Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Nun trat Graeceius zum Vorschein und das Warten fand ein Ende. Sein Verwandter hatte also den Weg in die Reiterei eingeschlagen und diente nun als Eques. Reatinus freute sich, Graeceius endlich wiederzusehen, doch solange sie hier vor dem Octavier standen, mussten sie ihre ihre Wiedersehensfreude ein wenig zügeln. Der "alte" Präfekt gab vor, was zu erledigen war und Reatinus nickte diesen Befehl ab, um zu signalisieren, dass keine Fragen vorhanden waren.


    "Ich werde dann den Befehl zum Appell* abwarten und mir so lange einen Überblick verschaffen, Praefectus Octavius."



    Sim-Off:

    * Den Appell können wir meintewegen auch parallel starten, damit es sich weniger in die Länge zieht! ;)

    Naja, ich hatte schon mit der Forensoftware zu tun, aber ob das Möglich ist, weiß ich wirklich nicht. -.^
    Ich denke mal, nein: Aber wenn man Kenntnisse über die Programmierung des WBB's hat, könnte man es eventuell reinprogrammieren. Aber: Das ist Aufwand, nur damit jemand nicht den Link zum Profil anklicken muss. ;)

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Aber ist glaub ich nicht ganz das, was du meinst, oder?


    Vermutlich nicht. Soweit ich verstanden habe, will Phaeneas so etwas wie eine Liste von abonnierten Schreibern wo er auf jeden Schreiber klicken kann und dann seine (zuletzt eingetragenen) Postings sehen kann. So ähnlich wie man Foren und Threads abonnieren kann. Das ist soweit ich weiß so nicht möglich, vielleicht aber über Plugins für das WBB.

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    Dragonum lachte als der Artorier schon jetzt zu beschäftigt tat ...


    "Keine Sorge, es ist nichts konkretes nur ein paar Tage mit einem Führer damit du ein Gefühl für die Legio und das Lager bekommst! Wir warten nur kurz auf deinen Verwandten dann erzähle ich den Rest!"


    eigentlich hatte Dragonum ja auch gedacht der Eques würde gleich herrein kommen, aber vielleicht brauchte auch nur Sacrativir wieder ein wenig länger ... wäre schließlich nicht das erste Mal ...


    Reatinus nickte nur grinsend ab und wartete, dass Graeceius eintrat. Es war nun schon eine lange Zeit, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten - Graeceius hatte sich mit Gewissheit verändert, so wie auch Reatinus. Ob Reatinus seinen Verwandten überhaupt wiedererkennen würde?

    Sim-Off:

    Bitte von der Wertkarte der Gens Artoria abbuchen! :)



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    Ad Marcus Artorius Celer

    Casa Artoria
    ~~~
    Provincia Italia
    ~~~
    Mantua


    ____________________________________________


    Salve, mein Neffe,



    nach vielen anstrengenden Tagen der Reise bin ich endlich in Ägypten angekommen und stehe kurz davor, das Kommando über die Legio XXII zu übernehmen. Es ist ein fremdartiges Land hier und die Hitze macht uns noch allen zu schaffen, aber im Grunde geht es uns gut und ich blicke als Kommandant der Legion einer großartigen Zukunft entgegen.


    Ich hoffe doch, dass Du Dich in Deiner neuen Bleibe eingelebt hast und dass Du Nachsicht hast ob meiner plötzlich anmutenden Abreise. Es mag mit Sicherheit alles sehr hektisch und schnell gewesen sein, doch so musste es auch sein. Schließlich wartete eine ganze Legion auf mich.


    Sollte es Dir jemals an etwas mangeln, Celer, oder solltest du Hilfe benötigen, so lasse es mich wissen. Du weißt, ich bin Dein Onkel und wir wenigen Artorier, welche wir sind, müssen deshalb umso mehr zusammenhalten. Und wenn ich schon von Artoriern rede: Ich hatte schon Kontakt zu Graeceius. Er ist in guter Verfassung, gewiss würde er sich über einen Brief von Dir freuen.


    Mögen die Götter Dich jederzeit beschützen!



    Servius Artorius Reatinus





    [Blockierte Grafik: http://www3.pic-upload.de/23.11.09/wsvuctcttlnj.png]


    Ad Marcus Petronius Crispus

    Domus Petronia
    ~~~
    Provincia Germania
    ~~~
    Mogontiacum


    ____________________________________________


    Salve, Crispus,



    ich schreibe Dir, um Dich darüber in Kenntnis zu setzen, dass ich von nun an keine Briefe in Italien mehr empfangen werde - denn ich wurde versetzt. Ja, mein Freund, es ist endlich so weit. Mir wurde ein Kommando zuteil und ich habe die unermessliche Ehre, die Legio XXII Deitoriana in Ägypten zu kommandieren.
    Solltest Du mir also in Zukunft Briefe schreiben, so sende sie bitte nach Nikopolis ins Legionslager.


    Wie geht es Dir sonst so? Hast du gute Verwendung für die Materialien, die ich Dir zur Verfügung stelle? Laufen Deine Geschäfte gut?


    Mögen die Götter Dich beschützen, mein Freund!



    Servius Artorius Reatinus




    Officium des Praefectus Legionis
    Servius Artorius Reatinus



    ___________________________________________



    Im Hauptverwaltungsgebäude und im Herzen einer Legion, der Principia, befindet sich das Officium des Praefectus Legionis. Dieser ist der Legionskommandeur für eine in Ägypten stationierte Legion und zieht dort von seinem Officium aus die Fäden.


    Das persönliche, geräumige Officium des Kommandanten ist sehr elegant mit hochwertigen Möbeln eingerichtet, wovon einen Großteil die Schränke ausmachen, in welchen wichtige Schriftrollen und Wachstafeln des Kommandanten aufbewahrt werden. Das Officium selbst ist nur über einen Vorraum erreichbar, in welchem der persönliche Schreiber Tiberius Lecanius Privernas des Praefectus Legionis sitzt und Besucher anmeldet.

    Ein Auge auf Ägypten zu haben würde wohl das geringste Problem darstellen, dachte sich der Artorier insgeheim. Momentan wäre es wohl schwieriger, sich an das Klima zu gewöhnen und sich in seine neue Tätigkeit einzuarbeiten. Er hatte zweifellos noch viel vor sich. "Sehr gut", nickte er, "Dann soll es so sein."


    Es klopfte, der Adjutant des Octaviers trat zum Vorschein. Eques Artorius Graeceius! Reatinus stockte kurz - er wusste, dass Graeceius nach wie vor hier diente. Er wollte ihn auch sehen. Es war nur die Überraschung, dass sie vom Schicksal hier und jetzt zueinander fanden.
    Der Artorier hatte jedoch nicht viel Zeit in seiner Verwunderung zu verbleiben, denn sein Vorgänger zog bereits wieder die Aufmerksamkeit auf sich. "Ein Plan", fragte er, "Pläne weichen in den meisten Fällen ab - aber ich werde mir das gerne ansehen."

    Drei Wochen lang (einschließlich dieser hier) bin ich wegen Urlaub nur eingeschränkt da. Obwohl ich Internet habe, werde ich wohl nicht so regelmäßig zum Schreiben kommen, wie sonst.
    Das bedeutet: Ich gucke einfach, dass ich niemanden hängen lasse und möglichst alle wichtigen Threads vorantreibe. Aber Berge versetzen werde ich wohl in dem Zeitraum nicht! ;)


    Gilt selbstverständlich auch für die Neben-IDs: Die Betroffenen dürften eigentlich Bescheid wissen, wen ich noch spiele. :D

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum
    [...]


    Reatinus hörte den Ausführungen des Octaviers aufmerksam zu, nachdem sein Durst besiegt war. Ein ruhiger Posten mit jeder Menge Arbeit... aber es würde Herausforderungen geben. Egal was man dachte, das war immer so! Reatinus lächelte optimistisch zurück. "Ich verstehe. Die Ausbilder werden wohl alle Hände voll zu tun haben. Der Umstand mit der Mannstärke wird sich vermutlich erst durch Zeit und neue Rekruten wieder ausbessern lassen." Im Prinzip eine ähnliche Ausgangslage in Mantua, nur durch einen anderen Grund. "Wir hatten in Mantua auch Probleme. Die Seuche hat sehr an der Mannstärke der I. gekratzt. Ich hoffe, dies wird nicht Herausforderer im eigenen Land ermuntern, sich gegen Rom zu stellen." Reatinus lehnte sich etwas zum Octavier vor und flüsterte verschwörerisch: "Aber wenn der Imperator nicht präsenter wird und mit starker Hand wieder auf dem Thron zurückkehrt, haben wir noch viel größere Probleme!"


    Reatinus lehnte sich wieder zurück. "Ja, eine Frage", begann er, "Wie wird sich die Übernahme des Kommandos auf offizieller Ebene gestalten? Ich bräuchte die Gelgenheit, mich der Truppe vorzustellen. Mit einem Blatt Papyrus am Aushang ist es wohl damit nicht getan."

    Glücklicherweise kannte man sich doch noch, was für Reatinus letzten Endes angenehm war, weil es die Atmosphäre zumindest ein wenig auflockerte. Und auch die Vorstellungsrunde entfiel wie das nähere Kennenlernen, was Reatinus eher notwendiges Übel ansah. Nein, sie kannten sich schon und abgesehen davon, dass sie beide nun schon älter geworden waren, schienen sie sich kaum verändert zu haben. Auch der Octavier hatte bei Reatinus einen kompetenten Eindruck hinterlassen. Dass der Mann aber diese Legion angeführt hat, das erklärte den Umstand wohl am Besten. "Vielen Dank - und ich weiß, dass ich eine Legion in makellosem Zustand übernehmen werde. Weil du sie angeführt hast", nickte Reatinus anerkennend und nahm lächelnd Platz.


    Und das Angebot, etwas zu trinken war auch eines, welches keiner Überlegung bedurfte! So sagte er, ohne nachzudenken: "Ja. Wasser. Sonst brauchen wir einen anderen Praefectus, weil ich vertrocknet bin." Er grinste ein wenig auf die scherzhafte Bemerkung hin. "In Italien ist es zwar auch heiß - doch es ist kein Vergleich zu Ägypten. DIESE Hitze ist mir fremd, die Luft zu warm, dass sie einen beinahe schon erdrückt. Ich hoffe, mich schnell daran zu gewöhnen."
    Endlich kam er zu seinem Schluck Wasser und er zögerte nicht. Das Gespräch konnte und musste jetzt warten, bis er ausgetrunken hatte, so durstig war er. Und die Schlücke waren kräftig, so dass der Octavier hören konnte, wie das Wasser durch die Kehle floss.
    "Entschuldigung", sagte er und stellte den Becher ab, "Ich konnte es nicht erwarten. Nun, wie ist eigentlich die Lage in der Legio XXII und allgemein in Alexandria?"

    Reatinus ließ sich in das Officium des Praefectus Legionis geleiten, welches im Grunde nicht einmal schwer zu finden war. Man musste wie bei jedem Lager einfach die Via Praetoria nach dem Haupttor geradeaus weiter und schon fand man dort die Principia, das Hauptverwaltungsgebäude einer jeden Legion. Obwohl Reatinus sich wohl selbst zurechtgefunden hätte, wollte er keinen Großkotzigen Eindruck hinterlassen, also ließ er den Legionär eben vor sich hermarschieren. Angekommen durfte der Zug des Artoriers zunächst vor der Principia rasten und würde ihm hoffentlich bald in eine dauerhafte Bleibe folgen - doch alles zu seiner Zeit. Jetzt musste er über die Kommandoübernahme im Klaren werden.


    Reatinus trat in das Officium des Adjutanten, der sofort Aufsprang und sich in militärisch-steife Haltung versetzte. Das nannte er doch gebührenden Respekt, so gebührend, dass er sich wunderte! Nicht einmal als Tribun sprangen sie für ihn von den Stühlen! Aber Reatinus ließ sich seine Überraschung nicht anmerken und salutierte gekonnt. "Salve, Centurio! Ich bin sicher, der Kommandant und ich werden viel zu besprechen haben."
    Bauch rein, Brust raus, Schultern fest anliegend und angespannt. So sah er aus, auch als er sich aufmachte, das Officium des Octaviers zu betreten. Er nickte sowohl dem anwesenden Legionär als auch dem Centurio zu, bevor er letzten Endes eintrat und entschlossenem Schrittes Octavius Dragonum entgegenlief. Vor allem jetzt wollte er einen guten Eindruck machen. Zwar hatten sie noch in der Legio II Germanica gemeinsam gedient, aber ob Dragonum sich noch an den Artorier erinnerte, dies war die Frage. Der erste Eindruck nach langer Zeit war ebenso wichtig, fand er. Und deshalb nahm er auch die beste Haltung an, die er beherrschte, die allerdings auch eine Anstrengung für das Kreuz war.


    "Salve, Praefectus Octavius", grüßte er in militärisch-kräftigem Tonfall und mit einem Salut, "Mein Name ist Servius Artorius Reatinus und ich wurde entsandt, das Kommando zu übernehmen!"

    Reatinus wartete ab, bis der Legionär die Unterlagen geprüft hatte und gab dem Mann die Zeit, die er brauchte. Auch wenn er langsam ungeduldig wurde, denn er hatte es unbedingt nötig, sich von der Reise zu erholen - vor allen Dingen vermisste er eine saubere Bleibe, in die er sich nun gemütlich mit einem Becher Wein zurückziehen konnte. Aber die Pflicht hielt ihn noch davon ab, denn zunächst galt es noch etwas zu erledigen.


    Sie wurden durch die Porta gelassen und der Zug setzte sich in Bewegung durch die Via Praetoria.

    Nachdem sich der Zug des Artoriers sich einen Tag lang in Alexandria ausgeruht hatte, hatten sie den Marsch nach Nordwesten in Nikopolis angetreten. Nach der Seereise schien dies nur ein kleiner Endspurt - zumindest dachten sie so. Es war dabei nicht einmal die Distanz des Marsches, die ihnen zu schaffen machte als viel mehr das andere Klima. Ägypten war ein viel heißeres Land als Italien. Die sengende, pralle Sonne machte ihnen zu schaffen. Es half nicht einmal, dass der Zug sich gegen Nachmittag in Bewegung setzte, um der Mittagssonne zu entgegen. Es war immer noch heiß und die Hitze machte sie besonders durstig. Ihr Wasserverbrauch war, seit sie in Ägypten waren rapide in die Höhe geschnellt. Hoffentlich würden sie sich bald an das Klima hier gewöhnen oder es gab genug Wasser in Nikopolis.
    Sichtlich geschafft von der Reise sahen sie aus. Schweißperlen rannten Reatinus' Gesicht hinunter. Am Horizont erstreckte sich schon das militärische Doppellager, wo eine der Legionen hauste, die Reatinus kommandieren würde. Endlich, dachte er, waren sie da. Vor ihnen lag das Castellum in der Abenddämmerung, wo die Legio XXII hauste. Eine Erlösung von der langen und beschwerlichen Reise lag nun in Sicht. Reatinus seufzte erleichtert auf, sie kamen dem Lager immer näher bis der große Zug des Artoriers bestehend aus von Ochsen gezogenen Wägen und dem Sklavenhaushalt endlich an der Porta ankam. Reatinus ritt auf seinem Pferd voraus - dass er nicht unbedingt niederen Standes war, dies sah man ihm trotz der Reise noch an. Die Wachmänner grüßte er autoritär mit einem gekonnten Salut vom Pferd aus.


    "Salve", er zog die Beförderungsurkunde hervor und hielt sie der Wache entgegen, "Mein Name ist Servius Artorius Reatinus! Ich bin hier, um das Kommando über eine Legion zu übernehmen! Ich will den zurzeitigen Praefectus Legionis sprechen!" Hoffentlich war es noch nicht zu spät, den Mann jetzt noch zu erreichen...


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    SERVIUS ARTORIUS REATINUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIV KAL AUG DCCCLXI A.U.C. (19.7.2011/108 n.Chr.)


    ZUM
    PRAEFECTUS LEGIONIS - LEGIO XXII DEIOTARIANA





    Gaius Pompeius Imperiosus
    ~~Procurator a Memoria der Admistratio Imperatoris~~


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    Das Meer. Ein endloses, nicht enden wollendes Blau bis hin zum Horizont, so lang, dass sogar die Sonne hinter dem Blau verschwand. Gewaltige Mengen von Wasser unter ihnen. Die ganze Zeit Blau vor den Augen. Man sah nach oben in den Himmel - Blau. Man sah in das Wasser - Blau. Egal wo man hinsah, nur Blau und nochmal Blau, immer wieder bis zum Erbrechen. Reatinus hatte es satt, er hatte die Farbe blau satt, das Schiff selbst und den weiten Horizont, wo man doch so viel Überblick hatte und doch nichts zu sehen bekam. Er hatte den salzigen Meeresgeruch in seiner Nase satt. Er konnte nicht verstehen, wie man Seemann werden konnte. Aber er hatte im Gegensatz zum germanischen Hühnen und Ianitor Baldram nicht mit durch Seekrankheit verursachten Würgreizen und Übelkeit zu kämpfen. Baldram ging es zeitweilig fürchterlich, immer wieder lud er seinen Mageninhalt in die Welt des Meeres hinab. Manchmal fragte sich Reatinus, wie viel Inhalt sein Magen überhaupt haben konnte, so viel hatte der Germane aus sich hinaus gespeit.
    Es war vor allen Dingen fürchterlich langweilig auf dem Schiff. Sie hatten tagelang gereist und nicht wirklich eine Beschäftigung gefunden, außer den immer gleichen Anblick zu genießen. Vielleicht war es für Baldram etwas spannender, aber die anderen waren matt geworden vor Langeweile. Irgendwann jedoch war da dieser erlösende Anblick: Land am Horizont, Ägypten mit seiner Hauptstadt Alexandria erstreckte sich vor ihren Augen.


    Sie waren euphorisch geworden, machten ihre Sachen bereit, während sie näher kamen. Am Horizont ragte der kolossale Leuchtturm von Pharos in Alexandria und zog sie in ihren Bann und zu sich näher. Ein beeindruckendes Bauwerk und eine Meisterleistung der Baukunst, die ihresgleichen suchte - kein Wunder war dieser Leuchtturm ein Weltwunder. Bis jetzt kannte Reatinus so etwas nur aus Hörensagen und Märchen. Er starrte gebannt in die Stadt mir ihrem riesigen Hafen. Ein wahres Handelszentrum musste dies sein!


    Sie legten am Hafen an und ihre Sachen waren bereit. Es galt noch, einen kleinen Endspurt einzulegen, es war kein langer Marsch mehr bis in die Legionsstadt Nikopolis. Zunächst jedoch würden sie in der Stadt ihre Vorräte aufstocken und ausruhen.

    Reatinus und der Zug, der ihm folgte hatten sich schnell den Weg durch Mantua bahnen können. Noch waren die Nachwirkungen der Seuche groß und man merkte es spürbar, dass die Leute noch Angst hatten, die Häuser zu verlassen. Hinzu kam allerdings auch die erschwerende Tatsache, dass es nicht mehr so viele Leute gab, die überhaupt hätten hinausgehen können. Zu viele hatte der Tod sich geholt und über den Styx nach Elysio geschickt. Zu sehr wogen die fatalen Auswirkungen der Seuche, vor der nicht nur die Menschen, sondern auch die Stadt selbst nicht gefeit war. Angesichts dessen, was sie durchgemacht hatten, blieb Reatinus ein Kloß im Hals stecken, als Mantua hinter ihm immer kleiner wurde und später gänzlich verschwand.
    Ihr Weg führte Reatinus mit seinem Trüppchen den Fluss Padus entlang in Richtung Ravenna. Sie waren nicht geplagt von Unwetter, im Gegenteil. Die Sonne war ihr steter Begleiter auf dem Weg über das italienische Flachland zu ihrer ersten Reisestation. Sommerlich saftige Wiesen und idyllische Waldlandschaften prägten die Strecke, welche sie einschlugen und eine sanfte Brise trug den Duft von Gras in ihre Nase. Da Reatinus für Schutz gesorgt hatte, wurden sie nicht geplagt von Räubern, nicht behelligt von zwielichtigen Landstreichern und anderen unangenehmen Gestalten, die einem sonst über den Weg liefen.


    Sie kamen sehr bald in Ravenna an, wo die Classis Ravennas vor Anker legte und sie über den Seeweg in ein neues Land, nach Ägypten transportieren würde. Es waren noch heißere Gefile als Italien. Ein noch fremderes Land.
    Und mit diesem Wissen legten sie auch ab, segelten über das adriatische Meer Richtung Südosten nach Alexandria...

    Es war früh am Morgen, als ein großer Zug mit Reatinus voran auf seinem Ross auf die Porta Praetoria zumarschierte. Der ganze Haushalt war mobil gemacht worden, folgte Reatinus auf Schritt und Tritt. Es war eine für einen einzelnen Mann stattliche Eskorte, die natürlich auch auch ungewollt Blicke auf sich ziehen konnte und besonders attraktiv war für räuberische Gesellen, die allerorts herumlungerten, um unbescholtene Reisende zu attackieren. Doch Reatinus war bewaffnet, genauso wie es die teuren, kräftigen Söldner waren, die ihn auf seiner langen und gefährlichen Reise nach Ägypten begleiten würden. Karren mit Ochsen transportierten die wertvollen Güter und Wertstücke, die Reatinus am Herzen lagen. Sie waren beladen mit allerhand kleinen Wertsachen, Proviant und Verpflegung. Es sollte ihnen an nichts mangeln.
    Es fiel ihm schwer, die Legio I zu verlassen. Mehr erschwerten dies noch die herzlichen Abschiede, die man ihm bereitet hatte. Selbstverständlich hatte er mit seinem Legaten und Freund Ursus über die Versetzung geredet, der sich sichtlich mit Reatinus gefreut hatte. Der Artorier jedoch tat sich bei sowas immer schwer, letzten Endes zu gehen. Am einfachsten war es noch, wenn es allen egal war - dann konnte man ganz einfach unbefangen und unbeeindruckt los. Aber nein, er und Ursus hatten sich als Freunde wertschätzen gelernt und in zwei unterschiedlichen Legionen gemeinsam gedient. So hatten sie sich nicht einfach verabschiedet wie der Legat einen Tribunen, sondern wie echte Freunde. Freunde fand man überall, wahre Freunde waren eine Seltenheit. Es war hart, einen wahren Freund zu finden und ihn zurückzulassen, doch sie hatten beide ihre Pflicht. Der Aurelier wollte den Tribun sogar auszeichnen. Doch dies hatten sie sich nach aufwendiger Überredungsarbeit seitens von Reatinus doch erspart. Warum hätten sie sich auch den Aufwand machen sollen? Ursus war Patrizier und hatte beim stellvertrenden Kaiser und Praefectus Urbi wohl schlechte Aussichten, etwas durchzuringen. Der mochte keine Patrizier und hörte dementsprechend nicht auf sie. Mühe, die auch nicht nötig war, zumal Reatinus nicht viel mehr tat, als sein Pflichtgefühl ihm gebot. **


    Reatinus beschlich an diesem Morgen ein zwiespältiges Gefühl, denn er wusste ziemlich genau, dass er durch die Porta Praetoria der Legio I ein letztes Mal hindurchmarschieren würde. Er würde das Lager hinter sich lassen und in ein völlig anderes Lager einkehren. Verlassen, was vertraut war und in die große Welt hinausgehen. Ein Kommando antreten, auf das er schon so lange wartete - das so nah war, und durch die Entfernung, die noch vor ihm stand, doch noch in so weiter Ferne. Gerne wäre er länger geblieben, hätte sich richtig verabschiedet von allen. Doch nicht einmal dafür hatte er noch Zeit. Die Pflicht rief und holte ihn, und Reatinus ließ sich eben nicht zweimal rufen. Die andere Hälfte seiner Gedachten war schon in Ägypten und hier drehte es sich nur darum, wie seine Kommandantur der Legio XXII wohl sein würde. Er war einmal Praefectus Castrorum und kannte die Verantwortung, ein Lager zu verwalten. Doch dies schien ihm kein Vergleich. Er war dieses mal wirklich der Herr über eine Legion. Er ließ sich dies auch sehr gerne auf der Zunge zergehen. Ihm kam das Kommando über tausende von Soldaten zuteil! Diese Verantwortung war nicht einfach auf den Schultern zu stemmen, doch er wusste genau, dass er dem gewachsen war.
    Der Zug näherte sich anschließend der Porta Praetoria und Reatinus salutierte zu den Wachmännern. "Tribunus Artorius - melde mich ab, dauerhaft!" Und damit waren sie durch.


    Reatinus ritt voraus und der Zug folgte ihm nur langsam. Der Artorier blickte ein letztes Mal hinterher, verabschiedete sich im Geiste von der ruhmreichen Legio I und machte wieder kehrt. Er ging ohne Krach, ohne laute Zurufe, nein, er ritt einfach nur weiter seiner Zukunft entgegen mit dem bescheidenen Abgang, den er hatte. Er ließ hinter sich, was eine große Vergangenheit war, um sich dem Hier und Jetzt wieder zu widmen.



    Sim-Off:

    ** Basiert auf Fakten, die ich so mit Ursus abgesprochen habe und nun selber poste, weil er nicht da ist! ;)

    Reatinus trat mit hektischem Schritt durch die Porta, die von Baldram, seinem Ianitor nach einem kräftigen Klopfen prompt aufgemacht wurde. Der Artorier war sichtlich unruhig, hielt die Versetzungsunterlagen fest umklammert in seiner rechten Faust. Baldram sah den Artorier verwundert und hilflos an, er wusste es ja noch nicht. Noch keiner wusste es, denn Reatinus hatte die Post erst vor wenigen Minuten in seinem Officium gelesen. "Herr", fragte der germanische Hühne verunsichert mit dem besten Latein, das er noch zustande brachte, "Ist in Ordnung alles?"
    Reatinus sah den Ianitor nicht weniger hilflos an und öffnete unbewusst den Mund, ohne etwas zu sagen. Dann schließlich sagte er nach wenigen Sekunden: "Wir müssen umziehen." Damit waren die Fragen nicht geklärt. Nein, sogar warfen sich viele mehr auf. Aber Reatinus ging weiter, während der Ianitor, der die offene Tür ganz vergaß, ihm noch hinterhersah. Er kratzte sich nur irritiert den kahlen Kopf. Die spinnen doch, die Römer, dachte er sich insgeheim. Er war nun einmal sehr ortsgebunden und zog nicht gerne weg. Und er verstand auch die Römer nicht, die wegen Karriere so viel aufgaben.


    Vor Aufregung und Vorfreude, aber auch vor Überraschung war Reatinus ganz zittrig geworden. Er war endlich weitergekommen! Endlich ein Kommando! Die Ehre war riesig, er platzte, so sehr wurde er damit gefüllt. Dies überspielte sogar die nicht unerhebliche Tatsache, dass er die Legio I, Mantua und alles andere hinter sich ließ. Er hatte hier immerhin schon viel erlebt und war hier schon sehr lange Zeit. Es war nach Germanien endlich ein neues Zuhause. Er musste sich wieder neuen Bedingungen anpassen und würde in eine Legion als Kommandant hinein finden, wo ihn überhaupt noch niemand kannte. Eine Herausforderung für ihn, nicht zu unterschätzen.
    "Alexandros", rief er quer durch die Wohnung nach seinem Maiordomus, "Alexandros, komm her, verdammt!" Der Grieche sputete sich, den schallenden Rufen seines Herrn nachzukommen. Er rannte ihm schon im Atrium entgegen. Reatinus kam ihm zuvor: "Alles bereitmachen. Wir ziehen um." Und bevor der Maiordomus überhaupt gelegenheit hatte, verdutzt dreinzublicken, warf der Artorier schon eine Frage hinterher: "Wo ist mein Neffe?"
    Jetzt kam er erst, der schockierte Blick. "Ähhh...", brachte der Überrumpelte nur noch hinaus, "Also... öhh... ich weiß nicht, Herr!"

    Natürlich musste Reatinus als befehlsführender Offizier der Umbau- und Reparaturmaßnahmen in Mantua und als Tribunus Angusticlavius eine gewisse Vorbildfunktion einhalten und als erster auftauchen und auf die Männer warten, die ihm unterstellt waren. Zu diesem Zwecke stand er heute morgen so früh wie möglich auf, beeilte sich damit, sich auf volle Montur zu bringen. Die Sklaven hatten fleißig beim Anlegen der Rüstung geholfen und ihm dabei geholfen, das morgendliche Aussehen loszuwerden oder zumindest zu vertuschen. So konnte er besonders früh lossputen und hielt sich mit einem schnellen Gang auf Trab, um schneller zu sich zu kommen.


    Er gab ein ordentliches Bild ab, als er an der Porta Praetoria ankam und auf die Ankunft von Licinus und der Centuriae wartete.