Beiträge von Severus Albius Scaevola

    Scaevola glaubte zu verstehen und blickte den letzten entschwindenden Eques nach. Was sie sich wohl geleistet hatten? Wo er so darüber nachdachte... er wollte es gar nicht wissen.
    Als Alienus auf seine Beförderung zu sprechen kam, schlich sich ein Grinsen auf Scaevolas Gesicht.
    "Sieht so aus, nicht? Ich finde es beinahe schade, dass ich nicht auch Probati herumscheuchen darf..." Er musste bei den Erinnerungen an seine Ausbildung seltsamerweise nur noch breiter grinsen. "Aber die erste Turma gefällt mir auch sehr gut."

    "Der Kontrollritt war...." Scaevola suchte nach den richtigen Worten. "... interessant. Wir haben ein komplett zerstörtes Dorf gefunden und germanische Gastfreundschaft genossen. Ansonsten..." Er zuckte mit den Schultern.
    "Heute hab ich frei, gelobt seien die Götter, mir brummt jetzt doch der Schädel!" Er grinste schief.
    Darauf, dass sie Vater besuchen müssten antwortete er zögernd: "Ja, bald... aber ich hab nach meinen freien Tagen gleich die nächste Mission."

    Der Kontrollritt war bisher nicht viel anders als der letzte, nur mit weniger Männern. Und genau wie beim letzten schaute sich Scaevola aufmerksam, doch nicht mehr so gehetzt um.
    Auf die Worte von Honorius musste Scaevola grinsen, erwiderte jedoch prompt: "Dass muss Caius oder Sixtus gewesen sein! Nur die beiden machen das Unmögliche möglich. Ich musste mich leider mit den existenten Kurven begnügen, hab sie nur ein wenig ausgeschmückt."
    Er grinste.
    „Aber, ja, die freien Tage waren recht angenehm. So was sollte es öfters geben.“

    Scaevola nickte und blickte die Männer der Reihe nach an. Er kannte sie alle beim Namen, hatte schon mit allen zusammen geübt und müsste eigentlich wissen wer welche Stärken hatte. Die Leute jetzt jedoch gut einzuteilen war eine ganz andere Sache und er überlegte gründlich ehe er begann. Das Problem war sich nicht all zu sehr von den persönlichen gefühlen leiten zu lassen.
    "Sixtus und Caius, ihr bleibt, genau so Stratus und..." Er zählte die restlichen Männer auf, jedoch war sonst keiner mehr dabei, der mit ihm in der Taberna gewesen war. Man konnte Sixtus und Caius ansehen, dass sie nicht besonders glücklich waren hierzubleiben, doch sie sagten nichts. Stratus nickte Scaevola nur kurz zu.
    "Die restlichen kommen mit"
    Er blickte zu Honorius und meldete: "Männer eingeteilt" Auch wenn der Decurio das zweifelsohne mitbekommen hatte.

    Scaevola ritt inmitten der gruppe und war froh, dass seine Saufkumpanen alle mit von der Partie waren. Sie hatten schon eine Mission gemeinsam überstanden, von dem Abend in der Grube ganz zu schweigen. Man konnte Scaevola keines Falls als ruhig oder refahren bezeichnen, aber er fühlte sich schon etwas sicherer als bei seiner ersten Mission. Seltsamerweise auch jetzt, wo sie mit wesentlich weniger Männern ritten.
    Doch noch waren sie ja auf ihrer Seite des Limes, und als das Tor in Sicht kam machte Scaevolas Herz einen kurzen Hüpfer und beschleunigte dann um ein zwei Takte. Vulpus blickte zu Scaevola und zwinkerte im zu. das reichte um Scaevola wieder zu beruhigen und er wappnete sich geistig für das Überqueren der Grenze.

    Als Decius dann jedoch so laut 'Bruder' brüllte zuckte Scaevola, der sich grade die Haare glatt strich, zusammen.
    "Nicht so laut!", zischte er, umarmte diesen jedoch kräftig und löste sich mit einem Lächeln von ihm. "Siehst gut aus. Was hast du getrieben? Die ganze Zeit faul in der Sonne gelegen?"
    Er lachte.

    Scaevola taumelte und war zwei mal an seiner Tür vorbei gelaufen, doch schlussendlich hatte er dann doch die richtige getroffen.
    Diese geöffnet hallte ihm auch schon altbekanntes Schnarchen entgegen und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er befreite sich von seinen Schuhenund fiel dabei auf sein Bett, welches zum Glück eines der unteren war. Kurz wunderte er sich noch üer den verlust seines Gleichgewichtsinns, doch im nächsten Moment stimmte er in das Schnarchkonzert mit ein.


    Am nächsten Morgen, sofern man die Tageszeit noch so nennen konnte, schlug er die Augen auf und räkelte sich erstmal genüsslich in seinem Bett. Nicht aufstehen zu müssen, war doch was herrliches. Auch wenn er die gestrige nacht doch etwas im Kopf spürte, aber zum Glück nur leicht. Scaevola blieb noch eine Weile liegen, ehe er sich langsam daran machte aufzustehen.

    Es ging schon auf den Morgen zu, als Scaevola aus der Taberne stolperte und mühsam sein Gleichgewicht hielt. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, den Rest seines Gewinns auch noch in Bier zu investieren. Da war es nicht verwunderlich, dass er den Weg zum Castellum mehr in Schlangenlinie, denn zielstrebig zurück legte.

    Scaevola hatte seinen zweiten freien Tag und war erst mal sehr spät aufgestanden. Danach war er durchs Castellum geschlendert und verwundert am Rande des Apellplatzes stehen geblieben. Noch halb verborgen im Schatten eines der Gebäude, die den Platz umgaben hatte er den dritten Punkt der Aufzählung des Praefectus Magnus gelauscht und dann auch Decurio Alienus' Anpfiff mitgehört. Er wartete noch, bis die meisten Eques sich verkrümet hatten, dann siegte seine Neugierde und er ging auf den Decurio zu.
    Bei diesem angekommen salutierte er und grüßte: "Salve Decurio. Darf man fragen, was passiert ist?" Mit einem verlegenen und zugleich frechen Grinsen fügte er an. "Ich weiß, meine Neugierde wird mich eines Tages noch den Kopf kosten."

    Die Zeit verging und die Runde wurde immer lauter. Sixtus und Caius waren die ersten die verschwanden, und obwohl es keiner wirklich mitbekam, wussten doch alle wohin. Zotige Bemerkungen flogen hin und her und noch eine Runde wurde geholt. Dann stand jedoch auch Vulpus auf und verdrückte sich in eines der Hinterzimmer. Von da an wurde die Runde immer ruhiger und löste sich nach und nach auf. Ein paar gingen zurück zum Castellum, oder behaupteten das zumindest, der Rest starrte noch eine Weile in die halb leeren oder sogar schon leeren Krüge, ehe auch die drei, darunter Scaevola sich entschlossen, wenn sie schon mal hier waren und wenn sie schon mal frei hatten, dann sollten sie das auch in allen Möglichkeiten ausnutzen. Die Zeche wurde immer sofort beglichen, nur wirkliche Stammgäste durften sich ein paar Krüge ankreiden lassen. Somit standen die drei einfach auf und hofften, dass noch nicht alle vorgewärmten Betten belegt waren. Sie hatten Glück, und so klang der Abend äußerst... angenehm aus.

    Die ersten Stunden verliefen recht ereignislos, man trank, man redete, man lachte. Dann zauberte entweder Sixtus oder Caius Würfel und Becher hervor und es wurde ernst. Ale waren sofort dabei. Die Leidenschaft fürs würfeln entwickelte sich wohl von alleine, wenn man Soldat wurde. Nur die Stärke der Sucht nach den sechsseitigen kleinen Dingern variierte. Der Becher wanderte reihum. Er wurde geschüttelt, es klapperte und alea iacta sunt. Mal besser mal schlechter, aber immer wurde das Ergebnis lauthals kommentiert und die Zahlen notiert.
    Mal wieder war es Stratus der diesen Posten übernahm. Die anderen waren sich einig, dass der Gute irgendwann man zumindest die Truppenkasse verwalten würde, wenn nicht gar die der gesamten Ala. Zuverlässig genug war er. Zwar protestierte man immer gegen die notierten Zahlen, aber all zu ernst meinte es damit niemand. Auf Stratus war in den Dingen eben Verlass.
    Doch irgendwie war Fortuna diesmal Scaeola nicht hold. Die Würfel fielen und fielen, aber sie wollten einfach nicht gut für ihn fallen. „Ich finanzier euch noch das ganze Spiel!“, protestierte er schließlich. „Und wir sind dankbar dafür, Kleiner!“, lachte Brutus, der neben ihm saß, und klopfte Scaevola auf die Schulter. Dieser grummelte daraufhin noch mal was unverständliches und griff nach dem Würfelbecher. „Nur einmal ein gescheiter Wurf, und ich verspreche ich werde den neuen Tempel mindestens einmal in der Woche besuchen!“, sprach er und schüttelte kräftig.
    Die Würfel kullerten kugelten und.... „Donnerwetter!“, entfuhr es Caius und Vulpus lachte laut. „Du hast dich soeben zu regelmäßigen Tempelbesuchen verpflichtet, mein Freund!“ Scaevola grinste und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Von da an lief es wieder. So seltsam es auch klang, die Götter waren ihm mit einem mal hold und gegen Ende der Partie hatte er einen guten Gewinn gemacht.
    „Ich glaub’ s nicht!“, lachte er, als er den Gewinn einstrich. Gemurre, kleine Spitzen und Frotzeleien waren die antwort so dass Scaevola sich schon beinahe genötigt sah zu verkünden er würde von dem Geld eine Runde bezahlen. Beinahe sofort waren die Gemüter beruhigt und das nächste Bier, die Männer hatten gar nicht erst angefangen sie zu zählen, fand den Weg in die immer noch durstigen Kehlen.

    Sixtus und Caius saßen gemeinsam am Tisch und unterhielten sich lautstark über die Vorzüge der reizenden Damen die Treppe hinauf. Rufus bahnte ich indes mit drei vollen Krügen beladen den Weg zu seinen Freunden. Dabei wurde er von einem schon angetrunkenen Fettwanst angerempelt und ein Teil des guten Bieres schwappte auf den Boden. Rufus Kopf fuhr zu dem Übeltäter herum und dieser schrumpfte unter dem eiskalten Blick in sich zusammen.
    Da traten Brutus, Stratus und Vulpus gefolgt von Scaevola ein und Vulpus suchte sofort die Kneipe mit den Augen nach de drei anderen ab. Er entdeckte auch sogleich Rufus und den bedauernswerten Klos, der inzwischen eine Entschuldigung nach der anderen stammelte, nur um vor dem Blick Rufus' erlöst zu werden. Der Retter war Vulpus er schlug seinem Kumpel kräftig auf den Rücken und fragte ihn: "Hei, warum nur drei Krüge? So weit ich sehen kann sind wir insgesamt sieben." "Kann ich's ahnen?", grummelte Rufus und drängelte sich, die anderen im Kielwasser, weiter zu Sixtus und Caius, welche die Neuankömmlinge auch gleich mit lautem Hallo begrüßten. Alle quetschten sich um den kleinen Tisch, nur Stratus machte sich auf vier weitere Krüge zu besorgen.

    Am Tor warteten die drei schon auf Scaevola. Brutus unterhielt sich mit einer der Wachen und zog den Mann ein bisschen mit seiner Arbeit auf. Vulpus rieb diesem auch gleich die zwei freien Tage unter die Nase, während Stratus schweigend, aber schmunzelnd dabei stand. Als Scaevola zu den anderen dazukam, meinte Wache auch gleich: „Jetzt macht, dass ihr davon kommt!“ So genau konnte man nicht erkennen, ob Ärger oder Belustigung in der Stimme mitschwang und die vier machten, dass sie davon kamen.

    Scaevola war auf denm Weg von der Therme zu den Unterkünften, als ihm Brutus, Stratus und Vulpus aus seiner Turma entgegen kamen.
    "He, Scaevola! Schon mitgekriegt? Zwei volle Tage frei!", rief ihm Vulpus auch schon entgegen und grinste dabei freudig. Brutus drosch Scaevola auf die Schulter und fragte: "Willste mit in die Grube kommen?"
    Die Taverne 'Ad Grubernatorem' war eine Art Geheimtipp, den fast jeder im Castellum kannte. Dort gab es gutes Bier für wenig Geld, perfekt also für die armen Soldaten mit ihrem Hungerlohn.
    „Rufus, Sixtus und Caius werden auch dort sein“, warf Vulpus ein, als gelte es Scaevola zu überzeugen.
    „Was ist das denn für eine blöde Frage?!“, erwiderte dieser auch sogleich und grinste. „Muss nur eben mein Geld holen.“ „Wir warten dann am Tor auf dich!“ „Geht klar.“
    Scaevola hob eben die Hand und verschwand in den Unterkünften, während Brutus, Stratus und Vulpus schon mal zum Tor vorgingen. Kurz darauf hatte er sein Geld zusammen gesucht und machte sich ebenfalls zum Tor auf.

    "Dann werd ich heute Abend feiern und morgen im Bett liegen und den Göttern danken nicht aufstehen zu müssen", lachte Scaevola.
    Auch wenn es nicht der Krieg war, ihm war bei der Mission etwas unwohl. Aber da musste er ja nicht weiter drauf eingehen.
    Langsam aber sicher wurde ihm verflucht warm im Wasser und kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
    Es war wundervoll!

    "Sechzehn Mann", wiederholte Scaevola und fuhr sich durch die nur teilweise nassen Haare. "Das könnte in der Tat interessant werden."
    Er veränderte leicht seine Position und kam somit mit dem Mund unter Wasser. Er verweilte so eine ganze Zeit und überlegte, dann kam er wieder hoch.
    "Was sollte man denn in zwei Tagen vor... so einer Mission unbedingt gemacht haben?"
    Er grinste leicht und war mal gespannt, was der Decurio so vorhatte.

    Als er den ersten Teil der Nachricht hörte hellte sich sein Gesicht auf, beim zweiten Teil wurde der Blick skeptisch.
    "Schon wieder?", murmelte er, auf die eigentliche Frage antwortete er dann lauter:
    "Überwunden ja, aber vergessen sicher noch nicht. Ich versteh es ehrlich gesagt nicht. Die Germanen sind gute Kämpfer, wenn sie nicht immer gegeneinander stehen würden, könnten sie das römische Reich in echte Bedrängnis bringen. Nicht, dass ich das wollte, aber es ist... dumm und falsch."
    Er redete einfach vor sich hin, hatte sogar die Augen wieder geschlossen und sich entspannt zurück gelehnt.
    "Wieder eine Grenzkontrolle?"

    Als Scaevola die Augen wieder öffnete, saß ihm da doch tatsächlich Honorius gegenüber. Er blinzelte noch immer eingelullt von der Wärme erstmal nur müde und fragte sich, ob in den Thermen auch gegrüßt werden musste. Würde sicher... interessant aussehen, Scaevola musste bei der Vorstelung grinsen.
    "Salve, Decurio", murmelte er deshalb nur nachlässig.

    Scaevola war zu den Thermen gegangen. Er hatte zusammen mit seinem Pferd Wirrmähn trainiert und ein zwei Aktionen waren zu gewagt gewesen. Dementsprechend zerschlagen fühlte er sich nun.
    Auskleiden, ins Wasser gehen und zurück lehnen, mehr hatte er nicht vor und genau das tat er nun.
    Im Wasser betrachtete er seinen Körper und befühlte die blauen Flecken. Auch warens eine Elenbogen aufgeschürft und brannten nun im Wasser, aber für nichts hätte er jetzt auf das Bad verzichtet, das löste wenigstens die Verspannungen in seinem Rücken.
    Er lehntesich wohlig gegen den Beckenrand zurück und zuckte nochmal kurz zusammen, als seine Ellenbogen damit in Berührung kamen. Aber dann genoss er einfach nur die Wärme.