Beiträge von Lucius Albius Decius

    Lucius meldete sich und begann zu sprechen als der Praefectus ihm zunickte.
    ,,Verzeih Praefectus wenn ich frage, wozu uns dieses Wissen dienen soll ! Ich denke das fragen sich noch andere hier und daher sollte es vielleicht gesagt werden.'' Er versuchte interessiert zu wirken.

    Lucius bemerkte Severus' fragenden Blick und nickte leicht. Er kam zu ihm herüber und nahm einen Schritt vor ihm die vom Decurio vorgeführte Grundstellung ein. ,,Na dann wollen wir mal...'' sagte er leise, dann führte er den ersten Schlag gegen seinen Übungsgegner.

    Die Übungen nahmen ihren Lauf während die Worte des Decurio über den Platz halten und die wenigen Unglücklichen im Hintergrund ihre Runden liefen.
    Ein leichter Wind kam auf und wehte über die Szenerie, begrüßt von denen, die leicht schwitzten. Schon nach relativ kurzer Zeit war der typische Chorus aus Keuchlauten zu vernehmen, der für die Übungen typisch war und der sie die meiste Zeit begleitete. Und wenig später wurden die Bewegungen des Einen oder Andren Probatus zeitweilig unkontrollierter bevor die Männer, deren Kondition die schlechteste war ihre Schwäche überwanden und den Ausdauernderen nacheiferten, stets bemüht, nicht die volle Aufmerksamkeit des Decurio auf sich zu ziehen...denn niemand hatte Lust zusätzliche Runden zu laufen.

    Relativ geordnet beeilten sich die Männer den Befehl auszuführen und dann wieder in die Formation zurück zu kehren. Mit einigem Lärm nahm sich jeder Schwert und Schild. Offensichtlich hatte den meisten noch keiner gesagt wie sie sich damit aufzustellen hatten und so stützten sich ein paar erst auf ihre Schilde bevor sie bemerkten, dass das nicht korrekt war und ihre Haltung korrigierten.

    Etwas schneller als am Vortag brachten sich die Männer in Formation, weniger erschöpft und durch den Schreck der vergangenen Nacht motiviert, ihre beste Seite zu zeigen. Auch Lucius war wieder unter ihnen, und obwohl die Müdigkeit ihm nach wie vor in den Gliedmaßen steckte schien er sich langsam an den Alltag im Kastell zu gewöhnen.

    Lucius stand ganz still und blinzelte die letzte Träne aus seinem linken Auge während der Eques seine Reihe entlang kam und schließlich auch seine Ausrüstung inspizierte. Der Mann schien zufrieden zu sein, denn er ging kommentarlos weiter zum nächsten Mann. Es fiel Lucius schwer die Augen offen zu halten, aber irgendwie schaffte er es. Er entspannte sich wieder nachdem nun neben der 'Gefahr' die von seinen Vorgesetzten ausging offenbar keine weitere von irgendwelchen barbarischen Kriegern drohte...

    Das laute Brüllen des Decurios riss Lucius aus dem Schlaf und er schreckte sofort hoch und griff nach rechts, wo seine Waffen standen. Krampfhaft versuchte er die Augen auf zu bekommen und die Situation zu erfassen. Er rieb sich mit den Fingern über die Augen - ein Fehler, denn jetzt hatte er das Öl das er zur Waffen- und Rüstungspflege benutzt hatte in ihnen! Leise fluchend kam er auf die Beine und stieß mit dem Inhaber des nebenstehenden Bettes zusammen, der sich im selben Augenblick erhoben hatte. Die beiden Männer tauschten für einen Sekundenbruchteil einen Blick, Lucius mit tränenden, zugekniffenen Augen, sein Gegenüber mit einem gehetzten Ausdruck in den seinen, dann waren alle Anwesenden nur noch damit beschäftigt, sich aufzustellen...

    Lucius erwiderte das Lächeln. ,,Mein Vater lebt noch. Er war Soldat bei der zweiten Legion.'' Er wandte sich um und ließ seinen Blick über die Bauten des Kastells wandern. ,,Komm, wir sollten zurückgehen bevor es Ärger gibt !''
    Damit rappelte er sich auf, klopfte seine Tunika ab und hielt Severus die Hand hin um ihm auf zu helfen.

    ,,Mein Vater sagte mir einmal dass die besten Männer in der Armee am längsten leben...dass aber kein Mann so gut sein kann ewig zu leben. Er sagte aber auch dass allein die Götter entscheiden, wann die Zeit gekommen ist, zu sterben.'' Er schaute Scaevola an. ,,Je mehr wir trainieren desto besser werden wir und desto länger werden wir leben - wenn es den Göttern gefällt.''

    Lucius kniff die Augen gegen die Sonne zusammen.
    ,,Kann ich nicht so wirklich sagen. Vielleicht habe ich keine Lust darauf dass der Decurio dauernd unzufrieden ist. Wenn man zu den Besseren gehört kann man seine Einwürfe und Beleidigungen ignorieren - weil man weiss dass man nicht gemeint ist...''

    Runde vierundvierzig...
    Der junge Mann atmete längst nicht mehr rhythmisch, es war eher ein Keuchen und er spürte, dass er seine Grenzen nun beinahe erreicht hatte.
    Also ließ er sich nachdem er die letzte Runde vollendet hatte für einen Moment neben Scaevola auf den Boden fallen und versuchte, seine Atmung zu beruhigen. Er wischte sich den Schweiss mit dem Handrücken aus dem Gesicht und lächelte seinen Nebenmann etwas gequält an. ,,Salve...was....machst du denn hier ?''

    Runde siebenunddreißig...Lucius hatte Severus schon am Rand der Bahn stehen sehen und ihn mit einem Wink begrüßt, dann wandte er seinen Blick wieder gen Boden und lief in gleichbleibendem Tempo weiter. Inzwischen schwitze er doch. Seine Beine begannen wieder zu rebellieren und irgendwie kam ihm seltsam vor was er hier tat, hätte er doch stattdessen das tun können was er sich den Vortag über die ganze Zeit gewünscht hatte - schlafen. Doch eine innere Unruhe hatte ihn gepackt...und er lief weiter...

    Schon vor dem Wecken war Lucius aufgewacht und hatte nicht mehr schlafen können. Im stillen Halbdunkel der Unterkünfte hatte er ein paar Lockerungsübungen gemacht die ihm ein anderer Probatus am Vortag gezeigt hatte und war dann ins Freie getreten. Ein seltsamer Drang zu laufen hatte ihn zum Übungsplatz geführt wo er sich an den Rand der Bahn gestellt hatte und einige Atemzüge lang über die Ereignisse der letzten Tage nachgedacht hatte.
    Zehn Runden...
    Mittlerweile war er bei der zweiundzwanzigsten Runde und die kalte Luft verhinderte, dass er stark schwitzte. Er lief in einem langsamen Tempo, auf Ausdauer nicht auf Geschwindigkeit, so wie früher, wenn er mit seinem Vater auf Jagd gegangen war und warf immer wieder einen Blick zur Sonne, die langsam über den Wäldern Germaniens aufging...

    ,,Lucius Decius...''


    Dieser verdammte Flugrost ! Das Kettenhemd war eine ecte Herausforderung für die Geduld des jungen Mannes als er in einer freien Stunde zwischen den Übungen des Vormittags und denen des Nachmittags etwas Zeit gefunden hatte sich um seine Ausrüstung zu kümmern. Seit einiger Zeit polierte er nun schon an den metallenen Ringen herum. Die Waffen waren wirklich einfacher zu reinigen und zu pflegen. Seufzend legte Lucius den öligen Lappen aus der Hand und atmete tief ein. Der Geruch des Öls stach ihm in die Nase und er kniff für ein paar Sekunden die Augen zusammen. Dann stand er seufzend auf und machte sich für fertig für die nächsten Übungseinheiten...

    Ist es nicht evtl. möglich zwei Häuser zu haben mit dem gleichen Namen ? Ich meine bei der im vergleich zu heute doch recht begrenzten Auswahl an Namen... Wir schließen uns auf jeden Fall mal kurz...ich hab da schon eine Idee... ;)




    Gruß,
    Lucius

    Jetzt blos nicht in die falsche Richtung...dachte Lucius bei sich. Dieses Hin und Her konnte ja nicht sehr lange gehen. Immerhin war es ja nichtmal sehr wichtig - zumindest seiner Meinung nach. Ausdauer war etwas Nützliches...dieses Gehampel hier wirkte irgendwie sinnlos. Vielleicht nur ein Pausenfüller vor dem nächsten Lauf ? Die Sonne näherte sich dem Horizont und Lucius näherte sich der totalen Erschöpfung...bis endlich der Befehl zum Wegtreten kam...

    Keuchend kamen die Männer nach und nach wieder zu ihrem Offizier gelaufen, manche schneller, manche langsamer. Einer stolperte und wäre beinahe hingefallen, konnte sich aber nochmal fangen. Auch Lucius raffte seine letzten Kräfte zusammen und stellte sich mit dem Rest der erschöpften Gruppe abermals auf. Ruhig stehen war allerdings unmöglich da alle schwer atmeten.