Ich führte den Fremden ins Atrium.
"Herrin? Der Herr verlangt dich zu sprechen!"
lächelte ich und hob vielsagend eine Braue.
Ich führte den Fremden ins Atrium.
"Herrin? Der Herr verlangt dich zu sprechen!"
lächelte ich und hob vielsagend eine Braue.
Etwas verwundert sah ich den freundlich ausschauenden Herrn an. Ich verstand kaum was er sagte, denn er sprach sehr leise und war anscheinend auch sehr verunsichert.
"Helena Matinia? Ich werde sie benachrichtigen. Wenn du mir folgen möchtest, Herr?"
lächelte ich ihn warm an und führte ihn ins Atrium.
... doch vermutlich war es nicht die Erwartungs. Inzwischen hielt ich mich häufig Nahe der Tür auf, da die Türsklaven meistens was 'besseres' zu tun hatten als die Wünsche des Proconsuls zu berücksichtigen. Ich öffnete die Tür und sah in ein Gesicht, was mir irgendwie bekannt vorkam: Ach, vermutlich täuschte ich mich. Allerdings...
"Salve, Herr. Ich vermute du möchtest zum Proconsul?"
lächelte ich ihn sanft mit meinem warmen, ausgeglichene, Lächeln an.
"Gaia?"
fragte ich ein wenig verwirrt, doch um nicht unhöflich zu erscheinen, fragte ich nicht weiter und blieb an der Tür stehen, ehe ich mich noch einmal umdrehte und mit einem Lächeln in der Stimme sagte:
"Ich wünsche dir eine gute Nacht. Auf dass du dich bis Morgen erholt hast!"
Gemeinsam mit dem jungen Herrn kam ich wieder ins Cubiculum, noch immer ein wenig verwirrt ob meines mir unbekannten Fehlers, doch mir noch immer nichts anmerken lassend.
"Da wären wir!"
Ich beobachtete den jungen Herren, wie er untertauchte und musste unweigerlich grinsen. Einen Kommentar behielt ich aber für mich, eilte stattdessen schnell hinaus um seinen Wunsch zu erfüllen. Nicht allzu spät kam ich mit einer Karaffe kalten Wassers wieder, was um diese Jahreszeit nicht sonderlich schwer zu bekommen war. Ich stellte es neben das Becken und schenkte brav etwas ein.
"N... nein Herr, darum geht es nicht. Es geht nicht darum dass ich fort möchte, ich fürchte allerdings ich muss fort."
Doch ich schwieg und stoppte mein verhängnisvolles Gestammel, ehe ich mich rückwärts aus der Tür hinausbewegte...
"Darf ich mich entfernen? Ich bin sicher, dass die Herrin mich braucht. Außerdem muss ich um diese Zeit in der Küche aushelfen..."
Hm, es war Wahrheit aber auch eine Ausrede um nicht in seiner Nähe sein zu müssen. Es trieb mich in einen sehr seltsamen Zwiespalt.
Ich musste schlucken. Ich mochte ihn, mochte seine Züge und auch sein Wesen. Ich fand es doch sehr rücksichtsvoll von ihm, dass er sich im Voraus darum 'scherte' was geschehen würde. Ich folgte ihm und stellte mich neben die Clinie, wo ich mich daran machte seinen Rücken zu massieren. Mit einer Kraft, jedoch keiner rohe Gewalt, die man mir nicht zugetraut hätte, machte ich mich daran seine Verspannungen zu lösen.
Ziemlich geknickt sah ich ihn an, doch dann nickte ich, nahm de Wein mit mir und brachte gewöhnlichen hispanischen Wein. Ich stellte ihm diesen auf den Tisch. Er sah hoffentlich nicht, dass ich verletzter war als ich es eigentlich sein dürfte. Ich entfernte mich scheu ein paar Schritte und den Blick gen Boden gerichtet.
Beinahe hätte ich etwas scharfes erwidert, doch ich unterließ es und nickte stattdessen gehorsam.
"Ich hatte nicht vor diese Grenzen zu überschreiten. Aber ich akzeptiere deinen Wunsch!"
Vermutlich ahnte er, dass ich meine Grenzen nicht überschreiten würde und wollte sich selbst nicht in eine verfängliche Situation bringen. Diese Sichtweise betrachtete ich mit freundlichem Spott.
Ein wenig überrascht über seinen Ton zog ich eine braue hoch, doch ohne Widerworte gehorchte ich und kam bald darauf mit Wein zurück. Ich hatte Falernen gewählt, schließlich wollte ich gefallen. Ich stellte diesen schweigend auf den Tisch und goss aus der Karaffe den guten Wein in den Becher.
"Herr, wenn dir dies nicht gefällt..."
Ich war ein wenig zerknirscht, wusste ich doch selbst nicht genau warum. War es die Aussicht auf das Ende dieses schönen Momentes oder doch eher die Angst versagt zu haben.
"Aber wie du wünscht, Herr! Du kannst dich auf eine der Clinen legen, ich hole rasch Öl!"
Ich sah ihn fragend an.
Was für ein Zufall... War es eine innere Eingebung gewesen, dass mich ein Herr gebrauchen könnte? Zumindest war ich gerade im Gang gewesen als der Herr in die Hände klatschte. Sachte trat ich in die Bibliothek und sah ihn fragend an.
"Ja, Herr?"
Auf Anweisung meiner Herrin klopfte ich an die Türe. Als ich hereingerufen wurde, trat ich ein wenig verschüchtert ein und lächelte den mir fremden Domins freundlich an.
"Herr, das Bad ist bereit. Wenn du mir folgen möchtest?"
Lächelnd machte ich eine Handbewegung und schritt voran um ihn zu den Thermen zu geleiten.
Noch immer mit geschlossenen Augen fühlte ich sanft den angedeuteten Kuss und bewegte meine Lippen leicht, wartete darauf, dass er auf dieses Spiel einging. Ich legte beinahe zärtlich eine Hand ebenfalls auf seine Wange und liebkoste seine Schläfe leicht mit den Fingerspitzen, ehe ich meine Augen einen Spalt öffnete um ihn zu beobachten.