Beiträge von Decimus Artorius Corvinus

    "Salve.."
    grüßte er eher verhalten und leiser, als er näher trat und sich des Kaisers Adoptivsohns neue Kleider besah. Kurz musterte er die Menschen, die ringsum standen, dann neigte er sein Haupt leicht.
    "Sind wir nicht alle unseres Glückes eigener Schmied?"

    "Salve..."
    langsam trat er heran und ordnete eine Falte in seiner Toga, zur Frau am Schalter blickend.
    "Meine Liebste und ich wurden vor einiger Zeit in Athenae getraut... muss ich das ebenso hier bekanntgeben? Ich bin Decimus Artorius Corvinus... meine Frau heißt nun Artoria Hypathia."

    Zeitig am frühen Morgen betrat Corvinus die Basilica, wie Livia ihm geheißen hatte und ließ sich vom Portier in sein Officium führen. Als er über den Mosaikboden ging und der Blick über sein Officium schweifte, runzelt er kurz die Stirn. War er hier nicht gestern vorbeigegangen? Rasch verdrängte er den Gedanken jedoch wieder, als er in das Officium trat und sich kurz besah. Die hölzernen Fensterflügel knarzten leise, als er sie öffnete und Licht das Zimmer halbwegs flutete und erhellte, dann musterte er kurz den Schreibtisch und nahm auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch Platz.

    Ich weiß, und dafür verliebe ich mich auch jeden Tag aufs Neue in dich, meine Liebste...


    Da sie das Glück hatten, dass das Cubiculum sich in einer Ecke der Casa befand, hatten sie ein Fenster und einen kleinen Balkon an der anderen Seite. Ohne seine Liebste aus dem Griff zu lassen, wandte er sich zur hölzernen Balkontüre und ging auf sie zu, mit ganz kleinen Schritten, die sie dazu veranlassen musste, mit ihm zu gehen, auch wenn sie rückwärts ging. So schritt er mit ihr hinaus, auf den Balkon, wo gerade die Sonne den Horizont küsste und dünne, fädrige Wolken sich purpur färbten, so dass es schien als würde Sol mit riesigen Fingern ein letztes Mal nach dem Himmel greifen, um sich zu verabschieden. Corvinus drehte seine Frau sanft, so dass sie vor ihm stand, er sich mit der Brust an ihren Rücken schmiegte und beide die Aussicht über die Stadt... und das wunderschöne Spektakel des Sonnenuntergangs genießen konnten. Tief atmete er durch, dann schlang er seine Arme um ihre Hüfte und hauchte ihr einen Kuss hinter das Ohr, um kurz darauf etwas zu wispern.


    Jeden Tag. So wunderschön.

    Corvinus biss sich leicht auf die Lippe und sah sie mit geengtem Auge an und doch war ihm die Gutmütigkeit im Gesicht anzusehen, als er ihr die Hand entgegenreckte und leicht nickte.


    "Eigentlich hatte ich auf ein wenig feilschen gehofft, aber dies ist ein zu gutes Angebot, als dass man es nicht annehmen könnte. Ich danke Euch, Praetrix."

    "Das wäre kein Problem, Praetrix."


    Hatte er doch ohnehin nicht nach einer langwierigen Anstellung gesucht, sondern nach etwas, was ihn nur kurz binden würde.


    "Nun, das Gehalt... ich weiß nicht, wieviel Arbeit es sein wird, aber es klingt doch recht zeitintensiv. Wären einhundert Sesterzen zuviel verlangt?"

    Ein melodisches Lachen erklang von ihm und er stellte den Becher beiseite auf die Anrichte, um sie nun vollkommen in seine Arme zu nehmen. Bedächtig wogte er mit ihr wie eine Ähre im Wind, dann strich er ihr.. wie so oft.. eine ihrer schwarzen, gelockten Strähnen aus dem Gesicht, um sie dann zärtlich zu küssen.


    Wir werden sehen, mein Herz. Erst muss ich den Cursus besuchen... und jener ist nicht billig. Vielleicht suche ich mir einen Patron, der mich in diesen Belangen etwas unterstützt.


    Seine warmen Hände glitten über ihre Stola hinab, bis sie an ihrer Hüfte lagen. Er genoß es, wenn sie in seiner Nähe war. Er liebte ihren Duft und den Klang ihrer Stimme. Und dieses Gefühl von Geborgenheit... er würde es nie zugeben. Aber er wusste, dass sie es genauso empfand. Es war eines dieser Dinge, die man einander nicht sagen musste, es war einfach da.


    Wir werden sehen. Und wenn ich mir hier nichts finde, dann werde ich in Ostia nach Arbeit sehen, das ist nur ein paar Meilen entfernt.. und liegt fast direkt am Strand. Aber wir werden sehen, was die Zeit bringt...


    Seine Stimme klang angenehm tief, kein Bass, aber doch. Und wie immer, wenn sie in seiner Nähe war und wenn er mit ihr sprach, klang das ganze noch ein paar Nuancen weicher, sanfter. Als hätte er Angst, er könne sie mit seiner Stimme verschrecken.

    "Das verstehe ich vollkommen..."


    erwiderte er und neigte sein Haupt erneut leicht vor ihr. Dann faltete er die Hände und lehnte sein Haupt leicht auf die Fingerspitzen, zu Livia blickend.


    "Das wäre kein Problem, wenn ihr mir eine Vorlage gebt, nach der ich arbeiten kann."


    Er erlaubt sich ein flüchtiges Schmunzeln, ehe er fortfährt.


    "In dieser Funktion, würde ich da genug verdienen, um mir in absehbarer Zeit den Cursus Iuris leisten zu können?"


    Mit eher milder Stimme fährt er fort.


    "Ich will nicht aufdringlich erscheinen, doch habe ich eine Frau, der ich auch ein schönes Leben bieten möchte."

    Corvinus schenkte dem Scriba ein kurzes Schmunzeln, als er ihm nachsah, dann trat er wie ihm geheißen in das Zimmer der Praetrix ein und deutet erst einmal eine Verneigung vor ihr an.


    "Salve, Praetrix..."


    Dann erhob er sich wieder und nahm Platz auf der Sitzgelegenheit, den Blickkontakt wieder suchend.


    "Von genaueren Vorstellungen kann man eigentlich nicht sprechen. In Achaia habe ich aushilfsweise als Attaché eines Beamten gearbeitet... und da ich den Cursus Iuris zu besuchen wünsche, dachte ich, hier in der Basilica Ulpia wäre der rechte Platz für mich. Sei es als Scriba, als Bibliothekar... ich habe keine besonderen Wünsche, aber hoffe in Zukunft den Weg des Rechts einzuschlagen.
    Verzeiht.."


    Er senkt den Kopf und deutet ein verlegenes Lächeln an.


    "Ich hoffe, das klang nun nicht zu hochmütig."

    Wie Phönix aus der Asche...


    flüsterte er ihr zu und nahm sie sanft in die Arme, oder besser gesagt: in den linken Arm, den er um ihre Taille schmiegte, dabei lehnte er sich an ihren Rücken und besah sich über ihre Schulter hinweg den Raum.


    Es wird wundervoll sein und wenn es nur ist, weil du da bist. Und mit einer Kaiserin wie dir, welcher Kaiser könnte mehr frohlocken?


    Ein Schmunzeln, dann drückte er sie etwas näher zu sich, besah sich einige lange Momente lang ihr Gesicht, um ihr finalisierend einen zarten Kuss auf die Lippen zu hauchen.


    Ich überlege, an der Basilica Ulpia vorstellig zu werden, um dann den Cursus Iuris zu besuchen... und ein Mann des Gesetzes zu werden. Was hältst du davon, meine Herrin der Sterne?

    Corvinus neigt sein Haupt demütig und richtet nebenbei eine Falte an seiner Toga.


    "Ah verzeiht, mein Name... ich bin Decimus Artorius Corvinus und ich hätte gerne eine Anstellung als Scriba an der Basilica Ulpia. Oder etwas ähnliches.
    Vorrangig möchte ich an der Schola Atheniensis den Cursus Iuris besuchen und benötige zum einen die nötigen Sesterzen dafür... und zum anderen dachte ich, etwas Praxis an der Basilica Ulpia könnte dafür nicht schaden.
    Wisst Ihr da vielleicht genaueres?"

    Vorsichtig nahm er den Becher entgegen und hielt ihn in der rechten Hand, mit der linken strich er durch ihr Haar und fegte ein paar widerspenstige Locken ihres Haares aus dem Gesicht. Er senkte den Kopf ebenso wie seine Stimme und es war mehr ein vertrautes Wispern mit sanfter Tonlage als ein Sprechen, als er antwortete.


    Nicht nur mein Heim, Liebste... unseres. Willkommen in... unserer Behausung.


    Womit er ihr in die Augen sah und lächeln musste. Wie so oft, wenn er in das bezaubernde Gesicht der schönen Griechin blickte. Die schmale, fast aristokratische Nase, die frechen und doch so klugen Augen, das allgemein durchaus schöne Gesicht... sein Becher riss ihn rasch wieder aus den Gedanken, dann hob er ihn an und erwiderte das Zuprosten leicht.


    Und wie ich dich kenne, meine Sonne, wirst du dich bald über die Einrichtung unseres Cubiculums stürzen, mhm?

    Am frühen Abend betrat Corvinus dann das Cubiculum, das man seiner Frau und ihm zur Verfügung gestellt hatte. Sie hatten nicht besonders viel mitgenommen und die wenigen Besitztümer, die sie besaßen, standen oder beziehungsweise lehnten am Bett. Eine kleine Amphore in dezent erdigen Farben, die Hypathia selbst getöpfert, bemalt und gebrannt hatte, eine kleine Sammlung ausgesuchter Schriftrollen, mit denen beide in Athenae studiert hatten, ein kleiner Handspiegel mit silbernem Rand und kleinen Verzierungen... oh, eins war sicher, sie würden das Zimmer noch etwas einrichten und aufwerten. Aber es war eine Unterkunft, eine schöne Unterkunft in einer sicheren Casa. In der Casa der Familia.


    Er ging um die beiden Klinen herum und stellte eine kleine Amphore, die mit leichtem Wein gefüllt war, auf eine Anrichte, dann sah er über die Schulter zu Hypathia, was sie wohl machen würde.