte er sich an Sica. "Slyria ist nicht mehr in dieser Villa. Sie war eine schlechte Sklavin und wurde verkauft."

    Eine Sekunde lang dachte Sciurus daran, das Geschäft scheitern zu lassen und sich selbst auf die Suche nach diesem Scutum zu machen. Dies jedoch vor seinen Augen zu tun, würde Sciurus das Genick brechen und mit einem Schlag alles zunichten machen, was er sich jahrelang in mühevoller Arbeit aufgebaut hatte. Nein, in diesem Fall war es besser, die Bedingungen Sicas zu akzeptieren. Sciurus würde ohnehin vorab seinen Anteil erhöhen, immerhin saß er bei seinem Herrn an der Quelle.


    "Die Hälfte vom Gewinn minus den Zehnten." Sciurus wandte seinen Blick von Sica ab, dem Mann mit der Maske zu. Dieser neigte den Kopf und nickte, was Sciurus ganz und gar nicht gefiel. Denn es zeigte normalerweise an, dass ein Plan des Vogelmannes aufgegangen war. Sciurus hasste es, Teil dieser Pläne zu sein.

    Ohne die Miene zu verziehen blickte Sciurus den Sklaven an, während er in seinem Kopf einige Rechnungen durchführte und Summen überschlug, welche sein Herr zu zahlen bereit wäre. Der Herr hasste Verschwendung, nur für Außergewöhnliches war er bereit, außergewöhnliche Summen zu bezahlen. Allerdings würde vom Gewinn ohnehin schon der zehnte Teil für den Mann mit der Maske abgehen.


    "Ein Viertel des Gewinnes. Unter der Voraussetzung, dass es wert ist, was der Mann verlangt, und dass du sein erstes Angebot ablehnst." Sciurus musterte Sica und versuchte aus dessen Miene zu ergründen, welche Art von Sklave er war. Da er in der Villa Flavia lebte, würde es unvermeidlich sein, dass sie sich früher oder später dort über den Weg liefen. Für Sciurus galten Sicas Worte ebenfalls, wenn er ihm im Weg stehen würde, dann würde er sich seiner zu entledigen wissen. Sica würde verschwinden, auf die ein oder andere Weise, so wie es mit Cloelia und Slyria geschehen war, ganz ohne dass Sciurus nach Außen hin viel damit zu tun hatte.

    Missmutig nahm Sciurus Platz. Dass der Vogelmann mit ihm in Gegenwart des anderen Sklaven über Neuigkeiten sprechen wollte, gefiel ihm nicht, insbesondere nicht nach dessen Worten. Doch wenn Sica das Vertrauen des Mannes genoss, so wollte sich Sciurus dem nicht entgegen stellen.
    Langsam nickte Sciurus. "Es gibt in der Tag gute Neuigkeiten. Ich habe endlich einen Käufer für die bronzene Öllampe des Ulpius Vindex an der Hand. Seit der Marder mit seinen Öllampen aus dem Palast den Markt überschwemmt hatte, scherte sich keiner mehr um eine Lampe aus den Besitztümern des kaiserlichen Vaters. Doch ich habe Kontakt mit einem Mann aus Portus, welcher glaubt, sie nach Antipyrgos verkaufen zu können. Ob er dies tun kann ist nicht unser Problem, doch er würde sie uns zu einem angemessenen Preis abnehmen."


    Sciurus hielt inne um eine Reaktion abzuwarten. Der Mann mit der Maske nickte nur, blieb jedoch still. Daher fuhr Sciurus fort. "Ich habe zudem einen persönlichen Auftrag. Mein Herr wird bald heiraten und sucht noch ein außergewöhliches Geschenk für die Braut. Er hat Gerüchte vernommen, denzufolge die goldenen Beinschienen der Verlockung in Rom aufgetaucht wären. Es handelt sich dabei um Teile der Rüstung, welche Paris beim Kampf um Troia getragen haben soll. Ich habe bisher leider keine Spur, doch wenn ich sie besorgen könnte, würde mir das sicher weitere Vorteile und sein uneingeschränktes Vertrauen einbringen. Zudem wäre er bereit, eine mehr als angemessene Summe zu zahlen. Wie beinahe alle Patrizier schätz er den Wert des Geldes nur mäßig."

    Mit grimmiger Miene blickte Sciurus hinauf zum dunklen Himmel und zog seinen Mantel enger um sich. Dis Pater mochte sich um Proditor kümmern, Sciurus hatte es satt, noch länger auf ihn zu warten. Er griff sich an die Brust um zu prüfen, ob der kleine Beutel noch immer sicher um seinen Hals hing, blickte nach rechts und nach links und drehte sich dann um. Er verabscheute Trans Tiberim, er verabscheute die Menschen, welche dort im Dreck lebten und er verabscheute es, sich dort herumdrücken zu müssen. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen eilte er über den Tiber zurück ins wahre Rom, nur um kurz darauf ein Stück weiter den Fluss entlang einen engen Pfad zum Ufer hinab zu betreten. Sciurus blickte sich um und verschwand in dem Tunnel, aus welchem die Cloaca Maxima den Untergrund verließ.


    Auf einem schmalen Steg, welcher sich eng entlang der Tunnelwand schmiegte, folgte er dem großen Abwasserkanal ein kurzes Stück, bog dann in einen engen Seitengang ein und tastete sich an der Wand entlang um eine weitere Ecke. Voraus konnte er bereits das Licht der Lampe flackern sehen, welche er dort abgestellt hatte. Mit der Lampe bewaffnet fiel es Sciurus leicht, seinen Weg durch das Gewirr der Tunnel und Abwasserschächte zu finden. Einzig der Gestank, welcher immer durchdringender wurde, störte ihn mehr und mehr.


    Schlussendlich jedoch verließ er die Kanalisation, trat durch einen engen Durchgang und in die große Halle hinein. Er schob seine Kapuze zurück und durchquerte zielstrebig den großen Raum, bis er den Mann mit der Vogelmaske erreichte. Als dieser Sciurus erblickte, unterbrach er sein Gespräch und blickte auf. Sciurus konnte die Miene unter der Maske nicht erkennen, doch er spürte einen durchdringenden Blick auf sich ruhen. Er schüttelte den Kopf.


    "Er war nicht da." Er konnte nicht vermeiden, dass ein Hauch von Ärger in seiner Stimme lag. Er griff an seinen Hals und zog die Lederschnur, an welcher der kleine Beutel befestigt war, über seinen Kopf.
    Der Mann mit der Maske wandte sich abrupt seinem Gesprächspartner zu. "Sciurus, das ist Sica. Er war lange in Hispania. Sica, dies ist Sciurus."


    Sciurus blickte den Mann misstrauisch an. "Salve."

    Sciurus trat an die Tür und öffnete. Er betrachtete den Davorstehenden mit einem musternden Blick. Wie ein Hausierer sah er nicht aus.


    "Salve, Herr, was wünscht Ihr?"

    Aufmerksame Sklaven, die versuchten, jedem Gast die Wünsche von den Augen abzulesen, eilten immer und immer wieder unauffällig durch den Raum. Sie sorgten für ausreichend Wein und Wasser und begannen nach und nach auch Speisen umherzutragen und den Gästen anzubieten. Zusätzlich tafelten sie allerlei Kleinigkeiten auf einem Tisch an der Seite auf, so dass, bei Bedarf, auch jedermann selbst zugreifen konnte.


    Die Musikanten wurden nun ebenfalls in den Raum geführt und sorgten für eine andauernde, jedoch unaufdringliche Untermalung der Feierlichkeit.


    Sim-Off:

    Es stehen ein paar Angebote in der WiSim bereit: "Für Gäste der Sponsalia in der Villa Flavia".

    Auch bei diesem Klopfen öffnete der Ianitor fleißig die Tür, so wie es seine Art war.


    "Zur Sponsalia?" Er blickte am Sklaven vorbei und erkannte den Herrn Vinicius. Immerhin stand er schon lange genug an dieser Tür um die Oberen Roms zu kennen.


    "Hier entlang, bitte."