Beiträge von Decimus Pompeius Strabo

    Ich lachte lauthals und drehte mich dann kopfschüttelnd zu Cornelius Aemilius um. Die beiden Frauen hatten den Bogen überspannt und so großzügig war ich nun wirklich nicht.


    "Wie lautet nun eigentlich dein Name, Fremder? Ich glaube Omar möchte ihn auch zu gern erfahren!" :D

    "Ich sehe doch, dass euch diese Stoffe gut gefallen...", antwortete ich galant und drehte mich zu Omar um.


    "Wieviel sollen die Stoffe da kosten? Und wehe, du wucherst wieder!"


    Er überlegte aufgesetzt und nannte mir dann einen annehmbaren Preis.


    "Omar, du hast ja dazugelernt. Das bin ich gern bereit zu zahlen..."


    Ich drehte mich zu den beiden um und nickte lächelnd.


    "Sucht euch aus, was euer Herz begehrt! Aber übertreibt es nicht..." :D

    Während ich noch im Gespräch war, rempelte mich jemand von hinten an. Rasch blickte ich mich um und entdeckte zwei junge Frauen, die die Ware begutachteten. Schmunzelnd beobachtete ich sie dabei.


    "Kann ich den Damen helfen?", bot ich galant meine Hilfe an.


    Nichtsahnend, in was ich mich da hineinritt, sah ich die beiden freundlich lächelnd an und hatte bald Omars haltlose Frechheit vergessen.

    "Nunja, ein aufmerksamer Mann spürt doch, wenn eine Frau bedrückt ist. Ich wäre doch ein gefühlloser Eisklotz, wenn dem nicht so wäre.
    Benötigst du die Einsamkeit noch immer?"


    Ich sah sie ruhig an und versuchte nicht zuviel zu sagen. Schließlich hatte sie Probleme, nicht ich. Sie interessierte mich und das Schicksal trieb schon wieder Scherze mit mir.

    Benommen durch den Schlag sackte Lucius nun vollends zusammen. Er bekam zwar noch alles mit, war aber nicht mehr in der Lage, noch irgendetwas zu sagen oder zu tun. Wie ein nasser Sack lag er auf dem Boden. Bald wurde ihm schwarz vor Augen und die Welt um ihn herum versank im Nichts.


    Omar sah den Fremden mürrisch an und wandte sich dann wieder an mich.


    "Strabo, hör nicht auf den Mann. Ich hab das beste Tuch weit und breit."


    Ich lachte und sah den Fremden dankend an. Endlich wies mal jemand eine Alternative aus.


    "Also, Omar, ich bin zwar für deine Verhältnisse vermögend, aber das Geld wächst nicht auf Bäumen. Drück den Preis oder ich geh da drüben hin. Und den freundlichen Herren hier nehme ich auch mit. Der hat im Vergleich zu dir nämlich Ahnung vom Feilschen!"


    Omar sah mich gespielt empört an und ließ sich dann breitschlagen.


    "Strabo, als mein bester Kunde....400 Sesterzen. Mein letztes Angebot."


    Ich nickte grinsend und dankte dem Mann neben mir.


    "Ich danke Euch. Ohne Eure Hilfe hätte mich dieser elende Kameltreiber um meine letzte Sesterze gebracht..."


    Omar verpackte den Ballen und gab ihn mir. Ich blickte zu dem Fremden und wollte mit ihm reden.


    "Wie lautet Euer Name? Ich muss Euch noch gebührend danken!"

    "Strabo, mein werrrtgeschätzterrrr Frrreund!", sprach Omar in seinem arabischen Lateinmischmasch.


    Ich verdrehte leicht genervt die Augen und grinste ihn an.


    "Also, wenn du mir schon wieder feinstes Tuch anbieten willst, muss ich dir sagen, für den Preis könnte ich das Land kaufen, aus dem du kommst. Das ist doch reinster Wucher!"


    Er hob beschwichtigend die Arme. Scheinbar hatte er heute noch kein gutes Geschäft gemacht.


    "1000 Sesterzen fürrr die feinste Seide, die du je gesssehen hast, verrtrau mirr....Frreundschaftspreis!"


    Ich langte unter meine Toga und legte einen dicken Lederbeutel auf den Verkaufstisch. Sorgsam ließ ich einige Sesterzen herauslaufen und schaute ihn durchdringend an.


    "500 und keine Münze mehr. Du machst mich noch arm..."


    "500? Welcher Kameltreiber hat dir denn erzählt, dass man so mit uns umspringen kann?", antwortete er grinsend.


    "Ach, der werte Herr kann ja doch Latein ohne Dialekt...interessant. Hör mir zu Omar, entweder machst du mir einen guten Preis oder ich mache mal einen Urbanen auf deinen Wucher aufmerksam..."

    In den Straßen herrschte erneut geschäftiges Treiben. Der richtige Zeitpunkt, um sich wieder unter das Volk zu mischen. Doch mit meiner Toga war ich sicherlich nicht gerade unauffällig in der Masse. Gelassen schlenderte ich neben den Marktständen einher und grüßte den einen oder anderen Freund. Manche davon waren Freunde, andere konnten es noch werden, wieder andere wollten nur mein Geld.

    Ich fühlte, wie mein Herz wieder einen Sprung wagte und ein starkes Kribbeln meinen Bauch durchdrang. Entspannt atmete ich durch und sog den Geruch ihrer Haare ein, in dem noch der Hauch des Meeres nachhallte.


    "Ich liebe dich auch!"

    Ich trat näher an sie heran und sah wieder hinab zur Stadt. In zehn, vielleicht zwanzig Jahren, würde ich dort als hoher Politiker ein ehrenvolles Amt ausführen. Ich blickte der jungen Frau tief in die Augen und versuchte zu ergründen, was sich wirklich hinter ihrem Wesen verbarg. Da fiel mir ein, dass ich ihren Namen nicht wusste.


    "Wie heißt du eigentlich?"

    Ich zog sie in meine Arme und hielt sie einfach nur fest. Meine Frau sollte niemals in Ketten liegen oder offiziell als Gegenstand bezeichnet werden. Sie war in meinen Augen frei. Nur musste ich das auch für die anderen kenntlich machen. Nach ihrer Freilassung war alles möglich. Ich hoffte nur, dass ich nicht alles überstürzte und sie damit bedrängte.

    Ich nickte. Ich hatte viel, worauf ich mich freuen konnte.


    "Sag, hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie es als Mutter wäre?" ;)


    Ich wusste nicht, ob ich schon dafür bereit oder willens war, aber ich konnte mir nicht vorstellen, warum es nicht so sein sollte.

    "Meine Frau wird niemals unfrei sein. Aber das muss gut geplant werden, also versteh mich, wenn ich dies jetzt noch nicht machen kann. Aber ich verspreche dir, dass deine Freiheit beschlossene Sache ist."


    Ich hielt ihre Hand und drückte sie zärtlich. Das war der Anfang von allem...

    "Ja, gern. Deine Garderobe hat einen neuen Wechsel verdient. Du kannst dir also aussuchen, was du möchtest."


    Ich rutschte zu ihr herüber und küsste sie zärtlich. All das Geld wäre nichts wert, ohne dass ich es für diese wundervolle Frau ausgeben konnte.