Beiträge von Lucius Artorius Avitus

Plötzlich entdeckte Avitus den Princeps Prior Sura, der ihm offenbar zugesehen hatte. Avitus fragte sich, wie lange Sura ihn wohl schon beobachtete. "Salve Princeps Prior" wie immer grüßte er den Vorgestzten militärisch korrekt, auch wenn Sura ihm schon damals gesagt hatte, dass er auf diese Formeleien keinen allzu großen Wert legte. "Ich dachte, dass ein kleines Training mir nur gut tun kann." Avitus schwieg einen Moment.

"Du hattes Recht, Princeps. Es ist alles eine Sache der Konzetration, der Selbstbeherrschung. Wenn ich mich konzentriere, wenn in diesem einen Moment nur das Ziel zählt, dann klappt es. Dann bleibe ich Herr der Lage und bin überlegen" Avitus schaute kurz. "Ich muss in die Casa, Princeps. Ich muss der Götter gedenken, denn die Sonne ist bereits auf und ich bin spät dran damit... Ich hoffe, dass ich bald meine Fähigkeiten und mein Geschick in Einsätzen beweisen kann, Princeps Prior. Auf den Strassen... Vale, Princeps."

Innerlich war Avitus etwas unentschlossen, als er das erste Mal den Exerzierplatz betrat, nachdem seine Grundausbildung abgeschlossen war. Obwohl er bestanden hatte und nur noch darauf wartete, bis die Ernennung zum Miles vollzogen wurde, hatte er doch gemerkt, dass einiges noch getan werden musste, um seine Fähigkeiten zu verbessern.

Währenddessen nahm das tägliche Leben um ihn herum seinen Lauf. Bewaffnete und voll ausgerüstete Miles, die gerade keinen Dienst in der Stadt taten, trainierten mit dem Gladius oder dem Pilum. Manche liefen einfach nur um den Exerzielplatz und drehten ihre Runden.

So beschloss Avitus, es ihnen gleich zu tun und zunächst einmal einige Runden um den Platz zu drehen, um warm zu werden... Nachdem sie hinter ihm lagen und er spürte, wie sein Atem schneller ging, ging er zum Übungsplatz rüber und schnappte sich einige Übungs-Pila, die aufgereiht etwas seitlich standen.

Die Übung mit den Pila hatte ihn während der Grundausbildung geschafft. Zwar war seine Trefferquote durchaus nicht schlecht gewesen, doch fürchtete er, dass der eine oder andere Treffer eher Glück denn Verstand vorausgesetzt hatte. Eine kleine Trainingseinheit konnte demnach nicht schaden. Er nahm sein Ziel ins Visier und holte aus. Für einen Moment erstarrte er, während seine Augen das Ziel weiterhin fixierten. Dann führte er gestreckten den Arm in weitem Bogen, gab dem Pilum noch den letzten Schub, in dem er mit dem Handgelenk ausholte und ließ los... vorbei.

Avitus ließ sich nicht entmutigen und legte noch mal an... wieder vorbei. Er schnappte sich das nächste Pilum. Diesmal traf er das Ziel, doch bei dieser Trefferquote war es glatter Selbstmord, auf die Strassen zu gehen.

Einige der Probati und der Miles, die trainierten, blieben stehen und sahen Avitus an. Er hatte noch zwei Pila und unter dem wachsamen, ja fast prüfendem Blick, stieg der Druck. Nun hieß es, nicht schlapp zu machen. Er dachte kurz nach. Sura hatte ihm stets eingebläut, sich voll zu konzentrieren. Avitus holte aus und fixierte sein Ziel, einen Stein in knapp 50 Fuß Entfernung. Mit einem Ruck entließ er sein Pilum und jagte es dem Ziel entgegen... Als er das Geräusch den auf Stein aufprallenden Holzes hörte, wusste er, ohne hinzusehen, dass er traf.

Das letzte Pilum. Die Augen von mehr als einem Dutzend seiner Kameraden waren auf ihn gerichtet. Avitus fragte sich, warum sie sich nicht um ihre eigenen Dinge kümmerten,so wie die Probati und Miles, die weiterhin trainierten, ohne sich von ihm ablenken zu lassen... Doch nun galt es, sich zu konzentrieren. In diesem Moment zählten die Blicke nicht. Zählte nichts... ausser dem Ziel. Er schleuderte das Pilum... Treffer. 3 von 5 hatte er getroffen. Nicht besonders. Aber nun hatte er den Dreh raus und wusste, worauf er besonder achten musste... er lächelte geheimnissvoll.

Nachdem die neugierigen Zuschauer wieder ihren eigenen Aufgaben nachgingen, lief Avitus noch einmal zehn Runden um den Platz. Er fühlte sich gut. Und dafür, das hatte er sich vorgenommen, wollte er heute den Göttern danken.

Es war schon spät am Abend und die Sonne verschand bereits hinter dem Horizont, den westlichen Teil des Himmels in rotes Licht flutend. Langsam kehrte Ruhe in die Strassen Roms ein... eine Ruhe, die trügerisch war. Die herannahende Dunkelheit lockte allerlei finstre Gestalten hervor. Diebe, Mörder, Erpresser und sonst dunkle Gestalten, unter deren erbarmungslosem Regiment der Gewalt Roms nachts zu leiden hatte.

Zu dieser späten Stunde öffnete Avitus die Eingangstür zu der Taverne. Auch zu solch fortgeschrittner Stunde war sie voll. Allerlei Menschen, ob Mann oder Weib, saßen herum, irgendwo aus dem Hintergrund ertönte eine leise, doch fröhlich anmutende Melodie, die eine Atmosphäre der Freude und des Spaßes zu verbreiten suchte. Der Duft verschiedener Speisen und Getränke stieg dem abendlichen Besucher in die Nase, der für einen Moment lang an der Pforte stehen blieb, damit sich sein Augenlicht und seine sonstigen Sinne an die Atmosphäre in der Taverne gewöhnen konnten.

Langsamen, müden Schrittes, der jedoch einen Hauch von Stolz nicht verbergen konnte, schritt Avitus durch die überfüllte Taverne und suchte sich einen freien Platz. Das Gerede der Menschen um ihn herum ergab ein wildes, unverständliches Kauderwelsch, das hin und wieder vom lachenden Aufschrei einer Frau oder dem brüllenden Lachen eines betrunkenen Gastes erfüllt wurde.

Avitus setzte sich und wartete einige Momente, so dass der Wirt Notiz nehmen konnte, dass einer seiner Gäste noch nicht bedient war und dass dessen Kehle trocken war, wie der Sand der Wüste Ägyptens. Er eilte zum Gast und erkundigte sich in seiner leicht untertänigen Sprechweise, was Avitus einzunehmen gedenke. Mit ausdruckloser Miene und fast schon durchdringendem Blick bestellte Avitus Wein für sich und schaute sich um, während der Wirt verschwunden war, um dem Begehr des Gastes Folge zu leisten.

Eigentlich hätte Avitus Grund zur Freude gehabt. Gerade hatte er seine Ausbildung, seine Grundausbildung zum Miles bei den Cohortes Urbanae bestanden. Zwar schämte er sich etwas, dass er sich zunächst hier eingefunden hatte, statt den Göttern ein Opfer darzubringen und ihnen für ihre Güte und Gnade zu danken. In der Zwischenzeit hatte der Wirt den Wein gebracht und während Avitus sich das wohltuende Getränk einschenkte, nahm er sich eisern vor, noch morgen den Göttern ein Opfer darzubringen.

Doch jetzt war die Zeit, seinen kleinen Erfolg zu feiern... und dennoch gelang es ihm nicht, in die richtige Stimmung zu kommen. Zu deutlich merkte er, dass inmitten der großen Menge... er alleine war. Er hoffte, jemanden zu finden, den er kannte oder kennenlernen könnte, auf dass er seine Freude mit jemandem teilen konnte... und den Wein.

Zitat

Original von Sabbatia Kyria
Sogar ein Miles der Dienstfrei ist hat nicht das Recht ein Verdächtigter Fest zu nemen. auch er unterliegt der Meldungs pflicht.

das ist ja interessant. als probatus bei den CU kann ich diese Info bestimmt irgendwann gut gebrauchen. danke

"Vale, Tiberius" sagte Avitus, doch Imperiosus war zu diesem Zeitpunkt schon weg. Avitus überlegte kurz und beschloss, sein Zimmer aufzusuchen, um den Fragebogen weiter zu bearbeiten.
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Nachdem er mit seinem müden Cousin die Weinbecher geleert hatte, begab sich Avitus in sein Zimmer. Es galt immer noch, die Fragen zu beantworten, um den Cursus abzuschließen. Er setzte sich und begann, weiter zu arbeiten. Stunden vergingen, in denen Avitus mal vor Freude lachte, mal unwissend aus dem Fenster starrte, in der Hoffnung, ihm würde schon etwas einfallen. Irgendwann wurde er müde und begab sich zu Bett, nahm sich jedoch vor, in Zukunft etwas mehr Leben ... und vor allem Sklaven ... in die Casa zu bringen.

"Das kann ich gut verstehen, Cousin. Sag mir ein andermal bescheid, ich kenne da eine gute Taverne, da werden wir uns mal eine guten Wein genehmigen. Aber vergiß nicht... wenn du in ein paar Tagen abreist, ohne auf diese Einladung zu reagieren, beleidigst du mich damit, Cousin." Avitus konnte gut nachempfinden, dass Imperiosus ersteinmal etwas Zeit brauchte, um sich auszuruhen.

"Tja, da du lange nicht mehr hier gewesen bist, hast du noch kein Cubiculum. Daher denke ich, wäre es am besten, du suchst dir eins von den leerstehenden Zimmern aus. Die Genehmigung von Castus können wir ja noch nachträglich einholen... ich selbst habe das zumindest so gemacht." Avitus trank den restlichen Wein und entließ seinen müden Cousin, damit sich dieser erst ein mal ausruhen konnte.

Respekt. Ich danke für die Mühe

Mit stolzem Blick grüßte Avitus seinen Vorgesetzten und entfernte sich. Er spürte, wie sein Körper nach Wein verlangte... reichlich Wein.

Danke

"Ich danke dir, Princeps Prior" der Stolz auf die gute Bewertung seines Ausbilders war in Avitus' Stimme nicht zu überhören. "Ich habe viel von dir gelernt und bin bereit, die Strassen Roms vom Abschaum zu säubern... welche Befehle hast du nun?"

Diesen Gegenangriff sah Avitus im Leben nicht kommen. Nie hätte er damit gerechnet, dass Sura diesen Trick überwinden könnte, sich noch mal aufraffen könnte und das Blatt erneut zu seinen Gunsten wenden könnte.

Avitus atmete schwer, während er die Spitze des Gladius des Princeps vor seiem Hals sah. Diesmal konnte er sein Schild nicht rechtzeitig entgegenhalten... er hatte verloren. Beschämt schaute er auf den Boden.

Avitus spürte die brachiale Gewalt, als Sura sich mit seinem Scutum gegen ihn stemmte und ihn zurückzudrängen begann. Er versuchte mit aller Kraft dagegenzuhalten, als ihm plötzlich eine Idee kam. Unerwartet gab er nach und machte einen schnellen Seitenschritt. So stand er links von Sura, der von seiner Kraft nach vorne mitgerissen wurde, nachdem er plötzlich keinen Widerstand mehr hatte. Erneut machte er einen Ausfall und griff mit seinem Schwert an.

Vorab: ich bin kein Historiker, schon gar kein Rechtshistoriker, spreche kein Latein und kenne mich im alten Rom unterdurchschnittlich gut aus (also fast gar nicht). So, nun zur Frage:

Ich bin eben die Strafprozessordnung durchgegangen und habe da noch eine kleine Frage übrig. Wie verhielt es sich im alten Rom mit dem Festnahmerecht, das unserem* sog. "Jedermannparagraph" entspricht. Sprich: was konnte ein Bürger (oder sonst jemand) tun, wenn er eine andere Person unmittelbar bei Begehung eines Deliktes "erwischte"? War er berechtigt, dieser Gegenüber körperlichen Zwang anzuwenden, um sie festzuhalten? Und wie verhält es sich damit im IR? (Die letzte Frage ist natürlich die wichtigste)

Links zu entsprechenden Gesetzesmaterialien würden mir als Antwort evtl. genügen (sofern diese Materie nicht in der Strafprozessordnung geregelt ist, sondern anderswo), jedoch wäre eine persönliche Erklärung natürlich sinnreicher.

Danke im voraus.

* ich komme aus Deutschland

edit: PS: ich bin noch neu hier, sollte diese Frage hier falsch platziert sein, entschuldige ich mich vorsorglich.

Nachdem sein Angriff ins Leere ging, sah Avitus den Gladius seines Gegners von unten nach oben schnellen. Er hatte keine Chance, den Angriff zu blocken und musste ausweichen. Mit vor Anstrengung verzerrtem Gesicht kippte er den Kopf nach hinten und beugte sich etwas nach hinten, während Suras Schwert, aus Holz und dennoch die Luft zerschneidend, an ihm vorbeisauste. "Das hätte übel enden können" dachte Avitus. Doch schon hatte er sein Scutum direkt vor sich und hielt die Spitze des Gladius dem Kontrahenten entgegen... bereit, den Kampf fortzusetzen.

Avitus hielt etwas Abstand zu Sura und machte mit kleinen, wohlüberlegten, seitlichen Schritten eine Bewegung, die einem Halbkreis entsprach. Dabei blieb sein Körper dem Princeps gegenüber stets frontal. Diesmal hatte er seine Kräfte etwas überlegter eingesetzt, als beim letzten Kampf und atmete deshalb fast so ruhig, wie noch vor dem Kampf. "Könnte das den ganzen Tag machen, Princeps" sagte er mit gelassener Stimme in einem vagen Versuch, seinen Gegner zu verunsichern. Dabei lächelte Avitus überlegen, um möglichst viel Kraft und Souveränität auszustrahlen. Seine beiden Eigenschaften hatten sich zu einer guten Kombination vermischt... die Impulsivität, die er schon immer hatte und die Beherrschtheit, die Sura ihm in den letzten Tagen begebracht hatte ergaben einen ruhigen und souveränen Kämpfer, der blitzschnell anzugreifen vermochte.

Avitus wusste, dass bei einem Kampf mit einem Gladius man bei einem Angriff stets einen Moment lang ungeschützt war... und verwundbar. Er sah, wie Sura seinen Angriff recht mühelos abgewehrt hatte und ausgewichen war. Sura stand nun schief zu ihm und Avitus sah seinen Gegenangriff kommen. Obwohl es blitzschnell geschah, sah er diese Bewegung wie in Zeitlupe...

Im Reflex drehte sich Avitus zu Sura und hielt seinen Scutum dem Gladius seines Angreifers frontal entgegen. Das Schwert der Princeps krachte dagegen und damit hatte Avitus das Blatt gewendet. Nun war Sura für einen Moment in einer nachteiligen Position und Avitus Blick erfasste seinen Hals. Wieder stieß er seinen Gladius mit mörderischer Schnelligkeit nach vorne und zielte diesmal auf die Kehle seines Gegners.

Avitus nahm schweigend seinen Schild und sein Holzgladius auf, während er Sura zuhörte. So etwas hatte er kommen sehen. Ein Kampf. Im ersten Moment war ihm etwas unwohl, als einfacher Probatus gegen einen erfahreneren, ausgebildeten Unteroffizier anzutreten. Doch schließlich würde er in zukunft auch nie wissen, wer ihm gegenüber steht. Ob ein ausgebildeter Meuchelmörder, der einen Dolch punktgenau werfen kann oder ein Experte im Umgang mit dem Schwert.... oder bloß ein verrwirter Narr, den die Armut in die Kriminalität getrieben hat.

Es handelte sich zwar um Holzschwerter, doch an der richtigen Stelle konnten auch sie erhebliche, wenn nicht gar tödliche Verletzungen verursachen... wenn sie denn von fähigen Händen geführt wurden. Und Avitus wusste, welche Stellen er anvisieren musste, wusste um die Lektionen vergangener Tage, wusste, wie er seine Kraft gut verteilen konnte, wie er sich bewegen musste, wie er blocken und Gegenagriffe starten konnte.... und hoffte, dass es reichen würde.

Kaum hatte sura seinen letzten Satz beendet, griff Avitus mit aller Kraft an. Mit einer schnellen Bewegung, durch seinen Scutum gedeckt, jagte er sein Schwert auf Sura zu und zielte dabei auf dessen Unterleib. Die Lektion ihres ersten Kampfes hatte er gut behalten und griff deshalb an, ohne abzuwarten, bis der Princeps das Ok gab.

Avitus stand in aller Früh auf. Ihm war nicht nach Schlaf. Nicht bei dem, was an diesem so wichtigen Tag auf ihn wartete. Er sprang aug, machte einige Dehn- und Lockerungsübungen, die Morgentoilette und zog seine Uniform an.

An diesem Tag wollte er ausnahmsweise mal vor Sura auf dem Exerzierplatz erscheinen. "Sonst denkt er noch, ich wäre ein Faulpelz". Die Sonne war nocht nicht aufgegangen, doch es war schon etwas hell draußen. Ein Lichtstreifen am Horizon zog den Kontrast zwischen Himmel und Erde.

Dann ging Avitus mit verschränkten Armen auf dem Platz hin und her, blieb hin und wieder stehen und schaute sich um, ging weiter, murmelte etwas vor sich hin und wartete auf Princeps Prior Sura, seinen Ausbilder...

"Verstanden, Princeps Prior" sagte Avitus, grüßte den Vorgesetzten und schleppte seinen müden Körper weiter.

Avitus war wie besessen. Das Ende der Brücke lag so nah vor ihm, und Sura hinter ihm. Er rannte keuchend und gierig nach Luft schnappend weiter... und passierte das Ziel in vollem Tempo. Langsam kam er zum Stehen und versuchte, wieder zum Atem zu kommen. Langsam setzte er den mit Steinen gefüllten Sack ab. Er hatte es geschafft... auch wenn er nicht ganz zufrieden damit war, dass Sura es ihm wieder einmal etwas leichter gemacht hatte.

"Ich hoffe, dass du mich nicht hast gewinnen lassen, Princeps" sagte Avitus und schaute Sura fragend an.