Beiträge von Publius Terentius Pictor

    Ich hörte alles gespannt. Fast war es zuviel, um es sich zu merken, aber ich versuchte es trotzdem. Irgendwann würde ich schon das komplizierte Geflecht der Beziehungen verstehen.


    "Wirklich...eine Frau im Falkengewand...sehr interessant! Und wie steht es mit Freiyr? Welche Rolle spielt er im Geflecht der Beziehungen unter den Wanen bzw. Asen?"

    Zitat

    Original von Quintus Terentius Alienus
    Nein, das halte ich für keine gute Idee.


    Alienus schüttelte mit dem Kopf.


    Unsere Gens war einst in Norditalien beheimatet, das sollten wir so belassen, auch wenn uns heute kaum etwas mit ihnen verbindet, so sind sie doch unsere Ahnen und wir sollten das Vergangene in Ehren halten!


    "In Ordnung, das verstehe ich. Nun wollte ich dich noch etwas Wichtiges fragen. Ich möchte Klient der Familia Duccia werden. Zuvor jedoch möchte ich deine Zustimmung einholen. Du kennst die Familia vielleicht nicht, darum möchte ich dir etwas über sie erzählen. Sie sind ein alteingesessenes Geschlecht von ehrbaren römischen Bürgern. Außerdem tragen sie germanisches Blut in sich, was dich vielleicht abstoßen wird, doch beachte den diplomatischen Vorteil, den ein solches Verhältnis mit sich bringt. Wenn ich die germanische Sprache beherrschte, brächte mir das einen Vorteil bei etwaigen Verhandlungen. Und das kann nur förderlich für die Grenzbeziehungen sein."


    Ich sah ihn ernst an.

    "Ja, Praefectus!", riefen wir diesmal enthusiastischer.


    Irgendwann in nächster Zeit würden einige von uns also befördert werden. Ich war aufgeregt, wollte mir jedoch nichts anmerken lassen. So gingen wir wieder zurück zum Castellum, nachdem wir alles fest verstaut hatten.

    "Stimmabgabe bei Wahlen zu öffentlichen Ämtern...ich werde zu euch stehen, egal was passiert...wenn jemandem aus der Familie etwas zustößt, bin ich jederzeit zur Stelle, euch zu helfen, sei es nun mit meinen etwas bescheidenen finanziellen Mitteln, du ihr sicher nicht nötig habt, oder mit Trost und Tatenkraft. Sonst kann ich nichts versprechen, ohne zu lügen, denn ich will immer ehrlich zu euch sein."


    Ich sah ihn ernst an.

    "Nun, an der nordöstlichen Grenze unseres Imperiums leben grob aufgeteilt zwei Arten von germanischer Bevölkerung: es gibt Bürger des Römischen Reiches und die, die es noch werden wollen und Rom loyal gegenüberstehen. Auf der anderen Seite gibt es die Germanen, die uns feindlich gesinnt sind und nicht davor scheuen, immer wieder gegen den Limes anzurennen, auch wenn sie dabei sterben. Zu ihnen schicken wir manchmal Diplomaten, um sie für unsere Sache zu gewinnen.
    Ich möchte von dir, dass du mich in die geheimsten Ecken des Germanentums einweist, mir die Sprache und Lebensweise beibringst, eben alle, was dazugehört. Dieses Wissen kann für die Classis von großem Nutzen sein."


    Das hoffte ich zumindest.

    Ich sah Valentin etwas abseits stehen und ging zu ihm.


    "Ich weiss, das ist vielleicht der falsche Zeitpunkt dafür, aber da wir schon so zusammen stehen, wollte ich dich etwas Wichtiges fragen: würdest du mich als deinen Klienten annehmen? Ich bin schon seit längerem sehr mit deiner Familie verbunden. Daher möchte ich dein Klient sein, um noch mehr zur Familie zu gehören und euch bzw dir zu helfen, was dann auf Gegenseitigkeit beruhen soll! Was meinst du?"


    Ich sah ihn lächelnd an.

    Am Tag danach liefen wir wieder im Laufschritt auf den Platz, wo schon der Praefectus auf uns wartete. Stramm stellten wir uns vor ihm auf.


    "Guten Morgen! Ihr habt gestern ja schon den Umgang mit dem Bogen gelernt. Heute werdet ihr das Gelernte weiter vertiefen. Holt euch erst einmal Pfeil und Bogen. LOS!"


    Wir gingen wie befohlen zur Waffenablage und besorgten uns Pfeil und Bogen. Dann nahmen wir wieder Stellung vor dem Praefectus ein.


    "Gestern habt ihr von hier aus geschossen!"


    Er deutete auf eine in den Sand gezogene Linie.


    "Ihr werdet heute 10 Doppelschritte hinter dieser Linie auf die Zielscheiben schießen. LOS!"


    Wir führten den Befehl aus und traten 10 Doppelschritte hinter die Linie.


    "Bereit machen zum Schießen!"


    Ich legte wie mechanisch einen Bogen an die Sehne und spannte diese, bis meine rechte Hand ans Ohr gekommen war. Dann richtete ich den Pfeil konzentriert auf das Ziel aus.


    "FEUER!"


    Die Pfeile sirrten durch die Luft und trafen ihre Ziele. Hie und da gingen einige Pfeile daneben. Auch ich hatte einige Blindgänger zu beklagen.


    Sim-Off:

    So, darfst dann bewerten, ich hoffe ich habe dir wie immer nicht zuviel vorweggenommen ;)

    Morgen sollte also die theoretische Ausbildung anfangen. Ich hatte gemischte Gefühle, denn einerseits war es mal was anderes, andererseits vielleicht auch trockener Stoff.


    Wir gingen in Richtung der Bäder, um uns zu waschen und zu erfrischen. Der Tag war lang genug gewesen.

    "Ja, Praefectus!", sagten wir mehr niedergeschlagen als enthusiastisch.


    Wir hatten verloren, aber unser Bestes gegeben. So waren wir zumindest einigermaßen Stolz auf uns. Schließlich stellten wir uns in Formation mit erhobenen Scuta und Gladii vor den Praefectus und harrten neuer Befehle.

    "Ja, Praefectus!"


    Die Schilde klapperten, als wieder alles zu Boden kam. Jeder nahm wieder sein Scutum vor sich und bald entstand ein Rechteck von 5 Männern in der Breite und 6 Männern in der Tiefe. Die Schilde wurden wieder so zusammengeschoben, dass sie zur Front hin einen Wall bildeten.