Beiträge von Publius Terentius Pictor

    Ich nickte dem Mann knapp zu. Der Tribun lag noch immer mit Fieber und Erkältung im Bett. Nichts, was ein guter Medicus nicht kurieren konnte, aber es würde wohl noch etwas dauern, bis er wieder bereit war.


    "Es tut mir leid, aber der Tribun ist derzeit ans Bett gefesselt. Leider geht die Krankheitswelle in dieser unbeständigen Jahreszeit auch an der Classis Germanica nicht spurlos vorbei. Ich als sein Stellvertreter habe derzeit das Kommando inne.", sagte ich wahrheitsgemäß und wartete dann ab. Vielleicht würde er mir trotzdem den Brief geben.

    Ich kam gerade durch den Gang, als vor mir zwei Soldaten standen. Den einen kannte ich, den anderen nicht. Doch man hatte mir bereits davon erzählt, dass hier ein Prätorianer herumschlich. Nicht gerade freundlich grüßte ich den Mann, der gerade von Octavianus ins Officium des Tribuns geleitet wurde. Schnell genug kam ich dazu und hielt die Tür noch offen.


    "Der Tribun ist krank. Ich muss wohl einen Aushang machen, bis ein Unteroffizier so eine einfache Sache versteht...", sagte ich ruhig, aber mit einem finsteren Blick auf Octavianus. Mit einem schnellen Kopfnicken schickte ich ihn davon und sah den Prätorianer kalt an.


    "Salve, gehen wir doch ruhig trotzdem in das Officium, wenn es frei ist."


    Ich geleitete den Mann hinein, schloss die Tür und setzte mich auf die Kante des Schreibtischs, während ich ihn weiter unverwandt ansah.


    "Publius Terentius Pictor mein Name. Nauarchus der Classis Germanica. Was führt einen Prätorianer denn so weit in den Norden?"

    Ich sah ihn überrascht an. Offenbar hatte er dieselben Pläne wie ich.


    "Classis Misenensis, Gubernator Octavianus. Merk dir das! Das trifft sich recht gut, meine Pläne sind ähnlich. Es gibt hier jedoch noch eine Inspektion. Dafür benötige ich jeden Mann. Das schließt dich nicht aus. Daher wird deine Versetzung erst dann stattfinden, wenn diese Inspektion vorbei ist. In Ordnung?"

    "Ich komme in einer alten Freundschaftsangelegenheit. Ich habe den Hausherrn lange nicht mehr gesehen und wollte ihn auf der Durchreise einmal besuchen.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Seine Frage war berechtigt, schließlich konnte er nicht jeden dahergelaufenen Vagabunden oder - noch schlimmer - Römer einlassen. :D

    Ich hatte mich alles in allem etwas vergriffen, war aber nicht schlecht dabei weg gekommen. Ausdruckslos, aber innerlich vor Freude aufschreiend stand ich vor ihm und hörte seine Worte. In Gedanken machte ich mir Notizen. Ich würde das alles bewerkstelligen und zu seiner Zufriedenheit erfüllen. Als er mich nach weiteren Dingen fragte, schüttelte ich nur knapp den Kopf.


    "Nein, keine weiteren Fragen."


    Da er mein Vorgesetzter im weitesten Sinne war, wartete ich in strammer Haltung auf den Befehl zum wegtreten.

    Ich sah die warme Wolke, die ihrem Mund entfleuchte. Langsam wurde es immer kälter, sodass ich den nötigen Drang verspürte, mich aufzuwärmen. Ich nickte ihr nur zu und half ihr dann behutsam auf. Den nassen Umhang schüttelte ich kurz ab, damit zumindest die oberflächliche Nässe abperlte. Dann faltete ich ihn zusammen und klemmte ihn mir unter den Arm. Ich sah mich kurz um und nickte dann.


    "Wir müssen dort entlang. Ich kenne dort eine kleine Taberna, wo wir etwas Warmes trinken können...", sprach ich ruhig und führte sie dann weiter.


    Erst jetzt spürte ich, wie der kühle Wind an meiner Kleidung zerrte und meine Haut auskühlte. Ich begann etwas zu zittern, unterdrückte es aber verbissen. Nach einiger Zeit kamen wir aus dem Park und ich blickte mich noch einmal um. Schließlich erblickte ich das richtige Gebäude und steuerte zusammen mit ihr darauf zu. In den Fenstern brannte warmes Licht und ich freute mich bereits auf einen warmen Met.


    Sim-Off:

    Wir können ruhig hier die Taberna weiterposten :)

    Sim-Off:

    Sagen wir mal ruhig, dass Sebastianus ausgefallen ist und ich dafür einspringe...


    Schnell ging ich durch die Principia bis zum Officium, wo die Besprechung stattfand. Ich klopfte knapp an und betrat den Raum dann. Ich salutierte knapp vor dem Legaten und grüßte die übrigen ehrfürchtig. An Meridius gewandt sprach ich entschuldigend:


    "Legatus, es tut mir leid für die Verspätung. Ich hoffe ich bin nicht in das bereits begonnene Gespräch hineingeplatzt."

    Ich war mittlerweile aus meinen Officium gekommen und hatte mir das Schauspiel lange genug angesehen. Dieser nichtsnutzige Tribun war wahrscheinlich sonst wo. Ich ging auf ihn zu.


    "Tarquinius, ich habe mir das Drama lange genug angesehen. Komm ruhig in mein Officium. Der Tribun ist seinen Pflichten schon länger nicht mehr nachgekommen. Tut mir leid."

    Ein berittener Bote brachte einen Brief ins Castellum.


    An
    Decius Germanicus Corvus
    Praefectus Castrorum - Legio II Germanica


    Salve Praefectus,


    ich habe erst vor kurzem die Einladung zur Stabsbesprechung im Postarchiv der Classis entdeckt. Der Tribun hat es scheinbar versäumt, dieser Pflicht nachzukommen, sodass ich an seiner statt erscheinen werde, um Bericht abzulegen.
    Entschuldige meine Verspätung, ich werde die volle Verantwortung dafür tragen.


    Vale bene,


    Publius Terentius Pictor


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    Ich sah sie interessiert an und nippte nebenbei am Met, der mittlerweile gebracht worden war. Sie war also mit einem Germanen verheiratet gewesen. Interessant. Lächelnd nickte ich hier und da.


    "Und wo kommst du ursprünglich her, wenn ich fragen darf?"

    Wen hatte ich hier vor mir? Einen seriösen Statthalter oder einen Lehrer? Aufgeblasenes Arschloch. Meine Ahnen ehrte ich jeden Tag. Nur schwer konnte ich meine Wut herunterschlucken. Doch meine Pflicht der Classis gegenüber wog offenbar schwerer als mein Desinteresse. Und das Ego dieses Mannes wog noch schwerer. So nickte ich nur pflichtbewusst und sprach rauh.


    "Natürlich, Legatus. Ich vergaß meine Pflicht gegenüber Rom und meinen Ahnen.


    Um den Fortbestand der Classis-Führung zu garantieren, muss ich jedoch schweren Herzens meinen Tribun als weiteren Grund für den teilweisen Stillstand innerhalb der Classis nennen. Ich nehme jegliche Schuld auf mich, die durch diese Beschuldigung entsteht. Jedoch - wenn ich an meine Pflicht gebunden bin - würde ich es begrüßen, wenn in dieser Hinsicht auf seine Tauglichkeit hin geprüft werden würde. Wenn dies seine Verunglimpfung zur Folge hätte, wäre das einerseits sehr schade für die Classis, andererseits würde es aber auch klären, ob ein Tribun in einem solch wichtigen Kommando bestehen bleiben dürfte.


    Desweiteren ist es mir wichtig, den Dialog zwischen Germanica und Misenensis aufrecht zu erhalten. Zu diesem Zweck und mangels anderer Gesandter würde ich mich bereit erklären, eine... nennen wir sie... diplomatische Reise nach Misenum zu unternehmen und mich mit dem dortigen Praefectus Annaeus Florus über neue Planungen zu unterhalten. Sicher erwachsen daraus neue und frische Ideen für die weitere Zukunft der Classis."

    Ich sah den Legaten überrascht an. In meinem Inneren regte sich Trotz.


    "Ja, du hast Recht. Zeit meines Lebens war ich bei der Classis. Die wichtigsten Momente dieses Lebens habe ich dieser Einheit gewidmet. Ich bin dort aufgewachsen. Jedoch habe ich mehr Männer gehen als kommen sehen.


    Ich danke Dir für das Vertrauen, das du mir all die Jahre entgegengebracht hast. Aber ich finde, im Leben eines Mannes kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem er entscheiden muss, wie es weiter verläuft. Und bei mir ist dieser Zeitpunkt nun gekommen. Ich kann nicht mehr weitermachen, ich bin ausgelaugt. Sicher, meine Bedürfnisse standen nie über denen meiner Männer. Doch irgendwann ist auch mein Interesse gefragt.


    Wenn ich niemals in meinem Leben herauskomme aus Germanien, wie soll ich dann Fuß fassen in neuen Dingen, die mich vielleicht mehr fordern würden?


    Ich frage dich ehrlich: ist dir ein unmotivierter Offizier lieb?"