An einem der Lager raschelte es leise und das Stroh auf dem ungemütlichen Boden erzitterte ein wenig. Hannibal wandte den Blick von Nortruna ab und ging langsam und bedächtig auf das Heu zu. Schwieg und blieb an der Seite von Anaxandra stehen, sah prüfend auf das junge Mädchen hinab. Sie war ihm zwar während der Saturnalia aufgefallen, er konnte jedoch ihren Namen nicht benennen. „Wie ist Dein Name, Mädchen?“ fragte Hannibal sie leise. „Und dienst Du schon lange den Flaviern?“ Seine dunklen Augen ruhten fest auf ihren Gesichtszügen. Doch der Wirbelwind namens Salambo lenkte die Aufmerksamkeit von dem Mädchen auf sich. Hannibal wandte sich um, warf Nortruna einen warnenden Blick zu, der er noch einer Antwort schuldig war und seine Lippen kräuselten sich zu einem amüsierten Lächeln. „Schwesterherz!“ grüsste er sie mit einem undeutlichen Kopfnicken. Seine Augen richteten sich auf die andere Errungenschaft des Tages, Daphnus, den blonden Eunuchen hinter Salambo.
Mit einer ausdruckslosen Miene betrachtete Hannibal den blonden Germanen von oben bis unten, seine Augenbraue zuckte lapidar. Dass ihm der neue Sklave von der Ästhetik und dem Aussehen nicht missfiel, das gestand sich Hannibal durchaus ein, selbst wenn er noch wütend wegen Nortruna in diesem Augenblick war. „Einen hübschen Sklaven hat sich Deine Herrin erworben. Sind Eunuchen wieder mit der Zeit? Nun, ihr Vater wäre sicherlich nicht unerfreut über dieses kleine Faktum. Aber er sieht mir doch ganz brav aus. Von ihr kann man das wirklich nicht sagen…“ Hannibal wandte sich nun wieder Nortruna zu. „Sie muss noch ein wenig lernen, wie es hier in der Villa Flavia zugeht.“ Hannibal zog seinen kurzen Dolch aus der kleinen Dolchscheide und spielte mit dem spitzen Metall zwischen seinen Fingern, schritt langsam auf Nortruna, an den Lagern vorbei, zu. Vier Schritt vor ihr verharrte er und sah sie unverwandt an, dann stach er schnell mit dem Dolch ins Strohlager, es quieckte kurz und er zog eine tote Ratte hervor. Mit einer Hand öffnete er einen schmalen Fensterspalt und warf das tote Tier hinaus. „Ratten…!“ murmelte er leise verächtlich.
Sorgfältig wischte Hannibal seinen Dolch am Strohlager sauber und steckte die Waffe wieder zurück. „In der Tat, ich denke, Du hast meine Worte genau verstanden, Alekto. Du oder Sie, entscheide Dich! Entweder Du bestrafst sie oder Du wirst die Schläge auf Deinem Rücken spüren. Ich bin mir sicher, Lexana würde das mit Freuden sehen. Nicht wahr, Lexana?“ Hannibal warf der Frau einen kalten Blick zu, die diesen mit tödlichem Hass begegnete und schwieg.