Beiträge von Decimus Artorius Corvinus

    Der Schritt war wohlüberlegt, auch wenn er dabei innerlich seufzen musste. Er hasste den Gedanken, mit solchen Nachrichten zum Kaiser gehen zu müssen. Zum Kaiser selbst. Hatte er schon einmal mit jenem hohen Herren gesprochen? Nur gesehen hatte er ihn oft und er war auch des öfteren auf dessen Feiern gewesen. Erneut seufzte Corvinus, der für den Anlass seine beste Toga trug und auch noch kurz vorher den Barbier heimgesucht hatte. Hoffentlich konnte Aelius Callidus ihn durchlassen. Bei der Wache angekommen, nickte er und hob die Hand.


    "Salve. Ich bin Decimus Artorius Corvinus. In meiner Eigenschaft als Vicarius Principis Curiae, wünsche ich Einlass, um um eine Audienz beim Kaiser ersuchen zu dürfen."

    Vom Atrium hergeleitet, begab Corvinus sich in das Arbeitszimmer, setzte sich an einen breiten Tisch und begann einen Brief zu verfassen, der seiner Frau galt.


    Liebste Hypathia,
    Mein Augenschein und meine über alles geliebte Gattin, sowie liebste Cara, mein Herz und meine Seele, meine kleine Tochter.
    Ich hoffe, es missfällt euch nicht zu sehr, die Zeit ohne mich zu verbringen. Die Früchte des Frühlings reifen mittlerweile und ich bin gut angekommen hier, in der Urbs. Unsere Familie hat sich leider weiter verstreut, als ich annahm, so werde ich noch einige Wochen länger unterwegs sein. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, meine Liebste, ebenso wie ich hoffe, dass du dich nicht zu sehr langweilst.


    (darauf folgen seitenweise Liebesbekundungen und ebenso Anweisungen für die Betriebe in der Heimat, damit sie problemlos alles leiten kann ohne sein Zutun in den nächsten Wochen)
    In Liebe,
    Dein
    Decimus

    Ein Sklave wusch ihm die Füße, während er sich erzählen ließ, was in der Zwischenzeit so passiert wäre. Dass der Matinier, der Medeia ehelichen wollte, zum Praefectus Castrorum aufgestiegen war, das freute ihn wirklich. Und Medeia war ihm anscheinend nachgereist. Genauso wie Imperiosus kurz hier war und seine Karriere als Priester an den Nagel gehängt hatte, um zum Gladius zum greifen. Und auch nach Mantua zu reisen. Reiste denn nun alles nach Mantua, wo die traditionellen Aurelier und Claudier ihren inzestiösen Neigungen nachgingen? Er schnaubte bei dem Gedanken, aber beschloß, ebenso nach Mantua zu fahren - er wollte seine Familie wieder einmal sehen.


    In die Hände klatschend, wies er eine der Sklavinnen an, ihm ein Zimmer zu bereiten und eine zweite, ihm ein zweites Zimmer - am besten sein altes Officium - vorzubereiten, damit er einen Brief verfassen und auch dort arbeiten konnte. Viel würde getan werden müssen. Dabei fiel ihm auch ein Brief in die Hände, von Aurelius Corvinus, der wohl nie nach Misenum weitergeleitet worden war. Man hätte ihn gebeten, den dortigen Tempel zu planen und zu errichten. Nachdenklich tippte er sich auf die Lippen, ehe er sich von einem der Sklaven in das Zimmer führen ließ.

    Schon viel zu lange ist es her, dass er die heimatlichen Gefilde nicht mehr betreten hatte und so nutzte er diesen wundervollen Frühlingstag, an dem die Blumen in den Grünanlagen blühten, um der Familiencasa einen Besuch abzustatten. Er würde innerhalb der nächsten Zeit ohnehin wieder öfter hier hausen, da ihn neuste Bauvorhaben ihn wieder in die Urbs brachten, auch wenn sein Herz mittlerweile völlig Misenum galt, wo auch seine geliebte Frau wartete und die gemeinsame Tochter aufzog, umgeben vom Meer, von Pferden, Kätzchen, Weinreben und grüner Natur. Mit dem Frühling kehrte auch wieder der Trubel in die Urbs ein, hatte er gemerkt.. eine Vielzahl an Leuten drängten sich an den Foren und Märkten, um zu reden, zu feilschen und zu leben.


    Die Porta der Casa durchschreitend, war er ehrlich verwundert, warum es hier in der Casa so still war. Einzig Rufus, der treue Haushund, kam hechelnd dahergelaufen, um an seiner Hand zu schnuppern und ihn dann freudig schwanzwedelnd zu begrüßen. Vorsichtig besahen sich dann zwei, drei der Haussklaven, die ihm noch vertraut waren, hervor, um ihn dann schließlich auch zu begrüßen, während er Richtung Atrium schritt.

    Stellvertretend für die Spielerin, möchte ich bitte darum bitten, meine SimOn-Ehefrau "Artoria Hypathia" auf In Exilium zu stellen.
    Die Gute hat ein Kind bekommen und kümmert sich in Misenum und so liebevoll darum. *g*

    Länger war es her, dass er sich gemeldet hatte. Vielleicht zu lange, aber alte Freundschaften komplett im Stich zu lassen, war etwas, was Corvinus nicht gefiel. Er ging durch die Hallen der Schola und musste lächeln. Er hatte hier einige Zeit verbracht. Und Aelius Callidus sollte hier nun tatsächlich der Rektor sein? Unfassbar, dann hatte er es ebenso zu etwas gebracht, wie es schien. Er pochte an den hölzernen Türrahmen und trat ungebeten ein, mit einem etwas breiteren Schmunzeln auf den Lippen.
    "Salve, Rector!"


    ANKÜNDIGUNG MAGISTRATSWAHLEN
    CIVITAS MISENI


    DER WAHLTERMIN FÜR DIE NÄCHSTEN
    MAGISTRATSWAHLEN
    DER
    CIVITAS MISENI
    WIRD FESTGESETZT AUF:


    ANTE DIEM III KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (29.4.2007/104 n.Chr.)
    UND
    PRIDIE KAL MAI DCCCLVII A.U.C. (30.4.2007/104 n.Chr.)



    GEWÄHLT WIRD:

    1 DUUMVIR


    WAHLBERECHTIGT
    SIND AUSSCHLIESSLICH
    RÖMISCHE BÜRGER


    Sämtliche im Tabularium erfassten Bürger der Stadt MISENUM haben aktives sowie passives Wahlrecht. In der Stadt stationierte Soldaten sind von den Wahlen ausgeschlossen.


    Kandidaturen sind HIER bis spätestens 2 Tage vor der Wahl bekannt zu geben.



    D'Artorius Corvinus


    Stöhnend saß er über den Plänen des Tempels. Seit Stunden schon war er immer wieder durchgegangen, was wo hin gebaut werden musste und es war eigentlich unsinnig, da der Bau des Tempels mittlerweile bereits fast abgeschlossen war. In den letzten Monaten hatte er sich immer mehr als exzentrischer Architekt erwiesen, nur seine Frau, seine frisch geborene Tochter Artoria Cara und seine Leibsklaven duldete er längere Zeit um sich. Aber es hatte Früchte gezeigt, er war ein sehr wohlhabender Mann geworden und vermutlich der größte Baulöwe und Architekt Kampaniens. Zumindest ließen das die Kassen vermuten und die Bauten, die er errichtete und renovierte. Nebenbei hatte er ein paar ausgebildete Mosaikleger angestellt, die wirklich wundervolle Arbeit leisteten und auch schon namhafte Männer hatten sich Mosaike von seinen Männern legen lassen.


    Doch was auch immer er anstellte, die Mühlen des Staates mahlten ihm zu langsam. Das war es, was ihn am meisten fuchste. Diese wundervollen Villen, die in den Hügeln standen, warteten, bezogen zu werden - und seitens des Staates kamen keine Genehmigungen, nichts.


    Er musste lächeln, als er daran dachte, dass er anfangs, als er nach Italia kam, ein Advocatus werden wollte, ein Rechtsverdreher. Doch das ehrliche Bauhandwerk hatte ihn schließlich gefesselt und er errichtete zuerst nur Gebäude in seiner Stadt. Doch mit der Zeit wurde er wagemutiger und plante immer schönere und aufwendigere Gebäude, so dass er nun sogar selbst schon mit der Planung und dem Bau von Tempeln beauftragt wurde. Eine Vielzahl von Arbeitern unterstanden ihm und einige wirklich gute Poliere, mit denen er sich gut verstand und die wussten, wie man seine exzentrischen Neigungen am besten nicht reizen konnte. Doch es hatte auch seinen Preis, denn die langwierige Arbeit für die Stadt reizte das letzte bisschen Elan aus ihm, was ihm deutlich missfiel. Doch er kam brav seinen Pflichten nach, war Aedil und Praetor zugleich für die beschauliche kleine Stadt. Er lehnte sich zurück und seufzte. Seine Frau hatte sich auf zarten Füßen an ihn herangeschlichen und massierte ihm den Nacken. "Du arbeitest zuviel, mein Bär Decimus.", sagte sie und küsste ihn auf den Kopf. Er brummte leise, aber seine Mundwinkel hoben sich, Zeugen seines Wohlgefallens.


    Ein Sklave, einer der vielen Bauarbeiter, die er beschäftigte, klopfte an die Tür und trat ungefragt ein, was ihn seufzen ließ.
    "Dominus..", begann er und erntete einen Blick des Architekten, der hätte töten können. "Dominus, bitte verzeih, dass ich dich störe. Aber du hast vergessen, die Neuwahlen anzukündigen."


    Artorius Corvinus runzelte die Stirn. War tatsächlich wieder soviel Zeit vergangen? Er nickte ihm zu und deutete mit der Hand an, dass er verschwinden solle.
    "Danke. Ich kümmere mich darum."

    Überrascht sah er nun zum Didier und hob die Brauen dezent an. Dann musste er lächeln - diesmal ehrlich - und nickte ihm zu.


    "Eine würdevolle Geste, ich danke dir, Didius Albinus. Ich hoffe, du willst dennoch mein Vicarius sein, in diesen Wirren der Provinzpolitik?"

    "Man möge mir den eventuellen 'Frevel' verzeihen, aber den Flug der Vögel zu beobachten, gilt sogar schon in den ländlichsten Gegenden als sehr altbacken und als Beweis dafür, wer den Auguren am besten bestechen konnte. Nicht, dass ich mir Sorgen wegen des Geldes machen würde - bei Iuppiter, beileibe nicht. Sollen die Beisitzer versuchen, sich auf eine Stimme zu einigen - darum bitte ich euch."


    Er sah zu Matinius Plautius und dessen direkte Art - im Gegensatz zu der sonstigen Art der mantuaner Lexreiter - gefiel ihm durchaus.


    "Es wurden in der letzten Amtszeit ein paar Dinge festgelegt, die dank unserer beiden fleissigen Leiter noch nicht festgelegt wurden, Didius Albinus" - Und er schaffte tatsächlich, ein mildes Lächeln zur Schau zu stellen.

    Irgendwo im Hintergrund zuckte ein Donner über den Hafen von Misenum, während er sich wieder eine Strähne aus dem Gesicht strich. Die Sklavin war zwar vorlaut, aber das war er gewohnt - und wenigstens war sie ehrlich und sagte was sie dachte, was selten war bei Sklaven.


    "Es ist nur so, dass meine Villa bei den Höhen von Bauli noch immer im Bau ist und nicht bewohnt werden kann, sodass ich noch immer mit meiner liebsten Gattin und meinen Sklaven in einer großen Insula wohne. Nicht unbedingt der ideale Ort, um jemanden zu empfangen und zu bewirten, nicht wahr?"


    Auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel, den Engel und den Bengel sofort wieder ziehen zu lassen, war es wohl das Beste - vor allem, wenn ihre Familie sie schon erwartete.


    "Ich könnte euch meinen Reisewagen anbieten. Eine Art Karren, nur für die Reise geschaffen und von meinen beiden Wallachen Hektor und Paris gezogen. Da ich in Bälde ohnehin zur Tagung der Curia Italia muss, bietet sich das an - bis dahin müsstet ihr aber meine Pferde versorgen."

    Die Augen des Artoriers engten sich kurz, doch das Lächeln blieb zumindest auf den Lippen. "Oh, das ist durchaus ernst gemeint. Ob deine zwei Kastelle den selben Luxus aufweisen können wie die sechs Villen, ist widerum eine andere Frage. Oder hattest du eine germanische Holzhütte erwartet? Ich versichere dir - sobald die Villen erichtet sind, wirst du benachrichtigt werden. Mehr kann ich selbst nicht tun."

    Dass der Mann so rasch nach dem Erscheinen für den Didier aus Mantua stimmte, sprach wahrlich für sich.


    "Auch wenn es die Höflichkeit gebieten würde, mich zu enthalten, will ich mich meinem vorzüglichen Kollegen aus Mantua anschließen und für mich selbst stimmen. Womit wir schließlich alle Stimmen der Sodales hätten."


    Die Stimmen wurden durchgezählt - und danach ein zweites Mal, aber jedes Mal kam das selbe Ergebnis zu Tage - ein Patt. Seufzend erhob sich der Artorier und faltete die Hände.


    "Die Stimmen sind gleichauf. Was sagen unsere Beisitzer?

    Auch wenn er nur Interrimsvicarius war, war es doch an ihm, diese Pflicht zu erledigen. So erhob er sich und vergewisserte sich, dass er die Aufmerksamkeit des Plenums hatte, ehe er zu sprechen begann.


    "Werte Sodales der Curia Italica, werte Beisitzer.. nach der Auflösung und Neubesetzung der Curia sollten wir uns der Wahl des Princeps widmen. Als Kandidaten hatten sich der hoch geschätzte Duumvir von Mantua, Quintus Didius Albinus und meine Wenigkeit, Decimus Artorius Corvinus, der derzeitige Duumvir von Misenum zur Verfügung gestellt."

    Dezent aber vergnügt hoben sich die Brauen des Artoriers ein wenig. Ein Held? Naja, eigentlich sah er eher weniger rühmlich aus, aber ein mutiger Held? Damit wollte sie ihn doch sicher nur necken, ein wenig zum Narren halten, aber.. Er musste sich etwas beruhigen, um Würde zu wahren und nicht zu erröten, während er langsam voranging.


    "Dazu hätt ich wohl Legionär werden sollen..", stellte er fest und musste dann doch schmunzeln, während er sich immer wieder das Regenwasser aus dem Haar strich. Neptun meinte es wirklich gut mit dem Wasser diesen Winter und würde er den Sommer ebenso gestalten, würde die Weintraubenlese wohl noch vorzüglicher ausfallen als letztes Jahr.


    Um seinem schlechten Gewissen die Ehre zu geben, jagte wohl Iuno ihm das Bild seiner schönen schwangeren Frau durch den Kopf und er musste etwas an seiner Unterlippe nagen, während er seine Sandalen in einer Seitenstraße in einen Weidenkorb warf und den Weg zu Fuß fortsetzte - es war einfach zu schlammig für das weiche Leder.
    "Und wohin darf ich dich und dein Gefolge führen? Mein Heim wäre wohl kaum dafür angebracht - und meine Villa ist noch nicht zu beziehen..."

    Ihr Profil war ihm nicht entgangen, keineswegs. Die zarte Nase, der formschöne Hals.. kurz betrachtete er den Rumpf ihres Schiffes und ließ seine Gedanken schweifen, ehe er wieder zu ihr sah und vergeblich versuchte, jenen Gedanken aus seiner Fantasie zu drängen. Langsam ließ er sich vom Wind etwas nach hinten drängen und drehte sich schließlich um, um sie auf selber Höhe zu flankieren.


    "Was, du willst unser wundervolles Wetter verschmähen und stattdessen einen Mann, der aussieht wie ein alter Fischer, in sein Haus begleiten, um eine alte Einladung einzufordern?" Doch er ließ ihr gar keine Gelegenheit, auf diese doch eher rhetorische Frage zu antworten. "Gern."


    Und so deutete er voran, um sie durch die verwinkelten Gässchen auf der Halbinsel Misenums zu führen..

    Der Mundwinkel des "wilden Raben" hob sich etwas, er hob kurz den Blick an und eine kräftige Windbö erfasste ihn kurz und ließ Haar und Kleidung im Regen erzittern. Erneut musterte er sie, diesmal aber eindeutig mehr im Gesichtsbereich, auch wenn er nicht den einen oder anderen abschweifenden Blick vermeiden konnte, so wie sie vor ihm stand, als wolle sie sich ihm präsentieren oder anbieten. Doch was ihn am meisten fesselte, waren diese Augen und so kam ihm recht rasch die Erkenntnis und Erinnerung, welche sich bestätigte als sie sich vorstellte. So begann er ebenso, sich vorzustellen, mit der ihm eigenen basslastigen Stimme, während er mit der Hand eine ausschweifende Geste über Misenum andeutete.


    "Allerdings. Ich bin Artorius Corvinus, Duumvir von Misenum. Wir lernten uns in Rom kennen, allerdings war der Tag etwas freundlicher als der heutige..", meinte er und erlaubte sich dann doch ein kurzes Grinsen, während er sich den Regen aus dem Haar strich. "Ist doch gutes kampanisches Wetter, der Regen fällt fast lotrecht, nur leicht zur Seite geneigt." Und auch wenn er nicht wollte, dass sie bemerkte, dass ihre Augen ihn in ihren Bann schlugen, gelang es ihm nicht, den Blick von ihnen abzuwenden.