Eine brütende Hitze und die unbarmherzig strahlende Sonne machten jede Bewegung doppelt so Kraftraubend wie an den Tagen zuvor. So oft es möglich war entledigten sich die Legionäre ihrer Helme, unter welchen der Kopf schon zu kochen begann.
Nach einer langen Wegstreckke über offenes Feld ging es auf einen kleinen aber doch sehr dichten Wald zu. Die Legion musste diesen Wald auf einem gerade so passierbaren Weg durchqueren. An diesem Tag zeigte sich auch mal wieder, dass ein Grossteil der neuen Legionäre noch keinerlei Erfahrungen im Feld hatte. Während die erfahreneren Soldaten in dem bisherigen Tagesverlauf ohne Angriffe nur die Ruhe vor dem Sturm sahen und angespannt zwischen die Bäume starrten, hielten die Jüngeren es nur für eine verdiente Pause und freuten sich schon auf die Schatten spendenden Bäume.
Zu Anfang schienen sich die pesimistischen Ahnungen der Älteren auch nicht zu bewahrheiten. Doch als die gesamte Legion auf dem schmalen Pfad marschierte und die Vorhut schon fast wieder den Wald verlies, ertönte Rings um die Legionäre ein schauerliches Kriegsgeschrei und der Feind brach auf seinen Pferden durch das Unterholz und stürzte sich auf die Römer.
Jetzt zeigte sich wiedereinmal der große Nachteil der schweren Infanterie, die auf dem engen Raum nur begrenzt bis Stellenweise gar nicht ein geordnete Schlachtreihe aufbauen konnte. In vierer oder fünfer Gruppen versuchten die Soldaten einen Einfall der gegner in ihren Rücken zu vermeiden. Jeder kämpfte um sein nacktes Überleben und nur an den Stellen, wo die Centurionen und die Feldzeichenträger standen und die Befehle gaben, konnte auch daran gedacht werden den Tross zu verteidigen.
Victor stand an diesem Tag mit seiner Kohorte in der Mitte der Legions-Schlange, als der Angriff erfolgte. Er konnte gerade noch den Schild vor seinen Körper ziehen, da sah er auch nur noch den schwarzen massigen Leib eines Pferdes, das mit vollem Galopp auf ihn zukam und gegen ihn anlief. Zweimal drehte sich Victor um seine eigene Achse, bevor ihm für einige Minuten das Bewusstsein schwand.
Als er seine Augen wieder öffnete sah er seine gesamte Einheit in ein ungeordnetes Verteidigungsgefecht mit dem "Gegne"r verwickelt. immerwieder verschwand der Feind im dichten Gehölz und tauchte auf der anderen Seite des weges wieder auf. Glücklicherweise war Victor in der Nähe seines Centurios gestürzt, weswegen die Schalcht an dieser Stelle nicht übermässig tobte. Langsam sammelte sich eine kohorte zusammen und nahm den Tross in ihre Mitte.
Indem heiklen Moment, als sich das kleine agmen quadratum öffnete um die Lastenträger einzulassen, griff der "Feind" mit aller Kraft und sprengte die truppe wieder auseinander. Es entstand ein heilloses Durcheinander. Vergeblich versuchten der Centurio und einige Optiones wieder Ordnung in das Chaos zu bringen. Alle Aufrufe zum Sammeln scheiterten daran, dass der einzige verfügbare Feldzeichenträger unglücklich von einem Holzspeer getroffen worden war und unverletzt, aber Bewusstlos mit dem Feldzeichen zu Boden fiel. Victor sah das unglück und stürzte sich, seinen Schild fortwerfend, auf das Zeichen und erhob es wieder.
Nachdem sich wieder ein großer teil der Truppe um das Zeichen sammeln konnte, begann auch der wütende Angriff der "Gegner" nachzulassen. Grüppchen für Grüppchen sammelten sie die Soldaten wieder auf und bildeten endlich ein vollstäniges Karree um den Tross.
Nach der Überwindung des Übberaschungseffektes konnte an vielen Stelln der Legion der "Feind" wenn auch nicht zurückgedrängt, so doch vom Tross und den Offizieren abgehalten werden.