Beiträge von Sun Cheng

    "So etwas gibt es? In Han habe ich nie einen hohen Beamten gefunden, der nicht voll und ganz der Arroganz verfallen war. Aber gut, wenn er mich kennen lernen möchte, dann soll er das gerne tun." Trotz eines Lächelns konnte er seine Aufregung nicht verbergen.

    Er sah kurz an sich herab, dann lächelte er. "Nun, passend gekleidet bin ich ja. Ich meine, das ist schon fast meine beste Kleidung. Also, für so einen hohen Beamten... wenn du nichts dagegen hast, dann... warum bin ich eigentlich so aufgeregt? Worauf muss ich achten? Wie begrüßt man einen Proconsul?" Er lächelte verlegen.

    Er lächelte milde. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du konntest es ja nicht wissen. Und ich dachte auch nicht... egal. Eine Nachricht vom Proconsul? Für mich? Was verschafft mir die Ehre? Ist die Nachricht gut oder schlecht?" Er war erstaunt, dass der Proconsul sich um einen Ausländer Gedanken machte.

    Er zog eine Augenbraue hoch. "Ach so." Er lächelte, während sein Blick in die Ferne schweifte, ohne ein Ziel zu fixieren. "In Han ist es eisig kalt um diese Zeit. Die Straßen von Luoyang sind mit Schnee bedeckt, ebenso wie die Dächer der Häuser und Paläste. Wenn man, so wie ich, ein Offizier der Kavallerie war und mit Windeseile durch die eisige Luft am morgen Ritt, den Körper aufrecht im Sattel haltend und die Lanze auf dem rechten Arm liegend, dann hatte der Mantel auch nicht gewärmt. Seide wärmt kaum. Doch ich war und bin an die Kälte gewöhnt. Und hier ist es nicht wirklich kalt. Hier kondensiert nicht der Atem vor der Nase und bildet kleine Eiskristalle auf dem Bart, während die Gegend ringsherum in eine weisse Glitzerwelt verwandelt ist und..." Er stoppte abrupt, als er bemerkte, dass er von seiner alten Heimat schwärmte. Heimweh war bedeutungslos. Bedeutungslos! [SIZE=7]"Bedeutungslos!"[/SIZE] flüsterte er leise auf Latein, dann noch einmal, etwas lauter, aber immer noch flüsternd, auf chinesisch.

    Er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich denke nicht, dass ich nach Han zurück kehren werde. Und selbst wenn," er zuckte mit den Schultern, "dann werde ich sicher kein Offizier mehr sein. Und selbst wenn ich wieder eine Offizier würde, dann würde ich mir halt einen neuen Mantel kaufen. Aber, ehrlich gesagt, mein altes Leben hat keine Bedeutung mehr für mich." Er seufzte. "Hier bin ich frei. Ich stehe in keiner Hierarchie und kann tun und lassen, was ich will. Wieso sollte ich in mein altes Leben zurück kehren wollen?"

    Cheng holte den Offiziersmantel aus dem Beutel. Es war ein langer Mantel aus tiefblauer Seide mit goldenen Stickereien an den weiten Ärmeln. Er nahm Pentesileas linke Hand und streifte ihr dann den entsprechenden Ärmel über. "Schön die Augen zulassen," sagte er, während er ihr den Mantel auch über den rechten Arm zog. "So, jetzt kannst du die Augen öffnen."

    "Ich bin beeindruckt von deiner Willensstärke. Du gibst nicht auf. Und doch bist du weder übermäßig stolz noch zu sehr von dir überzeugt. Wärst du ein Mann im Reich Han, dann wäre aus dir sicher ein ausgezeichneter Offizier geworden. Und nun, schließ die Augen und lass dich überraschen." Er lächelte.

    "Sehr gut, danke." Er hob den Beutel kurz an. "Ich habe mir erlaubt, dir ein kleines Geschenk mitzubringen. Aber ich möchte, dass du die Augen schließt, wenn ich es heraus hole."

    Am nächsten Tag stand Cheng wie vereinbart vor der Casa Matinia. Er war etwas zu früh. Er überlegte einen Moment, ob er zum eingang gehen und klopfen sollte, doch er entschied sich dagegen. Seinen Wollmantel hatte er nicht an, statt dessen seine kostbare chinesische Adligenkleidung. Er hatte dazu keinen Grund, außer dem, dass er sie gerade an diesem Tag tragen wollte. Außerdem hatte er seinen seidenen chinesischen Offiziersmantel in einem Beutel dabei.

    "Nun, ich weiß nicht, wie dein Zeitplan aussieht, aber ich denke morgen, um die gleiche Zeit wie heute, wäre nicht schlecht. Vorausgesetzt, dass du noch nichts vor hast," sagte er, während er das letzte Bild einpackte.