Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Die Einfälle seiner Collegae klangen durchaus vernünftig. Auch Durus hatte bereits an eine Art "Sündenbock" gedacht. Dass man hierbei einen Toten verwenden konnte, vereinfachte die Angelegenheit selbstverständlich.


    "Flavius, würdest du dann den Ort der Tat aufsuchen und mit einer Leiche zurückkehren, die wir den Volk von Rom präsentieren können? Claudia und ich würden unterdessen die Sklaven der Aurelier verhören, sodass wir uns erneut treffen können, um einen genauen Tathergang zu rekonstruieren und damit die angemessenen Entsühnungsmaßnahmen einzuleiten."

    Nach dem Kommentar von Gracchus nickte Durus langsam. Im Grunde genommen konnte es ihm ja auch egal sein, ob Frauen in die Collegia zugelassen waren oder nicht.


    "Gut. Dann werden wir dies als Relatio abgeben."


    Damit war das Thema ausreichend abgehandelt. Zwar hatte er sich ein wenig mehr Differenzierung gewünscht, doch ging er davon aus, dass im Zweifelsfall ohnehin weitere Anfragen kommen würden.

    Durus hörte aufmerksam zu: Der Besitz war tatsächlich übersichtlich. Aber es war in der Tat groß genug, um ein Testament anzulegen. Natürlich war er schon gespannt, welches der Grundstücke an Ursus fallen sollte: Das hispanische war vermutlich weniger wert, dafür würde es wohl besser zum Besitzkomplex der Tiberier in dieser Provinz passen...aber er würde sehen.


    "Nein, davon würde ich sogar abraten: Der Bestand verändert sich ja ständig! Ich würde dir empfehlen, einen Haupterben zu bestellen, der alles erbt. Ausnahmen kannst du eben explizit festhalten, etwa deinen Ehemann für das eine Grundstück, oder was du sonst ausnehmen oder spenden willst."


    Er legte die Fingerspitzen aufeinander.

    Der Tiberier sah den Bittsteller etwas verwundert an: Es klang fast so, als würde er als eine Art "Ersatz-Patron" fungieren sollen! Andererseits, wenn Aurelius Lupus ihn schon extra empfohlen hatte...und Dankbarkeit würde der Fremde ihm sicherlich schulden!


    "Ich bin selbstredend für alle meine Bittsteller offen, daher kann ich es dir kaum ausschlagen. Aber wenn es dir so wichtig ist, so rasch wie möglich einen neuen Patron zu haben, hast du sicherlich Pläne, nicht wahr?"


    Wahrscheinlich - Durus erriet es schon fast - wollte er eine politische Karriere anstreben und brauchte Hilfe. Ein Patronatswechsel war natürlich nicht gerade das, was Senatoren besonders schätzten, aber immerhin war ein neuer, anwesender Patron besser als ein abwesender.

    Ein Sklave wies dem Flavier seinen Platz zu, um den herum bereits die ersten Gespräche begonnen hatten. Durus begrüßte ihn knapp


    "Salve, Flavius! Schön, dass du noch kommen konntest!"


    Seinen Sohn vorzustellen vergaß er unterdessen ganz, da er dies ja bereits getan hatte und sich sowieso mehr oder weniger an dessen Anwesenheit gewöhnt hatte. Auf seinen Wink hin wurde die Vorspeise hereingetragen: Es handelte sich um Skythische Eier, eine Spezialität des Koches: Man hatte die Eier halbiert, das Eigelb entnommen und mit einer Mischung aus Olivenöl, Senf, Kapern und weiteren Gewürzen und garniert mit einem kleinen Stück Fisch. Es waren wohl mehr Häppchen als ein ausgewachsener Gang, aber es wartete ja noch mehr...


    Sim-Off:

    WiSim

    "Das kannst du tun! Was möchtest du denn hineinschreiben?"


    fragte Durus, erfreut, seiner Cousine mit ein wenig juristischer Arbeit helfen zu können. Vermutlich hatte sie allerdings wohl ohnehin wenig zu vererben, sodass die Angelegenheit schnell über die Bühne gehen würde.

    "Dann danke ich Dir und dem Collegium Quindecimvirorum für die Einschätzung und wünsche Dir noch einen schönen Tag. Entrichte deinen Collegae die Grüße der Pontifices!"


    Damit wurde der Annaeer entlassen und die Pontifices waren wieder um sich. Einen Moment blickte Durus fragend in die Runde, dann meinte er


    "Meinungen oder Kommentare dazu? Oder stimmen wir direkt ab?"

    Durus holte bereits Luft, um etwas zu erwidern, als er sich eines Besseren besann: Salinator würde sowieso nicht antworten, womit man sich diese Worte auch sparen konnte. Als verschränkte er die Arme vor der Brust (wobei er seine Toga knitterte) und wartete darauf, dass sich ein anderer Senator echauffieren würde.

    Durus lächelte still. Auch wenn er formal noch eine Rangklasse über Macer stand, war er sich relativ sicher, dass dieser als Senator der Mitte an vielen Stellen weitaus einflussreicher als er selbst war. Doch das würden wohl letztendlich die Wahlen zeigen.


    Endlich kamen auch Lupus und sein Sohn herein. Letzterer erntete einen kurzen, möglichst unauffälligen missbilligenden Blick - er hätte wirklich etwas früher eintreffen können, immerhin wohnte er hier!


    "Dies hier ist mein Sohn, Tiberius Ahala - ich denke, einige werden ihn bereits kennen!"


    Zwar wusste er nicht mehr genau, wem er Ahala schon vorgestellt hatte, aber da dieser sich meist von seinen öffentlichen Terminen ferngehalten hatte (wie er glaubte wegen seiner Studien), war es wahrscheinlich, dass er nicht allgemein bekannt war.


    "Und dies hier ist Sextus Aurelius Lupus, mein treuer Klient. Er möchte ebenfalls kandidieren, aber noch nicht ganz so hoch hinaus wie Macer - das Vigintivirat, nicht wahr?"


    Er sah aufmunternd zu Lupus. Was genau er plante, konnte er nun ja selbst kurz erwähnen.


    "Wir erwarten zwar noch Flavius Gracchus, aber ich denke, wir können bereits Platz nehmen."


    Sofort kamen Sklaven und wiesen den Männern ihre sehr traditionell verteilten Plätze zu. Zugleich verteilten andere Sklaven bereits Mulsum als Aperitif.


    Sim-Off:

    1: Tiberius Ahala; 2: Aurelius Lupus; 3: Tiberius Durus; 4: Vinicius Lucianus; 5: Purgitius Macer; 6: Annaeus Modestus; 7: Flavius Gracchus (noch frei); 8: Claudius Menecrates; 9: Aurelius Avianus
    WISIM!

    "Ja, das ist ein guter Plan! Ich veranstalte demnächst eine kleine Cena. Du kannst gern kommen, auch wenn es eigentlich um einen meiner Klienten geht - Sextus Aurelius Lupus. Er möchte noch in diesem Jahr kandidieren."


    erklärte Durus. Anderweitige Werbeveranstaltungen waren wohl eher unsinnig, auch wenn er seinen Sohn vielleicht in Zukunft häufiger mit auf Feierlichkeiten nehmen würde.

    Auch die weitere Beschwichtigung Macers klang für Durus nicht wirklich nach einem klaren Votum für die Arbeit der Pontifices. Spekulierte der Purgitier etwa auf die Unterstützung derjenigen Kräfte, die dem Cultus Deorum kritisch gegenüberstanden? So etwas in den Augen des Pontifex pro Magistro ungeheuerlich, konnte Macer doch wie kaum ein anderer Senator seines Sieges sicher sein!


    Er verzichtete jedoch aus Loyalität auf weitere Einwände, sondern nickte mit einem schwachen Lächeln. Für eine ausgesprochene Unterstützungsrede war er jedoch zu unsicher, ob die Kandidaturrede nicht doch ein Seitenhieb gegen seine Arbeit war...

    Die Kandidatur Menecrates' hatte Durus ein wenig überrascht, noch mehr jedoch die Einsprüche von Modestus. Für den alten Tiberier war es ziemlich klar gewesen, dass Menecrates lediglich seinen Beitrag leisten wollte - was er letztlich auch klarstellte. Da Durus selbst jedoch weder ein besonderer Freund des Claudiers war, noch ein ausgesprochener Feind, enthielt er sich vorerst eines Kommentares - er würde seine Stimme sicherlich noch für andere Kandidaturen brauchen!

    Als Durus diese Worte hörte, blickte er verwundert um sich. Der göttliche Iulianus hatte nie von diesem Recht Gebrauch gemacht - doch diese Zeiten waren offensichtlich vorbei. Möglicherweise hätte der alte Tiberier dies so hingenommen, doch allein die Formulierung Salinators legte nahe, dass es sich hierbei weniger um verdiente Männer des Kaisers als um Lakaien des Praefectus Urbi handelte, der lange genug in der Provinz gewesen war!


    "Dürfte man erfahren, welche Personen für diese Posten vorgesehen sind, dass der Kaiser dem Senat nicht den Weitblick zutraut, sie auf reguläre Art zu wählen?"

    Auch Durus war sich nicht sicher, ob er aus der Rede Macers nicht leise Kritik am Collegium Pontificium heraushörte. Sicherlich hatte sich dieses in den letzten Tagen eher bedeckt gehalten, doch wohl kaum deshalb, weil man mit der Situation überfordert war! Und als der Purgitier den unpassenden Kommentar Salinators nicht einmal dementierte, war der alte Tiberier doch gezwungen, das Wort zu ergreifen.


    "Ich möchte darauf hinweisen, dass das Collegium Pontificium bereits mit Hochdruck an den Nachforschungen um die Geschehnisse in Nemi arbeitet. Leider liegen bisher nur wenige und widersprüchliche Zeugenaussagen vor, sodass wir noch kein Ergebnis präsentieren können. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht daran arbeiten, sondern dass wir die ohnehin aufgeheizte Stimmung nicht mit Vermutungen und Hypothesen zum Überkochen bringen wollen!"


    Vor lauter Ärger über eine solche Unterstellung verzichtete Durus sogar vorerst auf eine eindeutige Wahlempfehlung, auch wenn er Macer sehr schätzte und ihm das Consulat aufrichtig gönnte.

    Als Patron des jungen Mannes war es Aufgabe von Tiberius Durus, als erster seine Relatio abzugeben und Lupus' Wahlrede zu bekräftigen. Zwar hatte er sich ein wenig mehr Vorlaufzeit gewünscht, doch war es kaum möglich gewesen, den Aurelier zu bremsen. Also machte Durus gute Miene zum bösen Spiel und hoffte, dass der Plan aufging.


    "Ich kann die Qualitäten dieses Mannes unbedingt bestätigen. Als Enkel eines Senators verfügt er darüber hinaus über den ausreichenden Hintergrund, um unabhängig und frei Entscheidungen zugunsten Roms und seines Volkes zu treffen.


    Ich möchte Euch daher bitten, ihm diese Bewährungsprobe zu gewähren, die er zweifelsohne mit Bravur bestehen wird!"


    Möglicherweise waren diese Worte ein wenig dick aufgetragen, denn im Grunde kannte Durus den jungen Mann kaum. Doch das musste ja nicht jeder wissen - und es wäre doch eine Niederlage, wenn der Klient des alten Tiberiers in der Wahl unterlag!

    Sofort bot eine der Vestalinnen - Claudia war wohl ihr Name - ihre Mithilfe an. Eigentlich hatte Durus zwar eher mit den Pontifices gerechnet, doch gab es im Grunde auch nichts gegen eine Unterstützung durch die Vestalinnen einzuwenden.


    "Das Collegium ist für jegliche Mithilfe dankbar. Ich denke, dass es eine gute Idee wäre, wenn Du gemeinsam mit einem Pontifex die Zeugen verhören würdest. Dann bräuchten wir nur noch jemanden, der den Hain selbst in Augenschein nimmt."

    Für Durus waren die Quindecemviri ebenso wie die Septemviri oder Auguren mehr oder weniger Helfer der Pontifices. Nur diese hielten die Zügel des Cultus in den Händen und nur ihnen oblag es, die göttlichen Zeichen letztgültig zu interpretieren! Dennoch war es selbstredend riskant, den Quindecemviri offen zu widersprechen, weshalb der alte Tiberier beschloss, es dabei zu belassen.


    "Gut. Wolltest du deinen Ausführungen noch etwas hinzufügen oder gibt es noch Fragen an den Quindecemvir Annaeus?"


    Er blickte kurz in die Runde der Pontifices.

    Bis die Gäste kamen, war Durus ein wenig aufgeregt hin und her gegangen, hatte kurz überlegt, seine grüne Synthesis gegen eine blaue zu tauschen, sich dann aber doch für das vorher ausgewählte Kleidungsstück entschieden und war alles noch einmal mit seinem engsten Vertrauten und Scriba Lukios durchgegangen.


    Doch kaum hatte man ihm Aurelius Avianus angekündigt, hatte er seine Nervosität beiseitegeschoben, tief durchgeatmet und den Jungsenator, der so überraschend das Haupt der Aurelier geworden war, mit einem Lächeln begrüßt.


    "Salve, Aurelius! Die Ehre ist ganz auf meiner Seite!"


    Auch wenn das strenggenommen nicht stimmte, denn als Consular konnte man wohl mindestens erwarten, dass ein junges Senatsmitglied seinen Einladungen Folge leistete, blieb der alte Tiberier bei dieser Floskel.


    Dann trafen auch schon in kurzen Abständen Menecrates, Macer und Modestus ein. Letzterer war Durus in letzter Zeit besonders positiv aufgefallen, weshalb er ihn auch hierher geladen hatte. Ersterer wiederum war schon lange nicht mehr Gast in der Villa Tiberia gewesen, was wohl darin begründet lag, dass Durus ihm noch immer nicht ganz verziehen hatte, was er vor vielen Jahren einmal über die Tiberier und ihre Haltung zur Mos Maiorum gesagt hatte. Macer schließlich war mit den Tiberiern verschwägert und daher selbstredend ernstzunehmen. Abgesehen davon hatte man interessante Neuigkeiten über ihn gehört!


    "Salvete! Schön, dass Ihr alle kommen konntet"


    Er begrüßte alle Gäste einzeln, zuletzt Macer. Von diesem gab es ja wundervolle Neuigkeiten!


    "Und besonders freue ich mich natürlich, einen Kandidaten für das Consulat begrüßen zu dürfen! Es freut mich wirklich außerordentlich, dass du nun endlich diesen Schritt machen willst!"