Beiträge von Ylva

    "Vielleicht, Herr," lächelte ich verlegen. "Wenn Dich Dein Weg einmal auf den Landsitz der Tiberia führt." Ich verabschiedete mich auch und ging meinem eigenen Werk nach. Und ich schaffte es sogar diesmal mich nicht weiter zu verlaufen. Was einem absoluten Wunder gleich kam.

    "Ja, Herr," erwiederte ich auf seine wohl Überlegung. Was das Thema des Abschiedes und ähnliches betraf, nickte ich nur vorsichtig, weil ich mich in solchen Dingen sowieso nicht auskannte und nicht so recht wusste, was er wollte. Als er mich jedoch direkt ansprach und fragte, war ich einen Moment etwas irritiert, ehe ich, wie es sich gehörte, antwortete: "Ja, Herr, das ist es durchaus. Solange die Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit aller erledigt werden. Leider muss ich gestehen, Herr, das ich von Rom nur sehr wenig kenne. Ich war das erste Mal in der Stadt, als man mich an meine Herrin verkaufte. Davor habe ich auf einem Landsitz etwas weiter entfernt gelebt und gedient."

    Etwas irritiert sah ich ihn an. "Frei?" Ich konnte mir das nicht vorstellen. Ich war nie frei gewesen und hatte auch keine Idee davon, wie es sein könnte frei zu sein. Um ehrlich zu sein, hatte ich wohl sogar Angst davor. Und irgendwie wurde mir bei der Richtung des Gespräches langsam etwas mulmig. "Ich.. nun, Herr, es tut mir leid, wenn ich Dich schon so lange aufhalte," meinte ich verlegen und mit einem eigenartigen Ton. "Ich glaube, ich sollte nun meinen Aufgaben wieder nachgehen."

    "Es geht mir gut," sagte ich lächelnd, aber ich dachte dabei einen Moment an meine Vorgängerin, wie sie für eine dumme Kleinigkeit hatte büßen und zu den Gladiatoren gehen müssen und nun tot war und ein leichter Schauder überzog meinen Rücken. "Doch ist vieles noch ungewohnt. Ich war eher nur eine Haus- und Hofsklavin und nie Leibsklavin, geschweige denn von Patriziern," sagte ich verlegen.

    "Sehr wohl, Herr, ich werde Dir sofort etwas bringen," sagte ich und ging zu einem kleinen Tischchen wo für solche Fälle einige Krüge und Becher bereit standen. Mit einem gefüllten Becher kam ich zu ihm zurück. "Nein Herr, sie kaufte mich erst vor ein paar Monaten und hat mich in die Aufgaben einer Leibsklavin eingeführt. Jedoch erkrankte ich vor ihrer Abreise nach Hispania, weshalb ich sie nicht begleiten konnte." Ich hörte seinen Ausführungen freundlich zu, auch wenn ich damit nicht so viel anfangen konnte.
    "Ich bin sicher, es sind wichtige Dinge, die sie nach Hispania führten." Ich wusste nicht, ob er wusste, dass sie des öfteren Krank war, deshalb schwieg ich darüber denn ich wollte nicht ihr Vertrauen mißbrauchen.

    Ich schüttelte leicht den Kopf und schaute verlegen zu Boden. "Ich bin keine Wölfin, Herr. Und ich bin in Italia geboren. Meine Mutter war schon lange Sklavin, als ich zur Welt kam. Sie war bei meinem vorherigen Herren Sklavin, bis sie starb. Ich war damals noch ein Kind. Dann starb er und sein Sohn wurde mein Herr und er hat mich dann vor Kurzem verkauft, Herr." Aber wenigstens hatte er sie nicht dafür getötet, dass sie ihn angegriffen hatte. Doch angesichts dessen, was er versuchte hatte, ehe sie sich gewehrt hatte, war es wohl auch nicht so unverständlich. Oder doch?

    "Ich bin hier geboren, in Italia, aber meine Eltern waren Sklaven, oder zumindest meine Mutter. Meinen Vater kenne ich nicht. Meine Mutter war Germanin und sie hat mir den Namen gegeben der wohl kleine Wölfin bedeutet."

    "Jawohl Herr," antwortete ich sofort. "Bitte folge mir! Ich werde mich sogleich darum bemühen. Möchtest Du auch eine Kleinigkeit zu Essen zu Dir nehmen?" Ich führte ihn ins Atrium.

    Bei seinen Worten wurde ich noch roter und musste nun wohl schon jemandem Konkurrenz machen, der Stunden das Gesicht in die Sonne gehalten hatte. Noch schüchterner senkte ich nun meinen Blick und meinte leise. "Ich heisse Ylva, Herr." Irgendwie wusste ich mit einem Mal nicht so recht, wohin mit meinen Händen.

    "Ich danke Dir, Herr, Du hast mir sehr geholfen," antwortete ich lächelnd und wurd dann rot, als er meinte, dass es schade sei und ob man sich noch mal sehen würde. "Ich weiss es nicht, Herr. Vielleicht, wenn man mich noch einmal mit einer Aufgabe in die Stadt betraut und ich mich wieder verlaufe... vielleicht bist Du dann ja wieder mein Retter in der Not." Ach Du meine Güte. Ich redete mich gerade um Kopf und Kragen und würde gewiss wegen solcher Reden Ärger bekommen.

    Etwas verlegen blickte ich ihn an und antwortete, mit einem Mal ein wenig schüchterner: "Ich war noch nie oft in Rom. Bis vor ein paar Monaten habe ich ein paar Stunden entfernt von hier auf einem Landsitz gedient. Dann entschloß man sich aber mich zu verkaufen und ich wurde von einer Patrizierin ersteigert, die hier in der Nähe der Stadt einen Landsitz hat. Dort lebe und diene ich," antwortete ich offen, wenn auch schüchtern. "Als ich verkauft wurde, war ich das erste Mal überhaupt in dieser Stadt hier."
    Nach seiner Wegbeschreibung, lächelte ich überaus dankbar. "Ich danke Dir Herr, ich danke Dir vielmals." Also doch nicht ganz so verlaufen. "Ich soll dort eine Maßanfertigung für die Herrin abholen."

    Einen Moment irritiert sah ich ihn an und wusste nicht, ob ich und vor Allem wie ich ihm antworten sollte. Schliesslich jedoch nickte ich. "Ich fürchte tatsächlich, dass ich mich verlaufen habe. Ich suche die Via Laetitia, sie soll in der Nähe der Prta Sanquaris sein. Doch weiss ich jetzt nicht mehr, in welche Richtung ich dafür muss," seufzte ich.

    Sim-Off:

    Natürlich :)


    Ich hatte mich verlaufen! Da war ich ganz sicher! Und es war mal wieder fürchterlich klar. Gut, der Tag war noch nicht viel weiter vorangeschritten, aber ich war mir sicher, dass das dann heute nicht beim einzigen Mal verlaufen bleiben würde. Ein wenig gefrustet sah ich mich um und seufzte. Also da war ein Markt, gut. Aber war das DER Markt? Etwas verloren stand ich da und versuchte mich zu orientieren.

    Ich hatte die Aufgabe ein paar Dinge zu besorgen und man hatte mir den ganzen Tag dafür gegeben, denn man wollte, dass ich mich ein wenig mit der Stadt, besonders den Märkten und einigen anderen Gegenden vertraut machte. Ein wenig Angst hatte ich schon, denn Rom war so riesig und unübersichtlich in meinen Augen.
    Mardian hatte mich an einem Ort abgesetzt und gesagt, dass er mich am Abend hier wieder erwarten würde. Nun war ich auf mich alleine gestellt und definitiv nervös. Und doch machte ich mich, in stiller Erwartung und auch leichter Vorfreude, auf den Weg um die ewige Stadt zu erkunden.

    "Es tut mir leid, Herr, darüber ist derzeit nichts bekannt. Sie wollte Nachricht senden, wenn alle Angelegenheiten in Hispania geregelt sind," erwiederte ich freundlich. "Ja, Martinus ist der Hausverwalter und er kümmert sich um alles. Soll ich ihn Dir holen, Herr?"


    Sim-Off:

    Kein Problem :) Kann passieren.

    Oh, wohl ein Verwandter. "Ich bedauere, Herr, die Herrin weilt momentan nicht in Italia. Sie ist dienstlich in Hispania." Ich war mir nicht sicher, ob es auch um die Beerdigung von Tiberius Maximus ging, da hatte ich in den Wochen meiner Krankheit viel verpasst.


    Da die Herrin nicht da war, brachte ich ihr den Brief in ihr Cubiculum und legte ihn offensichtlich auf ein Tischchen. Sobald sie aus Hispania zurück war, würde sie ihn sehen können.

    Zitat

    Original von Titus Tiberius Flaccus
    Von Rom waren es nur wenige Meilen bis zur kleinen Villa, die als Landsitz der Gens Tiberia fungierte. Flaccus kannte das Gut noch von damals, bevor er auf Reisen gegangen war und die Familie noch keine große Stadtvilla in Rom besaß, sondern nur die in Hispania.
    So hatte er sich mit einer Sänfte zu den Stadttoren Roms tragen lassen und war von dort aus mit einem Wagen zum Landsitz aufgebrochen. Diese Straße war er auch entlanggefahren, als er damals aus Achaia zurückgekommen war und sich auf dem Weg nach Rom befand. Immer wieder strich er mit der Hand den dünnen Vorhang beiseite und schaute auf die Felder und die Landschaft.
    Er hatte nur damals, als er sie nicht erkannt hatte, mit seiner Cousine Claudia sprechen können und sie seitdem kaum oder nur in den Hallen des Cultus Deorum gesprochen. Es war an der Zeit, sie auf dem Landgut, auf das sie sich zurückgezogen hatte, zu besuchen.
    An der Villa angekommen half Stesichoros, der Sklave des Flaccus, jenem aus dem Wagen und ging vorneweg auf das Tor des Hauses zu, wo er für seinen Herrn klopfte.


    Zufällig war ich gerade an der Tür, als es an der Tür klopfte. Also öffnete ich sie und sah mich ein paar Fremden gegenüber. "Ja bitte, Herr," sprach ich dem mir direkt gegenüberstehenden an. "Kann ich Euch helfen?"

    Der Tag war für mich anstrengend gewesen und nun, am Abend fieberte ich wieder leicht. Aber es ging von mal zu mal besser und ich hatte, was die anderen Sklaven betraf Glück und sie nahmen mir Arbeit ab. Nun lag ich auf meinem Lager und hing in Gedanken bei meiner alten Heimstatt, früher, als alles noch anders gewesen war.

    Ich war lange krank gewesen und nun ging es mir langsam besser. Es tat mir leid, da meine Herrin sicher auf mich gezählt hatte, aber als ich mit Fieber zusammenbrach, konnte ich niemandem mehr dienlich sein. Niemand war sich wirklich sicher, was es war, denn ich wechselte von Frieren in Brenen in Schwitzen und fühlte mich immer wieder nur matt. Mehrmals hatte ich versucht aufzustehen und war nach kurzer Zeit wieder zusammengeklappt. Nun, blasser als sonst aber wieder halbwegs gesund, war ich auf und versuchte mich wieder dem Alltag zu widmen.