Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Erfreulicherweise genoss Durus inzwischen einen so hohen Status, dass er nicht besonders lange warten musste, bis er an die Reihe kam. Obwohl bereits andere eine Schlange gebildet hatten, führte man ihn direkt zu Hungaricus, wie es seinem Rang als Consular entsprach.


    Als er - natürlich gestützt auf seinen Stock - vor den Stuhl des Viniciers trat, lächelte er ihn freundlich an.


    "Patrone, wie ich sehe, bist du wohlbehalten nach Rom zurückgekehrt! Ich hoffe, die Reise war nicht zu beschwerlich?"

    Nachdem Durus in die Runde gesehen hatte, war klar, dass das Ergebnis einstimmig ausfiel - der junge Flavier würde fortan zu den Arvalbrüdern zählen. Daher schenkte er Flaccus ein Lächeln und meinte


    "Damit kann ich dich wohl herzlich in unserer Bruderschaft willkommen heißen! Möge Dea Dia dir wohlgesonnen sein!"


    Nachdem diese Formalität geklärt war, stand noch eine weitere an. Bisher hatte Furianus die Arvalbrüder geleitet, doch nachdem er Rom vorerst den Rücken gekehrt hatte, war es Zeit, einen anderen Magister zu bestimmen. Natürlich hatte der alte Tiberier sich im Vorfeld Gedanken gemacht, die er nun äußerte:


    "Noch eine weitere Angelegenheit zu klären: Unser geliebter Magister und Mitbruder Flavius Furianus hat Rom aus gesundheitlichen Gründen den Rücken gekehrt. Da wir jedoch zur Wahrnehmung unserer kultischen Verpflichtungen eines Leiters bedürfen, der Contiones zusammenruft und die Aufsicht über unseren Hain führt, halte ich es für unabdingbar, einen neuen Magister zu bestimmen.


    Als angesehenstes Mitglied unserer Sodalität habe ich mir selbstredend Gedanken über die Nachfolge meines Freundes gemacht. Ich bin der Meinung, dass diese Ehre erneut einem der Flavii zuteil werden sollte: Aulus Flavius Piso ist schon längere Zeit Arvalis Frater und besitzt als Septemvir Erfahrung in der Verwaltung von Heiligtümern und den Kulthandlungen des Staates. Aus diesem Grund halte ich ihn für den richtigen Mann, um unsere Sodalität in der Zukunft zu leiten."


    Er hatte diese Angelegenheit nicht direkt mit Piso abgesprochen, doch hoffte er, dass seine Auctoritas und die Aussicht auf Ruhm und Ehre genügte, dass der Septemvir auch wirklich kandidierte - bei allen anderen befürchtete Durus nämlich, dass sie dem Amt (noch) nicht gewachsen waren...

    "Nun, ich bin ja auch eher Jurist als Soldat!"


    bemerkte Durus bezüglich seiner beträchtlichen Gesetzesarbeit, die er während seines Consulats vollbracht hatte. Natürlich bildete er sich durchaus etwas darauf ein, dass er die Prozessordnung völlig umgearbeitet hatte, allerdings war er sich auch bewusst, dass nicht jeder so viele Leistungen in nur einem Jahr erbringen konnte.


    "Ich arbeite bereits daran: Mit großer Sicherheit wird mein Sohn im nächsten Jahr zum Vigintivirat kandidieren!"


    erklärte er stolz. Dass sein Sohn eigentlich bereits dieses Jahr hätte kandidieren sollen, verschwieg er allerdings. Aber - wie so oft - hatte er den Termin offensichtlich verpasst - wegen seiner Liebe zu den Büchern, wie Durus irrigerweise annahm.

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    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Ich denke auch, daß gerade in diesen Zeiten, in denen patrizische Abstammung immer geringer geachtet wird, wir demonstrieren sollten, daß wir zusammenhalten und unsere Traditionen hochhalten. Nicht alle Verbindungen unserer Familien stehen unter einen schlechten Stern. Septima und ich sind ausgesprochen glücklich und freuen uns unbändig auf die Geburt unseres Kindes. Im Übrigen wollen Septima und ich unser Kind nach Dir benennen, sollte es ein Sohn sein, - wenn Du einverstanden bist. Leider ist es nicht mehr zulässig, ein Kind Durus zu nennen. So würden wir gerne Dein Praenomen weitergeben und es Manius nennen." Ursus strahlte bei diesen Worten und fühlte wieder die Unruhe in sich, die ihn dazu trieb, sobald wie möglich nach Mantua zurückzukehren. "Und was Flora angeht: Wenn Du sie vorher gerne näher kennenlernen möchtest, so läßt sich das gewiß einrichten. Sie ist war zur Zeit bei uns in Mantua, doch das soll kein Hindernis sein."


    Die Neuigkeiten, die Ursus dem alten Tiberier mitteilten, brachten ihn zum Lächeln. Dass das Kind seinen Praenomen tragen würde, war in der Tat eine Ehre - besonders beim Erstgeborenen der Familie! Dass er hingegen den Cognomen des Tiberiers übernommen hätte, war wohl doch auch unangebracht, da er in der Gens Aurelia keinerlei Tradition besaß.


    Die Bekanntschaft mit Flora war hingegen ein Thema, das keine besondere Aufmerksamkeit seitens Durus genoss. Daher machte er eine wegwerfende Handbewegung.


    "Oh, macht euch wegen mir keine Umstände! Wenn sie in Mantua ist, soll sie dort bei ihrer Familie bleiben. Sollte sie aber ohnehin nach Rom kommen, würde ich mich selbstverständlich freuen, sie kennen zu lernen.


    Was mich allerdings interessieren würde, ist, ob sie bereits verheiratet war und wie alt sie eigentlich ist."


    Ihr Aussehen hingegen war für den älteren Tiberier eher zweitrangig - zum einen, weil seine erotischen Triebe schon ein wenig eingeschlafen waren, zum andern, weil er sich für diese auch andere Abhilfe verschaffen konnte. Im Prinzip konnte ihm sogar die Fruchtbarkeit des Mädchens egal sein, denn einen Erben hatte er ebenfalls schon!

    Durus nickte - auch er hatte sich sehr gewundert, dass niemand etwas gesehen hatte. Aber vielleicht wollte auch einfach niemand etwas damit zu tun haben oder die Flavier beschämen. Letztendlich würden die Götter aber hoffentlich auch so ihre Wünsche äußern.


    Ehe er etwas erwidern konnte, erschienen aber auch schon die anderen Protagonisten, sodass der Pontifex beschloss, das Zeichen zum Beginn zu geben.


    "Ich fürchte, durch Warten wird das Wetter auch nicht besser werden. Beginnen wir also!"


    verabschiedete er sich schließlich vom Consul und ging zu den Pontifices zurück, die heute das Opfer vollführten. Seine Calatores überprüften noch einmal den Sitz der Toga, dann war auch schon alles bereit.


    Flötentöne erklangen und erzeugten eine feierliche Stimme, während die Pontifices, Opferhelfer und zuletzt die drei weißen Lämmer in feierlicher Prozession zum Opferaltar zogen. Dahinter hatte man drei Statuen aufgerichtet: In der Mitte Iuppiter Optimus Maximus, ähnlich dem Kultbild im Inneren des dahinter liegenden Tempel, zu seiner Rechten der doppelgesichtige Ianus und zur linken Diana in ihrem knappen Gewand, ausgerüstet mit Bogen und Köcher. Davor schließlich standen die Foculi, auf denen man die Voropfer darbringen würde.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus legte den Kopf schief. Ein kleines Geschenk? Doch lieber ein großes von so einem Großmaul! "So?" fragte er deshalb herausfordernd.


    Scheinbar war Salinator nicht gewillt, seine Tarifvorschläge zu nennen. Also musste wohl Durus entscheiden. Einen Moment zögerte er - wenn er zu wenig vorschlug, würde das Gespräch vielleicht vorzeitig enden, schlug er hingegen zu viel vor, würde er diesem fetten Widerling unnötiges Geld in den Rachen stopfen! Also galt es zu überlegen...


    Nach einigem Überlegen rang er sich schließlich zu einem Angebot durch:


    "Hm, was hieltest du von...zweitausend Sesterzen?"


    Das entsprach dem halben Census für einen Ritter, war also eine ganze Menge Geld - und der Latus Clavus allein ermöglichte ja noch keine großen Einkünfte! Dafür würde der Vescularier vermutlich noch einmal kassieren können...

    Der Bericht seines Patrons war überaus interessant, da er die Perspektive eines befriedeten und eines Tages möglicherweise wirtschaftlich prosperierenden Germaniens in Aussicht stellte. Doch ehe der Tiberier oder sonst ein Senator Fragen stellen konnte, meldete sich der Vescularier zu Wort. Dass er nichts Gutes im Schilde führte, lag auf der Hand - dass er aber die Rechtmäßigkeit des Berichts an sich in Frage stellte und Hungaricus vor dem gesamten Senat bloßstellte, hatte er nicht erwartet!


    Und zu allem Überfluss schien sein Patron nicht gewillt, Salinator Widerstand zu leisten, sondern versuchte sich demütig herauszureden - eine überaus interessante Offenbarung, wenn auch bedenklich...

    Sein Patron hatte offensichtlich viel Zeit gehabt in Germania, denn kaum war er zurück, machte er sich auch schon an die Arbeit. Und sein erstes Ziel war offensichtlich die Lex seines Freundes Furianus, die er aber nicht nur bearbeiten, sondern am liebsten direkt abschaffen wollte.


    Zwar konnte Durus sich erinnern, irgendwann einmal etwas über einen Kommentar des Statthalters von Germania gehört zu haben, allerdings nicht, welchen Inhalt dieser gehabt hatte - vermutlich war er bei dieser Sitzung abwesend gewesen! Allerdings konnte er sich noch an einige Probleme, die diese Lex gehabt hatte, erinnern:


    "Vinicius, ich möchte in diesem Beispiel zu bedenken geben, dass wir bei der Verabschiedung dieser Lex nicht von Pflichten im Sinne vertraglicher oder geschäftlicher Pflichten ausgegangen waren, sondern von Officia, also öffentliche Pflichten und Aufgaben wie die Teilnahme an Wahlen, Übernahme von Ämtern et cetera.


    Somit spricht das Gesetz in dieser Form Frauen die Geschäftsfähigkeit nicht ab, sondern vermerkt nur ihre Geschäftsunfähigkeit im Bereich öffentlicher Pflichten.


    Dennoch halte ich Deinen Einwand für bedenkenswert, da es, wenn es selbst für einen angesehenen Juristen wie dich missverständlich erscheint, es wohl begrifflicher Klärungen bedarf und einer Umgestaltung des Textes bedarf. Insbesondere hielte ich etwa auch eine Passage die Tutela betreffend für sinnvoll."

    Nachdem Durus von der Rückkunft seines Patrons erfahren hatte, beschloss er, diesen aufzusuchen. Und so erschien er - nach Jahren wieder einmal - am frühen Vormittag vor der Villa Vinicia, wo er zusammen mit einigen anderen wichtigeren Klienten darauf wartete, dass man ihn vorließ.

    Die ehrenden Bemerkungen der anderen Gäste kommentierte Durus mit einem Lächeln, ehe er sich dem Essen zuwandte und beschloss, vorerst die anderen ihr Gespräch fortsetzen zu lassen. Wie üblich warf Gracchus einen überaus weisen und philosophischen Gedanken ein, den der Tiberier kaum übertreffen konnte. Doch immerhin war er der einzige, der mit Erfahrungen über das Consulat aufwarten konnte.


    "Erfreulicherweise ist man als Consul nicht mehr allzu stark zum kurzfristigen Erfolg gezwungen. Die Maiores haben es durchaus weise eingerichtet, dass derjenige, der die gesamte Politik des Staates zu leiten hat, zugleich am Ende seiner Karriere angekommen ist. Das ermöglicht doch eine langfristigere Politik und ließ mich doch bedächtiger an die Arbeit gehen."


    erklärte er daher.

    Die Neuigkeiten, die Macer verkündete, stimmte Durus überaus nachdenklich. Zwar hatte er es nicht wirklich geglaubt, aber doch gehofft, dass die personelle Aushöhlung des Senats nicht zum Usus werden würde, doch offensichtlich versuchte Salinator langsam, den Senat auch ganz von den Wahlen auszuschließen - letztes Jahr waren es noch weitaus weniger Kandidaten gewesen!


    Allerdings mahnten ihn diese Informationen wieder einmal, seine Verschwörung noch zügiger voranzutreiben, ehe der Senat voll war von barbarischen Speichelleckern, bei denen die roten Senatorenschuhe wohl die ersten Schuhe ihres Lebens waren...

    Sein ehemaliger Quaestur und nunmaliger Mitverschwörer war es natürlich wert, dass auch Durus eine Lanze für ihn brach. Nachdem Salinator daher auf so unverschämte Weise versuchte, die Erfolge des jungen Aureliers kleinzureden, meldete sich daher der tiberische Consular zu Wort:


    "Da ich zu jener Zeit den Consulat bekleidete, möchte ich kurz davon berichten: Aurelius Avianus hat sich in diesem Jahr hervorragend eingesetzt. Insbesondere übernahm er selbstständig die Organisation der Feriae Latinae, was mir die Möglichkeit bot, mich ganz der umfassenden Rechtsreform jenen Jahres zu widmen.


    Dementsprechend bin ich der Meinung, dass der Kandidat jedwede Bewährung gewonnen hat, die in diesen niederen Hilfsmagistraturen möglich ist. Folglich möchte ich den jungen Mann auch für das Aedilat empfehlen!"

    Natürlich verfolgte auch Durus mit Interesse die Kandidaturen des kommenden Jahres. Und überraschenderweise war Flavius Gracchus wieder unter ihnen, um einen neuen Anlauf zur Praetur zu starten. Davon erfüllt war auch seine Rede, die dafür weniger Bezug nahm auf seine bisherigen Erfolge. Ehe der Tiberier diese aber ergänzen konnte, versuchte Salinator wieder den Flavier schlecht zu reden - man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Vescularier prinzipiell etwas gegen Patrizier hatte!


    Nun fühlte sich der Consular erst recht genötigt, etwas zu erwidern:


    "Als Pontifex pro Magistro darf ich darauf hinweisen, dass Flavius Gracchus auch in seiner Funktion als Pontifex ein engagiertes Mitglied des Collegiums ist. Seit seinem bedauerlichen Kur-Aufenthalt in Achaia hat er keine Hinweise auf Spätfolgen gezeigt und sich stets mit großem Pflichtbewusstsein eingesetzt.


    Darüber hinaus darf ich noch berichten, dass ich auch die juristischen Kenntnisse des Kandidaten kennen lernen durfte, als ich gemeinsam mit ihm auf der Bank der Iudices saß. Mir erscheint daher, dass Flavius Gracchus hervorragend für die Praetur geeignet ist."


    Letzteres war zwar etwas gelogen, da Gracchus sich bei den Absprachen der Iudices stark zurückgehalten hatte und die Entscheidung quasi Modestus und Durus überlassen hatte - aber das mussten ja nicht alle wissen!

    Durus nickte noch nachdenklich, als Ursus das Thema komplett wechselte. Der Tiberier hatte es schon seit längerer Zeit verdrängt und vor sich hergeschoben - doch nun trat es wieder offen zutage. Als Senator und Pontifex war er ein Vorbild für alle und als Consular konnte er sich Ehefrauen praktisch aussuchen. Doch angesichts der Tatsache, dass bereits mehrere tiberisch-aurelische Verbindungen in die Brüche gegangen waren, war es vielleicht sinnvoll, es noch einmal zu versuchen um die Beziehungen der beiden Familien nach außen zu tragen. Oder war es aber doch ein Fluch, der auf solchen Beziehungen lastete?


    "Aurelia Flora?"


    Der Tiberier rieb sich nachdenklich das Kinn. Er glaubte, das Mädchen schon einmal getroffen zu haben. Allerdings wusste er weder, zu welcher Gelegenheit, noch hatte er ein Bild oder ähnliches vor Augen. Oder war sie nicht eine der Zwillinge gewesen?


    "Aurelia Flora - prinzipiell wäre ich dem selbstverständlich nicht abgeneigt. Es wäre sicherlich ein gutes Zeichen, wenn unsere Familien ein weiteres Band schlössen, nachdem so viele andere gerissen sind."


    antwortete er schließlich.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus legte den Kopf schief. Er liebte es, wenn diese arroganten Schnösel von ihrem hohen Ross steigen mussten, um ihm, dem Homo Novus, die Füße zu küssen! "Wie dankbar?" Scheinbar ein wenig gedankenverloren streifte er einen seiner zahlreichen Ringe ab und legte sie auf den Tisch. "Du musst wissen, dass ich als Stellvertreter des Kaisers nicht gerade auf das Wort eines einzelnen Senators angewiesen bin... ich gehe vielmehr davon aus, dass du selbstverständlich das kaiserliche Wort unterstützt, als wäre es dein eigenes! Zumindest bieten mir das auch alle anderen Anwärter an..." Hoffentlich war dieser Tiberier nicht zu dämlich, um seinen Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen! Aber er war sicherlich nicht so weit gekommen, weil er bloß ein Prinzipienreiter war!


    Die Bemerkung verärgerte Durus noch weiter, denn Salinator schien keinerlei Interesse daran zu haben, auch nur die Fassade von Ebenbürtigkeit zwischen den Senatoren aufrechtzuerhalten - als ob Durus irgendein Niemand war, mit dem man umspringen konnte, wie man wollte! Dennoch hatte er natürlich in gewisser Weise Recht und - wenn er es sich recht überlegte - hatte der Tiberier auch keine Lust, öffentlich für diesen widerlichen Gierschlund einzutreten.


    Aber offensichtlich wollte der Präfekt ohnehin eine andere Form von Dankbarkeit, auf die Durus nun etwas vorsichtig zu sprechen kam:


    "Nunja, vielleicht könnte ich Dir ein kleines Geschenk machen - für deine Mühen..."

    Als Durus an diesem Morgen sein Haus verlassen hatte, hatte er den Himmel sehr kritisch betrachtet - dieser Nebel gefiel ihm gar nicht! Noch schlimmer wurde es aber, als man den Esquilin herab in die Ebene kam, wo sich die graue Suppe regelrecht gesammelt hatte. Erst der Aufweg zum Capitolium verbesserte die Sichtverhältnisse wieder ein wenig, sodass es den erschienen Menschen wohl möglich sein würde, die Zeremonie zu verfolgen.


    Vor Beginn der Feierlichkeiten versammelten sich die Pontifices auf der Seite des Tempels, direkt neben der Tempelküche. Diese würden heute wohl drei leckere Lammbraten verlassen - einer davon für die Villa Tiberia! Zuvor wartete allerdings noch das Haruspicium auf sie, das hoffentlich Licht in die Frage der Causa Nemorensis bringen würde.


    Bevor es aber losging, humpelte Durus noch zum Consul, der ebenfalls erschienen war.


    "Salve, Consul! Wie du siehst, kommen wir voran. Leider sind wir jedoch auf die Etrusca Disciplina angewiesen, da wir keine aussagekräftigen sterblichen Informanten finden konnten."

    Die Vorschläge von Gracchus und schließlich Lupus quittierte Durus mit einem Nicken. Und da ein Opfer durchaus eine Weile Vorlaufzeit benötigte und er damit so schnell wie möglich beginnen wollte, beschloss er, sich der Meinung des Haruspex als Fachmann anzuschließen.


    "Dann sei es so. Das Collegium wird ein großes Opfer zu Ehren des Iuppiter Optimus Maximus, der Diana und des Ianus Pater anberaumen. Ich beraume dieses Opfer auf dem Capitolium an. Ich denke, dass wir als Pontifices das Opfer direkt vollziehen sollten, während die Consuln später das Opfer zur Procuratio übernehmen werden."


    Zumindest ging Durus davon aus, dass ein solches notwendig sein würde. Damit war alles Wesentliche geklärt. Im Namen des Collegium dankte er Lupus und klärte dann mit den übrigen Pontifices die organisatorische Planung.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus saß zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch und sah überrascht auf, als der Tiberier hereinkam. Was für ein gebrechlicher alter Mann! Und trotzdem so trotzig, dass er sich sogar die Unverschämtheit herausnahm sich ohne Anweisung hinzusetzen! Andererseits hätte Salinator dies natürlich auch nicht angeboten! "Salve!" grüßte er zurück und hörte sich dann die kleine Rede an, die wie üblich vor Mos Maiorum und Arroganz triefte. Aber da hatte er sich wohl an den falschen gewandt! "Schönschön! Wahrscheinlich ist jeder Centurio, der etwas auf dem Kasten hat, dazu geeignet, die Straßenreinigung Roms zu organisieren! Das wird also nicht ganz ausreichen, denke ich." Er stützte sich auf den Tisch auf und fixierte Durus. "Was meinst du, Tiberius...was hat der Kaiser davon? Was hab' ich davon?"


    Die Art und Weise, wie Salinator mit Durus redete, machte diesen rasend. Nur schwerlich konnte er sich zurückhalten, diesem habgierigen Egoisten die Meinung zu sagen - den Spross einer der edelsten Familien des Reiches mit einem dahergelaufenen Centurio vergleichen? Aber er schluckte seinen Ärger herunter - im Interesse seines Klienten.


    "Natürlich würden mein Klient und ich sich dir gegenüber dankbar erweisen..."


    Wobei Durus dies überaus Sorgen bereitete, da er die Politik des Vesculariers in keinster Weise teilte...