Callidus verspürte den Drang, seinem Gott zu opfern, um sich so für den Frevel der Bürger zu entschuldigen um so den Gott milde zu stimmen. Niemand, niemand in der Gegen war besser. Ob Comes oder Kleinbauer! Alle schenkten sie den Göttern keine Aufmerksamkeit. Da nützte auch der Bau eines Tempels wenig, wenn niemand ihn aufsuchte. Callidus war sich sicher, dass einmalige große Gaben nicht ausreichten um die Götter über längere Zeit zufriedenzustellen. Sicher war er sich auch seiner Aufgabe als zukünftiger Priester bewusst. Die Priester sind es, welche die Verbindung zu den Göttern aufrechterhalten sollen. Aber das geht auf lange Zeit nicht, wenn keine gläubigen Bürger dahinter stehen.
Callidus hatte sich etwas Weihrauch besorgt und inzensierte damit den Altar. Seine Tunika würde wieder tagelang nach Weihrauch riechen. Er zog sich die Toga über den Kopf und brachte einen frischen Opferkuchen dar. Dann fiel er auf die Knie und streckte seine Hände gen Himmel. Für Passanten musste dies tiefreligös wirken.
"Oh IUPPITER, Gott der Götter, Vater aller Götter, Herrscher über die Welt, höre deinen treu ergebenen Diener an, wo du auch bist! Schenke Hispania dein Gehör und nehme die Gaben an, die ich dir darbringe!"
Er vergoss guten Wein für den Gott: Eine ganze Kanne. Der Anblick tat Callidus im Herzen weh. Nicht nur, dass er sein ganzes Geld für dieses Opfer aufgebracht hatte, nein er hätte gerne etwas von diesem edlen Tropfen abgehabt.
"Vergib den Bürgern von Hispania ihren Frevel, denn sie wissen nicht, was sie anrichten. Bestrafe nicht ihre Torheit, sondern öffne ihnen ihre Augen! Gib ihnen etwas Zeit! Seh her, dass du nicht vergessen bist! Ich opfere dir, oh großer IUPITTER und die Bürger bauen dir einen Tempel. Lass deine Blitze nicht über dieses Land zucken, sondern stehe dem Volk von Hispania bei! Nimm dieses Opfer an, welches ich dir demütigst überreiche!"
Ein kleines Schaf wurde ihm gebracht. Dieses kleine Ding wusste gar nicht, wie ihm geschah. Er würde es komplett verbrennen. Ja vernichten würde er es, für IUPPITER. Kein Opferfleisch für die Bürger.
Er nahm die Leine des Tieres und befahl zwei Dienern, dass sie den kleinen Scheiterhaufen entzünden sollen. Dann nahm er ein Messer, welches er sich neu kaufen musste, da er sein altes Minervina geschenkt hatte. Er schnitt dem kleinen Tier die Kehle durch und ließ es ausbluten. Dann übergab er das Tier den Flammen und so seinem Gott! Er sank wieder auf die Knie und richtete seinen Blick demütig zum Himmel.
"Nimm dieses Opfer an, oh IUPPITER! Kein Fleisch soll für uns übrigbleiben! Wir verzichten demütigst auf den Teil, den du uns sonst zurück gibst, denn wir sind es nicht würdig! Erfreue dich an diesem Opfer und an den Menschen, die es dir dargebracht haben!"
Er blieb noch einige Zeit in dieser Haltung, auch wenn ihm bereits die Knie weh taten. Der Weihrauchduft versmischte sich mit dem Gestank von verbrannten Fleisch und eine Rauchsäule stieg in den Himmel.