Ein Sklave klopfte an der Tür von Serenus und dann trat er auch schon hinein, gewappnet darauf, gleich etwas an den Kopf geworfen zu bekommen. Doch die Anweisungen von Marcus Flavius Aristides, dem Vater jenes Jungen, waren mehr als klar gewesen und noch fürchtete er den Mann mehr als den jungen Flavier. Die Arme hinter dem Rücken und mit ausdrucksloser Miene wandte sich der Sklave an Serenus.
“Salve, dominus. Verzeih die Störung. Dein Vater schickt mich, Dir eine Botschaft zu überbringen. Bitte verzeih, aber ich werde die Worte genau wieder geben müssen.“
Er holte tief Luft, ließ Serenus dabei keine Zeit, etwas zu erwidern.
„Lucius Flavius Serenus, Du wirst sofortig, gewaschen und in Deiner besten toga praetexta gekleidet, in das peristylium kommen und an der Verlobungsfeier teilnehmen. Des Weiteren wirst Du Dich wie ein Musterbild eines patrizischen, höflichen und liebenswürdigen Jungen benehmen, der sehr erfreut sein wird, der zukünftigen Frau von Deinem Vater zu begegnen. Dein Hund wird zudem in Deinem Zimmer bleiben, wenn er nicht schon heute für das Opfer enden soll.“
Noch eine kurze Pause, damit Serenus das gesagte einen Moment verdauen konnte, ehe er zur Drohtirade kam.
“Solltest Du Dich in irgendeiner Weise schlecht benehmen, Grund zur Empörung oder Schande bieten, dann wird Dein Vater dafür sorgen, daß Dein Hund die letzten, sehr wenigen Tage seines Lebens in einem Zwinger verbringen, Dein Taschengeld bis zum Ablegen der bulla an Deinem siebzehnten Lebensjahr radikal auf nihil gekürzt wird, zudem die Spinat- und Gerstentage auf das ganze Jahr ausgeweitet werden. Außerdem wird er Dir Deinen Rennwagen wegnehmen und Dir jegliche Aktivitäten auf Rennbahnen und sonstigen factioangelegenheiten in Zukunft verbieten. Die Aussicht jemals aus seiner patria potestas jedoch entlassen zu werden, werden zudem auch auf gänzlich Null sinken.“
Jetzt machte der Sklave einen schnellen Schritt zurück.
“So, die Worte Deines Vaters, der sehr entschlossen war und die erste Konsequenz wäre wohl eine ordentliche Tracht Prügel für Dich, dominus, und nicht für Deine Leibsklavin. Vale!“
Und schon stürzte der Sklave hinaus. Erst einige Minuten später würde wohl ein Sklave herein kommen, um beim Einkleiden zu helfen. Aber erst, wenn der junge Mann seinen Zorn genug ausgetobt hatte.