Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Natürlich konnte Durus das! Aber daran bestand für den alten Tiberier so wenig Zweifel, dass er nicht einmal einen Gedanken daran verschwendete, sondern sich sofort an die zweite Frage machte, die sein Sohn - immer bereit, sich mit all seiner jungendlichen Tatkraft an seinen Angelegenheiten zu beteiligen - ihm stellte.


    "Nun, vorerst wird es die wichtigste sein, Stillschweigen über unsere Pläne zu bewahren. Im Übrigen denke ich, dass du möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt als mein Gesandter fungieren könntest."


    Mit Grauen dachte Durus daran, dass Modestus ja auf dem Laufenden gehalten werden wollte, ebenso Ursus. Eine Reise kam in seinem Alter kaum in Frage - sein Sohn aber konnte als sein Mund, sein Auge und sein Ohr fungieren!

    Mit kritischer Miene betrachtete Durus das Stück. Gestützt auf seinen Stock umrundete er es sogar. Die Machart des guten Stückes erinnerte ihn sehr an seine Jugend, als er durch die Gassen Alexandrias gewandelt war. Doch diese Zeiten waren lange vorbei - heute konnte er froh sein, wenn er ohne fremde Hilfe durch die Straßen Roms gehen konnte...


    "Was bedeutet die Inschrift auf dem Sockel?"


    fragte er schließlich. Er konnte sich nicht erinnern, eine solche bestellt zu haben... Aber ihm kam noch eine weitere Frage, die er klären wollte, ehe der Händler sich wieder davon machte:


    "Und der Überzug - ist der aus Gold oder aus Bronze?"

    Das Angebot, ohne Lohn für die Stadt zu arbeiten, war natürlich durchaus ein interessantes Angebot, denn damit sparte man sich erneut viel Geld. Andererseits hing alles davon ab, welche Erfahrung Menecrates als Architekt vorweisen konnte.


    "Nein, ich denke nicht! Dann hören wir sicherlich voneinander!"


    Damit erhob sich Durus, wie es sich gegenüber einem Magistraten der Urbs Roma gehörte. Das Gespräch war seiner Meinung nach beendet.

    "Natürlich! Doch in diesem Fall wären wir Dir auch sehr dankbar, wenn Du Deine Truppen im Sinne unserer Sache führen würdest. Hieltest Du es im Übrigen für möglich, dass Deine Legion Dir folgen würde, würdest du sie nach Rom führen, um in diesem Fall die Ordnung herzustellen?"


    Natürlich würde schwer sein, die Reaktion von vielen tausend Mann abzuwägen, andererseits war Ursus nun schon eine ganze Zeit lang Legat und da Durus ja bereits die Vorgehensweise angedeutet hatte, würde er vielleicht eine leichte Prognose abgeben können.

    | Caius


    Der Bote machte ein großes Geheimnis um diese Sache, die er offensichtlich einfach abgeben sollte. Dass er dazu an den Seiteneingang gekommen war, machte das ganze noch mysteriöser...


    "Du kannst es mir geben! Ich gebe es dann meinem Herrn!"


    meinte er schulterzuckend. Wenn es sperrig war, würde es dieser schmächtige Stesichoros sowieso nicht tragen können und wenn es ein Brief war, war er bei Caius auch sicher aufgehoben - er konnte sowieso nicht lesen!





    SKLAVE - GENS TIBERIA

    Nachdem Lukios erfahren hatte, dass der Praefectus Urbi jeden Bürger zuerst einen Termin machen ließ und er seinem Herrn die Schmach ersparen wollte, von Salinator ohne ein Wort nach Hause geschickt zu werden, stellte er zuerst eine vorsichtige Terminanfrage:

    Ad
    Officium Praefecti Urbi
    Castra Praetoria, Roma



    Lukios Administrationi Praefecti Urbi s. d.


    Mein Herr, der ehrenwerte Consular Manius Tiberius Durus, wünscht den Praefectus in einer Angelegenheit seines Klienten Q Flavius Flaccus, der um eine Erhebung in den Ordo Senatorius ersucht, zu sprechen.


    Ich erbitte daher, für meinen Herrn einen Termin zu bestimmen.


    Vale,
    Lukios
    SCRIBA PERSONALIS - MANIUS TIBERIUS DURUS

    "Prinzipiell habe ich gegen eine solche Aufteilung nichts einzuwenden."


    gab Durus zu Protokoll, da Macer offensichtlich lediglich ein Votum erwartete, ob der Senat einer solche Reform prinzipiell zustimmte. Allerdings konnte der Tiberier es sich kaum vorstellen, dass irgendein Senator etwas dagegen haben sollte.


    "Sollte der Senat einer Neuaufteilung der Provinzen prinzipiell zustimmen, halte ich es für sinnvoll, eine neue Kommission einzusetzen, die sich sowohl aus kaiserlichen Beamten, als auch aus Senatoren zusammensetzt, sodass in gemeinsamer Zusammenarbeit die Grenzen der Provinzen, aber auch die Unterstellung jeder einzelnen entweder direkt unter den Senat oder unter den Kaiser festgelegt werden kann."

    Das Angebot des Aureliers erzeugte bei Durus leichtes Stirnrunzeln. Soweit er sich erinnern konnte, war Ursus als Legatus Legionis in Mantua stationiert, von wo aus man vier Tage für eine Reise nach Rom brauchte. Das bedeutete, dass er selbst, wenn er nur wenige Tage in Rom blieb, doch zumindest neun Tage absent war.


    "Dein Angebot ist prinzipiell willkommen, allerdings halte ich es für wichtig, dass unsere Pläne vorerst geheim bleiben. Dein Fehlen in Mantua würde sicherlich auffallen und die Frage stellen, was Du so häufig in Rom zu tun hast."


    wandte er daher ein. Dann fügte er hastig hinzu.


    "Aber wir halten Dich gern über einen Boten auf dem Laufenden."

    Voller Anerkennung stellte Durus fest, dass Macer immer wieder aus einem reichhaltigen Wissensschatz schöpfen konnte, besonders was die Militärgeschichte Roms betraf. Allerdings erzeugte diese Anekdote ein belustigendes Bild vor dem inneren Auge des Tiberiers: Er, angetan mit der Toga Praetexta und einem langen Bart, der zeternd von zwei Prätorianern unter den erbosten Augen des Kaisers aus der Curia Iulia geschleift wurde. Dann wandelte sich das Bild jedoch und der Kaiser wurde zu Salinator, der eher verschlagen grinste - und schon wirkte das Bild gar nicht mehr so abwegig!


    "Dein Wort in Apolls Ohr!"


    erwiderte er und trank noch einen Schluck - allein schon um der Res Publica willen musste er weiter durchhalten!

    "Das ist korrekt."


    stimmte Durus zu. Die Frage war allerdings, wie dies zu erreichen war - es war wohl nicht möglich, so einfach in die kaiserliche Villa in Misenum hineinzuspazieren und den Thronfolger anzusprechen, was er von ihrem Plan hielt. Andererseits war Durus sich sicher, dass er einen Weg finden würde.


    "Wir befinden uns ja noch am Beginn der Planungen. Wir werden also durchaus versuchen, dies alles noch weitaus besser zu durchdenken und möglichst nichts dem Zufall zu überlassen."

    "Tatsächlich?"


    fragte Durus überrascht. Auch er selbst hatte sich vor längerer Zeit ein wenig mit Architektur beschäftigt, aber die Renovierung eines der bedeutendsten Tempel der Stadt traute er sich nun wirklich nicht zu. Aber es wunderte ihn doch, dass man ihn damals offensichtlich nicht erwogen hatte...


    "Dann werden wir dich selbstverständlich im Hinterkopf behalten. Trotzdem wäre eine Liste gut, um den Eindruck von Klüngelei zu verhindern."


    Prinzipiell hatte der alte Tiberier natürlich nichts gegen diese Praxis einzuwenden, aber da er noch nie etwas von Menecrates als Architekten gehört hatte, war er doch besser etwas vorsichtiger.

    Wieder einmal meldete sich Salinator in seiner Arroganz zu Wort und machte klar, was er von der Meinung des Senats hielt. Andererseits war natürlich klar, dass der Kaiser diese Position unterstützen und sich das Heft nicht aus der Hand nehmen lassen würde. Dementsprechend beschloss der alte Tiberier, diese Angelegenheit unkommentiert zu lassen.


    "So, wie ich Deine Vorschläge zusammenfassend verstehe, beantragst Du also, die Aufteilung der Provinzen wieder der vor der Traianischen Reform anzupassen. Allerdings würde ich an dieser Stelle die Frage stellen, ob etwa in Hispania nicht eine andere Aufteilung sinnvoll sein könnte.


    Ebenso stellt sich mir die Frage, ob in der verbliebenen Regiones der Provincia Italia, die nicht durch die Lex Aelia Octavia neugeordnet wurden, im Augenblick direkt durch die Comites regiert werden oder ob der Curator Rei Publicae dort interimsmäßig die Aufsicht führt."


    Fragend sah er zu Macer, ehe sein Blick nach Lucianus suchte, der darüber wohl am besten Bescheid wusste.

    "Die Praetorianer sind Soldaten, die ihren Befehlshabern gehorchen. Sie werden nicht nach ihrem Intellekt ausgewählt."


    gab Durus seine Meinung über die Cohortes Praetoriae bekannt. Dies entsprach im Grunde seiner Meinung über alle Soldaten, wie damals auch sein Vetter Vitamalacus es gewesen war - er hatte nicht einmal erwogen, selbst die Macht an sich zu reißen! Stattdessen hatte er sich an die Erbfolge der Imperatoren gehalten und war so nun mit schuldig, dass Durus die Bürde auferlegt war, diesen minderwertigen Kaiser zu töten.


    "Aber hast du Klienten unter ihnen? Vielleicht könnten wir so tatsächlich Zugang zu ihnen gewinnen!"

    Auch Durus hatte sich diese Frage schon häufig gestellt. Die leiblichen Söhne der Kaiser waren üblicherweise sehr schnell zu Caesares ernannt worden, doch Valerianus schien zu zögern - vermutlich steckte auch hier Salinator hinter der Angelegenheit.


    "Ich denke nicht, dass die Plebs sonderlich große Liebe zu diesem völlig unbekannten Jungen hat. Aber trotzdem ist es natürlich wahr, dass wir uns überlegen müssen, was mit ihm zu tun ist. Aber wie bereits erwähnt - entweder er ist kooperativ, oder wir werden ihn zu seinem Glück zwingen!"

    | Maiordomus

    Zitat

    Original von Cleonymus
    "Wo dein Herr den Auftrag erteilt weiß ich nicht, ich bin nur für die Auslieferung zuständig! Gefertigt wurde sie auf jeden Fall in Alexandria und der Fertigungsbetrieb heißt Aegyptus Lapideus .. was in etwa sowas bedeutet wie ägyptischer Stein, .. glaube ich! Auf jeden Fall hat man mir diese Tabula in die Hand gedrückt und gesagt: " Chaerea, das ist die Isisstatue für Senator Tiberius liefer sie ab! Bezahlt ist sie schon!" ... also hab ich sie hergebracht!"


    Gestikulierte der fette Römer wild vor sich hin, als habe er sie selbst den ganzen Weg aus Ostia hergetragen und nicht die Sklaven ...


    Die nun folgenden Erklärungen beruhigten den Maiordomus doch ein wenig - sie war also nicht unbedingt in Aegyptus gekauft worden - und was noch viel wichtiger war - sie war schon bezahlt! Unter diesen Umständen konnte er die Statue doch gern in Empfang nehmen!


    "Achso, gut, dann bring sie rein! Mein Herr will sie sicher in Augenschein nehmen!"


    Er gab einem neben ihm stehenden Sklaven einen Wink und dieser geleitete ihn ins Atrium





    VILICUS - GENS TIBERIA

    "Danke mir erst, wenn wir etwas erreicht haben!"


    meinte Durus mit einem milden Lächeln. Genaugenommen erschien es ihm nicht allzu sicher, aber es lag zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit vor, dass Salinator zu viel Angst vor negativer Presse hatte, um das Risiko einer Ablehnung einzugehen.


    "Vale!"


    verabschiedete er sich dann, um sich dem nächsten Klienten mit einem hoffentlich weniger komplizierten Problem zu helfen...

    "Lucianus sind vorerst noch auf der Suche nach Verbündeten. Anschließend wird es voraussichtlich ein neuerliches Treffen geben. Dort werden wir das weitere Vorgehen erörtern."


    erklärte Durus dem jungen Aurelier die nächsten Schritte, nachdem dieser offensichtlich Einsicht gezeigt hatte. Dennoch war er sich nicht ganz sicher, ob Avianus wirklich vollständig überzeugt war...