Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Avitus schritt zum Tisch, nahm den Brief und begann, die wenigen Zeilen zu lesen. Schnell überflog er die Zeilen, legte das Schreiben wieder darnieder.
    "Ich werde eine Liste zusammenstellen"
    sagte er, da er die Geste so verstand, dass er die Liste erstellen sollte. Er überlegte schon mal, wen er alles draufsetzen würde.
    "Gibt es bestimmte milites, die du berücksichtigt haben willst?"
    fragte er daher.

    "Schon besser"
    antwortete Avitus mit unverändert strenger Miene. Natürlich erinnerte er sich nicht an die Gesichter einzelner Milites, die man im Laufe des Tages traf. Und selbst wenn, verlangte er von einem Scriba immernoch, beim Rang angesprochen zu werden.
    "Ich werde mich beim legatus umgehend melden. Du darfst wegtreten, miles"
    sagte er und nahm sich einen Augenblick Zeit, um wieder runter zu kommen, bevor er beim Legat vorsprach.

    Avitus wusste um den Grund der Versammlung. Ein bedeutender Tag für einen der ihren. Ein bedeutender Tag für die Legion aber gleichermaßen. Nach einer Begrüßung der bereits anwesenden Offiziere - den meisten Tribunen ein Nicken zur Begrüßung, den Centurionen und dem Terentier je ein Wort, ein einfaches 'salve' oder 'centurio' - blickte er kurz zum Iulier, nickte diesem knapp zu. Sein ehemaliger Tesserarius und Signifer, der Mann, der in der Schlacht bei Edessa die Centuria mit zusammengehalten hatte, als sie auf Leben und Tod um den Adler kämpften, hatte es also endlich so weit gebracht, in die Ränge der Centuriones der Legion ernannt zu werden. So mancher Miles träumte davon und für die meisten blieb es dabei. Einzelnen wurde die Ehre zuteil. Der Iulier war einer davon. Avitus stellte sich auf den für ihn vorgesehenen Platz in der Reihe der Stabsoffiziere und wartete auf die Ankunft des Legaten und des Adlers.

    Avitus klopfte an - rein der Form wegen, denn auf ein 'herein' zu warten, obwohl er zum Legatus zitiert wurde, beabsichtigte er nicht - und trat herein. Wie er es eben von dem Scriba gefordert hatte, so salutierte er selbst vor einem ranghöheren Legionär.
    "Salve, legatus Tiberius, praefectus Artorius meldet sich wie du befohlen hast"
    Sich jedesmal so zu begrüßen wäre wohl übetrieben, aber zumindest, wenn man sich das erste Mal am Tag sah, war so eine Förmlichkeit unter Soldaten nicht unangebracht.

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus


    Avitus blickte überrascht drein. Er war erstaunt, mit welcher Lässigkeit ihn der Miles ansprach. Livius ließ er derlei vielleicht manchmal durchgehen, aber der Mann arbeitete ja auch für ihn und erledigte einen großen Teil seines Papierkrams. Anderen Legionären, und mochten sie auch dem Legatus direkt unterstellt sein, erlaubte er so etwas gewiss nicht, nicht einmal seinen anderen Librarii.
    "Was heißt hier 'der Legatus möchte dich sehen!'..."
    entfuhr es ihm.
    "Beim Mars, miles, ich glaube mich beißt ein Affe! Du bist wohl scharf auf ein paar Extrastunden beim primipilus auf dem campus? Oder hast zu lange keinen Latrinendienst mehr gehabt?"
    brüllte er. Der Mann mochte der Bote des Legatus sein, eine solch undisziplinierte Haltung und Meldung konnte er gerade einem solchen nicht durchgehen lassen.
    "Du kommst rein, salutierst und sprichst mich gefälligst mit meinem Rang und meinem Namen an... habe ich mich klar ausgedrückt?"
    Irgendwie war Avitus ziemlich wütend über die mangelnde Disziplin des Scriba.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Numerianuns
    Wann sehen wir uns die Tiere an?"[/B]


    Avitus überlegte kurz.
    "Nun, es eilt ja nicht..."
    sagte er.
    "Ich würde sagen, wir vertagen das Thema bis auf die nächste Stabssitzung. Dann sehen wir weiter. Wer weiß, vielleicht trifft es sich sogar gut, dass wir gerade jetzt einen senatorischen tribunus bekommen haben"

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    Livius bekam mit, dass Milites Unterschriften sammelten. Er setzte seine Unterschrift drunter, hatte er doch den Artikel gelesen und in den Schlachten in Parthia, wo er noch der Schreiberling der Primipilus gewesen war, der der Artorier damals noch war, genauso in der Schlachtreihe gestanden, sein Pilum geschleudert, sein Schwert gezogen und sich mit seinem Schild verteidigt hatte. Genau wie die anderen aus der ersten Centuria hatte er damals den Adler verteidigt, hatte erlebt, wie sein Centurio am Kopf getroffen zu Boden ging, nach hinten geschafft und wieder aufgerichtet wurde und anschließend den parthischen General gefangennahm, hatte mitangesehen, wie seine Kameraden, seine Freunde, seine Brüder fielen, als sie den Adler schützten... das alles doch nicht, damit irgendein unverschämter Zivilist, der nie ein Schlachfeld gesehen, nie den Tod gerochen, nie Blut geschmeckt hatte, der nie das Grauen eines Krieges erlebt und der nie den Strapazen eines Feldzugs ausgesetzt war, der nie mitansehen musste, wie ein Pfeil sich seinen Weg suchte und den Imperator traf, während daneben Leginäre in den Flammen umkamen, der nie ihre verzweifelten Schreie, aber auch nie ihre Jubelschreie gehört hatte, wenn sie Grund zu feiern hatten, der nie Kameradschaft erlebt, nie Leid geteilt hatte, nie von einer feidnlichen Wüste umgeben war und Durst gelitten hatte... damit so ein Zivilist also ihre Leistungen abwertete.


    An die Redaktion der Acta Diurna
    Rom


    Mit grosser Empörung haben wir, allesamt Soldaten der Legio Prima Traiana Pia Fidelis, in der letzten Acta in dem als "Frühlingsmärchen" titulierten Artikel die abfälligen Worte über unsere Leistungen, und die unserer Waffenbrüder der anderen Legionen an der Front in Parthia gelesen. Da wird erbittert über den herzlichen Willkommensgruss, den die Zeitung Imago anläßlich unserer Heimkehr auf die Titelseite gesetzt hat, hergezogen, da werden der Sieg von Edessa, die Erstürmung Circesiums, die Verteidigung Armeniens und unserer Grenzen im Osten gerade mal so lapidar als wohl kaum triumphal herabgewürdigt. Die Rückkehr der Legio Prima aus dem Krieg, die Ankunft in Italia, war der Acta hingegen wohlgemerkt keinerlei Notiz wert.
    Mag diese tendenziöse Schreibe auch dem Zweck dienen, ein konkurrierendes Blatt mit aller Häme zu treffen, so ist solch eine Polemik der kaiserlichen Zeitung doch in keinster Weise würdig!
    Jener Schreiber, der wohl kaum in seinem Leben ein Schlachtfeld von weitem gesehen hat, jener Mann, der in seiner Stube im sicheren Rom solcherlei Schmähungen verfasste, sollte sich besser auf den Patriotismus besinnen, der Rom gross gemacht hat. Er sollte nur einmal der Soldaten gedenken, die auf den Schlachtfeldern des Ostens ihr Leben gaben, um den Feind in die Schranken zu weisen. Sie sind für die Sicherheit unseres Römischen Imperiums gestorben, und für unseren geliebten Imperator - möge er seinen Platz unter den Göttern finden - aber auch für einen jeden Bürger des Reiches. Mit Fug und Recht sind sie als Helden zu bezeichnen, und jener Schreiber möge es sich zweimal überlegen, bevor er das Andenken unserer gefallenen Kameraden auf solch plumpe Weise verächtlich zu machen sucht!



    Die Soldaten der Legio Prima Traiana Pia Fidelis:



    F. Decimus Serapio, Optio
    Q. Marius Musca, Miles
    Sp. Luscius Silio, Miles
    X X X (S. Velius Rupus, Miles)
    L. Antius Dasius, Miles
    Ser. Seius Nasica, Miles


    K. Caecilius Macro


    Marcus Iulius Sparsus
    Optio, I Kohorte II Centurie


    Livius, librarius praefecti castrorum













    Livius mochte seine Fehler haben, mochte seinen Kameraden zuweilen böse Streiche spielen, aber er war ein Legionär Roms, ein Angehöriger der Prima. Nachdem er seine Unterschrift gesetzt hatte, marschierte er zum Alten, zum Artorier, um diesem von der Aktion zu berichten und ihn dazu zu bewegen, dass er seine Unterschrift ebenfalls druntersetzte...



    Sim-Off:

    da Numerianuns derzeit im Abistress steckt, springe ich an dieser Stelle mal kurz ein für die Antwort, wo ich grad online bin


    Avitus warf einen kurzen Blick zu Iulius, blickte dann zu Legatus und schilderte ihm in groben Zügen den Inhalt des Gesprächs, das er und Numerianuns vor kurzem geführt hatten.
    "Tribunus Iulius und ich haben uns kürzlich erst darüber unterhalten. Gut die Hälfte der Pferde muss ersetzt werden"
    sagte er. Dass Senator Avarus ihnen die Pferde wohl kaum schenken würde - ein Mann, der einen solchen Namen trug, trug ihn wohl nicht ohne Grund - war abzusehen.
    "Um die Kassen ist es derzeit nicht gut bestellt, das möchte ich zu bedenken geben"
    sagte Avitus. Das wussten aber alle Anwesenden. Edessa wurde nicht geplündert, ebensowenig Circesium und Dura Europos blieb noch einmal verschont, da das Herr sich - vorerst hoffentlich - zurückzog. Der Feldzug hat die Legion also mehr gekostet, als dass er sie bereichert hätte.
    "Ich schlage daher vor, tribunus Annaeus und tribunus Iulius zu senator Germanicus zu entsenden und die Pferde zu begutachten. Die besten sollten genommen werden. Nicht alle, nur die besten und dafür brauchen wir das Verhandlungsgeschick eines Politikers wie Annaeus und die Fachkenntnis eines Reitertribuns wie Iulius. Den Bedarf brauchen wir nicht durch ein einziges Gestüt zu decken. Senator Decimus Meridius zum Beispiel ist ebenfalls berühmt für gute Pferde. Daneben gibt es noch weitere Pferdezüchter und mit manchen hier in Italia haben wir ohnehin Dauerverträge, die können wir nicht einfach aussen vorlassen"
    sagte er.


    Sim-Off:

    Das braucht nicht in einem Tag, sondern könnte durchaus über mehrere Wochen gestreckt werden. Wenn Numerianuns zu viel Stress hat, könnte jemand vorschlagen, Andronicus hinzuschicken. Oder alle drei, wenn Andronicus da sowieso gerne mitmachen würde

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Bevor die Horrea wieder gefüllt werden, überprüfe persönlich die Markierungen der Füllhöhe. Bei meiner Inspektion vor dem Feldzug gab es da Abweichungen. Ob da jemand manipuliert hat, um Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften, konnte damals nicht fest gestellt werden. aber wir sollten ein Auge darauf behalten."


    "Ich werde mich darum kümmern"
    entgegnete Avitus, sich einen Vermerk in seinem 'Notizbuch' machend.


    Sim-Off:

    wie gern hätte ich den link ein paar Beiträge vorher gehabt :rolleyes:

    Avitus nickte. Dass die Versorgung mehr auszeichnete, als Getreide, war selbstverständlich. Fleisch, Öl und andere Produkte. Eine Legion, die nicht gut versorgt war, war keine gute Legion. Avitus erinnerte sich an die Tage, als in Parthia hin und wieder das Wasser knapp wurde und die Moral der Truppe augeblicklich sank. Dass man hier in Italia erwarten konnte, eine abwechslungsreiche Verpflegung zu bekommen, war...
    "...selbstverständlich"
    Rationen zu kürzen war natürlich nicht notwendig, zumal Engpässe infolge der erwarteten Getreidelieferungen nicht zu erwarten wären.


    Avitus warf einen kurzen Blick zu Modestus. Wenn er Gedanken lesen könnte, hätte er sich gewundert, wie gut dieser 'Zivilist' doch bescheid wusste, wieviel von was die Legion brauchte und verbrauchte. Dann hätte er Respekt vor dem Mann bekommen. Vielleicht. Wenigstens ein bißchen. So aber blieb alles beim alten und Avitus fühlte sich etwas unwohl, nun den Tribun 'am Hals' zu haben.
    "Verstanden"
    sagte er. Andererseits handelte es sich um eine Verwaltungsaufgabe und als gewesener Duumvir musste Modestus davon eine Menge verstehen und in der Tat Beziehungen zu Besitzern der zahlreichen umliegenden Villae Rusticae haben. Das konnte natürlich sehr nützlich sein.


    "Eine umfassende Sanierung ist nicht erforderlich. Notwendige Reparaturen sollten jedoch schnell und vor den nächsten Getreidelieferungen durchgeführt werden können. Insgesamt sind die horrea in einem angemessenen Zustand"
    sagte er, als das Thema Zustand der Bausubstanz der Horrea angeschnitten wurde.
    "Was erneuert werden müsste, wären unsere Befestigungen, Dächer mancher centuriae"
    zählte er auf.
    "Der campus ist in unserer Abwesenheit etwas verkommen und mit Gras überwuchert worden, die Pfähle permanent der Witterung ausgesetzt gewesen. Die Ausbildung läuft noch nicht lange genug, als dass wir wieder beim Soll-Zustand angelangt wären. Die Gräben müssen mit neuen caespites ausgelegt werden. Diese können durch die Instandsetzung des campus bereitgestellt werden. Um die Dächer der centuriae kümmern sich die betroffenen centuriones selbstständig"
    Man konnte nicht jedem Centurio nachlaufen und um derlei Kleinigkeiten bitten, schließlich führten die Männer ihre Einheiten mehr oder weniger selbstständig. Bisher hatte Avitus keine Meldungen über irgendwelchen Bedarf an Material bekommen, was wohl hieß, dass alles bestens und bereits erledigt war.

    Avitus ballte die rechte Hand zur Faust.
    "Die Versorgungslage stellt sich folgendermaßen dar..."
    begann er. Modestus würde die Antwort womöglich vertraut vorkommen, hatten sie doch schon bei dessen Ankunft das Thema knapp angeschnitten. Und in den paar Tagen, die seit dem vergangen waren, konnte Avitus nicht gezaubert haben. Avitus öffnete die Hand und hielt die leere Handfläche hin.
    "... so in etwa stellt sie sich sich dar"
    sagte er ohne einen Anflug von Humor oder Witz. Die Gestik sollte nur verdeutlichen, dass die Lage der Legio derzeit bei weitem nicht so rosig und stabil war, wie es vielleicht den Anschein hatte.
    "Die Lager sind fast leer, wir sind noch weit davon entfernt, genug Vorräte einzulagern, um ein Jahr davon leben zu können. Momentan könnten wir einen, bei gekürzten Rationen vielleicht zwei Monate durchhalten, das ist alles. Ich gebe zu bedenken, dass wir nicht nur einen Feldzug, sondern auch Winter hinter uns haben. Allerdings stehe ich mit dem nauarchus in Ravenna in Kontakt. Getreidelieferungen aus Alexandria sind auf dem Weg und werden in einigen Wochen erwartet, so ihnen Neptun eine gute Überfahrt beschert. Nach meinem Kenntnisstand werden sie den Soll-Bestand auf rund einen Drittel aufstocken, den täglichen Verbrauch ausgeklammert"
    erklärte er.
    "Ich gehe davon aus, dass wir den vollen Soll-Bestand in drei Monaten erreicht haben werden. Von da an ist es bis zur Erntezeit nicht mehr weit und wir werden nicht mehr auf die classis angewiesen sein und uns ganz und gar von den umliegenden Höfen - die uns jetzt bereits so weit es geht beliefern - versorgen lassen"



    Sim-Off:

    Da die Ravenna-Classis eine nicht bespielte Einheit ist, habe ich die Sache mit deren Nauarchus nicht ausgespielt. Wie viel Getreide genau ein Schiff aufnimmt und wieviele Tonnen man braucht, um eine Legio ein Jahr lang zu versorgen (nebst dem ohnehin notwendigen täglichen Verbrauch während man die Vorräte anlegt), weiß ich ad hoc nicht, drum hoffe ich, dass die vagen und blind geratenen Zeitangaben oben ausreichend sind.

    Avitus schaute in die Runde.
    "In der Tat. Ich habe da einige"
    meldete er sich zu Wort.
    "Iulius Licinus, optio ad spem ordinis, Stellvertreter des primipilus, zum centurio. Ein guter Mann, der Iulier, lange genug dient er und seine Verdienste sprechen für sich"
    sagte er. Lange Ausführungen und Lobreden zu halten beabsichtigte er nicht, war er sich doch recht sicher, dass die anwesenden Offiziere einen Mann wie den Optio des Primipilus kannten, und sei es bloß dem Namen und dem Äußeren nach.
    "Ausserdem gedenke ich den tesserarius der zweiten centuria der ersten cohors zum optio zu ernennen, der damit den Platz des optio Iulius Sparsus einnehmen wird. Dieser hat bekanntlich seine Versetzung zu der legio Secunda beantragtund bewilligt bekommen"
    Anschließend folgten noch weitere Namen, darunter unter anderem die Namen derjenigen, die die Plätze des Licinus und des Serapio einnehmen würden.

    Avitus legte ein Schreiben auf den Tisch.
    "Dies ist ein Brief von einem gewissen senator Germanicus aus Rom"
    Ein nicht unbeschriebenes Blatt... der Senator.
    "Darin macht er uns, also der legio, ein Angebot über eine bestimmte Zahl an Pferden. Ich glaube bis zu fünfzig..."
    murmelte er den letzten Satz, warf kurz einen Blick rein in den Brief
    "... ja genau, fünfzig Pferde"
    Er blickte wieder auf.
    "Unabhängig davon, ob wir, so wir welche brauchen, unsere Pferde bei ihm oder einem anderen Gestüt erwerben, das hängt nämlich davon ab, wie flexibel sich der Mann bei Vertragsverhandlungen zeigt..."
    sein Name - Avarus - deutete an, dass dieser ein zäher Verhandlungspartner sein würde
    "...wollte ich aus diesem aktuellen Anlass nachgefragt haben, wie es um die equites bestellt ist. Mannschaftsstärke, Pferdebestand, Futtervorräte"
    sagte er, einige, nicht abschließende Punkte aufzählend. Avitus konnte nicht an jede Kleinigkeit, die jede Einheit brauchte, denken, darum war er auf Berichte und Anfragen ihrerseits angewiesen.

    Sich als Optio Respekt verschaffen... gewiss, diesen hatte Serapio möglicherweise bei den Veteranen. Zumindest wussten sie, dass er, wenn es drauf ankam, es, wie man so schön sagte, drauf hatte. Aber auch Legionäre vergessen. Und die Neuen... manche würden die Erzählungen über Serapio's Taten in Parthia für wahr halten, andere für übertrieben, wiederum andere für erfunden.
    "Du musst"
    war daher seine knappe Antwort darauf. Auch, wenn er es vielleicht nicht einfach haben würde und sich als ein sehr jünger Optio hin und wieder für seinen Rang würde fast schon rechtfertigen müssen, traute Avitus dem Mann es zu, dem gerecht zu werden. Zum einen war er ein Veteran, zum anderen hatte Avitus die Empfehlung des Flaviers, der immer noch am besten wissen würde, wer für ihn als Optio in Frage kam. Und dann... dann war da noch die Tatsache, dass Serapio der Neffe seines - immer noch verschollenen - Patrons war, ohne den Avitus heute nicht da stehen würde, wo er stand. Das alles sprach er aber nicht aus, schob diese Gedanken beiseite und widmete sich wieder dem Alltag.
    "Von meiner Seite war es das dann, miles. Deine Ernennung folgt in Kürze. Wenn du keine weiteren Anliegen mehr hast, kannst du wegtreten"

    Avitus schüttelte den Kopf.
    "Der cursus publicus ist den Praetorianern unterstellt. Und ich bezweifle, dass diese der Prima gegenüber gut gestimmt sind"
    sagte er. Kundschafter auszuschicken, um im Umkreis von mindestens einem, besser aber mehreren Tagen über alles bescheid zu wissen, hielt er aber für eine gute Idee. Wofür hatte man die Equites sonst.
    "Planst du, ihn einzuladen, wenn er unsere Höhe passiert?"
    stellte er die Frage, bezweifelte aber, dass der Imperator sich mehr als einen Tag Zeit nehmen würde, wenn überhaupt. Wäre allerdings verständlich, seine Anwesenheit in Rom hatte in diesen Tagen wohl Vorrang.

    Avitus nickte dem Iulier zu, als dieser den Raum betrat. Im Kopf ging er nochmal die Zahlen durch, die er im Verlaufe des bevorstehenden Gesprächs würde nennen müssen. Als der Legatus eintrat, erhob er sich wie alle anderen, grüßte und setzte sich wie alle anderen.
    "Mit dem imperator Valerian hast du nicht gesprochen?"
    fragte er etwas verwundert. Das hieß wohl, dass dieser auch keine weiteren Befehle an die Prima gegeben hatte.
    "Hieß es nicht, dass er nach Rom aufgebrochen war?"