In der Tat, Livia, sollte das erste Ziel der Ruhm eines sacerdos sein, und so kannst du dir auch gewiss sein, dass ich zunächst auch dieses Ziel mir vor Augen gestellt habe. Alles weitere liegt in ferner Zukunft und die Götter allein wissen, was passiert, was Fortuna mit den Sterblichen vor hat. Nun, ich hoffe doch sehr, dass nicht nur die Stellung eines sacerdos bei den Göttern Aufmerksamkeit findet, sonst wären meine Gebete ja umsonst.
Es liegt mir am Herzen, die Tradition zu wahren; in Rom überlagert die Politik alles und den Priestern wird weniger Gehör geschenkt. Rom muss sich vorsehen, nicht, dass sich sein Glück eines Tages wendet.
Er nimmt wenige Stücke des frischen Brotes und tunkt sie in das Garum, bevor er sie genüsslich isst.
Beiträge von Titus Tiberius Flaccus
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Flaccus hatte Platz genommen und las sich die Fibel aufmerksam durch. Einiges kannte er, Vieles war neu. Nach einer geraumen Zeit der Stille und des Studierens der Schrift, hob Flaccus schließlich wieder seinen Kopf und nickte dem sacerdos zu.
Sacerdos Iulius, ich habe nicht zweideutiges lesen können und denke, dass ich verstanden habe. Doch sagtest du im Tempel, dass Blüten eher den weiblichen Gottheiten vorbehalten seien. Hier sind zwar Opfergaben aufgelistet, jedoch nicht, welche welcher Gottheit zu opfern sind. Könntest du mir dies noch erläutern?
Interessiert schaute Flaccus den Priester an. -
Flaccus sah seinen Lehrer am Fenster stehen, wie er hinausschaute..etwas bedächtig. Er näherte sich langsam und grüßte Imperiosus mit ruhiger Stimme.
Salve, sacerdos Iulius! Nun, ich bin bereit deinen Unterricht aufzunehmen und zu lernen. Daher bin ich hier.
Er blieb mit kühler Miene stehen und schaute sich den Raum an. -
Nach einer Zeit der Strebsamkeit schaute die junge Dame aus ihren Schriften empor und sprach Flaccus etwas unvermittelt an. Dieser registrierte nach ein paar Sekunden, dass er gemeint war.
Salve, popa Livilla! Ich bin Titus Tiberius Flaccus. Ja, ich bin discipulus des Apollon, jedoch erst jüngst zum cultus deorum gestoßen. Entschuldige, wenn dich das Gespräch von deinen Studien fernhielt.
Flaccus verneigte sich fast entschuldigend vor der ehrenwerten popa, falls er diese gestört habe. Doch nicht ohne Stolz nannte er auch seinen gesamten Namen, um seiner Herkunft Ausdruck zu verleihen. Frustriert musste Flaccus jedoch feststellen, dass er wohl den niedrigsten Rang hier innehatte, sieht man davon ab, dass der Priester des Apoll eigentlich doch keiner mehr war...irgendwie. -
Nachdem er dem etwas gezwungenen Gespräch der beiden zugehört hatte - aber was sollte man auch sagen, wenn man sich nicht kannte - verabschiedete sich Flaccus mit einem Lächeln und einer ehrerbietenden Geste von Adria und ihrem Gatten.
Vale, Senatorin!
Weiter schaute er sich, und vernahm aus einer anderen Gesprächsrunde, dass die Ergebnisse der Wahlen feststanden. Wahlen? Die waren also auch. Schon der erste Tag in Rom entpuppte sich als äußerst ereignisreich. Dann sah er Livia in unzertrennbarer Zweisamkeit mit ihrem Verlobten Hungaricus.
Schwierig, diese vielen unbekannten Gesichter und nach Jahren der Ruhe jetzt dieser Trubel hier. Eher aus Verlegenheit erhob Flaccus den Becher und nahm einen Schluck Wein. -
Während Flaccus noch über die Worte des Mannes philosophierte und seine Mundwinkel wie immer nach unten gezogen waren, fand die junge Priesterin die Szenerie wohl eher amüsant, oder aber sie laß eine Komödie des Plautus. Er schüttelte leicht den Kopf und hob wieder seinen Becher, um sich der kühlen Milch, die sich darin befand, zu widmen.
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Recht hatte der Mann, dem Lauf der Zeit kann man wohl nicht entfliehen, doch der zu dieser Zeit Hochgepriesene war noch da und nach Flaccus Empfinden, sollte man das auch nicht zu sehr anzweifeln, wollte man nicht sein Dasein im Carcer fristen oder gar schlimmer.
So schaute er zwischen dem auf dem Boden sitzenden Mann und der das Ganze beobachtenden Dame hin und her... -
Zu dem Gespräch der beiden kamen nun auch Gracchus Verlobte und eine andere edle Dame. Flaccus öffnete das Gespräch, indem er sich etwas seitlich stellte, um den Kreis zu erweitern.
Er nickte mit langsamer Geste der Dame zu.
Senatorin, es ist mir eine Ehre und Freude.
Dann lauschte er interesiert den Ausführungen der beiden. Sich so auf den neuesten Stand zu bringen, konnte ja nicht verkehrt sein. -
Kurz schaute Flaccus zu der jungen Frau, die sich aber schnell wieder ihren Studien hingab. Dann schweifte sein Blick wieder zu Hadrianus.
Er ist sicher nicht das ganze Collegium, doch hat seine Stimme Gewicht. Ohnmacht? Verlust der Kontrolle über seinen Verstand? Publius Aelius Hadrianus, du solltest deine Zunge zügeln, denn deine Worte beleidigen die Erhabenheit unseres Imperators.
Eher beiläufig ging er auf Delphi ein.
Delphi? Ein herausragender und besonderer Ort von unglaublicher Schönheit, ich besuchte ihn bereits auf meinen Reisen. -
Flaccus schaute kur auf, dann wieder zu Hadrianus.
Ja, das glaube ich. Du wurdest also nicht vom pontifex maximus ausgeschlossen. Aber wenn du Priester des Apollon bist, warum unterrichtest du nicht? Wärest du nicht der erste Mann, an den ein heranwachsender Priester sich wenden müsste? Doch teilte die Flaminca mir den Priester des Mercurius zu. -
Flaccus trat in den Raum und ging mit einer kleinen Schale und zwei kleinen Tongefäßen zum an einer Wandseite aufgestellten Lararium. Zuerst nahm er die Statuetten der Laren und wusch sie mit Wasser, was in einer der kleinen Aphoren war, über der Schale. Danach trocknete er sie vorsichtig mit einem Leinentuch. Flaccus öffnete das andere kleine Tongefäß, in sich wohlriechende Öle befanden, mit denen er sogleich begann, die Lares zu salben. Penibel stellte er sie wieder in das Larium an ihren Platz und sprach ein paar Gebetszeilen an die Laren. Als ganz persönliche Schutzgötter dieses neuen Hauses, sollte sie die Villa und deren Bewohner schützen. Danach sprach er noch einige Gebetszeilen an die penaten, wozu natürlich Apollon gehörte, der seine Familie vor Krankheiten bewahren sollte.
Nachdem er ehrfürchtig die Laren und Penaten gehuldigt hatte, verließ Flaccus ersteinmal wieder diesen sakralen Ort. -
In einer Ecke des Hauses befindet sich das Lararium, ein kleiner Hausaltar, der die Front eines römischen Tempels nachahmt.
Auf der kleinen Stellfläche befinden sich die zwei lares, kleine Silberstatuetten, die Tänzer darstellen mit einem Weinkrug in der Hand.
Zwischen den Laren steht eine kleine Schale zum Darbringen der Opfergaben.
Das in einer Amphore verstaute Öl dient dem Anzünden von Essensopfern. -
Kurz schaute er Livia an, dann setzte er eine finstere Miene auf.
Du beleidigst mich, Schwester! Als Quindecimvir will ich der Familie Ehren bringen, nicht als sacerdos! Die Quindecimviri waren seit jeher die obersten Priester des Apollon und Hüter der sibyllinischen Bücher. Nichts geringeres als das ist mein Ziel!
War ihm seine Aussage auch durchaus ernst, so lächelte er sie wieder an und zwinkerte zurück, nicht, dass sie noch glaubte, er wäre in seiner langen Abwesenheit dem Größenwahn verfallen. -
Auch wenn Aelius Hadrianus es in keinem Wort explizit sagte, so war er wohl von der Priesterehre ausgeschlossen worden, nicht aber von seinem Glauben. Und so schaute Flaccus dem Mann weiter dabei zu, wie er Mäuse suchte, nicht irgendwelche, sondern weiße...
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Livias Unternehmen war offenbar von Erfolg, auch für Flavius Gracchus schien sich die Situation entspannt zu haben. Ja, man muss aufpassen, wann man wem ein Lächeln schenkt, und wie lange...
Ich habe mich dem Kult des Apollon verschrieben. Auf meinen Reisen wurde mir die Literatur wichtig und die Studien allgemein. Als Gott der Wissenschaften behütete mich wohl Apoll bei den Strapazen meiner langen Wege. Es ist schön, gleich hier jemanden aus den Reihen des cultus deorum kennenzulernen. Sicher werden wir uns im heiligen Bezirk mal sehen.
Deine Wege werden dich wohl noch zu Iupiter führen, er wird schon dafür Sorge tragen, dass er keinen seiner Diener verliert. -
Flaccus verneigte sich leicht förmlich.
Vale, sacerdos Iulius. Ich freue mich auf den Unterricht.
Dann drehte er sich um und verschwand auch schon aus dem Tempel. -
Innerlich schoss ein Pfeil des Apolls durch das Mark des Mannes, doch äußerlich entwich seinen Mundwinkeln ein aufgesetztes Lächeln. Eine ihm Verwandte war diese Flaminca? Also wollte sie ihn absichtlich aufziehen? Dieses Frauenzimmer, wenn Flaccus erfahren würde unter welcher patria potestas sie stand, dann... doch er war in einem Tempel und seine Gedanken fassten sich wieder.
Nun, dann scheint es tatsächlich so, dass sie mir verwandt ist. Davon sagte sie nichts. Sicherlich wird sich dann noch eine Gelegenheit des Gesprächs mit ihr finden. So interessant dies auch ist, so sehr muss ich nun bereits aufbrechen, denn meine Sklaven müssen noch mein Hab und Gut in die Villa Tiberia schaffen. -
Flaccus wurde jäh aus seinen Beobachtungen der Umgebung gerissen, als der sacerdos von Verwandtschaft sprach. Tiberia Claudia? Hatte sacerdos Iulius diesen Namen schon erwähnt, hatte Flaccus da nicht genau zugehört? War etwa diese ihn zum Sieden bringende Frau eine Verwandte von Flaccus? Ihren Namen hatte sie ihm gegenüber nicht erwähnt. Ein wenig entglitten ihm die Gesichtszüge.
Meinst du die Flaminca, bei der ich eben war? Tiberia Claudia? So heißt sie? Nun, bis jetzt wusste ich nicht einmal, dass wir verwandt sind... Auch sagte die ehrenwerte Flaminca nichts darüber...
Pausen unterbrachen seine Worte und Verwunderung war in sein Gesicht geschrieben. -
Ob dir die Götter gewogen sind, entscheiden nur sie selbst, doch ob du deren Priester bist, obliegt der stets weisen Entscheidung des pontifex maximus. Aber bist du Priester oder Philosoph? Die Ursache einer jeden Begebenheit liegt bei den Göttern, Somit akzeptiere ich die Begebenheit, hinterfrage aber nicht die Ursache. Nur den weltlichen Dingen können wir auf den Grund gehen und der sacerdos wird mich die weltlichen Dinge nicht lehren, aber auch nicht lehren müssen. Meine eigenen Studien betreibe ich zu den profanen Dingen.
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Flaccus nickte wieder, und schaute sich die verschiedenen Altäre genau an, die sich im Inneren des Tempels befanden und je nach Opferzweck benutzt werden konnten. Welcher, für welches Opfer gebraucht würde, konnte er noch nicht sagen, dies würde er sicher lernen, auch wenn er den ein oder anderen Typus glaubte schon einmal gesehen zu haben.
Sim-Off: Sorry, wollte neben unserem Plausch schon mal die erste Lektion erfahren. Daher der Parallelpost