Beiträge von Gaius Octavius Victor


    Wie liefern? Eigentlich hatte sich Victor ja vorgestellt sie gleich jetzt mitnehmen zu können beziehungsweise einem seiner Sklaven in die Hand zu drücken. Naja, vielleicht waren es nur Probeexemplare oder der Händler kopierte sie erst noch. Nun es war wohl nicht zu ändern, also beuagte sich der Senator in sein Schicksal.


    "Sobald wie möglich, würde ich mal sagen. Ach und an die Casa Octavia sollten sie geliefert werden."


    Dann sah Victor den Buchhändler einen Moment verwirrt an bis ihm schliesslich dämmerte, dass ja kein Römer vor ihm stand und er sich wohl mit den griechischen Dichtern besser auskannte als mit den römischen.

    "Stücke... seltene Stücke. Aber ja, damit wäre mir sehr gedient."


    In dem Moment blendete den Senator eine Lichtreflexion von dem Helm des zweiten Kunden. Nicht weiter schlimm, nur als er einen Schritt zur Seite gehen wollte spiegelte sich das Sonnenlicht nun auf dem Brustpanzer. Langsam nerbte es ihn doch vor allem wo er gerade in seiner Börse nach dem Geld für den Buchhändler wühlen wollte, aber kaum was erkennen konnte.


    "Könntest du dir eine Schriftrolle nehemn und sie in Brusthöhe halten? Du bist einfach eine zu glänzende Erscheinung."

    Langsam fragte sich der Octavier zwar wobei genau er die Mitglieder der Factio gestört hatte - vielleicht war ja der wöchentliche Orgientag oder sowas, zumindest schien die Grundstimmung sehr fröhlich zu sein - aber die Antworten kamen ja noch ziemlich prompt.


    "Ach? Hier in Italia? Sonst heisst es doch immer: Nur Hispanier! oder Nur Tripolitanier!"

    Da Victor durchaus einige der unbotmäßigeren Sklaven in seinem Haushalt anketten ließ, oder vielmehr Turia das immer veranlasst hatte, die ja schliesslich darüber zu wachen hatte, dass das Haushaltsvermögen nicht davonlief, hielt er letzteres für durchaus wahrscheinlicher; wer würde denn auch nicht sein Eigentum wiederhaben wollen, wenn es plötzlich wegläuft? Wenn man den Sklaven loswerden wollte konntem na ihn ja auch freilassen.


    "Ahja Berichte, eines der wenigen Dinge die ich nicht vermisse. Und wie gefällt dir die Verwaltungsarbeit? Schon über?"


    Ein um die andere Nacht hatte sich Victor selber um die Ohren geschlagen und langweilige Berichte zuhauf gewälzt um auf den laufenden zu bleiben. Zwar war der größte Kram davon sowieso überflüssiger Auswurf einer überbordenden Bürokratie gewesen, aber dass er jetzt wichtige Sachen wenn überhaupt gerade mal aus dritter Hand erfuhr nagte doch an dem Senator.

    Erfreulich schnell erschien der Botenjunge wieder, denn mit Terenz konnte Victor nicht bei Laune gehalten werden. Zwar waren die Stücke des Freigelassenen durchaus lesenswert und geistig nahrhafter als die von einigen anderen Autoren, aber der Octavier hielt sich bei der Beurteilung von Terentius Afer eher an die Deutung von Caesar und der war ja nicht gerade sein eifrigster Verfechter; außerdem war eine Sammlung von sechs Bänden wesentlich schneller vervollständigt, als eine von rund 42.


    Demzufolge war der Senator auch recht glücklich als er endlich die drei Rollen von Statius in den Händen hielt. Dummerweise waren aber genau die nicht darunter, die er eigentlich wirklich gesucht hatte, wobei er die jetzt gefundenen wohl auch mitnehmen würde; allein schon weil er nicht mehr wusste ob er sie alle schon hatte.


    "Nun ich danke dir für dein Bemühen, du kannst diese Rollen mit auf die Rechnung setzen. Könntest du auch bestimmte Titel auftreiben, die sich nicht in deinem derzeitigen Bestand befinden? Ich wäre sehr an den Hypobolimaei von Caecilius Statius interessiert..."


    Schliesslich fand Victor römische Dichtungen besser als griechische und was war besser als die gelungene Überführung eines guten griechischen Menanders in einen noch besseren römischen Statius?

    Als er seinen frisch gefüllten Becher in der Hand hielt prostete Victor erstmal Dragonum zu, bevor er weitersprach.


    "Wie? Nicht genug Offiziere und trotzdem füllt dich deine Arbeit nicht aus? Ist der Sommer zu milde, dass kein Haus abbrennt oder läuft kein Sklave mehr seinem dominus davon?"

    Bei der Reaktion die seine Frage hervorgerufenen hatte, wäre dem Senator beinahe die Schamesröte ins Gesicht gestiegen und er hüstelte leicht, bis er endlich eine verständliche Erklärung geliefert bekam. Die Antwort stellte Victor aber sehr zufrieden, sodass er die vorher gestellte Frage durchaus als berechtigt ansah. Mit einem leichten Lächeln wandte er sich an den Mann, der ihm geantwortet hatte.


    "Danke, das wollte ich wissen."


    Wieder hob Victor seinen Becher prostete den Anwesenden zu und nahm noch einen Schluck.


    "Wo bekommt ihr denn hautptsächlich eure Pferde her?"


    Nun da Victor eh beschlossen hatte zu warten und ein Bote losgeschickt war, wollte er sich keinesfalls dazu entschließen weiterzugehen, weshalb er sich die Mühe machte die Titel der Beiden Schritrollen zu lesen, die ihm der Händler reichte. Dieser konnte sich sogar freuen, denn obwohl der Octavier die römischen Komödien vorzog, fehlte die Ausgabe des Epitrepontes noch in seiner Sammlung. Glück musste der Mensch haben.


    "Nun, den Menander würde ich wohl auch nehmen."


    Nebenbei hörte der Senator in einem Ohr, wie der zweite Kunde bedient wurde und sich nach Kampfsportarten erkundigte. In stillem Gedenken an die Tatsache, dass der Kampf mit dem gladius in der Rechten und dem scutum in der Linken immernoch der Beste war, unterdrückte Victor einen Lacher, läcehlte stattdessen still vor sich hin und wartete dann weiter.

    Einen Schluck aus seinem Becher später stellte Victor dann eine Frage die ihm zwar nicht gerade auf dem Herzen lag, was eindeutig zuviel gesagt gewesen wäre, die ihn aber schon interessierte. Allerdings fand der Octavier sie schon fast ein bisschen unhöflich, schon gar wenn von einem Gast geäußert.


    "Nun, die Gespanne der Factio zählen ja nicht gerade zu den erfolgreichsten, wie erträgt man das eigentlich auf Dauer?"

    Leicht schüttelte der Octavier den Kopf. Das war es nicht was er gesucht hatte, aber sicherlich ein sehr naheliegendes Stück von Statius. Nachdem er noch den scheinbar bei griechischen Händlern obligatorischen Werbejingle über sich hatte ergehen lassen, verleihte der Senator seinem Desinteresse an dieser Schriftrolle auch verbal Ausdruck.


    "Nein, Plocium nenn ich schon mein eigen, das war es jetzt nicht was ich gesucht hab. Aber wenn noch die Cance besteht, dass im Lager sich etwas von Caecilius Statius finden lässt würde ich in Betracht ziehen zu warten. Vielleicht magst du in der Zwischenzeit einige Werke empfehlen?"


    Kurz hatte Victor den nächsten Ankömmling gemustert, keinen Senatskollegen in ihm erkannt und deshalb beschlossen, ihn warten zu lassen, als selber zu warten.

    Einen Moment lang hatte sich Victor zurückgelehnt und nachgedacht und als er gerade den Mund aufmachen wollte, kam der Sklave wieder und brachte auf einem Tablett zwei Becher und einen Krug gefüllt mit Wein. Kurz wartete der Senator noch bis beide Trinkgefäße gefüllt wurden, währenddessen wandte er sich schonmal wieder an Dragonum.


    "Nun, der Dienst ist schonmal das richtige Thema über das ich gerne mit dir reden wollte. Aber erstmal... wie lange bist du jetzt eigentlich schon Tribun?"

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Proximus
    "Guten Tag werter Herr....." sagte Menelaos freundlich zu dem Mann


    "Ich sehe ihr wisst schon genau was ihr sucht.....wenn ich Euch dennoch behilflich sein kann....sagt bitte Bescheid....."


    Eine Weile rollte Victor ein paar Schriftrollen auf und zu, las kurz an wenn ihm ein Titel nichts sagte und fand schliesslich sogar eine Rolle von Cornelius Nepos, die gut zu seiner de chorographia von Mela passte. Letztere Rolle behielt er gleich in der Hand. Was er allerdings gesucht hatte, fand er bis dato noch nicht, weshalb sich der Senator nun an den Händler, bisher geflissentlich übersehen, wandte.


    "Nun, ich suche ein paar Werke von Caecilius Statius. Du hast nicht zufällig ein paar Abschriften von seinen Komödien?"

    Ach wie lange lag es jetzt schon zurück, dass sich Victor mit der Ausbildung von Probati herumgeschlagen hatte, so wie Dragonum schmunzelte er nun auch selbst beim Rückblick an so manchen Tollpatsch. Aber verstehen konnte Victor nicht, warum die Neulinge immernoch, und dann sogar von den Vigiles, davonliefen. Zu seiner Zeit war die Ausbildung doch viel härter gewesen und heute nur noch Kinderkram.


    "Nun bei Probati ist es doch noch erfreulich einfach sie loszuwerden. Und wenn jemand sich gelich zu Beginn der ausbildung verdrückt sollte man ihm doch keine Träne hinterherweinen... ist zumindest meine Meinung. Aber vielleicht braucht ihr ja derzeit jeden Mann?"

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Dass der Besucher an der Tür ein Senator war und sich offenbar trotzdem nicht mit dem Princeps Factionis passend verabredet hatte, wunderte die Männer der Factio zwar ein wenig, aber es tat ihrer Ganstfreundschaft keinen Abbruch.


    "Natürlich haben wir Zeit. Wenn wir hier sind, haben wir immer Zeit, über die Factio zu reden. Tritt' ein, sei' unser Gast."


    Rasch wurden frische Getränke aufgetischt, für den Gast und für die Männer selber.


    Nachdem er dem Mann an der Tür ins Innere gefolgt war, nahm Victor dankend das angebotene Getränk an und sah sich ein bisschen um. War ja schon einige Zeit her, dass er sich im Rennsport betätigt und eine Factio betreten hatte.


    "erstmal danke für eure Gastfreundschaft. Wie läuft es denn derzeit so?"

    Nachdem er Platz genommen hatte, winkte der Senator einen vorübereilenden Sklaven herbei, dem er auftrug etwas zu trinken zu bringen. Dann wandte er sich wieder an Dragonum.


    "Ärger mit den Probaten? Kommt mir irgendwie bekannt vor... Sind sie zu faul?"

    Innerlich klopfte sich Victor selber auf die Schulter, da wirkte er also nicht immer nur nervtötend mit seine neinladungen, sondern auch mal das Gegenteil.


    "Nun, ist es derzeit so anstrengend bei den Vigiles?" Einen Moment später, rieb sich der Senator die Stirn. "Aber wo ist mein Kopf, setzt dich doch erstmal, oder willst du dich lieber erstmal umziehen?"

    Nach kurzer Zeit erschien, von einem Sklaven über Dragonums Ankunft informiert, auch schon Victor im Atrium und begrüßte den Tribun.


    "Salve, Dragonum! Schön, dass du so schnell zeit gefunden hast, um auf meinen Brief zu reagieren."

    Ein Sklave trat an die Tür, erblickte den Octavier und öffnete daraufhin die Eingangspforte vollends. Mit einer vollendeten Handbewegung und einer unterwürfigen Verbeugung wurde der Tribun dann hereingebeten.


    "Tritt ein, Herr."