Beiträge von Petronia Livia

    Helenas Lächeln machte die ganze Anspannung die sich in Livias Kopf konzentrierte allmählich ein wenig erträglicher, so dass sie nach kurzer Zeit sogar ebenfalls ein zaghaftes Lächeln für ihr freundliches Gegenüber aufbringen konnte.
    "Es ist seit langem mein Wunsch Minerva zu dienen, ja eigentlich schon seit ich noch ein Kind war, aber ich habe diesen Wunsch lange hinter andere familiäre Bedürfnisse zurück gedrängt, als ich hörte das Arria den Weg der Götter beschritten habe ich mich mit ihr unterhalten und naja sie hat mich darin bekräftig endlich meinen Weg hierher zu finden", quoll es vor Aufregung förmlich aus Livia hervor, das mit den familiären Bedürfnissen hatte sie nicht nur ihres toten Tantchens wegen längst erledigt, sondern auch durch Varus deutlichen Unterstützungsersuchen Livias Wünschen gegenüber.

    „Sehr erfreut, Petronia Livia ist mein Name“, sagte Livia noch ein wenig steif vor Aufregung, schließlich hatte sie nun auch noch nie ein amtliches Gespräch mit einer so hohen Persönlichkeit geführt, “meine Nichte Arria hat mich so zusagen zu hierher geschickt, da sie meinte ich solle mich in dieser Sache lieber direkt an euch richten“. Auf Helenas Platzangebot nickte Livia nur so höflich es eben ging und lies sich ein wenig wackelig auf den Beinen, dann so ruhig wie es irgend ging auf dem zugewiesenen Stuhl vor dem Schreibtisch der Pontifex nieder.

    Livia öffnete ein wenig unsicher die dicke Türe zum Officium und gab dem fremden Gegenüber endlich ihr fremdes Antlitz preis, Arria war es nun nicht gerade die sie dort am Schreibtisch erspähte, nein viel mehr schien es wohl tatsächlich die Pontifex zu sein die sie soeben hereingebeten hatte.
    „Salve...ich bin hier ...weil ich mich für die Lehre zur Sacerdos interessiere“, sagte Livia und trat ein ganzes Stück weit in den Raum vor, so dass die Türe hinter ihr leise quietschend in die Angel zurück fiel, “seid ihr die Pontifex Hispania?“.

    Ein wenig aufgeregt war Livia eine ganze Weile unentschlossen im Gang vor dem Officium immer wieder auf und ab gestöckelt, alleine die Entscheidung hier her zu kommen und sich ihrem Wunsch endlich zu stellen hatte sie viel Überwindung gekostet, ja vielleicht sogar zuviel um sie nun noch einmal aufzubringen und das Officium endlich betreten zu können.
    Doch ehe sie sich versah und es sich hatte lange überlegen können, war die Hand kurz entschlossen auch schon mehrere male fest gegen die schwere Holztüre gefahren und hatte ein lautes vernehmliches Klopfgeräusch hinterlassen.
    „Ähm Entschuldigung...ist vielleicht jemand zu sprechen“, sagte Livia hinter der dicken braunen Holzbarrikade und wartete bis sie vielleicht irgendjemand hereinbeten würde.

    Lächelnd beobachtete Livia wie die beiden Sklavinnen aufeinander zugingen und sich zu begrüßen begannen, nun ja eigentlich war es eher Turia die wie immer eine freudiges offenes Grinsen auf den Lippen trug und sich mit der Neuen begeistert auseinander zusetzen versuchte, Andraste hingegen stand
    nur ein wenig eingeschüchtert in der nähe einer Säule und brachte gerade mal mühsam ein paar spärliche zugleich auch viel zu leise Worte dabei heraus.Ein wenig Seltsam war das Verhalten der jungen Sklavin schon fand Livia wenn sie es sich genau bedachte, aber hatte Varus nicht auch von einer Sklavin gesprochen deren Betragen sich zu seinem Ärgernis in der letzten Zeit nicht als besonders rühmlich erwiesen hatte, Livia wusste es nicht mehr genau und lies die Vermutung erst einmal auf sich beruhen ohne Arria die immer noch direkt neben ihr stand gleich darin einzuweihen.
    “Nimm sie ruhig mit Arria ein wenig Freizeit und Sonne wird ihr auch sicherlich nicht schaden“,
    sagte Livia und wandt sich noch einmal zu Arria um die immer noch nichts auf Andrastes Frage erwidert hatte,
    ”am besten du sagts es ihr gleich, damit wir doch noch zügig von hier los kommen und das arme Ding nicht vor Anspannung stirbt”.

    Eine ganze Weile hatte Livia nun schon die raue Außenwand des schweren Weinkelchs sehr ruhig zwischen der weichen von Arbeit verschont gebliebenen Frauenhaut der schmalen Fingerkuppen hin und wieder her gleiten lassen, bis die fast meditativ wiederholte Prozedur der sich im Sessel konzentriert aufgerichteten Schwester, durch die sprichwörtlichen Handgreiflichkeiten des Bruders sehr abrupt ein Ende gefunden hatten und Varus versuchte ein paar beruhigende Worte zum immer noch aktuellen Thema fallen zu lassen.
    „Aber nicht doch Varus, das brauchst du mir doch nicht zu sagen ich weiß sehr wohl das wir finanziell auch ohne ein weiteres Einkommen gut über die Runden kommen würden, aber meine Ehre gebietet es mir einfach nicht immer nur tatenlos in der Casa herumzusitzen, man muss doch schließlich auch irgendwann etwas arbeiten und lernen, denn nur so sammelt man wahre Erfahrungen für das Leben“, erwiderte Livia lächelnd und stellte während dessen das schwere Trinkgefäß mit der einen freien Hand die ihr verblieben war wieder geschickt auf den Rand des kleinen hölzernen Beistelltisches, “... ich danke dir für jeden deiner Versuche mich zu unterstützen, ich weiß ja das ich mich im Notfall immer auf deinen Rat verlassen kann, aber sei dir gewiss das ich bestimmt schon in der nächsten Zeit eine geeignete Anstellung finde werde“.Livia wusste das sie nicht hätte arbeiten gehen müssen, aber was tat es im Grunde schon schlechtes wenn man die Familia unterstützte und auf eigenen Füßen stand, schließlich war sie nun schon an die 30 Jahre alt und hatte im Grunde weder einen Ehemann der sie versorgen konnte noch eine feste Anstellung und ewig nun ja wollte sie der Familia schließlich wirklich nicht finanziell auf der Last liegen, zu mal sie sich selbst als einzige weibliche Person in der Familia ohne Arbeit wohl mehr und mehr als ein fauler kleiner Schmarotzer gefühlt hätte, der wen man denn gefragt hätte sie nun wirklich und wahrhaftig nicht sein wollte. „Oh nach Matua wie schön für sie, dann werde ich gleich einmal zu ihr gehen und mit ihr sprechen, wer weiß schon wann ich das nächste mal die Chance dazu bekomme, und Varus...wenn du wieder einmal viel zu tun hast und etwas wichtiges anfallen sollte das erledigt werden müsste du Hilfe benötigst sag es mir einfach dann erledige ich es für dich“, sagte Livia und richtete sich ebenfalls mit einem leichten Knarzen aus dem großen Korbsessel auf um Varus zu verabschieden, “Vale Varus“.

    Livia die eine ganze Weile im Atrium verweilt hatte, um ein Fachlektüre über römischen Gottheiten zu studieren hatte folglich wenn auch nur sehr leise das Klopfen an der Pforte zur Casa vernommen.
    "Salve Fremder, was kann ich für euch tun?", sagte Livia nachdem sie mit einem vernehmlichen Quietschen die Türe geöffnet hatte.

    Nun da ihr Brüderchen Varus es erwähnte, erinnerte sich auch Livia plötzlich wieder an die recht kurze Unterredung mit Arria noch am Abend ihrer Ankunft, in der die Nichte, zu gestanden zu Livias höchst eigener Freude, ganz nebenbei nicht nur die Verlobung mit dem ominösen Imperiosus, sondern auch ihre offizielle Ausbildung zur Priesterin der Ceres erwähnt hatte.
    Ganz allmählich und fast schon unmerklich erfasste die Tante wieder dieses gewisse Gefühl von Stolz über ihre eigene Nichte, Arria war fast wie sie selbst ohne Mutter aufgewachsen und war dennoch all dass was sich Livia, auch wenn sie es sich in ihrer unglaublichen Verbohrtheit nur sehr ungern eingestand, immer gewünscht aber nie erhalten hatte. Emazipiert, fleißig, eigensinnig, erfolgreich, hübsch...verliebt und das alles zugleich, ja was konnte man sich denn wenn man ehrlich war eigentlich noch mehr wünschen als genau das was Arria in ihren jungen Jahren schon längst erreicht hatte, ja wenn man ehrlich war `Nichts` man konnte sich nichts mehr wünschen, Livia hingegen musste sich mehr frustriert als glücklich mit ihren doch schon recht ansehnlichen dreißig Jahren endgültig mit dem Faktum abfinden ihr immer noch lediges Dasein ohne feste Beschäftigung weiter zu fristen, in der bestehenden spärlichen Hoffnung wenigstens letzteres durch eine späte Ausbildung noch in seiner Grundaussage zu verändern.
    “Ich danke dir Varus, ich werde wohl eine Lösung finden...aber es ist schon seltsam”,
    murmelte Livia so leise, dass man fast glauben konnte sie versuche durch die soeben leicht zusammengepressten Lippen die letzten Worte vehement herunterzuschlucken, um ihrem bedrückenden Bauchgefühl das langsam begonnen hatte ihren nun wieder angespannten Körper auszufüllen nicht noch mehr Platzt in ihrer Gedankenwelt zu gewähren, ”...nach all den Jahren in denen ich nun wahrlich still überhaupt nichts getan habe fühle ich mich genau jetzt einfach nur noch unglaublich leer und abgestumpft, glaub mir ich will ni ....nein ich kann nicht mehr tatenlos Herumsitzen, die Zeit vergeht und vergeht und was hatte ich davon? bisher NICHTS, ich will helfen Varus, ja dort hinaus gehen und endlich einmal etwas sinnvolleres tun als bisher,
    auch wenn es bedeuten würde ins kalte Wasser springen zu müssen,
    ich werde mich auf kurz oder lang mit Arria darüber auseinandersetzen, ich habe es ihr ja schon bei meiner Ankunft versprochen und vielleicht muss ich dann auch nicht mehr die arme Marcia um ihr Gehör für meine Belange bitten”
    . Langsam aber bestimmt griff Livia nun neben sich um den nicht gerade leichten Weinkelch mit dem verdünnten Rebensaft aus der eben erst gewählten Stellung auf dem kleinen Tisch wieder zu erheben und die blass gewordenen Lippen abermals mit dem roten Nass zu benetzen. Eigentlich wusste Livia was sie wollte, seit so unsäglich langer Zeit wusste sie es schon,
    sie wollte ihren langgehegten Kindheitstraum wahr machen und ohne dabei ein wenn und aber zu ernten, auch wenn ihre Mutter sich immer einen anderen Weg für die Tochter gewünscht hatte und sich gegen ihre Entscheidung gesträubt hätte, konnte Livia in diesem Moment nicht anders als sie abermals in ihren hohen Erwartungen zu enttäuschen und sich selbst ihre eigenen geheimen Bedürfnisse endlich einmal einzugestehen.

    Eine Bibliothekarin also, wenn Livia es sich recht bedachte war dies eigentlich nicht einmal eine so schlechte Idee ihres Bruders gewesen, ordentlich war sie gestandener Maßen alle mal und stets diszipliniert wenn es sich als nötig erwies, mehr konnte und brauchte man im Großen und Ganzen
    schließlich auch nicht um die Grundsätze eines Berufes zu erlernen fand Livia, von dem nötigen Grips den sie ebenfalls mitbrachte einmal nicht ganz abzusehen. “Das hört sich wirklich wunderbar an Varus, aber glaubst du oder besser weißt du wirklich sicher dass Marcia diesen Wunsch schon aufgegeben hat, ich möchte musst du wissen auf keinen Fall Zwistigkeiten zwischen mich und Marcia stellen, nur wegen einer beruflichen Laufbahn, es wird wohl das Beste sein ich spreche vielleicht einmal mit ihr, um mir über die momentane Situation im klaren zu werden”, antwortet Livia ein wenig skeptisch auf den Vorschlag ihres Bruders, natürlich wollte sie mehr als alles andere nun endlich einen Beruf erlernen und wenn, natürlich so schnell wie es nur irgens möglich sei, aber das sie damit Marcia, welche sie immer noch nicht wirklich kennen gelernt hatte, gleich mit solchen Dingen vergraulte, ja dass wollte sie nun um der Götter Willen auch keinen Falls riskieren. “Vielleicht sollte ich lieber in den Dienst der Götter treten wie Arria, mit diesem Gedanken habe ich schon oft gespielt musst du wissen, aber irgendwie vermochte ich es dennoch nicht mich zu solch einer Entscheidung durchzuringen, ich bin mir einfach unschlüssig ob Glaube oder doch Handwerk mich beruflich glücklich machen würden, gib du mir bitte einen Rat Varus, du kennst dich doch wesentlich besser aus im Berufsleben als meiner einer”, fügte Livia noch rasch hinzu und hob zur eigenen Verwunderung ebenfalls den Becher, um ein paar lange Schlücke daraus zu nehmen.

    Männer waren schon ein sehr komisches Völkchen fand Livia, immer wollten sie gleich alles und wenn sie es dann hatten mit allem was es an Konsequenzen so mit sich brachte, ja dann machten sie einen Rückzieher, wieso vermochte Varus es nicht einmal einfach nur `nein` zu sagen und somit den unnötigen Belastungen die neben seinem harten Beruf nun immer häufiger auf ihn einbrachen zu entgehen? mussten es denn immer gleich Macht, Geld oder Gewalt sein welche die Mannsbilder anstrebten, es war einfach nicht zu fassen fand Livia wie sehr man sich als Mann wegen seines guten Rufes in der Gesellschaft doch kaputt machen lies.“Man kann nicht immer alles auf einmal haben Varus, es braucht immer Zeit damit sich Dinge entwickeln, kümmere dich doch erst einmal um Rom und die Taverna, wenn du dann zurück kommst hast du wenigstens eine Sache weniger um die du dir den Kopf zerbrechen musst “, sagte Livia gelassen und lehnte sich ein Stück weit in die hohe Lehne des Korbsessels zurück,“ich bin jetzt ja auch hier und kann dir helfen wenn du Hilfe benötigst, außerdem um Cinna diesen elenden Streithammel würde ich mir an deiner Stelle erst einmal keine so großen Gedanken machen, den werde ich mir demnächst mal vorknöpfen und ihm sagen dass das so nicht geht, im übrigen diese Miriam ist dir doch auch ganz schön auf der Nase herum getanzt habe ich gehört,wieso hast du sie nicht gleich wieder verkauft, es geht einfach nicht das eine Sklavin die dir helfen soll im Grunde nur noch mehr Arbeit macht als du so oder so schon ohne sie am Hals hättest”. Livia konnte in diesem Monet trotz jedem Versuch sich selbst und die Sachlage so ernst wie möglich zu nehmen nicht mehr schmunzelnd als streng die kennzeichnenden feinen Wangengrübchen verziehen, war es doch auch einfach zu absurd wie sehr Varus sich selbst durch Stress erniedrigen lassen konnte.

    Jetzt hatte Arria sie schon zu zweiten male quasi überrumpelt, wieso ihr die Nichte nicht gleich gesagt hatte wen sie alles auf ihren Stadtrundgang mit nehmen wollte war Livia nur noch schleierhafter geworden, vielleicht war sie aber auch selbst daran Schuld dass ihr Arria im Grunde kein Vertrauen schenkte, so knauserig und missgünstig wie das alte Tantchen immer gewesen war, musste man sich ja nicht wundern wenn genau dieses unmögliche Verhalten irgendwann auf Livia selbst abgefärbt hätte.


    “Aber nein es macht mir nichts aus Arria, warum hast du mich denn nicht schon früher danach gefragt,
    es ist doch wahrlich kein Problem für mich und wenn du Marcia noch mit nehmen wolltest wäre das auch in Ordnung “
    , meinte Livia mit einem ungewollt bellehrsamen Unterton in der sonst so ruhigen Stimme und schlug während sie noch zu ihrer Nichte hinübergeschaut hatte, dieser einen sehr bedachten ruhigen Schlag mit den Augenliedern.

    Livia musste nun ganz unweigerlich auch ein wenig schmunzeln, so belehrend wie Arrias Worte in diesem Moment in den eigenen entwöhnten Ohrmuscheln der Tante wiedergeklungen waren, ja genau so unweigerlich war nun auch wieder das verknitterte alte Gesicht von Livias Tantchen vor ihrem inneren Auge erschienen, um so schien es ihr jedenfalls wenn nötig jede ihrer kleinen Unachtsamkeiten mit einem extra großen imaginären Stirnrunzeln zu bestrafen, wobei es genau dieses mal jedoch völlig unnötig gewesen wäre solch harte Vollzugsmethoden anzuwenden, hatte Livia doch noch eben artig in ihrem Cubbiculum gestanden und sich höchst vorsorglich gleich mit zweien ihrer Umhänge aus schwerem Stoff die schmächtigen Schultern verhüllt um im milden aber dennoch winterkalten Terraco nicht zu sehr unter dem täglichen Frost leiden zu müssen.
    “Mach dir um meinet Willen bitte keinerlei Sorgen Arria, mit diesen unzähligen Lappen in die ich mich vorhin versorglich gehüllt habe, könnte man wenn nötig sogar im nördlichsten Germanien durchs Schneegestöber stapfen und würde doch denken man säße am warmen Mittelmeer um mich zu sonnen“, sagte Livia leicht vergnügt, zupfte die beiden herabgerutschten Tücher sehr sorgsam nun noch ein letztes mal um ein weniges zu recht und erhob sich dann aus der sitzenden Haltung, um bevor sie davon schritten das Wort abermals an Turia richten zu können, “aber wie sieht es mit dir aus Turia? bist du auch warm genug angezogen oder soll ich dir noch einen warmen Umhang holen bevor wir gehen?! schließlich wollen wir ja nicht das du dich erkältest bei diesen frostigen Temperaturen”.

    Ich muss leider einige Tage lang das weite suchen,
    wahrscheinlich sogar bis zum kommenden Freitag *24.02.2006*.
    Da ich sonst mit meinen Ausbildungsplatzbewerbungen nicht nach komme und den Abgabetermin verpasse.


    Gruß Livia
    P.S.: hoffe für euer Verständnis *auch wenn mich hier kaum einer kennt*!

    “Aber nicht doch Arria, ich denke es wäre für euch beide wesentlich besser ich würde mich erst einmal zurückhalten und ganz ungezwungen auf dem Forum umschauen, denn auch wenn es zugegeben wirklich sehr verlockend scheint möchte ich nicht gleich beim ersten Spaziergang mit 30 Packungen voller Einkäufe in dieCasa zurück kehren, vielleicht finden wir ja etwas nettes, denn wahrlich wichtiges brauchen tue ich im Moment eigentlich nichts. Hm wo ich sonst noch hin will? ...du könntest mir vielleicht zeigen wo die Curie ist oder mich durch deinen geliebten Tempelbezirk führen, nur damit ich ungefähr wüsste wo in Terraco die wichtigsten Anlaufstellen zu finden sind, aber wir könnten vielleicht ja wirklich das Stadtbad auf suchen? vorrausgesetzt natürlich du bist nicht immer noch leicht geschwächt durch die Erkältung”, sagte Livia und schenkte ihrer Nichte ein wesentlich freudigeres Lächeln als noch einige Minuten zuvor. Dann wandt Livia ihren Kopf jedoch ein wenig verwundert über die trotz ihres Alters recht schmalen Schultern zur Säule hinter sich, wo Turia anscheinend schon die ganze Zeit gestanden hatte um den beiden gespannt zu lauschen, wie so sie nicht gleich hervor gekommen war mochte Livia aber nicht wirklich einleuchten, schließlich brauchte die fleißigste Sklavin keine Angst vor ihr zu haben, dass musste Turia doch wissen, Livia hatte ja immer nur Turias bestes gewollt und verstand es auch jetzt voll und ganz dass diese sich auch einmal nach einer richtigen Auszeit sehnte.
    “Ja, natürlich gehen wir auf den Markt, da hat Arria voll kommen recht, du hast es dir ja auch redlich verdient aus der Casa zu kommen, dafür hättest du dich aber nicht hinter die Säule stellen müssen”, sprach Livia mit hinauf gezogenen Mundwinkeln und winkte fast selbstverständlich auf Turias Frage ab, um danach noch einmal kurz ein paar leise ja fast geflüsterte Worte an ihre Nichte zu wenden ohne das es Turia jedoch hörte “ich danke dir Arria du bist wirklich ein Schatz, eigentlich hätte ich ja selbst darauf kommen müssen sie zu fragen, ich bin Turia nämlich noch etwas schuldig weist du”.

    Das mulmige Gefühl , welches sich schon den ganzen Morgen wie ein riesiger grober Steinbrocken in Livias Magengegend angesammelt hatte, begann nun Arrias freundlichem Lächeln nicht mehr standhaltend, sich langsam wieder zu lockern und dorthin zu verschwinden, wo es einst aus einem dunklen Loch hervorgekrochen war.
    “Turia sagst du?”, fragte Livia ein wenig verwundert über Arrias Bitte und spitzte ihr Lippen,
    “natürlich können wir Turia mitnehmen, wenn du es ihr versprochen hast und sie dass gerne möchte,
    würde ich wohl die Letzte sein die sich dem ganzen in den Weg stellt”
    . Livia wusste ja nur zu gut wie viel Turia arbeiten musste, kochen, waschen, putzen waren schon in Rom, durch die hohen Ansprüche der Tante zeitaufwändige und mühevolle Aufgaben gewesen, denen sich Turia jedoch immer mit viel Fleiß und Hingabe höchst zufriedenstellend gewidmet hatte und auch jetzt schien dies nicht anders geworden zu sein, dennoch wurde Livia den Gedanken nicht los dass alsbald Fleiß und Hingabe nicht mehr genug sein würden, wenn man sich vor Augen hielt wie stark die Gens Petronia alleine der in letzten Zeit expandiert war und sicher auch weiter hin in Bezug auf die zu bedienenden Personen ansteigen würde. Keine Frage, wenn es ihr gestattet sei so würde sie natürlich keineswegs zögern oder gar darauf verzichten Turia mitzunehmen, um ihr verdienter Weiße etwas Gutes zu gönnen, dass gerade Arria bei all dem was Varus über sie gesagt hatte solch guten Geist gegenüber der jungen Sklavin bewies freute Livia besonders, denn es bewies ihr mehr als alles andere dass sie sich in ihrer Nichte nicht getäuscht hatte.
    “Wer sollte es uns auch verbieten jetzt wo dein Vater in Rom ist”, sagte Livia mit einem breiten schelmischen Lächeln und lies sich, um noch einen Moment auszuruhen, neben Arria auf die Cline hinabsinken. Obwohl sie nun ruhig zu sitzen schien, falteten sich ihre Fingerspitzen mehrmals unruhig zusammen und offenbarten deutlich die ansteigenden innerliche Anspannung welche Livia momentan verspürte, nur zu gerne hätte sie ihre wilde Lockenmähne wieder perfekt zusammenknotet, denn die lockere Frisur dass wusste Livia lies sie äußerlich viel zu jung und unangepasst wirken um damit durch die Straßen Stadt spazieren zu können, dennoch belies es Livia letztendlich dabei ihre unruhigen Hände zusammenzuklemmen und gab sich damit zufrieden noch eine Weile gedankenversunken über dem scheinbaren Problem zu grübeln, ohne das Gespräch mit Arria dadurch maßgeblich zu gestört zu wissen.

    Hastig ganz und gar ungraziös war Livia den Flur in Richtung Atrium hinabgeeilt, immer wieder lösten sich dabei die gerade erst feinsäuberlich hochgesteckten Locken und flogen wild um Livias gerötetes Gesicht, nun hatte sie doch schon einige unendlich lang scheinende Tage darauf warten müssen das es Arria endlich besser ging und nun, ja nun hatte sie doch tatsächlich gerade heute verschlafen müssen. Der neue Wohnort, die gute Luft und auch noch das weiche Bett hatten sie seit ihrer Ankunft fast täglich in ein stundenlanges jedoch sehr beruhigendes Koma hinabgleiten lassen,
    welchem sie auch an jenem Morgen nur mit viel Kraftaufwand und Überwindung zu entrinnen vermocht hatte, doch dass alles war keine Entschuldigung für die doch all zu ordentliche Livia, die es persönlich ebenfalls nicht leiden konnte wenn man andere aus eigener Faulheit einfach warten lies, schließlich sollte dies nun auch nicht wirklich einen guten Eindruck auf Arria machen, wenn die gerade mal dreißigjährige Tante sich schon so senil und vergesslich aufführte wie es höchstens eine hundertjährige Greisin zu pflegen gedachte. Livia überflog, einen Fuß vor dem anderen setzend, schnell und flink den sorgsam gefliesten Fußboden des Flurs bis sich zu ihren schmalen Füßen das ersehnte helle Atrium auftat, hier stoppte sie ihren schnellen Schritt ganz abrupt und entschloss ein wenig beherrschter der wartenden Arria entgegenzutreten, noch einmal strich sie sich im schützenden Schatten einer der Flurwände das aufgewühlte hellblaue Gewand in das sie sich gekleidet hatte gefühlvoll zurecht, für die herausgerutschten Locken jedoch war keine Zeit mehr geblieben und so hatte sie etwas angesäuert die fast aus den Haaren gerutschte Spange wieder gelöst, um die braunen Korkenzieherlocken danach mit einem kräftigen Schütteln des Kopfes aus ihrer aufgedrungenen Form zu befreien.
    “Salve, Arria”, sagte Livia ruhigen Tones und sog dabei mehrmals unbemerkt einen tiefen Lufthauch durch die dafür zu klein scheinenden Naselöcher, um beherrscht ihren durch den kurzen Sprint hervorgerufenen schweren Atem nicht vor Arria freien lauf lassen zu müssen, “bitte vergib meine Verspätung, es war sicher nicht meine Absicht aber dennoch habe ich dich so lange warten, dabei war es eigentlich meine eigene Idee gewesen in die Stadt zu gehen und nun......
    es tut mir wirklich leid Arria”
    . Nach ein paar langen sehr schweren Atemzügen hatte sich Livias Herz unter ihrer schmalen Brust scheinbar selbst wieder zur Beruhigung gebracht und schlug nun wie zuvor im gewohnt angenehmen sanften Rhythmus weiter, ihr schlechtes Gewissen gegenüber Arria jedoch konnte das verklommene laute Pochen nun nicht mehr übertönen.

    Livia schüttelte nur den Kopf auf die gesprochenen Worte von Varus, musste er sich doch nicht vor seiner eigenen Schwester rechtfertigen für seine Gefühle, es mochte ja gut sein das Livia einen Moment lang zugegeben etwas überrascht gewesen war, aber nun... nein nun wohl keines Wegs mehr, ihre Wangen waren vielmehr von einem leichten rot umfangen das dem Gegenüber ohne Achtung auf sittliche Zurückhaltung jegliche innerlicher Aufregung preis zu geben vermochte.
    “Aber ich bin nicht überrascht, es freut mich das du nach all den Jahren jemanden gefunden hast der dir am Herzen liegt”, ruhig flossen Livias Worte aus ihrem Mund und versprühten ein wesentlich zufriedenere Stimmung als noch einige Augenblicke zuvor “ich weiß das du Sabina liebst auch nach 20 Jahren noch, ja selbst wenn es 50 wären könnte man es dir doch nicht verübeln, sie war eine wunderbare Frau nicht zu ersetzen in ihrer Art und Weise, aber ich glaube nicht das sie gewollt hätte das du dich so grämst wegen ihr, wenn du nicht heiraten willst dann tu es nicht, glaube mir etwas gegen das eigene Herz, wegen dem Wunsch zur Pflicht, zu tun hat schon so manche starke Person zerbrochen, aber wenn du wirklich und ehrlich für Alessa mehr als nur Freundschaft empfindest dann heirate sie, denn solange du Sabina in gewisser Erinnerung behältst glaube ich wahrlich nicht das ihr guter Geist dir im Wege steht “.
    Sicherlich war Alessa sehr jung das wusste Livia nur zu gut, aber war Marcia das im Grunde nicht auch und war sie nicht trotzdem mit dem viel älteren Cinna verheiratet, man konnte darüber ja nun denken wie man mochte, moralisch oder unmoralisch, repräsentativ für hohe Beamte waren junge unerfahrene Mädchen sicherlich noch nicht, aber Liebe versetze doch bekanntlich alle Berge, so musste es sich jedenfalls Livia in ihren wohl doch all zu verklärten Liebesansichten einer Alleinstehenden denken.
    “Nun eigentlich kann ich dir schlecht kluge Ratschläge erteilend das weißt du, schließlich habe ich doch selbst keinen Ahnung von Liebesthemen und kann nur sagen was ich tun würde, aber den Kopf hängen lassen ist sicher nicht das richtige, triff dich doch noch ein paar mal mit Alessa lass es ruhig angehen vielleicht ergibt sich der Rest von selbst und du machst dir jetzt ganz umsonst einen schweren Kopf.....hm”, um Varus ein wenig zu beruhigen hatte sich Livia aus dem Korbsessel nach vorne gelehnt und ihm ein sanftes zuversichtliches Lächeln geschenkt, es war nun alles zu viel geworden in diesem Moment, dass spürte Livia sehr deutlich, ihre unangemeldete Ankunft, die ewigen Streitereien mit Cinna, das neue Amt, der Umzug nach Terraco, die Probleme mit Arria, immer mehr und mehr Lasten die sich auf Varus Rücken häuften und sein Privatleben immer weiter auf ein Minimum reduzierten, er musst wieder zurück auf die Beine kommen und wenn es sein musste im Notfall auch mit ihrer Hilfe.

    Was wäre wenn? Immer wieder was wäre wenn! Obwohl sie ihrem geliebten Bruder Varus gerne Meinung und Gehör schenkte, fiel es ihr in diesem Moment schwer sich nicht einfach taube Ohren zu wünschen, als ob es ihm oder Arria jetzt helfen würde wenn er sich selbst die Schuld an Dingen gäbe die nun mal offensichtlich nicht mehr zu ändern seien, vielleicht wäre Arria ja wirklich ein artiges junges Fräulein geworden vielleicht aber auch nicht, so mochte es im Grunde doch niemand recht wissen auch ihr noch so schlauer Bruder nicht.`Man weis doch im Grunde nie für was es letztendlich doch gut war`, um so mehr sie diesen Satz ihrer Mutter wie keinen anderen im Herzen behalten hatte, um so weniger verstand sie die Gedanken von Varus, die nach all den Jahren immer mehr Platz in seinem Herzen eingenommen zu haben schienen, aber eigentlich war sie ja auch nur ein dummes Frauenzimmer, welches keine Ahnung hatte wie schwierig es war ein Kind alleine aufzuziehen, so hatte sie schließlich nie selbst Mann oder Kind gehabt um dies beurteilen zu können. Aber selbst wenn sie ihm auf seine Meinung wohl sturen Wiederspruch entgegengesetzt hätte, wäre bei allen Bemühungen wohl nichts anderes herausgekommen als die Zuversicht auf eine endlos lange Diskussion in der sie wahrscheinlich nur ohne hin wutentbrannt wieder den Kürzeren gezogen hätte. Ein wenig unglücklich darüber zum wiederholten male zum nichts tun verdammt worden zu sein, wandte sie ihren Blick müde und traurig zum sorgfältig gefliesten Fußboden hinab, um sich der doch recht seltsamen Vorstellung hinzugeben, dass sie jede einzelne der großen Platen mit dem angestauten Frust, welcher sich gerade in ihren Augen zu sammeln schien, mit einem einzigen Zwinkern spalten zu können.
    “Nun sprich doch nicht immer in Rätseln und halben Sätzen... oder sollte ich dir etwa alles unsauber aus der Nase ziehen müssen” während ein leicht belustigtes breites Grinsen über Varus Antwort ihre sonst so feine Mimik verunstaltete, hatte Livia nun anscheinend beschlossen ihre auf dem Boden ruhenden Gedanken wieder zurück ins reelle Diesseits zu hiefen und dem Bruder aus den gespitzten Augenwinkeln einen prüfenden Blick zu zuwerfen.
    “Gott bewahre bei diesem Lächeln wird es mir ganz bang ums Herz...du sprichst doch nicht etwa von unserem ...ich meine selbstredend `deinem` Gast am gestrigen Abend?” Livia stockte verunsichert immer wieder und ein wenig kichernd mitten in ihren Ausführungen, konnte sie doch bei dem diesem Lächeln den Gedanken nicht einfach wegwischen, dass ihr Bruder mit seinen doch schon rund 40 Jahren nun aussah wie ein verliebter Junge. Wenn er sich sogar jetzt noch ein Lächeln beim Gedanken an ihr Lächeln abringen konnte, dann war der Fall wohl schon fast von eindeutiger weise, dennoch war Livia immerhin vorsichtig und angespannt genug um darauf zu warten eine aufschlussgebende Erklärung von Varus selbst hören zu wollen.



    Sim-Off:

    Bitte entschuldige wenn ich dir heute schreibe wie ein Hünchen auf Koks :(

    Livia saß nur da und schaute den Erzählenden aus den großen braunen nun ein wenig traurig dreinblickenden Augen an, ein schwere Kloß hatte sich in ihrem schlanken Hals breit gemacht der trotz aller Bemühungen ihn herunter zu schlucken einfach nicht weichen wollte, die Probleme die Varus anscheinend mit Arria hatte kamen ihr doch nur all zu bekannt vor, schließlich hatte ihr Vater sich selbst eine ganze Weile vergeblich daran versucht Livia im guten Willen zu einem vorbildlichen Frauenzimmer zu erziehen wie es die verstorbene Mutter für sie so gewünscht hatte, aber ein Kind das immer wegen der Wildheit und Aufgeschlossenheit von allen gemocht worden war plötzlich zu einer sittsamen Dame umkrempeln zu wollen, war ihm natürlich nicht gelungen und so hatte er nachdem das Verhältnis zur Tochter immer schlechter geworden war verzweifelt den Nothebel gezogen und sie zu ihrer strengen Tante geschickt. Aber Livia war sich heute sicherer denn je, dass all das was vom Vater als so lebenswichtig angesehen worden war und ihr die Tante in mühevoller Kleinstarbeit zu vermitteln gewusst hatte im Grunde keine wirklichen Werte waren, sondern bloßes äußerliches Gehabe mit der man sich keine wahre Liebe oder Zuneigung von anderen erkaufen konnte.
    “Nun sei nicht so streng mit dir, du hast doch immer das getan was du für richtig empfandest und das was du tun konntest als ihr Vater, es scheint dir im Moment vielleicht unmöglich wie sich Arria benimmt, aber glaube mir genau so wie du überfordert bist mit ihrem Verhalten ist sie es auch mit deinem, erwachsen werden war immer schwer und wird es auch immer so bleiben mein Bruderherz, aber diese Phase vergeht, du wirst sehen, denn alles ändert sich im Laufe der Zeit auch unsere Ansichten, du magst jetzt noch denken dass sie schneller erwachsen werden soll und morgen... ist sie es vielleicht, dann zieht sie aus, vielleicht sogar zurück nach Rom, heiratet, bekommt Kinder ja und wird alt. Die Zeit unseres Lebens vergeht so schnell das sie uns am Ende wie eine handvoll Sand vorkommt die in wenigen Sekunden unseren Händen entgleitet, ich sage nur genieße Zeit die du noch hast mit deiner Tochter und .....lernt endlich euch ein wenig mehr einig zu sein”, Livia setzte sorgfältig Zeile für Zeile die gewählten Gedanken die sich in ihrem Kopf angestaut hatten hintereinander und hoffte inständig das Varus wenigsten im Anhieb verstand was sie mit den Worten zum Ausdruck bringen wollte.
    Doch was war nun? sah sie es richtig ? lächelte er etwa ?ein wenig verwirrt vermochte sie es nicht ganz zuzuordnen was dies nun wieder zu bedeuten hatte und so warf sie ihrer guten Erziehung zum Trotze ihre Stirne ein wenig überrascht in Falten.
    “Warum lächelst du mein Lieber, geht dir etwas bestimmtes durch den Kopf ......, sonst muss ich schwer annehmen du amüsierst dich vielleicht über meine eigenen ernst gemeinten Worte”, Livia beugte sich während sie ihrer Verwunderung Luft machte mit einem etwas verunsicherten Lächeln aus dem Korbsessel nach vorne zu ihrem Bruder.

    “Deine einzige und völlig alleinige Lieblingsschwester also! na dass möchte ich auch stark hoffen” sagte Livia und lies ein sanftes dennoch ein wenig tadelndes Lächeln über ihre roten Lippen gleiten, während sie in aller Ruhe und immer mit beiden Augen auf den vor ihr Sitzenden gerichtet, ihr Gewandt sorgfältig ein wenig mit den Fingerspitzen glatt zog. “Glaube mir solche Abende habe ich mehr als nur sehnlichst vermisst, die Familie wieder zusammen zu wissen ist wirklich ein schönes Gefühl wenn man alle solange nicht mehr gesehen hat, deine Planung und Organisation des gestrigen Abends war wie immer perfekt mein Lieber, genau wie Turias Essen wohl kaum zu überbieten”, brachte Livia noch sichtlich ein wenig fasziniert von den Erinnerungen an den letzten Abend hervor und musste sich beim Gedanken an die imaginäre Speisetafel stark beherrschen nicht in die Küche zu springen und Turia anzubetteln ihr noch einmal das gleiche Menü zu bereiten. Aber diese hatte sicherlich auch ohne die kindischen Flausen ihrer Herrin genug mit dem restlichen Haushalt zu tun und so zog Livia kaum sichtbar nur eine ihrer schmalen braunen Augenbrauen ernüchternd hinauf, auch ein wenig unzufrieden mit sich selbst und ihre Faulheit das lange Schläfchen anbetreffend stütze sie noch dazu ein wenig nachdenklich die grazilen Finger in ihre Wange, schließlich hätte sie während ihres Schlafes auch genau so gut mit Turia und Arria die Stadt gründlich zu durchforsten gewusst.
    “...Aber mich mal wieder mit Arria zu unterhalten war wirklich schön, sie ist so groß geworden und eine richtig liebenswerte junge Frau, ich muss sagen du hast ganze Arbeit geleistet mit deiner Erziehung, sie ist wirklich ein Goldstück und macht dir sicherlich alle Ehre”, nun wieder abgelenkt von den leicht trübsinnigen Vorstellungen erfüllte ein kaum zu beschreibender freudiger Glanz Livias Augen und Inneres, man sah Livia förmlich an das sie große Stücke auf Arria hielt, ja man mochte im Grunde sagen was man wollte über Varus Tochter, aber Arria blieb dennoch immer Arria und dass lies Livia sich auch nicht nehmen.