"Jawohl", nickt der Miles die Formulare ab und sammelt sie in verschiedenen Stapeln, von denen er einen Sollianus reicht: "Die sind für dich!"
Beiträge von Marcus Decimus Nepos
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Der angesprochene Soldat - ein kaum 30 Jahre alter blasser Mann mit auffallend kleinen Augen - blickt von seiner Tabula auf und bringt nur ein "Aha!" hervor. Dann verschwindet er auch schon nach hinten und kommt mit Waffen und Ausrüstung wieder hervor. Anschließend holt er von unter dem Tresen einen ganzen Haufen Formulare vor.
"Also Probatus, in letzter Zeit gab es einige Ungereimtheiten in den Akten. Sowas wird es während meiner Schicht nicht geben! Hier hast du fünf Formulare, die du erst einmal für dich ausfüllst damit du auch Sicherheiten in der Hand hast. Die nächsten Formulare sind für unsere Unterlagen, die letzten schließlich für mich, falls es hier noch einmal zu Diskrepanzen kommt." -
"Wir haben's grad nicht größer da, ich setze es auf die Beschaffen-Liste! In letzter Zeit sind viele große Probati hinzugekommen... Solange wirst du damit auskommen müssen." Mit einem "Gut!" quittiert er den Empfang der Unterschrift.
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Der Veteran beugt sich über den Tisch und deutet mit der gesunden Hand auf seine Augen: "Augenmaß, sag ich dir, Probatus. Wenn du wie ich jahrzehntelang auf der Straße warst, da achteste auf bestimmte Dinge ganz besonders, lass es dir gesagt sein! Aber früher waren die Probati eh von anderem Schrot..." Der Mann scheint die Verhaltensweise Gleichaltriger zu teilen.
Schwerfällig wendet er sich um und hinkt zu den Regalen hinter ihm - sein rechtes Bein ist steif. Endlich kehrt der Miles zurück und legt Sollianus einen Stapel an Kleidung auf den Tisch. "Einmal bestätigen!" legt er ihm noch gleich ein Formular dazu. -
"Einkleiden lassen kanns'e dich auf'm Markt bei 'nem fetten Phönizier, Jungchen!" poltert der diensthabende Miles, ein grauhaariger Veteran. "Hier wird dir deine Kleidung ausgegeben, ich geh' dir ganz sicher nich' zur Hand beim Anlegen!" er jetzt kann Sollianus erkennen, dass dem Miles die linke Hand fehlt.
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Tatsächlich überragt Sollianus sogar den stehenden Nepos um mindestens einen halben Kopf, der zudem gerade auch noch sitzt. Die Züge des Princeps Prior werden grimmig und er brüllt: "Wie oft soll ich dich denn noch auffordern?" Er deutet in Richtung der Tür, "Raus. Und zwar ziemlich zügig!"
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"Vollkommen richtig, Probatus. In deiner Aufzählung habe ich aber nichts von 'Neugier' oder 'Eitelkeit' gehört. Also beuge dich meiner Auctoritas und folge deiner Pietas, und gehorche voller Industria deinen Befehlen. Ausführen!" spätestens jetzt ist der Plauderton aus der Stimme des Princeps Prior verschwunden.
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Zuerst schnaubt Nepos und korrigiert Sollianus: "Meine Eloquenz und mein Charisma mögen dich vielleicht dazu bewegen, mich als Centurio einzuordnen, doch bekleide ich den Dienstgrad eines Princeps Prior. Das ist eine Stufe darunter..." schiebt er noch schief lächelnd hinterher. Wesentlich ernster fährt er fort: "Probatus, nenne mir die römischen Tugenden, die persönlichen Virtutes!"
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Zitat
Sim-Off: Nepos: Je höher der Rang, desto mehr Arbeit
Je höher der Rang, desto größer die Klappe.
Die Arbeit hatte ich schon vorher, bloß werde ich jetzt dafür bezahlt!Kaum machte Nepos einmal Mittagspause, da erscheint auch schon der nächste Interessent. Der Probatus, dem der Schreiber den Test weitergereicht hat, fand Nepos jedoch schnell auf und so erscheint er nun etwas verspätet im Officium, gerade noch rechtzeitig um den letzten Satz Sollianus' mitzukriegen. "Sicher, wenn du drauf bestehst, kannst du jeden Morgen von mir mit einem Eimer kaltem Wasser geweckt werden..." Nepos umrundet den Schreibtisch, verscheucht den Scriba mit einem aufforderndem Blick und nimmt Platz.
"Also..." der Ausbilder blickt auf seine Unterlagen, "Germanicus Sollianus. Was ich hier sehe, überzeugt mich - du wirst in den Dienst aufgenommen, Probatus! Und dein Dienst beginnt mit dem jetzigen Augenblick, also höre mir gut zu:
1. Das Schwören des Eides ist der Beginn von allem. Das ist nicht nur sturres Auswendiglernen, sondern du sollst die Worte auch verinnerlichen!
2. Du erhälst deine Kleidung!
3. Erhälst du Waffen und Rüstung. Gewöhne dich an das Gewicht, schon in wenigen Wochen wirst du es gar nicht mehr wahrnehmen.
4. Schließlich und endlich: meldest dudich auf dem Exerzierplatz zur Ausbildung!Ich nehme nicht an, dass es Fragen gibt!"
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Zitat
Fabricianus nahm die Schriftrolle entgegen und setzte sich in die angewiesene Ecke. Langsam entrollte er das Pergament und las sich die vielen Fragen durch. Ein kaum hörbares Seufzen drang über seine Lippen, denn eigentlich war der Test wirklich nicht all zu schwer und er begann mit Feder und Tinte in einigermaßen schöner Handschrift seine Antworten aufzuschreiben. Bei manchen Fragen musste er ziemlich tief in seinem Gedächtnis graben, aber er fand doch immer wieder ein paar Antworten und hoffte natürlich, dass sie richtig sein würden. Leise murmelte er manchmal ein paar Wörter vor sich hin und schrieb dann fleißig weiter, bis das Papyrus vollständig beschrieben war und er noch einmal alles genau durchlas. Eigentlich konnte er zufrieden sein und wartete nun, dass die Tinte trocknete und er das Pergament wieder zusammenrollen konnte. "Ich wäre dan soweit" sagte er und rollte es zusammen um es wieder abzugeben.
Nepos nimmt das Papyrus entgegen und zückt den Griffel. Stille Momente folgen, bis der Princeps Prior zufrieden nickt und Fabricianus erklärt: "Eine überdurchschnittlich gute Leistung! Du hast nun folgende Aufgaben, Probatus!
1. Sprichst du den Eid! Du weißt sicherlich, was ein Eid für einen römischen Bürger bedeuten sollte. Präge dir die Worte also gut ein!
2. Erhälst du deine Kleidung
3. Erhälst du Waffen und Rüstung. Mache dich schon einmal mit ihnen bekannt, die Zukunft deines Soldatenlebens wird größtenteils aus ihrer Reinigung bestehen.
Der durchschnittliche Probatus kann sich nur drei Befehle merken, aber du wirst wohl oder übel auch einem vierten Befehl nachkommen müssen: Du meldest dich auf dem Exerzierplatz!"Nepos blickt den Probatus an und sagt halblaut mit interessierter Miene: "Ausführen!"
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Hast du als Kind niemals Soldat gespielt, oder Krieg? Spielerischer Wettkampf ist doch alltäglich unter kleinen Jungs, auch noch heutzutage. Wenn man nun die höhere Stellung von Tugenden wie Taperkeit und Stärke in der römischen Welt vergleicht mit unserer eher verhätschelten Jugend, ist es doch vorstellbar, dass die Verhaltensmuster eher gefördert wurden.
Oder um konkret für meinen Char (aus einer ländlichen Gegend, also kein Römer) zu sprechen: Reiten kann er aufgrund seines Hintergrundes, mit dem Holzgladius hat er früher mit Nachbarskindern gerauft. Pilum und Scutum sind ihm fremd gewesen, vor allem der Umgang mit dem Scutum dürfte eher kein Bestandteil der Spiele gewesen sein. -
"Ich sehe schon, du bist ambitioniert. Deswegen werde ich dich auch nicht aufhalten wollen..." nickt Nepos und reicht Fabricianus eine Schriftrolle. "Dort kannst du Platz nehmen", der PP deutet auf einen anderen Schreibtisch, "lasse dir ruhig Zeit und antworte genau, dann wirst du schon bald in unsere Reihen aufgenommen werden."
Sim-Off: Per PN; Eine Woche Zeit!
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Hastig fliegt der Griffel des Unteroffiziers kratzend über die Wachstafel. "Keine Windpocken, keine Masern, kein Scharlach? Sowas ist ärgerlich!" erkundigt sich Nepos eingehender, auch wenn seine Miene nicht wirklich Ärger ausdrückt. Der Decimer ist immer wieder verwundert, dass der Großteil der Probati niemals krank gewesen zu sein schien. In seiner Heimat hatte man alle Kinder immer zusammengesteckt, sobald eines unter einer Kinderkrankheit litt...
Sollte dieser Caecilier wirklich das halten, was er verspricht, dürfte er die Grundausbildung ohne allzu große Komplikationen überstehen, denkt sich der PP abwägend. "Das Reiten wirst du hier leider vernachlässigen müssen, denn die Stadtkohorten unterhalten keine berittenen Einheiten" verzieht Nepos das Gesicht, denn er selber ist leidenschaftlicher Reiter, "aber Ausdauer und Erfahrung im Nahkampf mögen dir noch hilfreich sein. In der Grundausbildung wirst du jedoch nicht nur körperlich gefordert werden, Fabricianus. Ein kluger Kopf ist auf den Straßen ebenso erforderlich wie ein starker Schwertarm.
Du weißt, dass für die Aufnahme in die CU eine schriftliche Prüfung erforderlich ist?" -
Nepos blickt skeptisch von seinem Schreibtisch auf. "Wir sind zwar Ermittler, aber keine Hellseher - ich denke du willst dich zum Dienst bei der CU melden..." Der Princeps kramt einige Unterlagen aus der Schublade hervor, dann macht er eine einladende Handbewegung in Richtung des Stuhls, der vor seinem Schreibtisch steht. "Das kannst du dir gleich schon mal merken, Fabricianus" fährt Nepos fort, "wir bei den Stadtkohorten legen soviel Wert auf präzise, kurze Aussagen wie jede andere Einheit. Du wirst dich sicher schnell dran gewöhnen, oder wir müssen dich daran gewöhnen." Erste Buchstaben werden in die kleine
Wachstafel eingeritzt.
"Wir benötigen einige Eckdaten zu den Rekruten: das Alter, die Eltern, bisherige Krankheiten, und deine Tätigkeiten und Fähigkeiten, die du schon in den Dienst mitbringen kannst." -
Kopfschüttelnd sieht Nepos dem sich entfernendem Marcellus hinterher. Der Helvetier hatte ihn offensichtlich falsch verstanden; Nepos hätte ihn für klüger gehalten, so schwer waren seine Worte doch auch nicht. Ein "guter Soldat" in den Augen vieler Vorgesetzter wäre erst gar nicht in Marcellus' Lage geraten, hat bessere Umgangsformen, aber lässt aber auch eben die Qualitäten vermissen, die ein unkonventioneller Sturkopf wie Marcellus sie einbringt. Anscheinend war der Senatorensohn allerdings doch nur ein Hitzkopf mit Aggressionsproblemen. Nichtsdestotrotz, der Princeps hatte schon schlechte Kameraden erlebt.
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"Das sehe ich anders, Marcellus. Die Soldaten der Stadtkohorte haben nicht immer den saubersten Beruf und sollten keine Scheu davor haben sich dreckig zu machen, das stimmt schon. Trotzdem sind wir Urbaner stolze römische Bürger mit allen Pflichten, aber auch mit allen Rechten, die einhergehen. Ich sagte dir vorher, dass wir mit aller nötigen Demut vorgehen sollten, um die Freundschaft und den guten Willen der braven Einwohner Roms nicht zu verspielen. Genauso dürfen wir aber auch den nötigen Respekt verlangen, der uns zusteht, jeder einzelne Miles. Nur ein Mann ohne Schneid macht Sklavenarbeiten ohne einen Funken von Protest, und sei er noch so klein..." Nepos hält kurz inne und fährt dann fort: "Marcellus, ich glaube nicht, dass du ein guter Soldat wirst. Zumindest nicht so, wie viele Vorgesetzte das Etikett 'Guter Soldat' benutzen. Und das ist nicht als Tadel gemeint..." Der Princeps Prior richtet sich auf von seiner vorher an die Zisterne angelehnten Haltung. "Du darfst nicht nur zur Reinigung der Ausrüstung wegtreten, sondern zum Dienstschluß. Das morgen deine Ausrüstung besonders untersucht wird, versteht sich wohl von selbst! Noch Fragen?"
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"Erzähle mir in deinem Interesse nichts von Glatzen - du bringst mich noch auf Ideen!" knurrt Nepos zurück. Die Reinigung zieht sich noch eine ganze Weile hin, auch weil der Princeps Prior größeren Wert auf Sauberkeit legt, wenn "sein" Probatus sich um die Latrinen kümmert als bei den Sklaven.
Endlich ist das Werk aber vollbracht, die Sonne steht schon ziemlich tief am Himmel und Nepos erklärt nickend: "Das ist genug, Probatus!" Gemeinsam besehen die Milites und die herbeigewunkenen Sklaven die Arbeit Marcellus', und als keine der beiden Kontrollinstanzen Einwände vorbringt (die Sklaven würden es ohnehin nicht wagen), entlässt Nepos den Probatus aus seiner entwürdigenden Arbeit und führt ihn zu einer nahegelegenen Zisterne.
"Hier kannst du dich erfrischen, aber wehe du tauchst dich oder Teile deiner Ausrüstung hinein!" ermahnt Nepos um die Sauberkeit des Wassers bedacht. Während sich Marcellus nun seiner Reinigung zuwendet, hebt sein Vorgesetzter wieder die Stimme: "Dir scheint die Arbeit ja große Freude bereitet zu haben. Bei soviel Vergnügen an der Selbsterniedrigung frage ich mich, warum du nicht zu den Vigiles gegangen bist..." wundert sich der Decimer grinsend. Ernsthafter fährt er fort: "Andere Probati hätten größere Probleme mit dem Latrinenreinigen... Also zwinge mich nicht, Kollektivstrafen anzuwenden, die wenden sich immer gegen den Verursacher!" -
Wortlos nimmt Nepos die Tunika entgegen und wischt sich mit ihr die Verunreinigungen von der Rüstung ohne den Blick von Marcellus zu wenden. Anschließend wirft er sie achtlos in die Arme des Lydus, der sie hastig auffängt.
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Kurz flackert Zorn in Nepos' Augen auf, dann aber antwortet er ruhig: "Ach Probatus, du brauchst dich nicht um mein Wohlbefinden zu kümmern," winkt der Ausbilder ab, "Es ist immerhin meine Aufgabe, mich um Anfänger wie dich zu kümmern. Ich habe ja auch immerhin eine gewisse Fürsorgepflicht, weißt du? Deswegen ziehe lieber einmal deine Tunika aus, hier ist es viel zu heiß drin!" fordernd hält Nepos seine Hand hin.
[SIZE=7]EDIT: Tunika war gemeint, nicht Toga... Wäre ja noch schöner, wenn die Probati so 'rumliefen!^^[/SIZE]
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"Deine Einstellung ist vorbildlich!" erkennt der Princeps Prior süffisant an. Das Lydus und Bato die humorvollsten Menschen der Kaserne sein sollen, ist übrigens eine glatte Lüge - Marcellus erlebt den jungen Lyder als dümmlichen Zeitgenossen, der höchstens verlegen grinst, nachdem er vorsichtig den PP anblickt um auf Nummer Sicher zu gehen; den Kelten hingegen als skeptischen und vollkommen unemotionalen Mann. So ist die Komik eher beschränkt auf vorbeikommende Kameraden, die zum Beispiel eine Prozession angeführt von Marcellus mit großen, voll gefüllten Eimern unter den Armen, die er fortbringen muss, gefolgt von den verwirrten und vorsichtigen Sklaven und schließlich einem ruhigen Nepos, geboten kriegen. Sehr komisch für den Unbeteiligten ist auch das Auftauchen des riesigen Miles Sextus Silius, der nicht nur eine halbstündige Arbeit des Probatus' mit seinem Aufsuchen der Latrinen zunichte macht, sondern auch das Arbeiten in seinen Ausdünstungen zur Qual, vor allem weil die Sonne unablässig auf die Holzbude herabbrennt.