Iason sah mit einem missbilligendem Blick zu Arria hinüber.
Es gab noch sehr viel triftigere Gründe , eine wehrlose Sklavin nicht zu schlagen, als dass ihre Arbeitskraft verlorenging. Und nicht, dass er sie nur bestrafte...er bestrafte auch ihn und Turia mit ihrer Anwesenheit bei der Bestrafung, die wahrlich nicht schön anzusehen gewesen war.
Offensichtlich hatte Arria doch weniger Humanitas, als er angenommen hatte...
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"Ich weiß nicht genau. Als ich kam, hat Herr Varus sie gerade gewarnt. Ich hatte Geschrei gehört. Nach dem, wie es aussah, hatte sie einen Krug fallengelassen. Dann hat sie sich scheinbar mit ihm angelegt und schließlich rannte sie weg und warf einen Krug zum Abschied. Daraufhin packte sie Cinna und mit Herrn Varus' Erlaubnis "bestrafte" er sie! Ich kann leider nicht sagen, was genau sie falsch gemacht hat!"
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Iason antwortete, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
"Sie hat gegen Cinna aufbgehrt, wie sie es ständig tut. Es kam zu einem Kampf und sie lief weg. Cinna schnappte sie und zerrte sie in den Cellar. Er befahl uns, zu folgen. Er peitschte sie eigenhändig aus und wir mussten zusehen. Schließlich ließ er sie liegen und drohte uns, uns ebenso zu behalten.
Iason überlegte, ob seine Darstellung nicht etwas einseitig war - aber im Grunde stimmte ja, was er sagte -
Iason legte sie auf das Bett. Sie sah furchtbar aus, wie sie so auf dem Bauch dalag, den Rücken voller blutiger Striemen. Nie hätte Iason eine Frau derartig behandeln können!
Dann stand er vor ihr. Er hatte noch nie Wunden behandelt und überlegte, wie er anfangen sollte. Wasser! Schnell lief er zurück ins Atrium und kehrte mit einer Schale Wasser zurück.
Mit einem Lappen begann er, über die Wunden zu fahren. -
Iason stieß mit dem Fuß die Tür ein und trug die regungslose Sklavin in Arrias Zimmer. Er wartete, dass Arria kam und ihm sagte, was er tun sollte.
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Iason blickte seine Herrin an.
"Ja" sagte er und freute sich, dass es doch mitleidvolle Barbaren gab.
Er ging in Richtung Arrias Cubiculum. -
Iason tauchte in der Tür zum Cellar auf, den bewegungslosen, nackten Leib von Miriam schleppend. Als er sie so vor sich sah, bekam er doch mehr Mitleid mit ihr. Er würde doch lieber versuchen, sie zu verstehen und ihr zu helfen gegen diesen Cinna. Langsam schwankte sein Mitleid in Zorn um! Dieser Barbar!
Hinter ihm folgte Turia, die Augen leicht gerötet.
Als Iason Marcia erblickte, warf er ihr einen anklagenden, gehässigen Blick zu. Er dachte: Sie dir an, was dein Mann tut! -
Iason kam mit Livias Gepäck bepackt in den Raum und stellte sie in der Mitte des Raumes ab. Wer wusste schon, wie Livia es eingerichtet haben wollte!
Sie hatte tatsächlich eine ganze Menge Gepäck dabei. Sicher wieder eine dieser Petronier, die zu ihren Wurzeln zurückkehrten... -
Iason schleppte Miriam in die Unterkunft und legte sie vorsichtig auf ihr Bett.
Nachdem er ihre Wunden notdürftig verbunden hatte, musste er sich erstmal setzen. Dann ging er, um den Cellar von Miriams Hinterlassenschaften zu befreien...Am späten Abend kam er zurück und legte sich sofort schlafen, ohne Notiz davon zu nehmen, dass Turia bereits im Bett lag.
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Iason sah Cinna voller Hass hinterher. Er wollte den Zusammenhalt der Sklaven brechen. Ein Vergehen, alle bestrafen! Dieser Mensch erfreute sich an der Zwietracht - er war ein böser Mensch. Trotzdem mussten sie mit Miriam reden. Er wollte nicht an ihrer Stelle hängen.
Er hob Miriam vorsichtig hoch und trug sie langsam in die Sklavenunterkunft. Danach würde er das Blut im Keller aufwischen. Das war nicht die Arbeit, die zu Turia passte... -
Iason betrat das verwaiste Zimmer. Er wollte sich in einer freien Minute mit Literatur ablenken. Vielleicht hatte Crispus ja etwas zurückgelassen...
Er durchwühlte den Schreibtisch. Latein, Latein, Latein...ah DA!
Er nahm eine Schriftrolle vom Boden und sah die vertrauten griechischen Buchstaben. Er erinnerte sich, diese Rolle auch Crispus vorgelesen zu haben. Zweifelsohne ein philosophisches Werk.
Er setzte sich auf das Bett und begann, in die Welt der Philosophie abzugleiten... -
Sofort verstummte Iason. Auch Turia wagte nicht, etwas zu erwidern. Sie presste nur ihr Gesicht auf Iasons Arm, als Cinna erneut auf Miriam einprügelte, als sei er wahnsinnig geworden. Iason war noch zu erstaunt. Miriam hatte ihn auchnoch angespuckt! Sie hatte es tatsächlich gewagt, aus ihrer Position heraus weiterhin Widerstand zu leisten. Er schwankte zwischen Bewunderung und Mitleid für die aufmüpfige Sklavin.
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"Oh, ja, dein Vater möchte dich sprechen!"
Jetzt hätte er doch glatt seinen Auftrag vergessen. Irgendwie hatte er es wider aller guter Vorsätze nicht geschafft, kein persönliches Verhältnis zu seiner Herrschaft aufzubauen... -
Iason trat ein. Gerade wollte er anfangen zu reden, als er Arria sah. Sie schien geweint zu haben. Und sie war völlig zerknautscht.
"Kann ich...kann ich etwas für Euch tun, Herrin?"
fragte er vorsichtig -
Iason klopfte an.
Er hatte die halbe Casa durchsucht. Hoffentlich war sie hier. Er hatte nämlich keine Lust, noch weiter herumzurennen. -
"Jawohl, Herr!"
Und schon war Iason wieder verschwunden. Offensichtlich war er wenigstens nicht der einzige im Haus, der arbeitete. Nur dass sein Herr Pausen machen konnte - Iason nicht. -
Iason hatte seinen Herrn gehört und lief kam rasch in sein Cubiculum.
"Was kann ich für Euch tun, Herr?" -
Iason hatte die Augen aufgemacht, als er keine Schläge hörte. Er sah, wie der Barbar sich am Leid seines Opfers weidete. Turia versteckte ihr Gesicht in seiner Tunika und er wandte sich um und nahm sie in den Arm.
Leise flüsterte er ihr zu
"Still, es wird bald vorbei sein!"
Allerdings war es doch etwas laut gewesen und seine Worte wurden durch ein Echo reflektiert, so dass Cinna es sicher gehört hatte.
Er blickte rasch auf, um dessen Reaktion zu sehen. Er überlegte, ob der Schinder nicht zu beschäftigt damit war, Miriam zu verhöhnen. -
Iason gab ihm die Peitsche. Es hatte ohnehin keinen Sinn, sich aufzulehnen. Je schneller die Prozedur begann, desto schneller ging sie zu Ende.
Als die Peitsche auf den Rücken von Miriam knallte, schloss er die Augen. Es war grausam genug, eine Auspeitschung anzuhören. Turia krallte sich in seine Tunika. Beim dritten Schlag entkroch ihr ein leises Wimmern.
Iason dachte darüber nach, sie in den Arm zu nehmen. Turia vertrug harte Behandlung in keinster Weise... -
Iason betrat den Cellar hinter Cinna. Auch Turia war hinzugekommen und versteckte sich etwas hinter ihm. Sie wagte es nicht, aufzublicken.
Iason hingegen sah Cinna bei seinem Treiben zu. Als er Miriam die Kleider vom Leib riss, fürchtete er schon, Zuschauer einer Vergewaltigung zu werden.
Was im Namen der Götter hatte all das mit ihnen zu tun? Hatte er sich jemals widersetzt? Oder Turia? Sie würde sicherlich einen weitaus größeren Schaden davontragen als er.
Offensichtlich hatte er irgendetwas gemeines vor, dieser Barbar. Dass so etwas in diesem Hause geschehen würde, hätte sich Iason vor kurzer Zeit nicht einmal träumen lassen.