Alle blickten hoch konzentriert zu den Zielscheiben, um nicht daneben zu schießen. Ich nahm wieder einen Pfeil aus dem Köcher, um ihn dann mit einer mechanischen, aber gleichmäßigen Bewegung zu verschießen. Schließlich verschoss ich meinen Pfeil und sah das Ergebnis: 4 Pfeile hatten den Aussenrand getroffen. Die restlichen 6 hatten das Zentrum gut abgedeckt.
Ich blickte nach rechts und sah, dass etwa 2 Pfeile von den anderen daneben gegangen waren.
Beiträge von Publius Terentius Pictor
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Ich antwortete wieder für die anderen.
"Ja, Kommandant, so lautet mein Name! Wir wissen, was uns erwartet!"
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"Ja, Praefectus!", sagten wir freudig.
Ich ging zur Zielscheibe und zog die Pfeile heraus. Dann legte ich sie wieder in den Köcher und machte mich zu den anderen auf. Wir gingen 10 Doppelschritte hinter unsere vorherige "Startlinie". Dann nahmen wir wieder den Bogen in die linke Hand und warteten ab.
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Ich nahm allen meinen Mut zusammen und sprach.
"Kommandant, wir alle wussten davon! Aber wir wollten ihn nicht verpfeifen. Ja, unser Verhalten war falsch, wir hätten uns gleich melden müssen!"
Ich sah ihn nervös an.
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Wir zuckten zusammen bei den wutentbrannten Worten des Kommandanten, der uns mit hochrotem Kopf gegenüberstand. Niemand wagte einen Finger zu rühren, bis der erste sich meldete. Dies war der Anstoß für uns andere, sich auch zu melden. Zuletzt standen wir alle nervös, zitternd und mit erhobener Hand vor dem Kommandanten.
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Ich nahm wieder einen Pfeil, wiederholte die Prozedur und trat meinen vorherigen Pfeil fast. Die Handgriffe gingen nun fast mechanisch und ich musste nur ab und zu überlegen, wie es zu machen war. Schließlich legte ich den letzten Pfeil an, konzentrierte mich auf das Ziel, wurde eins mit dem Pfeil und schoss...und traf ins Schwarze. Der Pfeil traf die Scheibe exakt in der Mitte. Ein Glückstreffer?
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Hinter dem Kommandanten standen zwei Milites, die uns streng beobachtet hatten.
"Ja, Praefectus!", sprachen sie bei den Worten des Kommandanten, gingen zu Rutilius, nahmen ihn an den Armen und führten ihn ab. Er hatte Tränen im Gesicht und war sich durchaus seiner Schuld bewusst. Wir sahen ihm aufgeregt hinterher, nahmen aber wieder Haltung an, als uns ein Miles schief ansah. Wir litten mit ihm, wollten uns aber nichts anmerken lassen.
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Ok, ich frag mal nach! Danke
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"Ja, Praefectus", sagte ich verlegen. Quintus grinste in sich hinein. Ich nahm wieder Haltung an und legte den nächsten Pfeil auf die Sehne. Nachdem ich mit einem kurzen Blick die Position des Pfeils geprüft hatte, spannte ich die Sehne und ließ dann los. Der Pfeil landete fast Im Zentrum, nur einige Zentimeter daneben. Ich freute mich und lachte unmerklich.
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"Kommandant, das war mein Fehler! Wir dürfen ja hier keinen Alkohol trinken und da wollte ich mir einen Schluck genehmigen und bat auch den anderen etwas an. Doch sie nahmen es nicht an!", sagte er verlegen.
Wir atmeten unmerklich auf, als er uns etwas entlastete.
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"JA, PRAEFECTUS!", riefen wir mehr als erschöpft.
Wir hatten wahrlich das Scharmützel gewonnen und grinsten vor uns hin. Die anderen sahen etwas niedergeschlagen und erschöpft aus, aber wir lachten mit ihnen und bauten sie wieder auf. Wir waren schließlich Kameraden. Am Tisch erzählten wir uns von den Kämpfen untereinander.
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Wir standen kniend vor dem Altar und sahen betend dem Kommandanten bei seiner Arbeit zu. Er wirkte sehr in seine Gebete versunken. Wir wollten es ihm gleichtun und verstärkten unsere Gebete.
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Wir setzten uns an die Reling und ruhten uns etwas aus. Dabei bekamen wir etwas Brot und ein wenig Käse. Beides spülten wir mit etwas Wasser herunter. Es schmeckte wirklich gut, denn nach einer so anstrengenden Trainingseinheit hätte mir alles geschmeckt.
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"Nun, Kommandant!", sagte er verlegen.
Hoffentlich zog er uns nicht damit rein.
"Ich habe die Kiste aus der Stadt besorgt und hier reingeschmuggelt, Kommandant!", sprach er zitternd.
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'Verdammt', dachte ich.
Wir hatten uns wie ein Keil in die gegnerische Gruppe gerammt, als sie uns plötzlich eingekesselt hatten. Wir sahen uns von allen Seiten Gegnern gegenüber.
"Kommt, das ist zu schaffen!", sagte ich leise zu meinen Kameraden.
Wir stießen uns mit den Scuta vorwärts und rissen den Kessel langsam auf. Dann brodelte es aus ihm heraus und das kampfgetümmel wurde kompliziert. Ich fiel einem Gegner in den Rücken und "erstach" ihn symbolisch. Grinsend ging er nach außen, um zu zeigen, dass er "tot" war. Nach und nach dezimierten wir unsere Gegner, bis sich das Blatt gewendet hatte und sie sich in unserem Kessel wiederfanden.
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Wir folgten nun nur noch unserem inneren Rhytmusgefühl und schlugen und hieben abwechselnd. Die Bewegungen kamen fließend und es fühlte sich gut an. Ich fühlte die Planken schon garnicht mehr. Ich ließ mich eher von meinem Gefühl leiten.
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"Probatus Marxentius Oppius Rutilius, Kommandant. Die Kiste stand schon vorher da!", sagte er zackig.
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Ich sah, wie einige Soldaten, allen voran der Kommandant, die Opfergaben dem Fluss übergaben. Ich ging mit Quintus hoch zum Schrein und wir halfen den anderen, die Opfergaben ins Wasser zu transportieren. Doch wurden zumindest der Wein und was Brot sofort vom Wasser davongetragen. Das Fleisch trieb eher unwillig und träge dahin.
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"Ich...ich bin Probatus der Classis. Nein, ich bin kein Zivilist!", stotterte er vor sich hin.
Man sah ihm seine Angst und Nervosität förmlich an. Seine Hände zitterten, aber er wahrte Haltung. Wir anderen grinsten vor uns hin.
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Ich legte mein Scutum wie die anderen auch in eine Ecke des Schiffes und stellte mich dann in die Reihe. Dort hörten wir die im Intervall gegebenen Befehle und reagierten zackig darauf. Die Planken unter meinen Füßen schwankten, aber irgendwie gewann ich langsam ein Gefühl für die Bewegungen und sie kamen mir nach und nach natürlicher vor. Ich wurde sicherer im Schreiten.