Beiträge von Ylva


    Als sie das von der Sklavin erzählte, zuckte ich leicht seufzend zusammen. Irgendwie reagierte ich auf das Thema einfach zu heftig, beschied ich mir selber, aber so war es nun mal und ich hatte auch nicht vor es zu ändern. Ich trug mit ihr die Brote nach draussen und wischte dann wie gezeigt noch einmal über sie. Dann ging ich wieder mit hinein und half ihr ein wenig in der Küche. Aber eine Frage brannte mir auf der Zunge. "Du, Helga, sag... wird sie sehr böse sein, weil ich ihn nicht finden konnte?"


    Ob es Ärger geben würde, weil der Mann nicht dagewesen war? Ich machte mir schon ein wenig Sorgen darüber, hoffte aber, dass die Schuld nicht mir gegeben werden würde. Ich machte mich etwas sauber und frisch in meiner Unterkunft und begab mich dann wieder zu Helga um zu hören, was meine nächste Aufgabe sein würde. ICh musste gestehen, dass ich langsam ein wneig müde war, denn der Tag war schon lang für mich gewesen. Aber dennoch hatte ich ja ein gewisses Pflichtgefühl, dem ich nachkam. Und unglaubliche Angst vor schlimmeren Strafen. Die letzten Wochen beim alten Herren hatten mir gereicht und mich fast gebrochen.
    "Salve Helga, da bin ich wieder," sagte ich freundlich zu ihr, als ich die Culina betrat. "Aber wir konnten den Medicus nicht auffinden, der ist in Hispania derzeit."

    "Oh," kam es nur leise und erstaunt über meine Lippen. Dann versuchte ich mich zu erinnern, welche Göttin das wohl war, aber so ganz wollte es mir nicht einfallen. War das die mit der Jagd? Oder die der Liebe?Schnell versuchte ich wieder aufzuholen, während ich nachdenklich auf meiner Unterlippe kaute. Dann war sie wohl wirklich sehr wichtig und berühmt und bestimmt einflussreich. Langsam wunderte ich mich nicht mehr, dass sie so viel Geld haben konnte um den Preis für mich zu zahlen, auch wenn ich immer noch nicht begreifen konnte und mochte, dass man überhaupt so viel für mich geboten hatte.

    Auch ich blieb stehen. "Naja, ich weiss, dass sie eine Patrizierin ist. Aber ist sie nur zu Hause oder geht sie einer Aufgabe nach?" Ich wusste nicht, ob Patrizier, besonders Frauen arbeiteten. Mein vorheriger Herr hatte sie nicht selten als faule Geldsäcke bezeichnet, die eigentlich gar keines mehr hätten.

    Ich seufzte leicht und hoffte, dass ich nicht so viele dieser Tage erleben musste. Wieder folgte ich ihm und versuchte Schritt zu halten, wobei ich eine Weile erneut meinen Gedanken nachhing, ehe ich noch einmal das Wort ergriff. "Verzeih, wenn ich Dich mit meinen Fragen nerve," sagte ich höflich, ein wenig schüchtern vielleicht, denn ich konnte ihn nicht so recht einschätzen. "Was macht unsere Herrin eigentlich?"

    Auch ich blieb stehen und hörte ihm zu. Mein Blick wurde betroffen, als ich hörte, weshalb sie zu den Gladiatoren gesandt worden war und auch, weil die Information mir nun bestätigt wurde. Einen Moment sah ich schweigend zu Boden, ehe ich ihn wieder ansah. "Ist sie immer so streng?" Ich entsann mich meiner Narben auf dem Rücken, der vielen Strafen der letzten Wochen. Die vielen Momente, wo ich fast bereit gewesen war nachzugeben und ihm zu geben, was er hatte haben wollen. Davor war ich nie schlimmer bestraft worden als mit ein paar Ohrfeigen oder angeschrien worden. Aber wenn sie wegen so einer Kleinigkeit schon jemanden zu den Gladiatoren sandte?

    Irgendwie fand ich diese Antwort jetzt nicht beruhigend, aber ich ging nur teilweise darauf ein. "Darf ich Dir eine Frage stellen? Die Köchin erwähnte eine Sklavin, die vor mir Leibsklavin der Herrin war, Sie sagte was von Tafftafftee oder so. Wer war sie und was ist passiert?"

    Etwas erstaunt und aus den Gedanken gerissen sehe ich ihn für einen Augenblick irritiert an, ehe ich dann eine Strähne hinter mein Ohr schiebe. "Ich bin mir nicht ganz sicher. Meine Mutter war Germanin und Sklavin. Ich bin auf dem Gut meines vorherigen Herren groß geworden, die ersten Jahre war auch meine Mutter noch da." Sie entsann sich kaum an die sanfte Frau, die dennoch eine unglaubliche Strenge an den Tag legen konnte. "Ich weiss nicht, ob ich dort geboren wurde oder mit meiner Mutter zusammen in die Sklaverei kam, also wohl in ihrer Heimat geboren wurde. Das Gut ist nicht so weit von Rom, ein oder zwei Stunden, Richtung Berge."

    "Nein," antwortete ich schnell. "Nein, es ist schon in Ordnung. Es ist ja nichts passiert. Ich muss auch weiter," sagte ich ein wneig nervös. "Meine Herrin wartet sicher schon und ich habe viele Einkäufe zu erledigen." Ich sah ihn entschuldigend an. "Tut mir leid. ICh muss..." Wieso war ich so nervös? Wegen der Verwantwortung. Ich war sie immer noch nicht gewohnt. Aber es war doch nichts passiert. Und doch, nur die Aussicht darauf, das beinahe eine kleine Katastrophe, zumindest für mich. passiert wäre, liess mich diese Nervosität spüren. Wieder war da die kleine Information über meine Vorgängerin wie ein Damoklesschwert über meinem Haupte.

    Ich nickte nur und ging. Als ich vor der Tür stand, sah ich schon das Schild, aber ehe ich noch lesen oder sonstiges konnte, kam eine alte Vettel auf mich zu. Heh, was willst Du hier?
    "Ich soll einen Medicus holen," antwortete ich, nachdem ich trotz ihrer Begrüßung höflich gegrüßt hatte.
    Siehst Du nicht, dass der nicht da ist? Der ist in Hispania. Also sieh zu, dass Du Land gewinnst!
    Die Frau war ja komisch drauf, dachte ich bei mir. blieb aber höflich. "Ist bekannt, wann er zurück kehrt?"
    Wozu willst Du das wissen? fragte sie mißtrauisch. Willst die Zeit dann nutzen um hier auszuräumen, oder was? Drohend kam sie näher.
    "Nein, nein ganz sicher nicht," sagte ich beschwichtigend. "Ich soll wirklich nur meiner Herrin einen Medicus bringen. Dann such für Deine Herrin einen anderen. Der hier ist nicht da! Und nun verschwinde!
    Mit einer herrischen Handbewegung, die nahe einer Ohrfeige kam, scheuchte sie mich fort. Draussen traf ich wieder auf Mardian. "Der Medicus ist derzeit nict in Rom. Er weilt in Hispania und scheinbar weiss niemand, wann er wieder kommen wird. Und nun?"

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    Original von Tiberia Claudia
    Der dort stehende war ein kleiner, dicklicher ägyptischer Sklave jüngeren Alters, der sich schöneres vorstellen konnte als für das Frischfleisch in der Sklaverei dieses Hauses den Säuglingsbetreuer zu spielen.
    Er nickte nur knapp. "Ja, der bin ich. Mardian ist mein Name und ich soll dich begleiten, nicht mehr und nicht weniger. Also lass uns gehen."

    Er ging auf die Tür zu und hoffte, dass diese junge Sklavin nicht allzugesprächig war.


    Was ein Wechselbad der Gefühle. Die eine total freundlich und er hier total miesepetrig. Ergeben seufzte ich und folgte ihm, gespannt darauf, wo er mich hinführen würde. Wusste er von dem Medicus? Oder sollte er mich nur zu einer Adresse bringen? Konnte ich ihn direkt fragen oder würde es gegen meinen Auftrag verstoßen? Ich war mir nicht sicher und kaute ein wenig nervös an der Innenseite meiner Wange, während ich ihm zunickte und folgte, wohin auch immer er mich bringen würde.

    Fast hätte ich das Tongefäß fallen lassen, aber ich konnte es gerade noch festhalten. "Ist schon gut," sagte ich, das Herz etwas schneller schlagend ob des Schrecks. "Es ist nichts passiert. Alles in Ordnung!" Dies sagte ich mir vor allen Dingen selber.

    Ich sollte ein paar Dinge ienkaufen. Den Weg zum Markt kannte ich mittlerweile, weshalb ich diesmal niemanden mitgesandt bekommen hatte.
    Allerdings sollte ich auch nicht trödeln und angesichts der Dinge die ich über meine Vorgängerin gehört hatte, hatte ich auch nicht vor es auf irgendwas anzulegen.

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    Original von Tiberia Claudia
    Helga nickte. "Tafta... Kann auch sein, dass ich den Namen falsch ausspreche, hab da immer so meine Probleme mit gehabt. Aber was mit ihr passiert ist... Nun ja, sie weilt nun in Hispania in einer Gladiatorenschule. Sie soll angeblich ungehorsam gewesen sein."


    Sie deutete auf die Tür.


    "An der Porta wird dich deine Begleitung erwarten."


    Gladiatorenschule? Ich sah sie einen Moment entsetzt an, nickte dann aber nur mechanisch. "Ich werde mich gleich aufmachen. Ich danke Dir!" Wo war ich da hin geraten? Nun hatte ich plötzlich ziemliche Angst etwas falsch zu machen. Aber ich versuchte mich selber zu beruhigen, als ich bei der Tür ankam. "Salve," grüßte ich den dort stehenden. "Bist Du der, der mich in die Stadt begleiten soll?"

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    Original von Tiberia Claudia
    Helga musste lachen. "Ach Kindchen, als was hast du den früher gearbeitet? Du warst doch hoffentlich keine Bettsklavin, oder?" Sie scheuchte einen jungen Sklaven auf, der auf einer Bank lag und döste. Mit einigen ziemlich harrschen Worten gab sie ihm zu verstehen was er tun sollte und er verdrückte sich.


    "Im Gegensatz zu uns normalen Sklaven, wird dir deine Tätigkeit als Leibsklavin das Vertrauen der Herrin einbringen. Vorrausgesetzt natürlich du bewährst dich. Wenn ich da an ihre letzte Leibsklavin denke. Die arme Taftafteef... Aber der Blick soll ja nach vorn gehen. Also, wie Martinus dir schon andeutete hab ich bereits eine Aufgabe für dich. Die Herrin sagte ausdrücklich, dass du dich darum kümmern sollst, also vermassel es nicht."


    Sie schaute kurz in einen grossen Kessel hinein und rührte darin rum, bevor sie sich wieder Ylva widmete. "Also, seit einigen Wochen hat die Herrin einige kleinere gesundheitliche Beschwerden, von denen sie aber wünscht, dass sie das Haus nicht verlassen. Daher ist es notwendig einen Medicus hierher zuholen. Jedenfalls ist es das, wovon wir sie mittlerweile überzeugen konnten. Deine Aufgabe ist es, in die Stadt zu gehen, keine Angst du wirst eine Begleitung haben, und dort einen Medicus aufzusuchen und ihn hierher zu bringen. Alles natürlich so diskret wie eben möglich. Alles verstanden?"


    Bei ihrer Frage zuckte ich zusammen und wurde rot. "Nein," sagte ich ganz leise. "Deshalb wurde ich ja auch bestraft und verkauft, weil ich mich weigerte." Ich merkte nicht mal, das ich es laut ausgesprochen hatte. Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder auf ihre Worte konzentrieren konnte. "Ich war für alles mögliche in Haus und Hof zuständig, ausser fürs Kochen, weil das kriege ich einfach nicht auf die Reihe," sagte ich dann bewusst.
    Ich hörte ihr aufmerksam zu und wunderte mich über den Namen "Taftafteef? Was ist mit ihr?" Was ein eigenwilliger Name, dachte ich so bei mir. Ein wenig nervös wurde ich schon bei der plötzlichen Verantwortung, die sich mir da auf tat. Ich hörte ihren Worten zu, damit ich nichts vergaß und nickte dann. "Ja, das habe ich. Und es ist gut, dass jemand mitkommt, weil, naja, ich war beim Verkauf das erste Mal in Rom," sagte ich verlegen.

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    Original von Tiberia Claudia
    Eine dicke alte Frau kam zu Ylva und betrachtete sie. "Du bist also die Neuanschaffung der Herrin? Na was sie sich dabei gedacht hat will ich gar nicht wissen. So ein dürres Ding. Ich bin Helga und dies hier ist meine Culina. Nimm dir da vorne ein Stück Brot, nicht das du mir vom Fleisch fällst." sagte sie und deutete auf einen Tisch auf dem mehrere Brote lagen.

    "Martinus sagte, er hat dich bereits in deine wichtigsten Aufgaben eingewiesen. Ich nehme an, du hast trotzdem noch fragen, oder? Ich kenn doch den alten Kerl, er versteht sich nicht darauf Dinge zu erklären."


    "Ähm, ja," meinte ich etwas überrumpelt und sah einen Moment irritiert auf das Brot. "Ja, er meinte, ich sol die Möglichkeit erhalten mich als Leibsklavin zu bewähren und auch im Haushalt mit helfen. Hier würde mir dann meine erste Aufgabe zugewiesen werden." Irgendwie mochte ich ihre Art, auch wenn sie ein wneig überfahrend wirkte. "Ja, ich hätte schon eine Frage, weil.. naja, ich war noch nie Leibsklavin und habe nicht so die Ahnung, was das alles bedeutet. Er sagte was von alles was die herrin verlangt widerspruchslos tun. Naja, das musste ich als "normale" Sklavin auch, deshalb, ja, deshalb frag ich mich, was da anders ist." ICh schaute ein wenig entschuldigend drein, denn ich war mir nicht sicher, ob die frage nicht vielleicht als dumm angesehen wurde.

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    Original von Tiberia Claudia
    "Sobald du dich in deiner Kammer eingefunden und die dort bereitliegende Kleidung angelegt hast, melde dich in der Culina." sagte Martinus. "Wenn du dann noch weitere Fragen hast, werden sie dir dort beantwortet. Ausserdem wird dir dann deine erste Aufgabe übertragen."


    "Sehr wohl, ich werde mich beeilen," sagte ich und verabschiedete mich schnell von ihm, um die Kammer in Betracht und mich selber umzuziehen. Es war nichts Besonderes und so hielt ich mich nicht lange auf sondern ging gleich zur Culina, schaffte es sogar mich nicht zu verlaufen. "Salve, ich bin Ylva die neue Sklavin, ich soll mich hier melden."


    Ich hörte mir geduldig an was er sagte und war erstaunt über das Thema Leibsklavin. Wenn ich mit allem gerechnet hätte, aber nicht damit. "Ich danke Dir. Wann soll ich wo wieder sein um was zu tun?"