Beiträge von Marcus Artorius Falco

    "Gut, dann hätten wir ja alles wichtige geklärt! Ich nehme doch an, dass ein 'Bruder' dir lieber ist als ein 'Vater' oder? Denn Falco ist bestimmt kein gutes Vorbild in diesen Sachen!"


    Ich goß mir nochmal nach. Was für ein Tag.

    "Me hercle!"


    Dann machte ich Anstalten, ihren Becher aufzufüllen-

    Es war ein Anfang und ich schien ihr Vertrauen zu gewinnen.


    "Von nun an hast du jemanden in Rom, der auf dich aufpasst! Auch wenn du mir jetzt sagen wirst, dass du ganz gut selber auf dich aufpassen kannst! Sagen wir mal, ich bin soetwas wie ein großer Bruder!
    Und sei dir sicher, dass ich dich in Rom finden werde, wenn du mir abhanden kommst! Immerhin bin ich Privatermittler und kenne diese Stadt!"


    Auch wenn man immer wieder Überraschungen erleben konnte.

    "Nun nimm schon den Becher und mein Angebot an. Was besseres als so ein guter Samariter wir mir, kann dir doch gar nicht begegnen. Seh es als Starthilfe. Und jetzt Kopf hoch!"


    Ich musterte sie kurz.


    "Mag sein, dass du mich noch nicht angelogen hast, doch wollte ich diese Sache von vornherein klar stellen, damit es nicht zu Mißverständissen kommt!"


    Ich kannte Menschen von ihrem Schlage. Sie konnten meistens nichts dafür.

    "Ja, diese Einheiten sind hier alle stationiert, doch glaubst du, dass sie so viel Macht dort auf der Strasse haben? Wenn dem so wäre, wäre ich arbeitslos!"


    sagte ich trocken, während ich mir eingoß. Dann sah ich sie an, füllte einen zweiten Becher und reichte diesen ihr.


    "Mein Reich ist auch dein Reich, solange du ehrlich zu mir bist!"


    Was machte ich da bloß?

    Hatte sie so viel Dreck am Stecken? Was hatte ich mir da nur in die Wohnung geholt? Auch wenn ich vermutete, dass die Morde wohl eher Unglücke waren.


    Ich schrieb ihr nicht viele Chancen zu, doch man sollte die Hoffnung nicht aufgegeben. So flunkerte ich ein wenig.


    "Sicher kannst du es schaffen, wenn du es willst! Das ist Rom, meine Liebe!"


    Ich drehte mich um, um meinen Becher wieder voll zu machen und um ihr nicht mein Gesicht zuwenden zu müssen. Vielleicht könnte sie auch aus einem Gesicht lesen, wie aus einem Buch...

    Ich vergaß, wie viel Frauen in einem Atemzug sagen konnten. Anscheinend war sie eine Pessimistin.


    "Schau aus dem Fenster!"


    Ich deutete auf das Fenster, von dem man über die Dächer der Häuser hinweg sah.


    "Meinst du dort sind nur brave Bürger? Hier in Rom fällt man so leicht nicht auf und wenn man will, dann kann man sogar aus einem Verbrecher einen angesehenen Bürger machen!"

    Herje! Es war schlimmer als ich dachte! Was hatte ich mir da nur ins Haus geholt?
    Ich leerte schnell den Becher mit einem Schluck und ging auf das junge Ding zu, um ihr meinen Arm auf die Schulter zu legen.


    "Dann seh zu, dass du was aus deinem Leben machst! Sieh mich an..!"


    Ich hob meinen Arm von ihrer Schulter um mit beiden Händen auf mich zu zeigen.


    "Ich bin auch nur ein armer Schlucker. Ja, vielen Sklaven geht es sogar besser als so manchen freien Bürger. Aber es liegt zum Teil auch in unseren Händen! Mit deiner Einstellung kommst du nicht weit!"
    Ob ich diesem Mädchen etwas einreden konnte? Nur zu häufig musste ich feststellen, dass das ganze Gerede nichts nützt und diese Personen rückfällig werden.

    Ich schaute sie verwundert an.


    "Naja, gut ist relativ! Ich finde die Stadt schon auf ihre Art und Weise beeindruckend!"


    Seltsam. Wie konnte man nach dem Aufstieg nur Wein ablehnen. Anscheinend stand nur wirklich Dierna mir gegenüber, wenn sie überhaupt so hieß. Ich deutete ihr Verhalten als Angst. Mir wurde klar, dass ihre übliche Maskerade nur dazu diente, ihre Angst zu überspielen.


    "Da musst du dir keine Sorgen machen!"


    Ich schenkte ihr eine Lächeln.

    Hatte ich mich gar nicht vorgestellt? Ich war mir sicher, dass ich das hatte.


    "Marcus Artorius Falco!"


    Anscheinend schien sich ihr Charakter gewandelt zu haben. War dies nur sie selbst? Oder spielte sie mir immer noch etwas vor?


    "Schöne Aussicht hat man von hier, nicht wahr?"


    Ich ging hinüber zu einem Regal und goß mir einen Schluck Wein ein. Ich nahm einen Schluck und musste feststellen, dass er nicht mehr der frischeste war. Doch er würde reichen.


    "Du auch?"

    Ich beobachtete sie genau. Als Privatermittler kannte ich alle Tricks und besonders die der Frauen. Auch wenn ich diese erst schmerzlich erfahren musste. So versuchte ich hinter ihre Worte zu schauen und mich nicht beeindrucken zu lassen, auch wenn sich die Natur des Mannes bemerkbar machte, versuchte ich doch auf meinen Verstand zu hören.


    "Ist das so? Du bist nicht die erste die mir das sagt!"


    Dierna... Was ist das für ein Name? Aber ich vergaß, sie war ja nur eine Perigrini.

    Ich zeigte durch den Raum.


    "Was habe ich zu verlieren? Nicht mehr als du! Aber wenn du darauf bestehst: Wie heißt du?"


    Etwas seltsam war es schon, dass ich danach nicht fragte. Dann musste ich lachen.


    "Ha! Das glaubst auch nur du! Sicher gibt es arme Trottel, die sich rumkommandieren lassen! Aber zu denen gehöre ich nicht! Ich bin frei!"

    "Da habe ich doch mal ein wenig in den Gesetzen herumgestöbert, die mich ja eigentlich nicht interessieren, es sei denn sie nutzen mir! Und da gab es doch ein Gesetz, was der Plebs Freibrot zuspricht! Wo ist also die besagte Liste, auf der man sich eintragen kann?" :D

    Ich schluckte. Stimmt, sie hatte ja gar nichts mit. Da hatte ich mich ja wieder in etwas hinein geritten. Dann wurde ich auch noch rot.


    "Nein, du darfst deine Sachen ruhig anlassen!"


    Doch fand ich mich ganz schnell wieder und musste grinsen. Was hatte sie nur eine Meinung von dem Verhältnis Männer - Frauen. Besonders auffällig war ihre Meinung über ihr eigenes Geschlecht.


    "Nun, sind die Männer doch selbst Schuld, wenn sie sich zu Sklaven machen lassen. Wenn man bei denen überhaupt von Männern sprechen kann. Wer lässt sich denn schon von einer Frau unterdrücken..."


    'Falco, hatlt am besten die Klappe!' dachte ich nur und war bereit, einen nun folgenden Angriff abzuwehren.

    Was glaubte sie? Ich hatte Stil. Meine Wohnung hatte Stil. Ich schloß die Türe hinter uns und zeigte zu der Türe, die zu meinem Balkon führte.


    "Nein, nicht direkt! Ich meinte eher, wenn man geradeaus blickt. Dan hat man einen prima Ausblick über die ewige Stadt! ich sitze oft dort mit einer Karaffe Wein!"


    Ich trat mehr in die Mitte des Raumes und blickte mich kurz um.


    "Es ist keine Villa, ja noch nichteinmal eine Casa... Aber es ist Ok! Es ist mein Reich! Leg deine Sachen dort einfach ab!"


    Ich zeigte auf den Raum, der mein Schlafzimmer war.

    Fortsetzung von: Eine Diebin und ein Schnüffler


    Wir kamen an dem Haus an, indem sich ganz oben mein Reich befand. Unten saß ein Junge, der immer da saß. ich schaute ihn fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf: Also keine Kundschaft da gewesen. Ich seufzte und ging voraus. Der Aufstieg hielt einen jung und Leute fern, die nicht unbedingt zu mir mussten. Waren sie feindselig, hatte ich oft leichtes Spiel mit ihnen, da sie viel zu kaputt waren zum kämpfen.


    "Der Aufstieg lohnt sich, denn man hat von oben eine prima Aussicht!"


    Ich stoppte vor der Tür, an der kein Schild hang und überprüfte einen Strohalm, der vor der Tür gespannt war: Keine ungebeten Gäste! Ich schloß auf und trat ein.

    Ich ging langsam in Richtung Tür und fuhr fort.


    "Nun, ich bin Privatermittler, kein Staatsbeamter bei den Stadtwachen. Der Unterschied ist, dass ich nicht für Gerechtigkeit im Staatssinn arbeite, sondern meinen eigenen Gerechtigkeitssinn habe. Außerdem hat mich niemand beauftragt dich zu fangen!"


    Ich zwinkerte ihr zu und dachte mir dann meinen Teil, als sie das mit dem Bett erwähnte. Es weckte etwas in mir und ich ließ es mir nicht nehmen, sie nochmal zu sondieren. Schlecht sah sie wirklich nicht aus und der Hintern...


    "Und wie wir das mit dem Schlafplatz regeln, können wir später noch klären. Jetzt aber erstmal weg hier, denn ich ziehe mein Reich auch einer Zelle vor!"

    Prima Falco! Du und dein Mitleid! Wieso kannst du nicht einfach mal nein sagen und dich mal heraushalten? Aber ich konnte nicht anders. Schon Mama hatte sich damals immer beschwert, weil ich alles an Mensch und Tier zuhause angeschleppt hatte... Gut, heutzutage waren es dann mehr Frauen...


    "hm.. Gut! Dann soll mein Reich auch deines sein! Zumindest für eine gewisse Zeit. Wenn es dir nichts ausmacht mit mir in einem Zimmer zu schlafen? Das Bett kann ich dir gerne überlassen, ich werde dann aufn Sofa schlafen..."


    Vielleicht wäre sie auch bereit das bett zu teilen?


    "... auch wenn das Bett größer und bequemer ist!"


    Gab es sonst noch was?


    "Ach und ich wohne im vierten Stock und vor Mordversuchen ist man da trotzdem nicht so sicher, obwohl meine Wohnung getarnt ist! Du musst wissen, ich bin Privatermittler und somit gibt es immer Leute die mit deiner Arbeit zufrieden sind und solche die dadurch angepisst werden..."


    Ich schaute mich nochmal um und stand auf.


    "Wenn du kein vom Staat bezahltes Zimmer im Carcer haben willst, dann sollten wir langsam von hier verschwinden!"


    Super! Du hilfst einer Diebin! Ist das deine Vorstellung von Sitte und Moral?