Beiträge von Publius Terentius Pictor

    "In Ordnung. Wir haben Trinken, Literatur und Mythologie. Dann nehme ich noch Rhetorik und....hmmm....ja ich nehme auch noch einen kleinen Übungskampf. Nichts ernstes, nur mit dem Holzgladius."


    Ich wartete ab, ob er die genannten Bereiche annehmen würde.

    Wir gingen hinter dem Centurio hinunter in den Bauch des Bootes, wo schon frische Tuniken auf uns warteten. Jeder nahm sich eine und schlüpfte schnell hinein. Die Wolle fühlte sich wunderbar auf der Haut an. Kurz stöhnten einige vor Wohlbefinden auf. Nachdem sich jeder angezogen hatte, gingen wir wieder hinauf an Deck, wo der Centurio stand. In einer Reihe stellten wir uns entkräftet vor ihm auf.

    Ich hielt das Scutum in einer Position, die in etwa der entsprach, die uns der Centurio gezeigt hatte. Er war erst bei 500. Und langsam wurde das Scutum verdammt schwer. Ich musste meinen Bauch anstrengen, um das Ding nicht fallen zu lassen. Irgendwann kam der Centurio auch bei mir an. Ich fragte mich, ob es bei mir richtig war.

    "Ja, Centurio!", sagte ich grinsend. Der Prahlhans hatte seine Lektion gelernt.


    Dann ging ich wieder zu meinen Kameraden und zeigt ihnen langsam, Schritt für Schritt, so wie ich es auch von meinem Vetter gelernt hatte, wie man das Scutum hielt. Erst die linke Hand durch den Schaft hinter dem Schild. Dann Arm arretieren und dicht vor dem Körper halten. Langsam hatten alle den Bogen raus und freuten sich, dass sie endlich das Scutum halten konnten.

    Wir wärmten uns gegenseitig, indem wir dichter zusammenrückten. Unsere Kameradschaft war in den letzten Tagen und Wochen enorm gestiegen, sodass wir uns wie eine große Familie fühlten und alles für einander getan hätten. Langsam wurde allen recht warm. Manche zogen die Decke schon etwas von sich herunter, weil ihnen zu warm geworden war.


    "Wir sind warm, Centurio!", sagte ich im Einvernehmen aller, die nickend bestätigten.

    Der Probatus, der eben noch mit seinen Kameraden gefeixt hatte, wurde nun abrupt aus dem Spaß gerissen. Der Centurio sah ihn mit festem, durchdringendem Blick an.


    "Ja, Centurio!"


    Schuldbewusst nahm er das Scutum, das er achtlos vor sich geworfen hatte, aus dem Dreck und versuchte es mir gleich zu tun. Dabei stellte er sich aber so falsch an, dass er sich fast den Arm verrenkte bei dem Versuch, das Scutum vor sich zu halten. Polternd fiel der Schild vornüber und blieb dort liegen.

    Wir alle zogen uns splitternackt aus, so wie es der Centurio vorgemacht hatte. Die nassen Tuniken warfen wir auf einen Haufen in einer Ecke des Bootes. Dann nahm sich jeder eine Decke und zog sie fest an sich. Wären wir länger in der Kleidung geblieben, hätte uns die Erkältung schnell eingeholt. So musste sie bis zum Abend warten. :D

    Wir nahmen die Decken entgegen und wickelten sie fest um den stark frierenden Probatus. Seine Lippen waren blau und angeschwollen. Doch langsam konnten wir ihn reibend wärmen. Seine Temperatur kam wieder auf ein normales Maß.


    "Mensch, Titus, mach uns doch nicht solche Angst!", sagte ich besorgt. Titus war mir ebenfalls ans Herz gewachsen; so wie Quintus.

    Mit steifen Gliedern und Dampf, der aus unseren Mündern entfloh, rannten wir wieder in die Fluten. Das Wasser kam mir jedoch langsam gewohnter und angenehmer als vor, als es noch zuvor gewesen war. Langsam und mit gequälten Zügen schwamm ich in Richtung Boot. Plötzlich hörten wir die gluckernden Rufe eines Kameraden. Er hatte wohl einen Krampf. Ich sagte zu Quintus, der neben mir schwamm:


    "Komm, wir werden ihn zusammen nehmen und ihm ins Boot helfen!"


    "In Ordnung, Publius!", sagte er.


    Dann schwommen wir zurück und klemmten uns unter seine Arme. Langsam zogen wir ihn mit uns. Dabei schluckten wir mehr Wasser, als wir in einer Woche zu uns nehmen konnten. Schließlich kamen wir am Boot an, wo schon die anderen warteten und uns halfen, unseren Kameraden an Bord zu hieven. Irgendwann saßen dann auch Quintus und ich im Boot.

    Ich meldete mich. Mit mir taten das noch zwei andere: Titus und Lucius, zwei Römer. Ich hatte zuhause von meinem Vetter, als ich noch klein war, ein bisschen Unterricht mit dem Gladius und dem Scutum erhalten. Doch es war mehr eine Spielerei gewesen. Doch das konnte man ja ausbauen.

    Sim-Off:

    Klar, mach ich :)


    Wir schwommen mühsam an Land und zogen uns gegenseitig ins Trockene. Das Schwimmen war äußerst kräftezehrend gewesen. Die Kleidung klebte und vor Nässe triefend an den Leibern, was uns fürchterlich frieren ließ. Doch wir richteten uns noch auf, mobilisierten unsere letzten Reserven und stellten uns dann in einer Reihe vor den Centurio.

    Unwillig, aber befehlsgewohnt standen die Probati, die zuvor gesessen hatten, auf. Ich ebenfalls. In einer Ecke des Platzes waren Schwerter und Schilde aufgestellt. Jeder von uns nahm sie von jedem und stellte sich dann wieder stramm vor den Centurio. Ich stand etwa in der Mitte der Reihe.