Beiträge von Marcus Claudius Arbiter

    Sprachlos habe ich diesen Jünglingen zugehört.


    "Na, hört mal! Seid ihr denn von Sinnen? Wir sind Patrizier und keine Herumhurerer, die wir mit unseren Gliedern und unseren Rosetten die Mächtigen des Landes anlocken, die uns dann wie Hunde beschnuppern und zum Dank einmal kurz beladen dürfen. Wir sind keine Griechen, die der Natur trotzen und uns dem eigenen Geschlecht verkaufen. Meine Tochter wird ja auch nicht die Toga der Prostitution anlegen, nur um uns reiche Freier nach Hause zu bringen.


    So hört meinen Spruch: ich bin gegen diese Taktik und lege dir sehr nahe, dass du mit regelrechten Kursen dein Leben fristest und ins Militär, in die Religion oder in die Politik gehst!"


    Ich spüre wie mein Blutdruck in die höhe rast und mein Puls beschleunigt. Aber solch Unehrenhaftes für eine solch ehrenhafte Gens hatte ich mein Lebtag noch nie gehört.

    Ich bin wie gebannt und erstarrt. Ich fürchte ernstlich um mein Gehör, das mir die Götter am Entziehen sein musste. Die Situation war sehr schwierig gewesen und mir ist bewu ßt, daß wir vielleicht andere "Konditionen" aushandeln mussten. Es ist klar, dass die Frau die Mitgift mitzubringen hat, so schreiben es die ungeschriebenen Gesetze vor. Doch hatte nicht auch einst ein sehr vermögender Plebejer eine Iulia geheiratet und dann die ganze verarmte, aber unglaubliche edle Gens Iulia finanziell gefördert? Es war zwar nicht den Gebräuchen der Vorväter entsprechend, aber wäre für die Gens Claudia recht förderlich. Jetzo, der Pater Familias hatte entschieden. Hatte über meine Tochter entschieden. Sie geht und mit ihr 20'000 Claudischer Sesterzen. Und ich lächle dazu.


    Schnell habe ich mich aber gefasst, auch wenn mein Herz noch zusammengekrampft ist. Ich suche nach einer Sitzgelegenheit und setze mich eleganter Manier.


    "Möge dir der heutige Tag viel Freude bringen!"


    Begrüße ich den Neuankömmling mit undurchdringlichem Gesicht.

    Wieder ein Tag, da ich einen Ausflug nach Misenum mache. Es tut mir einfach gut, mal aus der stickigen, verdreckten Luft von Rom wegzukommen und mich hier an diesem Hort des Unversehrten aufzuhalten.


    Soeben kommt mir eine edel erscheinende Person in mein Blickfeld. An den entsprechenden Zeichen sehe ich, dass es eine Patrizierin ist.


    "Verzeiht, edle Dame. Darf ich mich vorstellen? Marcus Claudius Arbiter.


    Wisst Ihr, was all die Vigiles hier zu suchen haben? Jedenfalls, sollten Gefahren aufziehen, werde ich mich anerbieten zu Ihrem Schutz zu fungieren."

    Auch ich komme hinzu und schaffte es gerde noch meinen Pater Familias zu verabschieden. Ich gebe ihm die besten Wünsche mit auf den Weg und das er sich den Rücken freihalten solle.


    "Constantinus. Wer führt nun eigntlich die Interessen in der Abwesenheit des Pater Familias aufrecht?"

    Wehklagend treffe ich die anderen an.


    "Oh, ihr Götterbetrogene. Stellt euch nur vor. Mein Orignalwerk von Platon, welches ich aus dem Osten mitgebracht hatte, fehlt. Das waren keine einfachen Diebe. Die wussten, was es zu stehlen gab. Verdammtes Pack!"

    Vitulus blickt mich an.


    "Mein Neffe spricht Wahres. Wir wollen einen Eindrück über die näheren Umstände gewinnen . Es ist wahr: Auch wenn es eine rein politische Hochzeit ist, so habe ich den Fehler begangen meine Tochter wahrhaft zu lieben. Ihr weiteres Schicksal ist mir also nebst jenem der gesamten Gens Claudia doch auch wichtig."


    Ich mache eine kurze Pause und besehe mir mein Gegenüber. Ein älterer Mann, der manch Gefahr bestanden hat und der die Welt zu kennen schien.


    "Doch zu Eurer Frage. Ob Euer Angebot aufgenommen wird, hängt am Ende ganz von Vitulus ab. Er ist der Pater Familias und er lenkt die Geschicke unserer Gens. Auch hängt es noch von kleineren vertraglichen Vereinbarungen ab, von denen Vitulus sicher bald erzählen will."

    Da hatten wir es wieder. Die Unwissenheit, die ich mir in meiner Abwesenheit von Rom zugezogen hatte, muss mich vor den Augen meines Pater Familias lächerlich scheinen lassen.


    "Verzeihe mir, lieber Neffe. Die Factiones hatte ich nicht bedacht."


    Ich mache eine Denkpause.


    "Wobei wir es nicht als Verbindung zwischen Factiones betrachten müssen. Da gebe ich Dir sehr recht. Wir sehen es in erster Linie als Verbindung von 2 Gentes, die ehrenvoller nicht sein könnten. Was interessieren uns in diesem Licht betrachtet weltliche Dinge, wie sie die Factiones darstellen?


    Ich überlasse es deinem intelligenten Kopf, den bestmöglichsten Vertrag auszuhandeln. Auch stimme ich mit dir darin überein das wir die Bündniswahlen auf die Flavia Felix beschränken sollten.

    Sim-Off:

    Ich weiss zeitlich gibt es jetzt theoretisch ein Durcheinander und doch würde ich es gerne versuchen zu spielen.


    Noch während wir auf dem Weg zur Villa Claudia sind, spreche ich den Pater Familias an.


    "Ich habe mir lange überlegt, was wir als Gegenleistung für meine holde Tochter fordern können. Ich weiß, normalerweise ist es die Braut, die die Mitgift mitzubringen hat, aber die Frauen sind rar und mit der Rarheit steigt der Wert. Ich würde also vorschlagen, daß wir im Gegenzug konkrete Hilfe der Gens Flavia erbeten würden.
    Konkret schlage ich vor, daß sich deren Pater Familias verpflichtet die nächsten 3 Mitglieder unserer Gens, die in den Senat kommen, mit dem nötigen Standesgeld auszustatten.
    Im Gegenzug erhalten sie unsere holde Tochter, die edleren Geschlechtes kaum sein könnte. Hinzukommend vereinbaren die beiden Pater Factiones, daß bei Wahlen sich sämtliche Familienmitglieder unterstützen. Du würdest also dafür Sorge tragen müssen, daß alle Claudier jedwelches Gensmitglied der Flavier bei Wahlen unterstützen. Und umgekehrt. Was meinst du? - Ich hätte da schon ein nur noch zu unterzeichnendes Schriftstück vorbereitet, das auf Deinen Namen ausgesetzt ist."

    Wir warten also, bis wir eingelassen werden. Nervosität macht sich breit.


    "Wir müssen wissen, dass es in erster Linie ein politisches Arrangement unter Patriziern ist. Unsere Familien sollen mehr aneinandergebunden werden, was uns bei Wahlen und finanziellen Dingen immer wieder helfen kann."