Beiträge von Marcus Claudius Arbiter

    Einen Moment scheint meine Tochter sprachlos. Sprachlos vielleicht auch deshalb, weil ihr Unterkiefer manch komische Bewegungen vollführen. Ich beschließe in nächster Zeit subtil Medicus Mattiacus um Rat zu fragen.


    "Tochter! Sieh nur zu, wie du sprichst. Wie eine dahergelaufene sonstwas. Und ich weiß sehr wohl, warum ich frage, so kannte ich deine Mutter nur allzu gut. Und ich kannte sie allzu gut aus der Zeit VOR der Hochzeit. Und zwar aus erster Hand."

    Ich trete nahe an ihn ran, damit uns niemand sonst zuhören konnte.


    "THEORETISCH hat jeder Patrizier Anspruch. Immerhin stammen wir von den Gründervätern ab. Theoretisch. Praktisch sieht es wohl oder übel etwas anders aus und wir wissen das beide."


    Dabei hatte ich ein merkwürdiges Lächeln auf den Lippen und trete wieder zurück.


    "Ja, so wie du die Feier beschreibst, würde durchaus auch mir gefallen."

    Ich werde über einen Besuch eines Iuliers informiert. Die Tatsache, dass gewisse verwandtschaftliche Banden herrschen und eine gewisse Relevanz bezüglich des neuen Kultvereins besteht, entschließe ich mich diesem Gast, sofern es Vitulus gutheißen würde, meine Aufwartung zu machen und betrete die Räumlichkeiten.


    "Willkommen, Fremder. Guten Tag, mein Neffe. Ich hoffe ich störe nicht?"


    Ich wende mich ansatzweise zum Gehen.

    Zitat

    Original von Marcus Claudius Constantius
    *klopf* *klopf*


    Mitten im Satz klopft es an die Türe. Niemand rührt sich. Ich blicke zuerst auf die Tür und dann etwas nachsichtig auf den Comes, dann setze ich mich und blicke scheinbar ins Leere.

    Zitat

    Original von Iunia Attica
    "Ich muss ehrlich sagen, dass ich von dem Gesetz nicht so viel halte, wenn auch aus ganz anderen Gründen also du, zum einen wegen dem Verwaltungsaufwand." gut dafür hatte sie ja nun ihn "und so hoch werden die Spenden der Patrizier nicht sein."


    "Ich verstehe" , ich sehe schon. Es wird sehr viel Arbeit auf mich zukommen. Viel Freude schien sie ja nicht an den Verwaltungsaufgaben zu haben. Umso verwunderlicher, dass sie offenscheinlich doch so erfolgreich darin war, was sie tat. Daran habe ich keine Zweifel. Auch wenn sie weiblich und Plebejerin ist.


    Zitat

    Original von Iunia Attica
    "Man könnte meinen du willst jetzt schon heraus finden, wen du später auf irgendwelche Proskriptionslisten setzen willst." scherzte sie.


    Meine Gravitas ist dahin. Ich muss derart schmunzeln, dass es schon bedrohlich in ein Lachen hinübergeht, was ich nur mit knapper Not gerade noch in ein kurzes Husten hinüberwandle. Gerettet.


    "Wer wird denn gleich von Proskriptionen sprechen? Ich bin doch kein Octavian.
    Aber wo wir schon von gewaltsam Verarmten sprechen: Wie kommt es eigentlich, dass Du Plebejerin bist, wo doch die Gens Iunia eine sehr edle Gens war. Ich hoffe die Frage ist nicht zu vermessen. So sie es war, so werde ich mein Haupt beugen und mich kurz der Schande hingeben."

    Fasziniert beobachte ich, wie sie mit ihren Händen mit dem Hut des Merkurs rumNESTelt. Störend empfinde ich auch diesen gackernden Untertun meiner Tochter. Diesen hatte sie vor der ganzen Merkurgeschichte jedenfalls noch nicht.


    Zitat

    Original von Claudia Antonia
    Ja, aber.. Vater, genau genommen.. Schmuck habe ich doch auch bekommen.. und ein..


    "Du magst es Schmuck nennen, ich nenne es Fröhliches-Balast-Loswerden. Wer weiß, vielleicht hatte er eine alte Tante, die gestorben ist, und die ihm ihre alten Schmuckdinge hinterließ. Aus Gründen der Pietät konnte er dann die abstrusen Materialien weder wegschmeißen noch verkaufen und so hat er mit dir ein williges und empfangendes Opfer gefunden."


    Zitat

    Original von Claudia Antonia
    Was, außer der Tatsache, dass du es äußerst erheiternd findest, meinen Merkur zu beleidigen, führt dich eigentlich zu mir?


    "Aber mein Kind!!!! Wer beleidigt denn hier deinen Merkur? Eher würde ich einen Hahn lebendig verschlingen, als solch Frevel zu betreiben. Allein lautere Liebe trägt mich an deiner statt….


    ....und der Wille wissen zu wollen, ob du wohl noch nicht geschwängert bist" , grummle ich hinzu.

    Zitat

    Original von Iunia Attica
    "Das sind die Unterlagen über die Sparkonten bei der kaiserlichen Bank, die wir verwalten. Größere Summen


    Unversehens drehe ich mich um und steure auf diese abstrus großen Regale zu...


    Zitat

    [i]Original von Iunia Attica

    Zitat


    bewahre ich hier aber nicht auf."


    ...ehe ich abrupt stehen bleibe und mich wieder ganz der Dame des Gemachs zuwende.


    "Verstehe!


    Dieses Gesetz, von dem wir sprechen ist ja die Lex Octavia Solidaritatis Patriciarum"


    Immerhin will ich mich ja nicht gänzlich unwissend anstellen.


    "Wobei mich sehr Eure Meinung interessiert, ob dieses Gesetz wirklich in allzu großer Bälde umgesetzt werden sollte. Wir haben ja auch gewisse Verantwortungen. Wer weiß, welch Ungemach über uns alle hereinbricht, wenn sich die armen Patrizier ausgenommen fühlen."


    Ich halte inne, ich wollte eigentlich nicht über Politik sprechen und mich schon gar nicht dermaßen offenbaren.


    "Apropos arme Patrizier: Wo sind denn die Kontodaten der eher vermögenden Bürger? Selbstredend, dass ich das nur deshalb erfrage, um Euch möglichst effizient und befriedigend dienlich sein zu können."

    Zitat

    Original von Claudia Antonia
    Gefalterter Merkur?


    "Verzeih: ich meinte natürlich geflügelter Merkur. Wie dumm von mir."


    Die gedanklichen Assoziationen von halbagefackelten Faltern sind in meinen gesprochen Worten omnipräsenter als mir lieb ist.


    Zitat

    Original von Claudia Antonia
    Aber Vater, du warst doch dabei. Dieser wunderschöne Merkur ist von meinem Verlobten. Von Gracchus, du erinnerst dich?


    "Ah, jetzt wo du es sagst. Schmuck oder Bargeld wäre natürlich um ein Vielfaches besser gewesen; dafür wird diese abnorme Plastik aber wundersame Dienste leisten, wenn sie in deinem Zimmer allfällige Einbrecher zu Tode erschrecken und somit zur Flucht bewegen wird."


    Ich kann ein Lachen nicht unterdrücken. Zu schade weiß sie, dass ich es nicht bös meinte.

    "Gesetze?"


    Dabei wollte ich mich doch, wie es bereits einst Midas getan haben muss, in Gold und Geld baden und nun sollte ich mich mit noch trockeneren Papyrus-Stücken befassen, die da von irgendwelchen verstaubten Gesetzen berichten?


    "Gerne, weshalb nicht ;)? Geht es um jenes frevelh..", ich hüstle unvermittelt, "um jenes Gesetz, dass die Steuern der Patriziern regelt?"


    Ich sehe mich in ihrem Gemach um. Geschmacksvolle Vorhänge und Wandteppiche. Ob dahinter wohl in einem Geheimraum die sagenumwobenen Schätze gelagert waren?


    "Eine Einführung. Sehr gerne!"

    Ich warte, verziehe dann wissend das Gesicht, beuge mich über den Papyrus, kritzle und übergebe ihm das Neue.


    "Ich habe nur orthographische Fehler ausgemerzt ;)."



    DISCIPLINA SOCIETATIS CLAUDIANAE ET IULIANAE



    I
    Der Name des Vereins lautet SOCIETATIS CLAUDIANAE ET IULIANAE.


    II
    Die SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA verpflichtet sich zu absoluter Treue gegenüber dem Kaiser.


    III
    Die SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA hat es sich zum Ziel gemacht, allen großen Mitgliedern der claudisch-julischen Dynastie zu gedenken und jene zu ehren.


    IV
    Die SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA wird vom Magister des Vereins geleitet. Dieser wird durch einfache Mehrheit aller Vollmitglieder bestimmt und muss aus dem Geschlecht der IULIER oder dem der CLAUDIER stammen.


    V
    Mitglied der SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA kann jeder ehrenhafte und römische Bürger werden, dem es ernst um die Ziele des Vereins ist. Über die Aufnahme entscheidet der Magister.


    VI
    Ein Mitglied kann aus der SOCIETAS CLAUDIANA ET IULIANA wieder ausgeschlossen werden, wenn es sich ungebührlich verhält.

    Ich öffne die Türe und erblicke die ehedem vermeintliche Dienstmagd. Eine stattliche Dienstmagd wäre sie ja, wenn sie bloß eine Dienstmagd wäre. Aber dies ist sie nun ja mal nicht.


    "Mit Freuden vernahm ich von meiner Erhebung in diese Stellung. Nicht lang herumlungernwollend begab ich mich nun also in Euer Gemach, um gleich mal zu sehen, womit ich mich denn befassen werde."


    Man hätte fast meinen können, ich hätte sie für einen Bruchteil einer Sekunde keck angeschaut. Doch bei längerer Betrachtung stellte man nur eine undurchdringliche Gravitas in seiner Miene fest.

    Unüberhörbar gleitet die sonst so samtene und jetzt so kratzbürstige Stimme meiner Tochter durch unsere ehrbaren Gemäuer. Diese sonst so willkommene Stimme hatte meinen geruhsamen Nachmittagsschlaf gestört, so dass ich mich ruckartig aufsetze und nachsehe, was denn im Gange ist.


    Ich wandle die Treppe herunter und sehe zunächst nur einen Rücken einer kalkweißen Statue. An den Füssen hat sie Anhängsel, die den Überresten übergroßer, halbabgefackelter Falter gleicht. Ich komme ihr näher, sehe noch immer nur ihren Rücken, komme immer näher bis ich sie erreiche und wen sehe ich? Zwei gestresste Sklaven, die schuften.


    "Recht so!" murmle ich.


    Ich gehe ein bisschen weiter und erblicke endlich meine Tochter, die mehr oder weniger entschlossen die 3 Gebilde herumdirigiert.


    "Töchterchen. Welch Freude Dich zu erblicken. Hai, wer hat Dir denn diesen gefalterten Merkur beschert? Und warum lagerst du ihn hier zwischen?"


    Ich betrachte sie und hoffe beim Blick über ihren Bauch, dass sie nach wie vor keusch geblieben war. Wehe, wenn nicht!


    "Du hast Dich nicht verändert, das freut mich. Wie bist du mit der Sponsalia zufrieden?"

    Ich komme zufälligerweise an den Räumlichkeiten meines Neffen vorbei, nur um zu hören, dass er jemandem 100 Sz versprach. Will man seinen Taten glauben, so dünkte es einen, dass die Gens Claudia im Geld schwimme. Zuerst die verprassten 2000 Sz für die Mitgift meiner Tochter und nun nochmals 100 für irgendeine längst verstorbene eher griechische Göttin...


    Ich


    "Grmml....." e


    und gehe weiter.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Finde ich ausgesprochen nett, dass du mich deswegen aufsuchst. Es geht mir gut, wenngleich ich lieber etwas Sinnvolleres machen würde, als eine Woche lang in Rom weilen, ohne eine feste Aufgabe zu haben. Mit einer Stichwahl hat natürlich keiner gerechnet, am allerwenigsten ich. Vermutlich wäre es gut, wenn ich noch eine Rede halte. Andererseits gibt es nichts, was nicht schon gesagt worden wäre. Sich zu präsentieren wäre zwar geschickt, aber ich hätte lieber eine konkrete Aufgabe zu bewältigen. Oder was rätst du mir, Onkel Arbiter?"


    "Wo du recht hast, da hast du Recht. Es ist wirklich etwas beelendend, wenn man sich an Orten aufhalten muss, wo man an ganz Anderen ganz andere Dinge verrichten könnte. Ich für meinen Teil freue mich, Dich ein bisschen länger hier zu haben. So können wir uns ein wenig näher kennen lernen. Es ist ja eine Schande, dass wir uns kaum kennen, noch dazu die Gens ja nicht unübersichtlich ist."


    Wir schauen nun beide auf den unglücklich Torkelnden.


    "Ein Glück bist du nicht in dessen Zustand bist. Jetzt während den Wahlen würde es Dir kaum bekommen. Kennst du denn den jungen Mann? Er wird doch nicht etwa stürzen? Sollten wir Hilfe hinzuziehen?"