Beiträge von Decimiana Miriam

    Irgendwann hatte sie ihre Hand wieder weggenommen und saß einfach nur neben ihm, versuchte einfach nur da zu sein. Als er dann aber begann aus dem Bad zu steigen ohne etwas zu sagen, sah sie doch wieder verwundert auf, aber sagte nichts, sondern stand selber auch schnell auf um nach den Tüchern zu greifen die sie auf einem kleinen Stuhl gelegt hatte. Mit einem großen Tuch kam sie wieder zurück zu ihm und begann ihn abzutrocknen. Auch beim Abtrocknen versuchte sie vorsichtig zu sein, da sie ja nicht wirklich wusste, ob er vielleicht doch noch verletzt war oder nicht. Sie warf ihm immer wieder einen leichten Blick zu.

    Miriam zuckte zusammen und wäre fast nach hinten gefallen, wenn er sie nicht an ihrem Arm festgehalten hätte. Im ersten Moment schlug ihr das Herz fast bis zum Hals, aber als sie seinen Blick sah und die Trauer in ihm beruhigte sie sich wieder ein wenig. Sie konnte mit dem Namen nicht wirklich etwas anfangen, aber sie musste Livianus viel bedeuten, sehr viel sogar. Da war wieder dieses Gefühl, was sie so nicht kannte und welches sich wohl Mitleid schimpfte. Zum ersten mal fühlte sie sich wirklich nur wie eine kleine mikrige Sklavin die nicht wusste was sie machen sollte. "Es....es tut mir leid." Sie musste schlucken denn es hatte sich ein Kloß in ihrem Hals gebildet. Wenn sie doch nur wenigstens Worte für ihn hätte, aber diese hatte sie wohl auch nicht und so legte sie ihm ziemlich zögerlich eine Hand auf die Schulter. "Ssschhht....es wird alles wieder gut werden.....auch wenn es dauert." Das war sicher kein besonders großer TRost, aber sie war es ja gewohnt alles falsch zu machen.

    Sie gab sich wirklich alle Mühe ihm zu helfen und ihm do wenig wie möglich machen zu lassen. Das Wasser war warm und warteteb nur darauf benutzt zu werden. Vorsichtig hatte sie ihm die Ausrüstung und dann die restliche Kleidung abgenommen und immer noch wirkte er, als wäre er gar nicht wirklich anwesend. Nachdenklich kaute sie sich auf der Lippe rum und immer noch geisterte ihr diese Frage im Kopfe rum, was denn nur geschehen sein mag. Die kleine Sklavin sah zu ihm auf und griff wieder nach seinen Armen um ihm vorwärts zu helfen. Langsam ging sie mit ihm zum Wasser und half ihm dabei einzusteigen. Sie versuchte alles so langsam wie möglich zu machen und als er schließlich saß kniete sie sich neben hin und begann etwas warmes Wasser über seine Schultern laufen zu lassen. Wenn sie je sich schon eimal um jemanden so gekümmert hatte, dann konnte sie sich aber nicht mehr daran erinnern. Miriam sah ihn an."Herr? Kannst du mich hören? Wenn ich etwas tun kann für dich, dann sag es mir."Wieder ließ sie etwas warmes Wasser über seine Schultern laufen.

    Sie musste kräftiger zupacken und war ganz froh, dass Marius ihr dann doch noch zur Hilfe kam, denn lange hätte sie Livianus nicht mehr halten können, dafür war sie dann doch zu klein und in diesem Sinne schwach. Sie hatte auch nichts anderes gesagt, als dass er ein Bad brauchte aber allen Ärger schluckte sie runter und gab Marius ja auf dieser Seite hin recht. Der Weg zum Balneum schien ihr ziemlich lange, aber sie schafften es doch noch dort anzukommen. "Ich werde mich schon um ihn kümmern" sagte sie leise und ohne Marius anzusehen. Sie war dennoch froh, als er endlich verschwand und sie Livianus half sich erst einmal zu setzen, dann ließ sie das heiße Wasser einlaufen und kam zu ihm zurück. Etwas hilflos fühlte sie sich schon, aber sie würde das schon schaffen. Sicher wollte sie wissen was ihm geschehen war, aber sie wusste, dass sie nicht fragen sollte, den Blick von Marius hatte sie schon zu genüge verstanden und wenn sie ehrlich zu sich selber war hatte sie sich sehr verändert seit dem sie hier war, war sogar ängstlich geworden was so ganz und gar nicht ihre Art war. Sie seufzte leise auf und sah dann Livianus an. "Ich werde dir helfen dich auszuziehen und dich dann ins Wasser zu bringen, kannst du mir helfen?" Sie kam sich vor als würde sie mit einem Kind sprechen, er wirkte so abwesend. Ihm musste etwas schlimmes wiederfahren sein. Vorsichtig begann sie ihn auszuziehen.

    Miriam blieb dicht bei Livia stehen und hielt vorerst ihren Mund. Sie traute den beiden kein bisschen und fragte sich auch was sie eigentlich hier suchten. Es schien fast so als waren sie wirklich nur auf Ärger aus, denn sie tauchten da auf wo auch sie war. Sie kniff ihre Augen zusammen. Das war alles wirklich die Höhe was Marius hier abzog. "Warum verschwindest du nicht einfach...ihr beide haut doch einfach ab und lasst uns in Ruhe?" motzte sie die beiden an, aber eigentlich war es mehr an Marius gerichtet.

    Miriam war ganz in der Nähe als sie MArius nach ihr rufen hörte. Das hatte ihr wieder einmal gefehlt, dass sie sich mit ihm abgeben musste, nicht nachdem was er immer wieder zu ihr sagte. Sie war schon am überlegen ob sie überhaupt kommen sollte, aber bevor sie wieder Ärger bekam gab sie sich einen Ruck und ging los der Stimme nach. Was sie dann aber zu sehen bekam, als das Vestibulum betrat ließ sie erst einmal still stehen. Marius beachtete sie gar nicht weiter sondern sah ihren Herrn an. Er sah schlimm aus und man konnte nur zu deutlich sehen, dass er frohr. Was sie so handeln ließ wusste sie selber nicht, aber sie ging sofort zu ihm hin und wollte ihn stützen, da er aussah als würde er gleich zusammenbrechen...Marius schien ja keine großen Anstalten zu machen um wirklich zu helfen. "Was ist geschehen?" Sie vermied es Marius dabei anzusehen sondern schaute nur auf Livianus. "Du brauchst ein warmes Bad, Herr.....bist du verletzt?"

    Es freute sie so sehr und sie konnte ihr Glück gar nicht fassen. Schnell steckte sie die Tafel wieder ein, aber als sie den Blick von Livia sah schaute sie auch in diese Richtung und bekam einen Kloß in den Hals. Sie versuchte genauso schnell auf die Beine zu kommen wie Livia und blickte sie einen Moment lang an und dann wieder zu Darius und Marius. "Die haben mir gefehlt jetzt" flüsterte sie und blieb dicht bei Livia stehen. Irgendwie ahnte sie nichts Gutes.

    Nur langsam trockneten ihre Tränen, aber als dann Livia erzählte was alles auf der Tafel stand erstarrte Miriam wirklich. Sie wusste nicht ob sie weinen, lachen oder sonst etwas sollte. Auf einmal herrschte ein totales Gefühlschaos in ihr. Cato war hier, ganz in ihrer Nähe und er lebte, ihm ging es gut und er war da,hier, Nähe.....es drehte sich alles um sie und ihre Hände griffen nach den Armen von Livia. "Cato ist hier? Er ist wirklich hier?" Jetzt fiel es ihr wieder ein, was Cato über seinen Herrn gesagt hatte und plötzlich fiel sie Livia um den Hals und umarmte sie stürmisch. Es war alles einfach nicht zu glauben, alles so unwirklich.

    Immer wieder berührten ihre Finger die wächserne Tafel und dann hörte sie ihren Namen und begann sich hastig die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Sie kauerte weiter auf dem Boden an der Säule und sah zu Livia auf, als diese bei ihr ankam. "Nichts gar nichts." I)hre Hände fasten die Tafel immer fester. "Livia ich halte das hier nicht mehr aus, ich muss hier weg. Ich kann nicht mehr sie hacken nur auf mir rum und dann....dann habe ich noch diese Tafel hier bekommen, aber ich kann sie nicht lesen." Miriam streckte ihre Hand aus in der sie die Tafel hielt.



    Geliebte Miriam,
    man uns ausseinander gerissen, doch die Götter haben uns wieder zu einander geführt. Ich bin bei meinem Domine, Tribun Tiberius Vitamalacus, hier im Castellum. Noch darf ich niocht hinaus, aber ich werde einen Weg finden, damit wir uns wieder sehen können. So wie ich diesen Weg fand, dir eine Nachricht zukommen zu lassen.
    Ich liebe dich und mein Herz ist schwer, zu wissen du bist nah und doch so fern, doch weiss ich nun, das du lebst, liebste Miriam.
    Dein auf ewig,
    Cato

    Auch Miriam schlief recht schnell ein und sie musste sich eingestehen, dass sie die Nähe etwas genoss und überhaupt Nähe schon länger vermisste, seit dem sie von Cato getrennt worden war. In der Nacht wachte sie immer mal wieder auf und schlief erst wirklich fest gegen Morgen ein, als schon fast die Sonne ihre ersten Strahlen nach dem Boden ausstreckte. Die beiden Frauen hielten sich immer noch an den Händen.

    Miriam hielt das Täfelchen fest in ihren Händen als sie nach draussen gestürmt kam. Erst hier im Säulengang hielt sie an und lehnte sich gegen eine Säule. Ihre Sicht war getrübt wegen der Tränen die einfach angefangen hatten zu laufen. Es war wohl eine ziemliche Seltenheit, dass man Miriam wegen etwas weinen sah und schnell wischte sie sich wieder ihre Tränen weg, weil sie nicht wollte, dass man sie so sah. Immer wieder fiel ihr Blick auf die für sie unleserliche Tafel und zu gerne hätte sie gewusst was auf dieser stand. Ganz langsam ließ sie sich an der Säule auf den Boden sinken und kauerte sich an dieser hin.

    Sie hatte es mehr als nur satt sich ständig vor Marius rechtfertigen zu müssen und auch das Gerede von den Beiden brachte sie nicht weiter. Zum ersten Mal seit langem fühlte sie sich sehr verletzt und angegriffen. Sie hatte nicht gelogen und doch spottete man über sie. Die Tafel fest in der Hand halten stand sie von ihrem Lager auf und stürmte nach draussen, wenigstens weg von hier und dem dummen Gerede von denen.

    Sie öffnete wieder ihre geschlossenen Augen und sah nur noch leichte Umrisse von Livia und hörte natürlich ihre Worte und das Rascheln des Bettstoffes, als sich ihre Hand in die Mitte bewegte. Miriam sprach kein Wort, sondern atmete nur ruhig ein und aus, als ihre Hand sich ebenso langsam zu der von Livia bewegte und ihre Fingerspitzen sie berührten. Sie musste sich einen kleinen Ruck geben, ehe sie ihre Hand ganz umschloss, aber sie fühlte irgendwie, dass sie Livia etwas schuldig war und wenn sie ihr mit etwas Nähe helfen konnte, dann sollte sie diese auch erhalten. Sie zog ihre Hand ein kleines Stückchen nach oben und hielt sie weiterhin umschlossen, aber immer noch drang kein Laut über ihre Lippen.

    Miriam hatte sich die Decke nach oben gezogen und starrte in die Dunkelheit an die Decke. Zu begreifen was eben geschehen war schaffte sie im Moment noch nicht, ihr war sowas einfach noch nie wiederfahren und gleichzeitig empfand sie so etwas wie Mitleid für Livia weil sie sich so schlecht fühlte. Auch das waren neue Gefühle die Miriam nicht kannte, denn ihr waren andere Leute immer egal gewesen, aber hier spürte sie mal wieder, dass es anders war. Leise seufzend drehte sie sich auf die Seite und blickte auf den Rücken von Livia, da diese sich ja weggedreht hatte. "Wünsche ich dir auch" sagte sie ebenso leise "Es ist nicht schlimm was geschehen ist. Es ist geschehen und belassen wir es einfach dabei."

    Miriam zog langsam ihre Tunika über den Kopf und räusperte sich noch einmal. Sie sah Livia nicht an sondern blickte wieder auf den Boden und saß immer noch auf der Bettkante, unfähig sich wirklich zu bewegen. Zwei Finger von ihr bewegten sich in kreisenden Bewegungen über ihre Schläfe und sie dachte nach. Vielleicht wäre es besser einfach zu gehen, aber sie hatte auch keine Lust Cicero wieder in die Hände zu laufen. "Ich bleibe hier, vergessen wir einfach was geschehen ist und du brauchst nicht auf dem Korbsessel zu schlafen. Leg dich wieder hin, ich tu es auch" sagte sie leise und legte sich wieder zurück, allerdings dieses mal bekleidet.

    Schnell drehte sie sich rum, als Marius sie ansprach und starrte ihn fast erschrocken an, bis sie sich dann wieder fasste und die Tafel mit beiden Händen fest umschloss. "Sag mal spinnst du?" fuhr sie ihn an. "Mir wurde sie eben von diesem Legionär gegeben. Sie ist für mich, aber ich kann ... " Miriam seufzte und sah wieder auf die Tafel.

    Sie sah ihn immer noch mehr als nur verwundert an, als er ihr die Tafel auf das Lager warf und dann einfach verschwand. Miriam stand immer noch da als hätte sie Wurzeln geschlagen und sah auf die Tür und dann auf ihr Lager. Sie brauchte etwas Zeit bis sie sich aus der Starre löste und sich dann auf ihr Lager kniete und das Wachstäfelchen in die Hände nahm. Sehr lange hielt sie es in ihren Händen und starrte darauf, sogar ihre Finger fuhren über die Symbole die in den Wachs eingeritzt waren, doch dann ließ sie diese seufzend in ihren Schoß sinken. Miriam hatte den Legionär nicht einmal fragen können wer ihr das denn bringen ließ und etwas anderes war noch viel schlimmer Miriam konnte nicht lesen und sie wusste nicht was auf der Tafel stand. Warum aber brachte man ihr eine Wachstafel? Warum ihr einer Sklavin? Sie kannte hier doch niemanden. Das waren Gedanken die sie fast verrückt machen und immer wieder starrte sie diese Tafel an.

    Miriam hob ihren Kopf und runzelte ihre Stirn, als sie ihren Namen hörte. Was hatte sie denn nun schon wieder gemacht, dass man sie suchte. Leicht kniff sie ihre Augen zusammen und sah den Legionär an. "Ich bin Miriam." Sie stand von ihrem Lager auf und blieb dann an Ort und Stelle stehen.

    Ihr Lachen verstummte, als sie ihre Hand spürte, wie sie über ihren Körper strich. Es waren so viele Eindrücke die auf sie niederprasselten, dass sie im ersten Moment gar nicht verstand was Sache war, erst als Livia begann sie zu küssen. Sie versteifte sich und rührte sich einen Moment lang gar nicht, bis sie Livia dann von sich drückte und mit großen Augen ansah. Miriam war ziemlich verwirrt und wusste nicht wie sie darauf reagerien sollte, vielleicht wäre sie unter anderen Umständen ausgeflippt und hätte ihr Gegenüber sogar geschlagen, aber grade jetzt sie konnte es nicht. Alles was sie machte war sich im Bett aufzusetzen und Livia wieder ihren Rücken zuzudrehen. Ihre andere Hand griff nach ihrer Tunika am Boden und nur ganz leise konnte man ihre Worte hören. "Das war nicht gut Livia, warum tust du das?" Sie hielt ihre Tunika in Händen und wollte sie sich wieder überziehen.

    So wie sie rumalberten hätte man sie beide auch für kleine Kinder halten können, statt für halbwegs erwachsene Frauen, aber Miriam und wohl auch Livia tat es einfach mal gut, alles um sich rum vergessen zu können. Sogar Miriam schaffte es doch für Momente die schmerzlichen Gedanken an Cato zu verdrängen, die sich immer wieder in ihren Kopf schlichen und einen Platz zum nisten suchten. Wenn sie jamals schon so ausgelassen gealbert hatte, dann konnte sie sich zumindest nicht mehr daran erinnern, denn bis jetzt hatte sie nicht viele Dinge gehabt über die sie hätte lachen können und langsam bekam sie einen Krampf, vor allem als Livia anfing sie nun zu kitzeln und die Oberhand gewonnen hatte. "Bitte hör auf, ich kann nicht mehr" lachte sie flehend und versuchte nach den Händen von Livia zu greifen.