Beiträge von Marcus Decimus Nepos

    "Ja, lass uns einen Bericht aufsetzen, damit der Centurio alle Ergebnisse präsentiert kriegt... Meinst du, die Idee mit der Belohnung klappt? So können wir auch weitere Pläne präsentieren, was sicher einen guten Eindruck macht!" schlägt Nepos vor.

    "Ja, Sura. Langsam wissen wir aber schon wesentlich mehr... Wir sind dem Mörder zwar noch nicht wirklich auf die Pelle gerückt, aber wenigstens haben wir nun schon mehr Hintergrundwissen... Ich würde vorschlagen, alles dem Centurio zu berichten und neue Steckbriefe zu erstellen... Vielleicht wird ja sogar eine Belohnung ausgelobt, denn wenn dieser Marius ein geldgieriger Strolch war, waren seine Freunde und Partner auch ebensolche goldgierigen Strolche!" vermutet Nepos.

    "Marius Claudius Sextus, ja?" Nepos hält kurz inne, doch der Wirt bleibt bei seiner Aussage. "Gut, Civis Marcus, du hast deiner Stadt einen Dienst erwiesen... Melde dich in der Castra Pretoria, dort wirst du einen kleinen Obulus für deine Bemühungen erhalten." erklärt er Marcus, bevor er noch einen Blick zu Sura wirft, der aber auch keine Fragen mehr zu haben schien.


    Die Beiden verabschieden sich mit einem Nicken und verlassen die Suppenküche. "Na also, jetzt klappt's doch wie am Schnürchen, nicht wahr? Vielleicht sollten wir uns aufteilen: Du meldest dem Centurio von unseren Erfolgen, während ich der Villa Claudia umhöre..." schlägt der Miles vor.

    "Nun gut, Marcus! Wir ermitteln in einem Fall, der anscheinend nicht weit von hier stattgefunden hat... Sag, Marcus, kennst du diesen Mann?" Nepos drückt dem Wirt einen der Steckzettel in die Hand, die Sura angefertigt hatte. Sein Stimme und sein Blick sind kühl und bestimmt, doch innerlich ist der Miles schon recht nervös...

    "Ja, das ist ganz offensichtlich!" frohlockt Nepos aufgeregt ob der gemeinsamen Erkenntnisse. "Wahrscheinlich kennt man den armen Kerl hier in der Gegend... Wir sollten uns in der Gegend mal umhören!" schlägt der Decimer vor und erntet Zustimmung seines Kameraden.


    Zwei Passanten werden auf der Stelle befragt, doch ohne Ergebnisse zu erzielen. Bald aber betreten die Beiden eine naheliegende Suppenküche im Erdgeschoss einer unscheinbaren Insula.


    Zielstrebig geht Nepos auf den Inhaber hinter der Theke zu und spricht ihn streng an: "Mein Name ist Miles Marcus Decimus Nepos von der Cohortes Urbanae, dies hier ist mein Kamerad, der Miles Caius Octavius Sura... Wie ist dein Name, Civis?"

    Natürlich bringt Nepos den Stofffetzen mit, schließlich hatte man stundenlang nach Hinweisen gesucht, da würde er ihn sicher nicht zurück in den Tiber werfen!


    "Ja, da stimme ich dir zu, Sura! Die Strömung hat ihn aber erstmal nicht allzuweit weggerissen: Seine Tunika hat sich im Gitter verfangen und erst nach einigen Tagen ist sie gerissen und die Leiche konnte flußabwärts gefunden werden!"

    "Ja, das habe ich verstanden, Sura!" antwortet Nepos nicht ganz wahrehitsgemäß, will aber vor dem erfahrenerem Kameraden nicht blöd dastehen.


    So machen sich die beiden Miles auf den Weg. Es war das erste Mal, dass Nepos in seiner Uniform und Rüstung außerhalb der Castra unterwegs ist und ein bisschen genießt er die ehrfürchtigen Blicke der Passanten. Im langsamen Tempo, dass Außenstehende vielleicht sogar als Schlendern bezeichnen würden, gehen sie am Ostufer des Tiber entlang, beugen sich immer mal wieder über die Brüstung oder steigen schmalen Treppen herab, die zu Bootsstegen führen - ohne Erfolg...


    Stunden später, mittlerweile marschierten die Soldaten schon am Westufer, hält Nepos plötzlich inne: Hinter einer Brücke führt ein steinerner Weg abermals hinab zu einem der Stege. Was diesen aber nun von all den anderen inspizierten unterscheidet, ist ein verrostetes Eisengitter, offensichtlich Ausgang eines kleinen Nebenarms der Cloca Maxima direkt hinter dem Ende des steinernen Ganges. Da der Tiber in den vergangenen Tagen Hochwasser hatte, musste dieses Gitter in den letzten Tagen wohl Unterwasser gelegen haben... Hastig eilt Nepos nun herunter, sein scharfer Blick hatte ihn nicht enttäuscht: An dem Eisengitter hängt ein etwa 15x10 cm großer, weißer Stofffetzen. "Das Opfer hatte eine weiße Tunika an, sagtest du?", fragt der Decimer, als er sich vorsichtig nach vorne lehnt und den Fetzen vom Gitter löst, "dann haben wir hier einen Hinweis!"


    "Den Fetzen da brauchen wir nicht mehr als Hinweis!" antwortet Sura trocken in seinem Rücken. Nepos dreht sich verwundert um und sieht seinen Kameraden auf die naheliegende Brücke deuten: Auf der windabgwandten Seite fanden sich bei genauerem Hinsehen dunkelrote Flecken...

    Ach, da würde ich mich gar nicht drüber aufregen, ist doch echt noch harmlos verglichen mit Aktionen, bei denen auf niederländischen Parkplätzen die Autos mit deutschem Kennzeichen angezündet werden. ?(


    Die Idee ist doch fast schon witzig. Hat wenigstens nicht auf den ersten Blick was mit WK II oder Nazis tun...

    "Aber warte!" fährt Nepos noch dazwischen, "was macht dich so sicher, dass das Opfer an diesem Ufer des Tiber ermordet wurde? Und wie meinst du das mit dem 'am Rand geschwommen'? Wäre sie dann nicht eher entdeckt worden?"

    "Also ich fasse mal zusammen: Dieser junge Mann wurde vermutlich mit einem Messer erstochen und in den Tiber geworfen... Er scheint nicht aus Rom zu stammen, denn keiner vermisst ihn, oder zumindest kommt er aus der Unterschicht, liegt doch nahe oder? Wertsachen hatte er auch nicht mehr am Leib... Klingt doch recht eindeutig nach Raubmord oder ein Mord aus Leidenschaft - bei einem echten Komplott oder Mordplan wäre die Leiche beschwert und wohl erst in Ostia angeschwemmt worden..." grübelt Nepos.


    Diese Worte waren eher an sich selbst gerichtet als an Sura, nun aber wendet sich der Decimer an Sura, der als älterer Miles sein Vorgesetzter und insgesamt echter Kenner dieses Falls war: "Teilen wir uns auf, und wir gehen auf unterschiedlichen Seiten? Nach was genau soll Ausschau gehalten werden?"

    "Salve! Du bist doch Castus, oder? Hatten bisher ja noch nicht die Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen... Naja, ich bin Nepos und ja, wir haben heute Wache gemeinsam!" salutiert Nepos lächelnd vor dem Kameraden.


    Als Sura ihnen einen Steckbrief in die Hand drückt, quittiert er den Empfang nur mit einem "Machen wir!"