Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Die Wache, welche im Officium des Centurios abgestellt war, sputete sich die Tür aufzumachen, als sie ein Klopfen vernahm. Eine alltägliche Aufgabe, die einem schnell auf die Nerven ging. Schließlich stand der Mann hier größtenteils nur rum und musste auf vier kahle Wände aufpassen, die nicht einmal ihm gehörten! Aber Anordnung des Centurios war eben Anordnung des Centurios. Irgendwann kriegte jeder die Drecksarbeit ab.


    "Salve... willst n´ Schreihals sprechen, nich´ wahr?", fragte der Legionär scherzhaft und grinsend.

    Reatinus glaubte seinen Augen kaum, als er einen Probatus sah, der wild auf seinen Übungspartner einhämmerte. Das wollte Reatinus dem Kerl doch austreiben, dachte er sich, während Calenus warscheinlich die Nase voll hatte. Verständlich. Calenus ging und knöpfte sich den nächsten Probatus vor, während Reatinus die Hand auf die Schulter des Übeltäters legte, welche unter den Pranken des Schreihalses erschreckt aufzuckte. "DAS will ich nie wieder sehen, klar? Wenn du mit dem Gladius wild einhämmerst, bist du schnell tot! Pass auf das Gelernte auf, haben wir uns verstanden?! In der Formation kämpft jeder Soldat für seinen Kameraden, jemanden mit dieser Angriffstechnik würde ich nicht gern neben mir stehen haben! Weitermachen, und wehe dir, wenn ich dich noch einmal hämmern sehe!". Das war jetzt garantiert viel zu gnädig von Reatinus, aber er hatte irgendwie einen guten Tag!


    "Probati, venite!", rief Reatinus zum sammeln. Für heute wollte er nur noch eine Übung mit den Probati beginnen, bevor sie das Gladius abschließen konnten. Jetzt durften die angehenden Legionären mit den echten, scharfen Schwertern spielen!


    "Probati, jetzt habt ihr die Gelegenheit, eure richtigen Gladii zu benutzen. Da ich hier keine Toten gebrauchen kann, nicht gegeneinander, aber ihr könnt an den Holzpfählen trainieren!", spach der Centurio und zeigte im Hintergrund auf die zahlreichen, stark abgenutzten Holzpfähle. Reatinus konnte darauf wetten, dass er selbst schon als Probatus an denen geübt hat!


    "Gladios stringite!" ( "Zieht blank!" )


    "Geht an den Pfählen üben, und holt euch ja keine Verletzungen!", rief Reatinus ironisch.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH
    QUINTUS HELVETIUS CAECINA



    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIV KAL IUN DCCCLVIII A.U.C. (19.5.2008/105 n.Chr.)



    ZUM
    PROBATUS - LEGIO II GERMANICA




    Servius Artorius Reatinus

    Reatinus tat zuerst so, als hätte er das ein wenig dick aufgetragene "Salve Centurio Servius Artorius Reatinus." nicht gehört, doch bewegte er sich irgendwie dazu, Caecina einen kleinen Tipp zukommen zu lassen. "Das heißt: Centurio Artorius. Aber das lernst du noch.", sprach der Schreihals zuversichtlich. Dann wurde ihm die Tafel mit dem Musterungsbescheid gegeben und eher weniger schnell laß er das komische Gekritzel von dem Medicus Agrippinus durch. Der Kerl war fair bei den Musterungen, ja. Aber der hatte ja eine üble Saukralle!


    "Nicht schlecht!", kommentierte Reatinus, als er vertieft in die Wachstafel endlich das Geschriebene entzifferte, "Scheinst ja wie geschaffen zu sein für die Legion!". Mit einer Handgeste bat Reatinus den Helvetier, reinzukommen. Danach ging Reatinus durch den kleinen Innenhof zu seinem Officium, marschierte zum Schreibtisch und kramte eine Schriftrolle hervor. Er notierte sich immer mal wieder, in welchem Contubernium noch Platz war... "Contubernium I... nein... Contubernium II... nein... ah, ja.", murmelte Reatinus vor sich her. "Contubernium III, dort wäre ein Platz für dich frei. Geh hin, such dir eine freie Pritsche aus und lern deine Kameraden schonmal kennen. Du wirst jetzt nämlich zusammen mit ihnen wohnen.", erklärte der Artorier geschäftsmäßig, "Die Unterkünfte der Soldaten befinden sich gleich neben meinen Unterkünften, du wirst sie nicht verfehlen.". Dann klang Reatinus ein wenig strenger und militärischer. "Noch Fragen?".



    Sim-Off:

    Nur, falls du es noch nicht weißt: Ein Contubernium war eine Zimmer- und Zeltgemeinschaft aus 8 Soldaten, demnach im Idealfall 10 Mal pro Centuria vertreten. Sie war als solche auch die kleinste organisatorische Einheit in der Legion. Contubernium III ist das aktiv bespielte Contubernium bei uns, das heißt, dass unsere aktiven Mitspieler dort drinnen sind. :)

    Reatinus hörte dem senatorischen Tribunen und zugleich Kommandanten der Legionsreiterei aufmerksam zu und prägte sich ein, was die Centuria IV heute zu tun hatte. Dann kam der Duplicarius Terentius hinzu, den Reatinus schon als Probatus kannte. Der Mann hatte es mittlerweile weit gebracht, und das erfreute Reatinus. Schließlich hatten Crispus und er ihn damals ausgebildet. Reatinus bedachte Primus mit einem grüßenden Nicken und wandte sich ebenfalls an den Tribunen, nachdem der Duplicarius augesprochen hatte.


    "Jawohl, Tribun. Meine Männer werden gewiss dafür sorgen und ich sorge dafür, dass alles rechtens verläuft."


    Als Ursus die Barbaren erwänte, lief dem Centurio ein kalter Schauer den Rücken runter. Es wäre wahrlich unangenehm gewesen, wenn sie bei den harten Arbeiten mit Barbaren zu kämpfen hätten. Aber zum Glück dachte ja niemand daran, ohne Ausrüstung an der Grenze des Imperiums zu arbeiten. Vielleicht standen sie ja schon unter Beobachtung, und wer konnte das schon ahnen? Aber Reatinus verwarf den Gedanken schnell.


    "Nun, sollte es eine unangenehme Überraschung geben, sind wir ja bewaffnet. Immerhin. Es wäre tollkühn, mehrere bewaffnete Centurien anzugreifen. Auf so eine große Überzahl werden wir wohl kaum stoßen.", gab Reatinus seinen Senf dazu ab.

    Reatinus höchstpersönlich war es, der schnell zur Tür sputete um diese zu öffnen. Die vielen Akten, Schriftrollen und Wachstafeln, die mal wieder bearbeitet werden mussten, ließ Reatinus ausnahmsweise mal aus der Acht. Gespannt darauf, wer da hinter der Tür stand öffnete Reatinus. Der Anblick, der sich ihm bot war eigentlich nichts Neues. Die ungeübte Haltung, das noch zivilistenmäßige Erscheinen... schien ein Frischling zu sein!


    "Salve!", grüßte Reatinus freundlich. Außerhalb des Exerzierplatzes war Reatinus sogar ein recht angenehmer Kerl. "Ich nehme an, du bist ein Neuer, wurdest mir zugeteilt und willst einem Contubernium zugeteilt werden?", mutmaßte Reatinus schmunzelnd.

    Die Probati machten sich eifrig daran, mit ihren Übungspartnern zu üben. Die Vorfreude darüber, endlich die Hauptwaffe des römischen Soldaten zu erlernen schien groß zu sein. Heute war die Gruppe nicht so problematisch wie sie die Tage zuvor war. Man konnte darüber streiten, wieso das so sein mochte. Offensichtlich hatten sich der Optio und der Centurio nach dem gestrigen Auftritt in den Ringübungen gehörigen Respekt verschafft.


    Manche angehenden Legionären stellten sich nicht einmal so dämlich an. Von anderen wiederum mochte Reatinus garnicht erst anfangen. Doch wie immer korrigierte Reatinus lautstark die Probati. Dabei fiel auch der ein oder andere Spruch. Und Reatinus liebte Sprüche.


    "Wäre mein Großvater nicht schon in Elysio, hätte er sich nach dieser Vorstellung sicherlich totgelacht!".


    "Bei solchen Schlägen lachen ja sogar die Kinder und denken, ihr würdet sie kitzeln!".


    "Nicht streicheln, zuhauen!".


    Doch gaben sich die Probati Mühe und irgendwann konnte Reatinus getrost für ein wenig Abwechslung sorgen, nachdem die Lektion einigermaßen saß. Schließlich sollte es ja nicht zu monoton werden. Sonst würde sich das Geübte zu einer üblichen Floskel entwickeln, die man schnell wieder vergessen wollte.


    "So, und jetzt machen wir es mal anders! Übt die Abwehr, dabei verteidigt sich einer und der andere versucht mit allen Mitteln, die Abwehr zu durchdringen! Bin gespannt, wem es gelingt!".


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    "Gut...", resümierte der Medicus und kritzelte einmal mehr auf die Wachstafel. Nickend notierte er sich die Informationen, die Caecina ihm zukommen ließ. Sehen konnte er wie es schien gut, und genauso gut konnte er auch hören. Zumindest musste man ihm nichts zwei Mal sagen. Aber das mit dem Hören war ja nur zweitrangig. Die Offiziere konnten so laut schreien, dass einem die Ohren klingelten. Und dass man mit der Zeit eh Hörschäden davon trug.


    Damit konnte er die Probatio eigentlich abschließen. Das war ein kräftiger, junger Bursche. Wie geschaffen für´s Militär! Nachdem der Medicus fertig war, reichte er dem Helvetier anschließend die Musterungsbescheinigung. "Hier... damit wünsche ich dir schöne 20 Jahre. Wollen wir hoffen, dass du ihr Ende noch miterlebst.", sprach Agrippinus.


    Musterung


    Quintus Helvetius Caecina wurde ordnungsgemäß untersucht und für diensttauglich erklärt.
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    Hörvermögen: Gut
    Sehvermögen: Gut
    Körperliche Leistungsfähigkeit: Gut


    Körperliche Einschränkungen: Keine
    Vererbbare Krankheiten/ sonstige Krankheiten: Keine
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    Gez.


    Medicus Lucius Cassius Agrippinus

    Allzu lang fand Reatinus den Marsch nicht, wobei das vielleicht daran liegen mochte, dass Reatinus schon oft längere Märsche hinter sich hatte und so etwas in gewisser Weise gewohnt war. Auch waren es einige Marschlieder, die gesungen wurden und die Zeit verfliegen ließen. So vergaß zumindest der Centurio selbst, dass sie es nach einer Weile nicht mehr so weit zum Lager hatten.


    Als sie ankamen, so nah zum Limes und an der Grenze, war es zunächst an der Zeit, das Lager aufzuschlagen. Reatinus schrie den ein oder anderen Befehl und schon wurde geschäftig umhergerannt und die Zelte wurden eilig aufgestellt. Die Position für ein Lager war durchaus gut. Auch Reatinus´ Centurionenzelt wurde von einigen Legionären im Zentrum des Marschlagers aufgestellt. Das war für Reatinus sehr komfortabel, welcher nun den Tribunen aufsuchen musste und sich über das weitere Vorgehen informieren wollte. Geschäftig lief der Schreihals durchs Lager und hielt die Augen nach dem Aurelier offen. Irgendwo musste er doch stecken...


    Endlich wurde der senatorische Tribun inmitten der vielen Zelte gefunden, von denen manche weniger und manche mehr fertig waren! "Tribunus Aurelius!", rief Reatinus laut hörbar und trabte zu Ursus, "Tribunus, welche Befehle soll ich meinen Männern geben? Wie gehen wir vor?".

    Hier absolviert der Probatus



    Quintus Helvetius Caecina



    seine Grundausbildung



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    Diese Ausbildung wird von



    Optio Tiberius Iulius Drusus



    unter größter Aufmerksamkeit geleitet.




    Grundausbildung - Quintus Helvetius Ceacina


    I. Einführung/ erste Exerzierübungen


    II. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Pilum
    - Bogenschießen


    III. Formationen


    - Testudo
    - Kavallerieabwehr
    - Keilformation


    IV. Schwimmübungen


    V. Theorie


    VI. Belagerungsgeräte


    VII. Reitübungen



    Braun = Laufend
    Grün = Abgeschlossen
    Rot = Ausstehend




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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Geduldig wartete Agrippinus ab, bis Caecina seine körperliche Ertüchtigung vollendet hatte. Dabei machte er sich ab und wann einige Notizen auf seiner Wachstafel und befand seine körperliche Belastbarkeit als gut. Wenigstens würde Caecinas körperlicher Zustand ihm nicht im Wege stehen. Ach ja, wäre Agrippinus noch so ein Jungspund... er wäre jetzt in den Wald gerannt und hätte Bäume ausgerissen!


    "Okay... sag mal, wie heißt du überhaupt, Junge?", fragte der Medicus sich erkundigend. Er brauchte seinen Namen immerhin für den Musterungsbescheid. "Hast du irgendwelche Krankheiten vererbt bekommen oder dich mit sonstwas angesteckt? Körperliche Beschwerden?".


    Als der Medicus seine Frage gestellt hatte, wedelte er langsam mit dem Stilus vor dem Gesicht des Helvetiers herum und gab rasch einen weiteren Befehl: "Folge mal dem Stilus mit den Augen... will sehen, was deine Sehkraft so taugt.".


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    Medicus Lucius Cassius Agrippinus
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    Ironischerweise traf Caecina genau auf den Richtigen. Medicus Cassius machte hier im Valetidunarium eigentlich die meisten Probationes. Zum Glück war der Medicus jedoch auch der am wenigsten fiese, was die Musterungen betraf. Einige andere Kollegen verstanden es ja, absichtlich schlechtere Ergebnisse zu provozieren. Davon hielt Agrippinus nichts.
    "Salve!", grüßte Agrippinus mit friedlicher Stimme, "So so, ein Neuer. Gut, komm erstmal mit.". Damit marschierte der Medicus zuerst still auf sein Officium zu, um sich eine Wachstafel zu beschaffen und den Helvetier vor Ort schnell zu untersuchen. Sie konnten sich Zeit lassen, denn in der Tat war das Valetidunarium nicht sehr voll. Im Gegenteil.


    "Also gut. Wollen wir erstmal sehen, was du körperlich so taugst. Jeweils 20 Liegestützen und Kniebeugen.", befahl Agrippinus. Er war schon gespannt, wie Caecina das bewältigen würde.

    Der Wächter, welcher zu Neulingen eher freundlich gestimmt war, empfing Caecina. Er war nur einer der wenigen, welche freundlich zu den Neuen waren. Manchmal machte man ihm auch Vorwürfe deswegen, doch der Wachmann machte sich nichts draus. Er zog einfach sein Ding durch.


    "Salve! Ein Neuer also, verstehe... gut, am Besten meldest du dich im Rekrutierungsbüro! Einfach geradeaus die Via Preatoria entlang. In der Principia findest du es dann!".

    Jetzt ging es los. Der Tribun hielt seine kleine aber feine Rede und Reatinus konnte so hoch motiviert wie er war gerade noch zuhören. Er wusste nicht, wieso er das war. Vielleicht war es einfach der Drang, mal wieder in die Wildnis hinaus zu gehen. Mal wieder etwas anderes als das Castellum und das Stadtleben Mogontiacums zu sehen. Oder die Vorfreude, die Legionäre bei den Arbeiten zu kommandieren. Was auch immer es war, es löste Drang in Reatinus aus, einfach schnell loszulegen!


    "In agmen venite! Pergite aequatis passibus!" brüllte Reatinus die Befehle des Aureliers nach. Die anderen Centuriones taten es ihm gleich und schon setzte sich die recht stattliche Kolonne in Bewegung. Mit lauten, im Takt erklingenden Marschgeräuschen steuerten die Soldaten unter der Führung der Centuriones und dem Tribunen an der Spitze aus dem Lager hinaus...


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    Optio Tabellarii
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    Der Optio nickte kurz auf den ebenfalls kurzen Satz des Helvetiers. Danach musste er erst noch nachdenken, in welche Centurie er den Neuling überhaupt hinein stecken wollte. Da fiel dem Optio aber die Centuria IV ein, welche von Servius Artorius Reatinus geführt wurde. Oder dem Schreihals, wie ihn schon fast jeder zu nennen pflegte. Ja, er wusste ganz genau, dass da noch ein Platz frei war.


    "Also gut... ich stecke dich in die Centuria IV, zum Schreihals... öh... ich meinte Centurio Artorius.", rutschte es dem Optio heraus, "Bei dem meldest du dich dann, er teilt dich einem Contubernium zu.".


    "Dann wäre da noch das Valetidunarium, dort lässte´ dich mal mustern. Nachdem der Medicus fertig mit dir ist, gibt er dir eine Wachstafel, die bringste´ mir dann rüber, ja? Sonst geht´s für dich nicht weiter.".


    "Deine Ausrüstung brauchste´ auch noch. Die bekommst du im Magazin. Quassel einfach den Typen dort an, der gibt dir alles, was du brauchst.".


    "Und dann müsstest du den Eid im Sacellum schwören. Ich empfehle dir, das als Letztes zu tun, nur n´ gut gemeinter Rat. Wenn du den schwörst, gibt´s vorerst kein zurück mehr. Außer in Form von Fahnenflucht oder im Rahmen einer Bestattung. Hehe.".


    Der Optio grinste verschmitzt auf seinen letzten Scherz, doch dann fiel ihm ja noch ein, dass Caecina den Eid brauchte. Oder er kannte ihn schon, aber sicher war sicher. Der Mann kramte eine Wachstafel hervor, auf welcher der Eid schön säuberlich aufgeschrieben war und reichte sie dem Helvetier.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    "Das ist der Eid. In welcher Reihenfolge du deine Aufgaben machst, is´ mir eigentlich egal. Hauptsache, du machst sie. Noch fragen?", erkundigte sich der Optio in militärischem Tonfall.

    Reatinus streifte wie ein hungriger Wolf umher und sah sich das Ganze mit prüfenden Blicken an. War doch schon viel besser, beurteilte er im Gedanken. Nachdem die Grundstellung - auf welcher die nächsten Übungen bauten - wirklich von jedem beherrscht wurde, konnte Reatinus nahtlos fortfahren. Er nickte seinem Optio bestätigend zu und übernahm danach wieder. Es folgte ein klein wenig Wissenswertes für Kampfeinsätze und die richtige Verwendung eines Gladius.


    "So Probati, dann machen wir mal weiter!", rief Reatinus laut und räusperte sich anschließend.


    "Jetzt kommt ein wenig Theorie über das Gladius dran: Merkt euch, das Gladius ist ein STICHschwert. Das bedeutet, dass ihr nicht wild damit hämmert, sondern gute, gezielte Stiche damit macht! Wir Römer sind nicht so wie die Barbaren! Wir benutzen unsere Waffen nicht mit roher Gewalt, sondern mit tödlicher Präzision! In einem echten Kampf würden sich zahlreiche Stellen anbieten, an welchen ihr mit eurem Gladius zustechen könnt! Zu den bevorzugten Stellen sollten Hals, Brust und Bauchbereich zählen, denn ein gezielter Treffer an eine dieser Stellen und euer Gegner ist Geschichte! Habt ihr die Möglichkeit, zielt ihr auch in den Rücken! Sorgt jedoch IMMER dafür, dass ihr selbst gedeckt seid und gebt euren Rücken nie offen Preis! Das Scutum gehört auch im Kampf immer nach oben, um euch zu decken!".


    Danach legte Reatinus eine kleine Pause ein, der ein kurzer und knapper Befehl folgte.


    "Sucht euch einen Übungspartner und übt den Kampf! Angriffe gegen den Hals sind übrigens für euch tabu, selbst mit Übungsausrüstung könnt ihr euch dort ernsthaft verletzen!".


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    Optio Tabellarii
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    ... und beäugelte Caecina kritisch. Wie es so oft im Rekrutierungsbüro vorkam, saß ein eher mürrischer Optio Tabellarii auf der ganz sicher unerwünschten Seite des Schreibtisches. Und er war unzufrieden mit seinem Schicksal, sich hier mit den Anfängern herumschlagen zu müssen. Andere Optiones hatten es heute gut. Die durften auf den Übungsplatz jetzt unscheinbare Probati zusammenscheissen und sich mit Drills vergnügen, die sowohl Legionarius als auch Probatus gehörig ins Schwitzen brachten. Wie schön wäre es doch, jetzt nicht hier sitzen zu müssen, schwelgte der Optio. Außerdem war der Sitzplatz hier mehr als nur unangenehm und ließ den Hintern gehörig schmerzen. Und das nicht etwa, weil der Optio schon langsam alt wurde.


    "Hrm... was willste´?", fragte der Optio anschließend grimmig, als der Blick sich von Caecina löste.




    Sim-Off:

    Willkommen erstmal bei uns. :)
    Du scheinst vergessen zu haben, dich vorher bei der Porta zu melden. Ich nehme hier einfach an, du hast es schon getan und dann kannst du es evtl. nachholen. Ist Gang und Gebe, dass man sich zunächst an den Haupteingängen bemerkbar macht, bevor man irgendein Board betritt. :)

    So schnell war der Centurio nun auch nicht zum Brüllen zu bekommen. Und eben deshalb ging er geduldig auf die Frage des Germanicers ein, welcher zumindest nicht dumm fragte. War immerhin sein erster Ausgang als Soldat. Anscheinend machte Probus sich nichts daraus, dass Reatinus ihn noch voreilig als Probatus betitelte. Nach der Grundausbildung nannte Reatinus die Ex-Probati grundsätzlich immer Legionarius.


    "Widrigkeiten sind zum Beispiel, wenn du besoffen alles anpöbelst, was dir in den Weg kommt.", erklärte der Centurio ehrlich und direkt, "Und unsachgemäße Zustande, wenn du vom Alkoholkonsum nicht mehr laufen kannst und wir dich auf deine Pritsche tragen müssen. Was nicht bedeutet, dass du nicht trinken darfst. Bau einfach keine Scheisse, dann hast du heute Spaß.". Reatinus zwinkerte nach seinem letzten Satz freundlich. Heute wollte er ihnen einfach mal ihren Spaß gönnen, doch zu weit treiben sollten es die frischgebackenen Legionäre dann lieber nicht!