Iason stellte fest, dass sein Herr gerade erst aufgestanden war. Unglaublich!
Trotzdem antwortete er
"Ja, Herr, ich habe bereits Herrin Arria und Cinna gesehen."
Er hatte absichtlich das "Herr" vor Cinna weggelassen - er verachtete ihn - aber das brauchte ja sein Herr nicht wissen. Und außerdem mochte er ihn ohnehin nicht.
Iason drehte sich um und ging, um seinem Herrn ein Katerfrühstück zu bereiten. Im Gehen fragte er
"Wo möchtet Ihr speisen?"
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Iason hörte sich die Unverschämtheiten aus dem Munde des faulen Petroniers an. Er verachtete ihn. Dieser Kerl schlug sein Weib, ging mit Sklaven um, als seien sie Dreck. Iason hatte bereits viele Jahre treu für die Familie gearbeitet. Er kannte sogar noch Cinna als jungen Mann. Er hatte ihn nie leiden können.
Um nicht weiter Anlass zum Ärger zu geben, nahm er seinen Besen und verschwand, um wo anders weiterzukehren. Cinna hatte ja keine Ahnung, dass er einen Plan hatte. Alles war durcheinander. Jetzt musste er später noch einmal zurückkehren und bis dahin hatten diese Trampel bestimmt wieder all den zusammengekehrten Dreck breitgetreten. -
Iason blickte auf. Sein Herr war gekommen. Er sah nicht besonders gut aus. Diese Sauferei. Nicht, dass er etwas dagegen hätte, aber ohne Anlass?
"Ja, Herr?" sagte er - neugierig, was er wieder wollte. -
Was hatte er nun schon wieder falsch gemacht? Diese Römer - nie waren sie zufrieden. Aber er kam natürlich und sagte in seinem unterwürfigsten Ton
"Ja, Herr? Was kann ich für Euch tun?" -
Es war Nachmittag. Iason und Turia hatten endlich das Triclinium gereinigt und das ganze Essen in die Küche geschafft. Sie hatte sich auch wieder beruhigt.
Nun saßen sie zusammen an dem groben Holztisch und taten sich an dem Huhn von gestern gütlich. Es war wirklich vorzüglich. Turia war die beste Köchin der Welt - Iasons kleiner Welt, die an der Haustür endete. Er hätte um sein Haar gewettet, dass Arria eine miserable Köchin war, ganz zu schweigen von den männlichen Petroniern.
Turia war ein Bild von einer Frau. Sie arbeitete den ganzen Tag, war fleißig, still und trotzdem nicht ganz dumm. Und obendrein sah sie auchnoch respektabel aus. Zwar nicht so schön wie die Griechinnen, an die er sich aus seiner Kindheit erinnern konnte und die ihm wie Aphrodite und die Sirenen selbst vorkamen, aber doch. Wäre er ein freier Mann und sie ein freies Weib, hätte er vielleicht...und wieder hallte es in seinem Kopf: "DU BIST ABER EIN SKLAVE!! EIN DUMMER, GEFANGENER SKLAVE!!! BEGREIF DAS ENDLICH!" -
Iason lauschte dem Gespräch seiner Herrin und des Onkels. So schlimm, wie Turia gemeint hatte. Er redete doch recht freundlich mit Arria und hielt sich zurück. Aber vermutlich wollte er irgendetwas von ihr. Vielleicht...naja, wie auch immer. Diese Römer waren doch ohnehin alles Barbaren. Sicher gehörte Cinna auch zu jenen Römern, die seinen Vater ohne mit der Wimper zu zucken hingerichtet hätten. Vermutlich hätte das jeder Römer getan. Sogar Crispus - trotz all der humanitas, die Iason versucht hatte, ihm einzuflösen mit der griechischen Literatur. Damals, als er noch jünger war. Jetzt war er ein Barbar wie alle - ein Mörder unter dem Adler des Cäsar.
Schließlich wandte er seine Gedanken wieder ab von seiner Herrschaft und dem Boden zu, der noch immer nicht sonderlich sauberer schien. -
Iason trat ein. Turia saß noch da - sie schien Angst zu haben, Cinna zu begegnen.
"Was ist los?" fragte er.
"Nichts, nichts. Ich möchte nur den Herrschaften nicht im Weg sein!" antwortete sie.
"Fürchtest du Cinna so sehr? Er hat dir doch nichts getan!"
"Wenn er sein Weib schlägt, wird er auch vor einer Sklavin nicht zurückschrecken! Ich habe es gesehen. Ich weiß, wie Schläge aussehen. Meine frühere Herrin hat alle Sklaven geschlagen. Auch mich! sie schien den Tränen nahe zu sein.
Iason nahm sie in den Arm. Sie schien von ihren Vorbesitzern eine kleine Macke bekommen zu haben - er war früher auch geschlagen worden. Das war doch üblich. Trotzdem sagte er "Komm schon! Er wird dir nichts tun. Varus wird uns beschützen! Er ist der Pater Familias!"
Nach einiger Zeit konnte er sie wieder beruhigen und sie gingen zurück ins Triclinium, um weiter aufzuräumen. -
Iason betrat den Stall. Es war höchste Zeit, dass der Stall wieder sauber wurde. Die Pferde befahlen wenigstens nicht. Dafür stanken sie. Aber er machte sich weiter ans Werk.
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Iason ging schnell aus dem Weg und begann an einer anderen Stelle weiterzufegen. Diese Herrschaften immer. Immer standen sie im Weg herum. Immer! Hatten die etwa nichts zu tun? Er schuftete Tag und Nacht und sie?
Aber was sollte dieses Gejammer? Er war nunmal der Sklave. Er hatte keine Wahl. Nunja, vielleicht könnte er sich ja in Crispus' Cubiculum stehlen und nachsehen, ob er noch etwas Griechisches aus der Bibliothek ausgeliehen hatte - etwas geistige Nahrung für solch einen Schöngeist, wie er es war. -
Iason betrat das Triclinium. Er sollte besser schnell aufräumen! Alles lag noch genauso herum wie am letzten Abend. Er hatte wirklich etwas lange geschlafen. Schnell hob er die Serviette vom Boden auf und sammelte sie alle, um sie in den Wäschesack zu werfen. Danach nahm er die Schüsseln mit dem kalten Essen mit - dem Mittagessen für die Sklaven.
Es würde wahrlich ein Festmahl werden - die Herrschaften hatten kaum etwas gegessen. Nur etwas Huhn und eine ganze Menge Schweinefleisch fehlten - sicherlich Crispus. Er war der größte Schweinsliebhaber, den Iason je gesehen hatte. Er wusste nicht so recht, ob er den jungen Herrn mochte. Er hatte noch etwas recht knabenhaftes an sich - etwas, das er selbst kaum gehabt hatte. Er war bereits als Kind zum Sklaven geworden. Aus vornehmem griechischen Hause zum Sklaven - was für ein Absturz.
Ärgerlich über sein Schicksal nachdenkend räumte er das Triclinium auf. -
Wie auch immer^^ Hauptsache es is gesagt!
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Iason setzte sich in die Küche. Er war hundemüde. Das Familienmahl gestern war total außer Kontrolle geraten - er hatte schon befürchtet, den Regionarius oder einen Arzt wegen einer Messerstecherei holen zu müssen. Wie so oft dachte er sich: Was für ein Barbarenpack, diese Römer...
Am späten Abend hatte er dann auchnoch Turia trösten müssen. Sie hatte große Angst vor Cinna, der sie ständig anbellte, als wolle er sie gleich schlagen. Aber wie gesagt - Römer waren eben doch nur Barbaren, die die stolzen Griechen nachahmten wie ein Kind, das versucht, eine Wandmalerei auf eine Hauswand zu kritzeln, die es in einem reichen Haus gesehen hat.Heute morgen hatte er dann auch noch den jungen Herrn Crispus wecken müssen und jetzt hatte er schon wieder wach zu sein. Es war Wahnsinn!
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Name: Iason
Status: Sklave des Gens Petronia
Gens: Gens Petronia eben^^
Wohnsitz: TarracoIch bin der Zweitaccount von Marcus Petronius Crispus