Beiträge von Titus Aurelius Cicero

    Mein Blick verweilte lange Zeit auf den Augen seiner Mutter, und ich lächelte ihr zu. Dann schaute ich Marcus an und klopfte ihm auf die Schulter.



    "Du wirst eine harte, aber gelehrige Schulzeit in Mantua absolvieren. Der Gens zu dienen ist ein ehrenvoler Entschluss. Doch vergiss auch nie die Götter, denn sie machten uns zu dem, was wir sind."


    Mein Herz erfreute sich und erwärmte meinen Körper. Solche Augenblicke waren stets viel zu selten in unserer Seele gesäht, so dass es ein bewegender Augenblick für mich war. Ich spürte stark in mir, es würde eine gute Wendung nehmen. Mantua würde eine gute Wendung erfahren. Wir würden eine gute Richtung einschlagen. Dann wandte ich mich an meines Neffen Mutter.


    "Liebe Severina, Frau meines geliebten Bruders. Dein Sohn, dessen bin ich mir sicher, wird in ehrenvoller Weise deinem Manne, meinem Bruder folgen."


    Meiner nichte zwinkerte ich dezent zu, so das es niemand gewahr wurde.

    Prüfend schaute ich meinen Neffen an. Ich war stets skeptisch, auch wenn ich mit dieser Meinung alleine stehe, das junge Menschen in ihren jungen Jahren nicht zu hoch fliegen sollten. Man müsse sich alles redlich verdienen und erarbeiten. Doch diese Gedanken äußerte ich nicht vor meinem Neffen und der Nichte. Sie würden es wohl nicht verstehen.


    "Per aspera ad astra, mein lieber Marcus. Durch Rauhes zu den Sternen. Gerne will ich Dich als Magistratus in den Dienst der Stadt stellen. Doch weiß ich wohl, das ein junger Geist, Patrizier obenhin, es als ein normales Privileg ansieht, vor anderen Bewerbern genommen zu werden, was wohl auch generell so sein mag. Doch dem stimme ich nicht zu. der Charakter festigt sich viel mehr dann, wenn man sich etwas erkämpft und erarbeitet. Doch die griechischen Philosophen werden sicherlich ein Ähnliches geäußert haben, oder?


    So will ich, wenn Du es noch möchtest, Dich an Amt und Würden nehmen. Doch der Albinus wird derjenige sein, der von Euch das größere Gewicht in die Waagschale legen wird, sollte es zu Abstimmungen und Entscheidungen kommen."


    Ich wusste wohl, welch harte Prüfung es für meinen Neffen sein würde. Wahrscheinlich würden er und meine Nichte mich dafür hassen. Doch tat ich es aus Liebe. Denn wem etwas geschenkt wird, der begreift den Wert nicht. Also muss ein Stolperstein enthalten sein. Diese Lösung würde eh nur von kurzer Dauer sein, da ich selbst mein Amt in Kürze niederlegen würde, wenn alles so verlaufen würde, wie ich es hoffte. Doch das behielt ich derzeit für mich. Sollten sie mich kurzfristig für hart halten, diente es doch ihrem Wohle.

    Ich sah meine Nichte an und wiegte meinen Kopf hin und her.


    "Aber nur unter einer Bedingung."


    Dann flüsterte ich ihr etwas zu und ging dann zu meinem Neffen.


    "Mein lieber Marcus, lass uns beide mal ein wenig reden."


    Meine Schulter um ihn legend, hatte ich nun vor, ein Männergespräch mit ihm zu führen, so wie es ein Onkel ab und an tut.


    "Wie steht es denn mit Deinem Verhandlungsgeschick und Deiner Fähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten?"

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus


    "Verzeih meine Frage ohne Umschweife, Onkel, doch ich hielt es für klüger, gleich mit offenen Karten zu spielen", sagte ich ehrlich und ließ die Traube dann doch verschwinden. Gespannt wartete ich darauf, was er nun dazu sagen würde.


    Ich wurde nachdenklich und schritt auf und ab. Dann schaute ich zu den Frauen und nickte.


    "Ja, ein echter Aurelius."


    Erneut einige Schritte tuend, aber die Traube aus dem Augenwinkel beobachtend, schüttelte ich den Kopf. Dem Jungen wird natürlich geholfen werden, aber -


    "Das geht nicht, ich kann nicht zum Wortbrecher werden. Ich hatte meinem Scriba längst den Posten hier versprochen, wenn er seinen Auftrag in Germanien gut absolviert. Nun, das scheint er zu tun. Auch wenn die Familienbande stärker geflochten sind. Das Wort gegenüber unserem Klienten ist bindend."


    Ich schaute die Runde an, und während ich mit harter Mine dastand, arbeitete ich schon an einer Lösung.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus



    "Nun, da ich nun wieder zurück in Rom bin, möchte ich auch einer angemessenen Tätigkeit nachgehen. Du bist duumvir Mantuas, Onkel. Fehlt es dir vielleicht an einem magistratus?" fragte ich geradeheraus. Ich musterte Civero und ließ eine Traube in meinem Mund verschwinden.


    Durchaus gefiel es mir, das mein Neffe mittlerweile die Trauben in seinem Munde verschwinden ließ, und diese nicht an anderer Stelle deponierte. Doch diese ganz besondere Geradlinigkeit überraschte mich dann schon ein wenig.


    "Lernt die Jugend es nicht mehr, warten zu können?"


    Mit spielerischer Ernsthaftigkeit sah ich meinen lieben Neffen an. Auch begriff ich, was meine Nichte mir noch nicht beantwortet hatte. Doch dann wandte ich mich an meines Neffen Mutter.


    "Severina, mir scheint, Dein Sohn trägt so manche Tugend Deines Mannes in sich."

    Sim-Off:

    Oja, ich kann eine Blitzkarriere machen, was? ;)


    "Was gibt es Schöneres, als eine attraktive Frau mit Witz und Humor?"


    Ich schaute mir Constantius an.


    "Du kannst wahrlich stolz auf sie sein und achte mir stets gut auf sie."

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Schnurtelefon? Wir leben im 21. Jahrhundert! 8)


    Also ruft Cicero sich mit seinem Mobiltelefon selbst auf dem Festnetzanschluss an, nimmt ab, legt den Hörer neben das Telefon, oder noch besser neben die Klingel, geht runter und klingelt, wobei es ratsam wäre, dabei nicht das Mobiltelefon oben vergessen zu haben. ;)


    …und jetzt sag nicht, du hast kein Telefon. -.^




    Yepp, genaus habe ich es auch gemacht ;)

    Mir schien, als würde sich der gesamte Charakter dieses Menschen innerhalb eines Augenblickes zeigen. Ich klopfte ihm auf die Schulter, denn ich wusste wohl, das es dieser Mann wert sein würde, sich für ihn einzusetzen.


    "Du weißt, wo Du mich findest. Wann immer Ihr beide Hilfe braucht, so sagt es nur."

    Ein realer Fall aus meinem Leben:


    Ich wohne im 4. Stock eines Hauses und meine Klingel soll angeblich defekt sein. Wenn ich vor meiner Wohnungstür klingele, dann ist alles inn Ordnung. Aber wenn jemand unten an der Haustür steht, dann geht es nicht. Wahrscheinlich jedenfalls.


    Als ich es nun herausfinden wollte, da hatte ich leider keinen Freund oder Nachbarn zur Verfügung. Ich überlegte also, ob ich den Pizzaservice anrufen sollte. Oder aber ein Streichholz in die Klingel stecken sollte. Beides verwarf ich aus verschiedenen Gründen. Auch klingelte ich spaßeshalber an der Haustür und versuchte zu hören, ob es bei mir in der Wohnung schellen würde. Leider war dir Entfernung wohl zu hoch.


    Soweit die Fakten. Wie also kann ich, wenn ich alleine bin, meine Klingel überprüfen? Nach einiger Zeit kam mir eine schlicht geniale Idee :]

    Noch immer bewegte mich das herzende Bildd er zusammengefundenen Familie. Zunächst nahm ich das Flüstern gar nicht war, und es erschien mir fast so, als wäre ich taub auf diesem Ohr ;)


    "Ich hoffe doch sehr, ihr benötigt nicht wieder einen Probanden, der sich auf einen Stuhl zu setzen wünscht?"


    "Im Ernst, was ist passiert?"

    Ein warmherziges Nicken meinerseits war die Antwort gegenüber meinem Neffen, mit dem ich später reden könnte. Eine Mutter hatte schließlich stets das Vorrecht, und so schmunzelte ich indess meine Nichte an, die scheinbar ebenso viel Freude an diesem kleinen Familientreffen hatte. Groß ist der Junge geworden.

    Corvinus? Der kleine Corvinus? Leise flüsterte ich meiner Nichte ins Ohr.


    "DAS ist der kleine Corvinus? Der freche Lümmel, der sich als Knirps einen Spaß daraus machte, Trauben auf den Stuhl zu legen, kurz bevor man sich setzte?"


    Mir fielen einige Geschichten ein. Dann sah ich ihn an, und meine Freude steigerte sich an diesem Tage ungemein.

    Eine aufgeregte Viola riss mich aus meiner Arbeit, und ich meinte, es müsse wohl ein Germanenstrom vor Roms Toren stehen. Alles darunter wäre keine Entschuldigung für diese Störung, und so ganz schlau wurde ich nicht aus diesem wilden Schwall an weiblichen Worten. Nun, es sei, es scheint wohl wer gekommen sein, der den häuslichen Frieden auf den Kopfe stellt. Ich begab mich also in den raum des Geschehes und räusperte mich, damit man auf mich aufmerksam werden würde.

    Der Mann schien mir durchaus bescheiden zu sein, was mir zugegebenermaßen gefiel. Bescheidenheit war eine Tugend, die in Rom mehr und mehr abhanden kam.


    "Besitzt Du eigentlich das Wahlrecht?"


    Meine Frage war durchaus berechnender Natur, was aber ja römisch ist.

    Alles in mir sagte laut, diese Frau solle man nicht unterschätzen, auch wenn sie nur ein Frau zu sein schien, deren Aufmerksamkeit in Richtung Gold und perlen gelenkt schien.


    "Deine Antwort klingt mir so, als wärst Du abgelenkt durch etwas?"


    Ich fürchtete wohl, das sie nach dieser Frage schnellen Schrittes die Auslage stürmen würde.

    Spontan und schlagfertig war sie, auch frech und angriffslustig.


    "Wenn meine Worte ein Schwert waren, dann war es wohl ein sehr stumpfes. In gegenwart einer Frau würde ich nicht einmal ein kleines Holz-Gladius zücken."


    Mein Blick schaute sich ihre Mimik an und nahm weitere Details war, so wie ihre Frisur oder das Ohrgeschmeide.


    "Politik. Nicht viele Frauen sprechen von Politik. Aber in vier Wochen wird erneut gewählt werden. Politik wird also ein bald kaum zu überhörendes Thema sein. Welche Männer sollten deiner Meinung nach in die Politik?"


    Ich wollte noch nichts weiteres verraten.

    Demonstrativ fasste ich mir an mein Kinn, das von einigen Bartstoppeln gesäumt war.


    "Nun, ich denke, ich muss dir zustimmen. Ich fühle mich am Kinn recht männlich an. Doch hast Du meine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet. Das ist keine echte Antwort, ergo schuldest Du sie mir noch. Nicht war?"


    Ich begann Gefallen daran zu finden, mich mit dieser Frau zu unterhalten. Irgendwie aber nahm der Gedanke zu, es war kein Zufall.