Sciurus hatte einige Besorgungen in der Stadt zu machen, genau genommen im Untergrund der Stadt. Sein Herr war für den Abend versorgt, ein junger, athletischer Lyraspieler vertrieb ihm die Zeit und würde vermutlich noch eine Weile vor dem Schlafen sein Bett wärmen. Der Draht in Sciurus Gürtel saß locker, über der Schulter hing ihm eine schlauchartige Tasche und unter dem Mantel verborgen hielt er einen kleinen hölzernen Knüppel. Als er den Türriegel am Hinterausgang der Villa öffnete und in den Regen hinaussah, glaubte Sciurus für einen Augenblick, dass die Nacht überaus erfolgsversprechend war.
Mit dem nächsten Schritt entdeckte der Sklave den Körper am Boden vor der Tür und da er einen hartnäckigen Bettler vermutete, stieß er seine Schulter mit einem Fußtritt zur Straße hin. "Scher dich zum Hades!"
Im nächsten Augenblick da der Leib in der Bewegung sich zu zweien teilte und das Licht, das durch die Tür nach draußen fiel, auf das Gesicht des vermeintlichen Bettlers schien, erkannte er den Leibwächter Scatos und Ärger keimte in Sciurus auf.
"Ich sorge dafür, dass ihr bei den Löwen landet!" zischte er, legte den Knüppel auf die Türschwelle ab und packte Angus' Schulter, um ihn in das Haus hinein zu ziehen. Sciurus hasste Sklaven, die ihre Stellung vergaßen - und betrunkene Sklaven fernab der Saturnalien hatten eindeutig ihre Stellung vergessen. Sklaven, die ihn von seiner Arbeit abhielten, hasste Sciurus beinahe noch mehr, weshalb er nicht sonderlich zögerlich mit Angus umging, dessen Statur es ihm nicht gerade erleichterte ihn in das Haus hinein zu ziehen.
Als er den zweiten Leib packte, um auch die Frau ins Haus zu zerren, bemerkte der flavische Vilicus das Blut.
"Porca miseria!" Hastig zog er den schlaffen Körper in das Haus, schloss die Tür und betrachtete seinen nächtlichen Fund im dämmrigen Licht der Öllampe. Sciurus wusste sofort, dass für die Löwen in diesem Fall nichts mehr übrig bleiben würde. Er beugte sich zu Angus herab, der immerhin noch am Leben schien.
"Angus!" Er fasste den Sklaven bei der Schulter, rüttelte an ihm und verpasste ihm schlussendlich eine Ohrfeige, um ihn zu Bewusstsein zu bringen. Es scherte Sciurus nicht, ob Angus verletzt war oder Hilfe brauchte, er musste wissen, was geschehen war, warum es geschehen war und ob Gefahr für die Flavier bestand.
"Angus!"