Beiträge von Tristan

    Tristan liess alles, wenn auch ungerne, über sich geschehen. Er hasste es nun einmal, wenn man ihn anfasste, auch wenn dies wohl gerade anders war und so lies er sich von dem anderen Sklaven waschen und wehrte sich nicht mehr.


    »Verzeih, aber Tristan ... hat einfach etwas zu viel Angst ... « stammelte er leise als Entschuldigung. Wohl war ihm dabei aber nicht. Nur erinnerte er sich an das, was ihm im Turm der Verrückten mehrmals zugestoßen war und es erschauderte ihn, nur auch daran zu denken. Und seit dem hatte er einfach damit ein ziemliches Problem, wenn man ihn anfasste ...

    Aber Tristan scheute sich davor und wurde leicht handgreiflich, doch schließlich gab sein gebrochener Geist eh nach und er lies alles über sich ergehen, dennoch wimmerte er leise: »Bitte tut Tristan nichts ...«


    Seine Körperhaltung war sehr sich selber schützend, den Rücken hatte er krumm gemacht und seine Beine an sich gezogen, welche er krampfhaft umklammerte.

    Als der andere Sklave ihn waschen wollte, da rückte Tristan ängstlich weg und machte eine Art Abwehrhaltung. »Was willst du? Tristan das alleine schaffen ...« Er schien regelrecht panisch zu sein, als der andere ihn ausziehen wollte.
    Alte Erinnerungen an den Turm der Verrückten kam in ihm auf und bittend bettelte er: »Nein!«

    »Danke ...« hauchte Tristan. Aber es war ihm wirklich unangenehm, soviel Aufwand, den man um ihn betrieb. »Es wird schon Herr, wirlich ...« stöhnte er und starrte versonnen an die Decke.


    Aber nun, wo Tristan in Sicherheit war und endlich zur Ruhe kam, ging es ihm doch weitaus besser. Er seufzte leise und schloss für einen Moment die Augen. »Tristan bringt nur noch Unglück ...« satmmelte er leise. »Bitte, verzeih ihm das ...«

    Man brachte Tristan in ein sehr vornehmes Gästezimmer. In so einem Raum hatte er noch nie gewohnt, seit dem er Sklave war und er bekam auch mit, wie sein neuer Arbeitgeber ihn versuchte aufzuheitern, was ihn freute, aber als er hörte, wie er über seine Sklaven sprach, da stammelte er erschöpft: »Deine Sklaven tun, was du ihnen aufträgst. Sie sind nicht nichtsnutz, hab bitte etwas Nachsicht ...« Er lachelte schwach und dann, als er auf die Liege gebettet wurde, stöhnte er noch einmal vor Schmerzen auf.
    Und doch murmelte er: »Tristan wird sich bemühen, schnell zu gesunden und seinen Dienst anzutreten, wie es sein Herr verlangt. Nur sollte Tristan zurückreisen, um ihm Bericht zuerstatten ...«


    In seinen Augen war etwas Verzweiflung zu sehen. Wie sollte er in seinem derzeitigen Zustand zurückreisen?

    »Hier sein Tristan, Sklave von ... Titus Iulius Imperiosus. Und nein, Tristan hat den Brief nicht gelesen. Tristan ...« Gerade wollte er etwas sagen, als ihn ein stechender Schmerz im Magen davon abhielt. Und dann stöhnte er weiter: »Tristan soll sich hier melden. Das tut er und dann soll er zurück. Mit einem Schreiben von dir ... «


    Nun streckte Tristan doch eine Hand aus: Er wollte Wein, damit seine Schmerzen nachliessen. Und dann stammelte er weiter: »Tristan wollte den Brief und die Münzen retten, aber sie waren zu fünft. Verzeiht ihr Tristan?« Und dann konnte er sich nicht mehr aufrecht halten und stürzte von dem Stuhl direkt auf den Boden, wo er unsanft aufkam und nur noch stöhnend sagte: »Es tut Tristan leid, aber ... «


    Ihm schwindelte.

    Tristan ließ sich auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder, sich immer noch vor Schmerzen krümmend, auch wenn er tapfer versuchte, dies zu unterdrücken. Er nahm im Moment weder etwas vom Wein noch vom Obst. Im Gegenteil, er fühlte sich so schuldig.
    Und dann stammelte er schwach: »Tristan machte nur eine wirklich kurze Pause, als da fünf Gestalten kamen und alles von ihm wollten. Tristan versuchte sich noch zu wehren, wollte er doch nicht, das der Brief weg kam ... und dann ... weiss Tristan nichts mehr. Er wachte später auf und alles war weg, auch der Brief. Es tut Tristan lid, er wollte das nicht ...«


    Und dann schluckte er. Ihm ward so furchtbar übel und alles tat ihm weh. Sogar ein Auge war nun leicht angeschwollen. Dann sah er erstmals auf und fragte vollkommen verwirrt: »Wo ist Tristan?«

    Plötzlich stand ein Fremder über ihm und half ihm hoch, da sich Tristan kaum auf den Beinen halten konnte, aber er versuchte, es dem Fremden nicht zu schwer zu machen und ließ sich mühsam aufhelfen, wobei er etwas stöhnte. Auf die Frage dann, antwortete er: »Tristan ist sein Name. Er kommt von ... Rom ... von Titus Iulius Imperiosus ... Tristan ... wurde auf dem Weg ... hierher überfallen ...«

    Der Weg nach Ostia war nicht allzu beschwerlich, da Tristan gut zu Fuß war. In der Nähe von Rom war die Straße noch recht belebt von Reisenden und Pferdekarren, welche alle Arten von Waren transportierten.


    Es war etwa nachmittags, als sich Tristan dann aber recht alleine auf der Straße wiederfand und er eine Pause machte, um sein wenig zu essen und zu trinken und vorallem, sich auszuruhen. Er hockte sich etwas abseits auf einen Stein und packte seinen Proviant aus, als er plötzlich ein Geräusch hinter sich hörte und im nächsten Augenblick sah er sich von fünf zwielichtigen Gestalten umringt, welche alle Dolche in den Händen hielten. Ihre Gewänder starrten vor Flicken und Schmutz und ihre Gesichter, in welche Tristan nun leicht panisch schaute, verrieten ihm, daß diese Herren ihm nicht gerade gut gesonnen waren.


    »Her mit dem Essen und wenn du Geld hast, erst recht!« zischte der eine und fuchtelte mit dem Messer vor ihm herum. Tristan schluckte. Eine wirkliche Chance hatte er nicht gegen die Kerle, aber er wollte eben auch nicht das Dokument verlieren, welches ihm sein Herr mitgegeben hatte und welches er nicht gelesen hatte, somit also den Inhalt nicht kannte. Das war sicherlich ein sehr wichtiges Dokument und Tristan würde darum kämpfen, komme was wolle, denn er wollte seinen Herren nicht noch einmal enttäuschen, wo er doch das Gefühl hatte, seinen Landsitz nicht vor dem Feuer hatte retten können.


    Tristan blickte die Männer an, verwirrt und leicht panisch und dann legte er seinen Proviant vor seine Füsse und stammelte: »Tristan ist nur ein Sklave. Er hat kein Geld!«


    Die Männer schauten sich etwas verdutzt an, als sie ihr Opfer so seltsam sprechen hörten. So jemand war ihnen ja noch nie untergekommen. Und dann trat einer der Männer näher zu ihm und schlug ihm mit dem Knauf seines Messers arg gegen den Kopf, so daß Tristan einen heftigen Schmerz spürte, der nicht nur in seinem Kopf explodierte, sondern sich weiter ausbreitete und er nun unsanft vom Stein fiel.


    »Quatsch uns nicht dumm rum!!« fauchte der Mann und dann trat er Tristan noch einmal in den Magen. Nun versuchte Tristan sich zu wehren und während er um sich schlug, als man ihn erneut angriff und versuchte, ihm seinen Beutel zu entreissen, welchen er versuchte, bei sich zu halten, prasselte die Schläge und Tritte so auf ihn ein, daß er keine Chance mehr hatte und irgendwann merkte er, wie sie sich seines Beutel bemächtigten.
    Am Boden vor Schmerzen kauernd und stöhnend, bekam dann Tristan mit, wie einer der Männer, der sich seines Beutels bemächtigt hatte, diesen entlehrte und aller Inhalt, samt Tunika, Dokument und Geldbeutel zu Boden fiel. Besonders der Geldbeutel hinterließ beim Fallen das typische Geräusch von klirrenden Münzen. Natürlich war es nicht fiel, aber nun grinste der Mann fies und murmelte: »Soso, kein Geld, hmh?«
    Und dann trat er vor Wut, das Tristan gelogen hatte, immer wieder und wieder auf den entsetzten Sklaven ein, bis Tristan das Bewußtsein verlor.



    Erst Stunden später, als es schon fast dämmerig war, erwachte Tristan mit schrecklichen Schmerzen und Hautabschürfungen in seinem Gesicht hinter irgendeinem Busch an der Straße, wo man ihn wohl hingeschleift hatte, damit nicht jeder Reisende ihn sofort fand.
    Langsam richtete er sich stöhnend auf und blinzelte, um sich zu orientieren. Der Beutel war weg, aber immerhin hatten sie ihm seine Zunika, welche er am Leib trug, gelassen und auch die Sandalen ...


    Irgendwann dann rappelte sich Tristan hoch und taumelte sehr angeschlagen zur Straße, zu dem Stein, auf dem er gesessen hatte und dann überfallen wurde, aber er fand nichts von seinen Sachen und auch der Brief war verschwunden.


    Dann schleppte sich Tristan mühsam weiter in Richtung Ostia. Zwar traf er auf Reisende, die ihm helfen wollten, aber er lehnte ab. Er hatte in seinen Augen wider einmal versagt und dennoch wußte er, daß es nicht seine Schuld war, hatte er doch gegen fünf Räuber keine Chance gehabt.


    Und irgendwann dann kam er an dem Stadttor von Ostia an, welches sich wie ein ihn verschlingendes Maul vor ihm erhob.


    Gerade konnte er sich noch aufrecht halten, grüßte die Wachen und erzählte, als diese nachfragten, was geschehen wäre, ihnen alles.


    »Bitte, Tristan muss zu der Curie von Ostia, im Officium des Duumvirn melden ... «


    Die Wachen sahen etwas mitleidig auf den Mann, der dort zerschunden vor ihnen stand und sich den Magen hielt.Und dann fragten sie ihn ein wenig aus, was denn passiert war, gaben ihm Wasser und ließen sich die Beschreibung der Räuber geben.


    Schliesslich liessen sie ihn dann aber gehen, glaubten sie ihm seine Version und er hatte ja, falls Fragen aufkamen, den Ort gesagt, wo er hin musste.


    Und dann fragte sich Tristan durch und kam endlich an sein Ziel an: Officium Duumviri - Arbeitszimmer des Duumviren

    Tristan nahm den kleinen Beutel an sich und nickte seinem Herren dann zu. Eigentlich schätzte er ihn sehr, da er doch immer fair zu ihm war und deshalb tat ihm nun der Abschied schon sehr weh, denn er war der Einzige, welchen er hier in diesem Land kannte und nun mußte er in eine ungewisse Zukunft aufbrechen.


    Als Imperiosus ihn zur Tür brachte, zögerte Tristan noch einige Augenblicke, doch er wagte nichts mehr wegen des Abschieds zu sagen, nur soviel:
    »Mach es gut und Tristan hofft, dich nicht noch einmal zu enttäuschen ...«


    Und ohne sich umzublicken, ging er dann seines Weges.
    Er mußte sich durchfragen, wie er zu der Straße nach Ostia kam, aber nach einigen Irrungen und Wirrungen fand er sie schließlich und ließ die große Stadt Rom hinter sich ...


    Weiter: Stadttor von Ostria


    Sim-Off:

    Die Reise beschreibe ich dann bei Stadttor ;)

    Nun lachte er noch, nur weil er, sein Herr ihn falsch verstanden hatte und es nicht einsah. Aber Tristan blickte ihn nur halb an und murmelte: »Nein, Tristan mein diese Casa Iulia! Damit Tristan den Weg zurück findet, denn Rom ist groß! Zu groß!«

    Tristan versuchte sich alles zu merken und murmelte deshalb alles noch einmal nach:


    »Ostia, 30 Kilometer südwestlich ... dann melden in der Curie von Ostia, im Officium des Duumvirn. Richtig? Und dann soll Tristan hierher zurück ... und kann mein Herr Tristan sagen, wie die Straße heißt, die, an welcher diese Casa liegt?«


    Wirklich wohl war ihm nicht dabei, eine Reise in wieder einen neuen Ort anzutreten, aber er hatte ja eh nichts zu melden ...


    Er nahm das Dokument an sich und verstaute es in dem Beutel, welchen er umgehängt hatte.

    Trostan war mit hängenen Schultern ins Haus gegangen. Da er sich hier nicht auskannte, mußte er andere Sklaven fragen, wo er was fand und man half ihm dabei, die Sachen zu packen. Viel war es eh nicht und er selber besaß auch nichts.


    Bald kam er in die Eingangshalle zurück, wo er seinen Herren alleine antraf, was Tristan ein wenig traurig machte, denn in seiner Verwirrtheit hatte er vergessen, sich von der jungen Sklavin zu verabschiedn. Und er wußte nicht mal ihren Namen.


    Sie war so freundlich fzu ihm gewesen, daß er sie so schnell nicht vergessen würde.
    Doch nun hatte sein Herr ihm gesagt, daß er eh von hier fort mußte, also würde er sie wohl niemals wieder sehen.


    Schweigsam stand er dann da, den Blick apatisch gesenkt und wartete auf neue Befehle. Er stellte keine Fragen und traute sich nach dem kleinen Disput vorhin auch nicht mehr, etwas zu sagen.

    Tristan wollte wirklich gehorchen, aber auf einmal sah er seinen Herren erschrocken, ja fast entsetzt an, und das, wo er nicht alleine war, denn neben ihm stand diese junge Sklavin.


    Tristan starrte seinen Herren voller Angst und Ensetzen an, als fühlte er körperlich die nun kommende Strafe. Er fing am an ganzen Körper an zu zittern und starrte an seinem Herren vorbei und stammelte schrecklich ängstlich: »Was haben Tristan getan?? Tristan haben keine Sachen? Ihr wollt ihn wegschicken, weil Tristan nicht sein, wie ihr wollt? Tristan war euch immer treu, ich bitte euch Herr, tut das nicht, bitte ....«


    In diesem Satz sprach er einmal von sich selber, aber würde es seinem Herren auffallen und überhaupt, würde er mit seinem verrückten Sklaven klar kommen? Ihn verstehen?


    Mit großen Augen sah er seinen Herren an und seine ganze Körperhaltung schien unter einer gewissen ängstlichen Anspannung zu stehen, einer Anspannung, welche man nicht wirklich deuten konnte ...

    Erst wollte Tristan etwas erwiedern, aber dies alles ging ihm zu schnell und er bemerkte den Groll seines Herren. Tristan hatte unrecht getan und nun traf es die aeme Frau: immer mehr zog er sich in sich zurück. Das wollte er nicht, nein, nicht das nochmal ...


    Also stammelte er nur: »Es tut Tristan leid, er wird nichts mehr sagen ... «


    Und doch sah er, daß er die junge Sklavin in Schwierigkeiten gebracht hatte und murmelte leise zu seinem Herren: »Sie ist nicht Schuld, es war euer verrückter Sklave Tristan, bitte aber haltet ein ... und bestraft nicht sie, sondern ihn ... Tristan hat falsch gehandelt ...«


    Er hielt es kaum mehr aus, das war doch eigentlich keine schlimme Situation, aber Tristan hatte in der Vergangenheit etwas erlebt, was er nicht verarbeiten konnte, also hatte er sein Wort an seinen Herren gerichtet und fügte auf einmal hinzu: »Tristan wird alles tun, was ihr wollt, aber bitte seid gnädig ....« Er meinte die junge Sklavin ...

    Tristan, obwohl er ein wenig abseits stand und kaum etwas mitbekam, trat nun einen Schritt vor und machte eine friedliche Bewegung zu seinem Herren und sagte:
    »Verzeiht, aber sie meinte es doch nicht böse, warum seid ihr so hart? Was hat sie Euch getan?«