Bin ein paar Tage in Berlin...
Beiträge von Tiberius Duccius Lando
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Die Diskussion zwischen Marcus und dem Römer kam zu einem Ende, und so ließ Loki seinen Hengst langsam vor die Bühne schreiben, bis er auf Kopfhöhe mit seinem Freund war...
"Heilsa Marcus. Erstens: was machst du in Mogontiacum? Zweitens: was war das da gerade?"
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Loki wurde von dem Soldaten zur Tür geführt, und wollte ihn gerade mit einem "Vale!" verabschieden, als er schon verschwunden war.
So wartete er auf ein Zeichen von drinnen..
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Loki hörte die Römerin hinter sich seinen Namen rufen, und dann wild rumkeifen. Er ignorierte sie, es war ihm relativ egal, sollte ihr Sklave sich um das verwöhnte Stadtweib kümmern. Assindius und er hatten ihr gerade das Leben gerettet, und es war ihr scheiss egal. Die Götter würden sie bei gekommener Zeit dafür bestrafen. Er war schon ein paar Schritte im Wald als ihr Keifen noch anschwoll, und er konnte es noch bis zur Bärenhöhle hören.
Gott, hatten diese Römer keine anderen Probleme? Wenn sie auf dem Rückweg von Wölfen angegriffen würden, würde er sich die Sklaven packen und die diplomatischen Fähigkeiten der Römerin in Bezug auf Raubtiere testen...
Sie hatten einen Bären getötet, und das nur zu zweit. Eine absolute Meisterleistung. Allerdings würde Assindius nicht viel davon haben, so wie er dessen Herrin einschätzte. Er würde ihn irgendwann auf ein Bier einladen, so denn seine Herrin derartiges überhaupt zuließ.
Das Bärenfell war sein, das war sicher. Er würde es Eila schenken, einfach nur weil er diese Begegnung überlebt hat.
Eigentlich müsste er den Kadaver noch verbrennen, um keine Wölfe oder anderes Gesocks anzulocken, aber dafür würden sie wohl keine Zeit haben.[Blockierte Grafik: http://www.kultura.ejgv.euskadi.net/r46-10232/de/contenidos/informacion/ekain_aurkikuntza/de_14030/images/ekain_103.jpg]
Da war sie also, die Höhle. Loki packte sein Sax fester, ging ein paar Schritte hinein, horchte und wartete bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Er hörte nichts... garnichts...
Loki runzelte die Stirn. Es konnte nur eine Erklärung geben, warum die Bärin sie angegriffen hat, und die musste einfach in dieser Höhle sein.
Er ging bis an ihr Ende, und sah die Lagerstatt des Bären. Es stank bestialisch.
Aber er sah nicht, wonach er gesucht hatte... diese Bärin hatte kein Junges verteidigt, diese Bärin hatte sie einfach so angegriffen. Sehr mysteriös...
Loki suchte noch einmal akribisch die kleine Höhle ab, konnte aber keine Anzeichen dafür finden dass in dieser Höhle jemans ein Junges gelebt hatte.In Gedanken versunken machte Loki sich auf den Weg zurück zur Lichtung, wo er wenige Minuten später auch humpelnd ankam.. entweder hatte Assindius, oder doch die Römerin, dafür gesorgt das Feuer zu entfachen und ein wenig Wasser aufzukochen, auf jeden Fall hatte gab es keine größeren Probleme mit einem Sud aus Birkenrinde und Kamille die Wunden der Verletzten behelfsmäßig zu verbinden.
Er humpelte zwar immernoch, aber es tat nurnoch halb so weh.
Assindius weigerte sich verkniffen eine Behandlung seiner Wunden zuzulassen, und Loki verstand nicht warum. Bis sie zurück in Mogontiacum waren, konnte eine Reinigung der Wunden schmerzhafter sein als die Wunde an sich, doch der Sklave wollte es einfach nicht anders."Kein Junges...", murmelte er als er bei Assindius stand, und zwar so dass nur der Sklave hören konnte was er sagte. Er war sich sowieso sicher dass nur Assindius wusste was das bedeutete: entweder war der Bär nicht von dieser Welt, oder er hatte Tollwut.
Beides bedeutete wahnsinnig viel Ärger für sie..
Die Sklavin namens Aintzane hockte bei den anderen Sklaven, deren Sprache er nicht verstand. Er ging zu ihr und hockte sich neben sie, sie schien ziemlich mitgenommen.
"Alles klar? Auch wenn es gewissen Persönlichkeiten hier nicht gefällt, der Bär ist keine Gefahr mehr für uns.", er lächelte sie an, auch wenn der Sud auf seiner Wunde seine Sinne ein wenig benebelte.Dann raffte er sich wieder auf, schritt zu seinem Hengst und ordnete sein Gepäck. Er würde das Bärenfell zum Gerber geben, bevor er es seiner Schwester schenkte. Ausserdem plante er, auf dem Opferfelsen in der Casa ein kleines Opfer für die Seele des Bären zu bringen, sicher war sicher.
Er stieg auf, und schaute zum ersten Mal seit seiner Rückkehr wieder die Römerin an.
"Wir sollten zurück nach Mogontiacum, es ist schon spät. Wir hatten unsere Erscheinung. Oder wollt ihr noch mehr Menschenleben gefährden?" -
Er hatte davon gehört, dass eine größere Rede auf dem Marktplatz gehalten werden sollte, und zwar über die Sklaverei, was Loki sofort hellhörig werden ließ.. also nahm er sich die Zeit um mal ein wenig zuzuhören, doch als er sah wer der Redner war verschlug es ihm die Sprache.
Marcus Petronius Glabrio, einer der ersten Menschen die er im römischen Reich 'Freund' nennen durfte, stand dort oben, und argumentierte gegen die Sklaverei. Einige der Dinge, die Marcus dort oben sagte, gefielen ihm, andere verstand er wiederrum garnicht, wie zum Beispiel die organisatorischen Aspekte..
Unruhe tat sich in einigen Stellen des Publikums auf, und Loki beobachtete kritisch die Menge, um abschätzen zu können ob es deswegen noch Ärger gab. So wie er die Römer kennen gelernt hat, war die Sklaverei sowas wie ein rotes Tuch für sie...
Ein Römer sprach Marcus direkt an, und ging ihn ziemlich hart an...
Loki hockte neben einem Haus auf seinem Pferd und beobachtete weiterhin, was passiert.
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Loki wollte sich gerade aufraffen als ein Schmerz durch seine Brust fuhr. Er hatte sich wohl mehrere Rippen gebrochen, und so gestaltete sich das Aufrichten als verdammte Tortur. Er stützte sich an einem Baum ab und zog sich selbst hoch, als er Assindius entdeckte.
"Danke? Wofür? Alles klar, Mann? Du siehst übel aus...", meinte er mit einem Lächeln.
Er stolperte zu dem Bären hin, zog sein Sax aus dem Hals und wischte es im Fell ab. Dann hörte er die Worte des Sklaven...
"Das ist nicht dein Ernst? Am Leben lassen? Das Vieh hätte und zurück bis nach Mogontiacum verfolgt, und sich dabei in passablen Verdauungsabständen immer einen anderen von uns geschnappt."
Er hustete, und schmeckte dabei Blut. Na toll, das auch noch... er spuckte einen rotzigen Klumpen voll Blut vor seine Füße, er hatte sich beim Sturz wohl selbst auf die Zunge gebissen. Großartig.
"Es ging nicht anders, wenn wir es nicht erlegt hätten, hätte es uns wieder angegriffen, und wenn nicht uns, dann andere, die noch hilfloser wären..", meinte er wieder zu Assindius. Er selbst fand es ebenso Schade dieses Tier getötet zu haben, aber in diesem Moment ging es nicht anders. Wären sie zu Pferd gewesen, sie hätten einfach davonreiten können. Aber sie waren zu Fuß, und zu Fuß einem Bären zu entkommen war quasi unmöglich. Zumal in der Gruppe... Loki schüttelte den Kopf.
"Und im Ernst: in dem Moment war mir das scheiss egal, was deine Herrin wollte. Komische Vorstellungen hat sie... ich wollte deinen Arsch retten, und den der anderen. Nicht den des Bären!", als er einige Meter hinter sich ein Knacken hörte. Er fuhr herum, und sah die Römerin, die durch das Geäst gestolpert kam.
"Bei Baldurs Seele...", fluchte Loki leise, bevor er der Römerin etwas entgegenschrie: "AN DEINER STELLE WÜRDE ICH DA BLEIBEN."
Mit einem Blick auf Assindius fügte er noch hinzu: "Befehle deinen Dienern Feuer aufzusetzen. Es gibt Verletzte." Mit diesen Worten schaute er an sich hinunter. Toll, das Biest hatte vier nicht untiefe Striemen in seine Wade gerissen, und erst jetzt fiel ihm der Schmerz auf. Ganz groß. Als er dann noch Hermod mit blutender Flanke sah, stieß Loki einen noch sehr viel kreativeren Fluch aus... er stapfte auf das Pferd zu, zog ein Messer aus seinem Gepäck und zurück zum Bären.
"Das ist ja wohl das mindeste...", fluchte er leise vor sich hin, während er damit begann den Bären zu häuten... als das getan war, packte er das noch blutige Bärenfell auf sein Gepäck, was Hermod ganz und garnicht gefiel, und schaute Assindius ernst an.
"Nimm du mein Pferd, und reite zurück zu den anderen. Wir brauchen heisses Wasser, und Kamille. Sonst entzündet sich der ganze verdammte Mist an deinem Rücken und mir, von meinem Pferd mal ganz zu schweigen. Mach schon mal, ich komme nach.", sprach es, und wollte gerade in den Wald humpeln, als ihm noch etwas einfiel...
"Achja, und: verdammt krasse Aktion, deinen Arsch dem Bären ins Maul zu halten. Traut sich nicht jeder, Mann.", grinste er den Germanen breit an, bevor er wieder im Unterholz verschwand..
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"Vale.", verabschiedeten Loki und Broka die römische Duccierin als diese sich plötzlich auf nach Hause machte.
"Tolles Fahrgestell.", meinte Broka nur mit einem Grinsen auf dem Gesicht, als er Clara hinter her sah...
Loki runzelte die Stirn, war Broka doch gut zwanzig Winter älter als Clara, aber er kam nicht umhin das Grinsen zu erwidern.
"Ja, das vielleicht, aber anstrengend kann sie sein, das glaubst du nicht. Aber ich denke das ist wohl bei allen Römerinnen so.", mutmaßte er, bevor er sich selbst verabschiedete und von dannen zog...
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Alle Stämme vereinen?
Kein Krieg gegen die Römer?
Germanisches Volk???
HÄH????
"Du hast wohl zu viel getrunken, Harlif.", meinte Loki nur kopfschüttelnd zu solch einer Utopie.
"Möbel? Klar... mein Freund Marbod unterhält eine Schreinerei hier in der Stadt, ich werde dir später zeigen wo du sie findest."
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Natürlich machte er sich keine Illusionen dass der Bär tatsächlich denken würde, Loki hätte sich verzogen, schließlich hatten die Biester einen Geruchssinn der an den von Hunden schon recht nah rankam.
Nichtsdestotrotz hockte Loki auf seinem Hengst, umrundete die Lichtung und beobachtete wie der Bär sich der Gruppe näherte. Er überlegte sich noch ob er das Vieh jetzt umbringen sollte,... was anderes kam eigentlich nicht in Frage, wenn sie es tatsächlich lebend nach Hause schaffen wollten. Und wenn es nicht sie fraß, dann wen anders, und das nur weil sie es provoziert hatten.
Bei einem Blick in den Wald fiel ihm der Grund des ganzen Durcheinanders auf: eine Höhle spann sich zwischen zwei größeren Felsen in den Boden hinein. Sie waren in den Vorgarten der Bestie getrampelt, und die war dementsprechend ziemlich angepisst... tolle Axt.Als Assindius auf den Bären losging sammelte er gleichzeitig eine ordentliche Portion Respekt von Loki, welcher die Aktion ein paar Schritte im Wald versteckt beobachtete.
Als der Sklave dann vor dem Bären wegrannte, und der Bär gleich hinterher, stieg das Adrenalin in Lokis Kopf, er rammte die Fersen in die Flanken seines Hengstes und raste mit größtmöglicher Geschwindigkeit in den Wald hinein, in etwa auf die Richtung zielend die Assindius einschlug...
Und tatsächlich, ein paar Sekunden später tauchte der Sklave mit dem ihn verfolgenden Bären genau vor ihm auf, er hatte sie genau richtig abgepasst.
Jetzt hieß es alles oder nichts... Hermod raste über Moos und Sträucher auf den Bär zu, Loki packte sein Sax und wartete auf den richtigen Moment.
Gerade als er knapp hinter dem Bären war, sprang er aus dem Sattel in den Nacken des Tieres, und hockte nun auf dem Bären, der ein paar Sekunden brauchte bis er realisierte dass er gerade geritten wurde.. wäre Loki daneben gesprungen, hätte er sich wahrscheinlich jeden Knochen dreimal gebrochen.
Als der Bär registrierte dass da was nicht stimmte ließ er von Assindius ab und richtete sich auf, was Loki beinahe abwarf. Mit einer Hand in den Nacken gekrallt hatte Loki alle Mühe das Sax nicht aus der anderen zu verlieren, versuchte zum Hals des Tieres hochzukrabbeln und rammte schließlich mit einem Urschrei das Sax in den Hals des Tieres...
Der Bär wankte, warf Loki ab und schien sich auf ihn stürzen zu wollen, als seine Bewegungen langsamer wurden, und noch langsamer... bis das Ding schließlich nurnoch ein heiseres Röcheln von sich gab, zusammensackte und Loki halb unter sich begrub...
"Hmrmphh..."
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"Abgebrannt, so so... ", murmelte Loki mit keinesfalls als bedauernd einzustufender Stimme.
"Wahrscheinlich sind sie sich nach dem Massaker gegenseitig an die Gurgel gegangen...", Bilder kamen wieder in ihm hoch... wie er Eila über die Schulter warf, und sie in Richtung Wald schleppte, nachdem sein Vater ihm so befohlen hatte. Im Gegensatz zu Loki schien er dabei ruhig gewesen zu sein, als hätte er gewusst dass all das geschehen würde, genauso wie Naha, ihre Mutter.
Syrus hatte sowieso schon seinen Frieden gemacht, und das vor Monaten. Er war sowieso nie davon ausgegangen in feindlichem Gebiet mehr als ein paar Tage zu überleben...Dann rief ihn Harlifs und Eilas Gespräch zurück in die Wirklichkeit.
"Ein einziger Anführer? Darf ich dich daran erinnern dass unsere Vorväter sowas schon einmal hatten? Und was hat es ihm gebracht? Er durfte die Römer besiegen... und danach brachten ihn seine eigenen Leute um."
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"Mein Verständnis von 'Unschuldigen' hat in den letzten Monaten eine vollkommene Neuordnung verpasst bekommen.", flüsterte Loki düster, während den Rest des Biers in sich reinschüttete... Er legte den Becher zur Seite, holte ein Stück Olivenholz hervor und begann darauf rumzukauen...
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Da stand er nun. Mitten auf einer Lichtung, wenige Stadium von einem römischen Kastellum entfernt, und versuchte die aktuelle Situation irgendwie mit logischen Gedanken zu erklären...
Ein Bär: Gut, die gab es ab und an.
Ein Bär in der Nähe einer Menschensiedlung: Unwahrscheinlich, kam aber vor.
Ein SCHWARZER Bär: Selten. Bären waren Braun, oder Weiss. Wobei Weiss ja schon selten genug vorkam, und das auch nur in den nördlichsten Gefielden.
Ein schwarzer Bär in der Nähe einer Menschensiedlung: Unglaublich unwahrscheinlich.
Ein schwarzer Bär in der Nähe einer Menschensiedlung nach einer Erscheinung: okay, wir sind alle tot. Sowas von tot. Toter geht's garnicht.
Wie hatte er sich bloß in diese Scheisse reinmanövriert? Er blickte zurück zur Gruppe, die sich auf Assindius Geheiss mittlerweile hinter der Sänfte verschanzt hat, während sich dieser mit Pfeil und Bogen bewaffnete.
In Loki arbeitete es fieberhaft... abhauen kam garnicht in Frage, der Bär hätte der kleinen Gruppe schneller den Garaus gemacht als er "Flucht" hätte buchstabieren können.
Andererseits hätte der Bär der Gruppe VIER MAL den Garaus machen können, wenn man sich auf Lokis Schreibkünste bezog.
Als blieb er mit Hermod in der Mitte der Lichtung stehen und dachte nach, während er den Bären beobachtete welcher anscheinend genau dasselbe tat.
Wie jagte man einen Bären? Mit Speeren. Und vielen Menschen, die wussten wie man einen Bären jagt. Er dachte an den Ger, der zuhause in seiner Wohnung bei Eila an der Wand hing, und verfluchte sich selbst für seine Nachlässigkeit...
"Gottverdammter Vollidiot."
Er blickte zurück zur Gruppe, sah Assindius kampfbereit vor der Sänfte stehen und zählte somit ausser sich selbst genau einen Menschen, der potentiell in der Lage war einen Bären zu erlegen.
Er selbst war nur mit dem Sax bewaffnet, das Schild konnte er getrost vergessen. Ein Sax, toll. Eine Nahkampfwaffe.
Wieviele Menschen überlebten einen Nahkampf mit einem Bär? Keine. Genau. KEINE!!!! Eine für ihn vollkommen neue Art von Hoffnungslosigkeit ergriff Loki, und er war kurz davor sich mit dem Gefressen-Werden-Schicksal abzufinden, als ihm eine Weissdornblüte auf die Hand fiel...Er blickte nach oben, konnte aber nichts entdecken.. keine einzige andere Blüte, die durch den Wind über die Lichtung geweht wurde.
War das ein Zeichen? Weissdorn wurde seit je her mit Hoffnung assoziiert, und Lokis Verwirrung wuchs in diesem Moment, als ihm noch etwas einfiel: es war Frühling.
Er betrachtete den Bären noch einmal genauer, welcher sich immernoch nicht zwischen Angriff und Rückzug entscheiden konnte, und schließlich ging ihm ein Licht auf: das Tier war ein Weibchen. Im Frühling waren es meistens die Bärinnen, die Menschen angriffen, weil sie ihre Jungen verteidigen wollten. Und daran war wenig göttliches...
Die Erkenntnis traf Loki wie ein Donnerschlag, und in ihm reifte ein Plan. Er riss an den Zügeln, ließ Hermod zurückschnellen und vor Assindius stark in die Hufe gehen...
"Wenn der Bär die Lichtung betritt, verpasst du ihm einen. Wenn er dich angreift: gut. Wenn nicht: verpass ihm noch einen. Ich denke ich weiss wie ich uns hier lebend rausbringe...", ein Flackern stand in seinen Augen, welches man mit wenig Phantasie auch als irre bezeichnen konnte, doch sein Plan stand fest. Er hatte keinen Bock zu sterben, nicht im geringsten. Erst kürzlich hatte er seine Schwester wiedergefunden, und er hatte absolut keine Lust den einzigen Menschen, der ihm im Leben was bedeutet, gleich wieder zu verlassen.
Wieder gab er Hermod die Seite, und stob mit seinem Hengst davon, brach ins Unterholz und verschwand im Dickicht des Waldes...
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Loki strich innerlich das "irgendwann mal mit der Art römischer Soldaten klarkommen" von der To-Do-Liste, seufzte laut auf und erzählte dem Wachsoldaten schließlich von seinem Plan: "Wir planen, eine größere Veranstaltung auf dem Markt aufzuziehen, eine Veranstaltung rund ums Pferd. Da die Legion ihrerseits auch eine Reiterei besitzt, haben wir uns gedacht dass es im Interesse eurer Einheit sein könnte, sich ebenfalls auf diesem Veranstaltung zu präsentieren. Sei es um Nachwuchs zu ködern oder um sich der zivilen Bevölkerung zu präsentieren!"
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Gerade als Loki dem Sklaven Assindius, oder wie auch immer die ihn nannten, klarmachen wollte dass es rein theoretisch die bessere Idee wäre, mit zwei bewaffneten Kerlen die Entourage zu bewachen, hörte er plötzlich die Römerin quiken, die die Erscheinung wohl auch nicht übersehen hatte.
Loki wollte gerade Assindius seinen Bogen geben, als er fassungslos beobachtete wie Deandra ihre kleine Sklavin der Erscheinung hinterherschickte... er wollte sie gerade anfahren ob dieser Leichtsinnigkeit, als die Sklavin, deren Name wohl Eintzahne oder so war, wie vom Blitz getroffen im Waldrand stehen blieb.
Loki zog verwirrt eine Augenbraue hoch und ließ Hermod, welcher seit der Erscheinung seltsam unruhig geworden war, auf die Sklavin zutraben,..
"Hey... es ist zu gefährli...", gerade als Loki sie zurückholen wollte sah er warum sie so abrupt stehen geblieben war, und ihm fuhr ein Schauer über den Rücken.
Ein Bär.
Ganz großes Theater.
Ein Bär.
Die Gedanken rasten nur so durch seinen Kopf, und als der Bär sich zum Angriff aufrichtete schaltete es nur einmal kurz, er schlug die Fersen in die Flanken seines Hengstes und schoss auf die junge Frau zu, die so hilflos vor der Inkarnation Ursels stand.
Ein einziger Versuch, er hatte nur einen Versuch... er brach mit dem vor Adrenalin nur so schnaubenden Hermod in das Gebüsch ein, packte die Sklavin am Kragen ihrer Tunika und riss sie mit aller Gewalt auf das Pferd.
Der Bär, welcher voll aufgerichtet in etwa die Höhe des Pferdekopfes erreichte, schlug eine Sekunde zu spät zu, und traf nur die Flanke und Lokis Bein, auf welchen er tiefe und ebenso blutige Striemen hinterließ.
Das Adrenalin in seinen Adern war immernoch das vorherrschende Mittel, und er keuchte vor innerer Anspannung.
Loki riss Hermod herum, trieb ihn nicht weiter an, und brach aus dem Gebüsch wieder heraus...
"GOTTVERDAMMTE SCHEISSE!!! EIN BÄR!!!", brüllte er der Entourage entgegen, als er mit der auf dem Bauch liegenden Sklavin zurück zum anderen Ende der Lichtung preschte.
Er wusste genau, mit der Sänfte und den Menschen hatten sie keine Chance dem Bär zu entkommen, sollte sich dieser zu einer Verfolgung entschließen.
Bei Assindius angekommen riss er an seinem Gepäck, warf den Bogen und den engen Köcher mit den Pfeilen mitsamt der mitgeführten Sklavin vom Pferd und wandte sich wieder dem Waldrand zu, in dem er vorhin dem Bär eine unfreie Mahlzeit geraubt hatte.
"Sieh zu dass sie beisammen bei diesem komischen Holzkasten bleiben!", raunte er angestrengt dem germanischen Sklaven zu, während er sein Sax zog und zu Deandra ritt.
"Da haben wir den Salat... wenn wir Glück haben, ist es nur ein Bär. Wenn wir Pech haben, ist es Ursel. Ersten können wir erledigen, wenn er uns überhaupt wieder angreift. Bei zweiterem sind wir tot.", die kleine Wunde an seinem Bein garnicht wahrnehmend blickte er abwechselnd von der Römerin zum Waldrand und zurück zur Gruppe...
"Ich habe keine Lust schon mit den Göttern zu dinieren, ihr etwa? Also seht zu dass ihr zu den anderen kommt...", grinste er sie an, während er Hermod, der seine Ruhe zurück erlangt hatte, zur Lichtungsmitte trieb.
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Loki zuckte mit den Schultern, als sich ein Mann dazwischenschob...
"Keine Ahnung. Einem, der mir sagen kann ob die Legion an einem Projekt interessiert wäre."
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Loki überlegte sich drei mal ob er die Frage stellen sollte, aber schließlich gewann seine Neugier..
"Warst du auch in unserem Dorf?"
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Loki behielt weiterhin die Umgebung im Blick, als er Deandra antwortete: "Eine Albe? Ich glaube die Griechen nennen sie Nymphen, oder sowas in der Art..."
"..und der Typ, der sie gesehen hat, war wahrscheinlich besoffen und hat die Dorfschönheit beim Nacktbaden erwischt...", murmelte er etwas leiser.
"Bingium? Ein kleines römisches Kastell, mit einer Brücke über den Rhenus. Nichts aufregendes... aber halt viel dichter Wald drumherum."
Als sie die Lichtung erreichten schien der komische Kauz namens Assindius etwas zu hören, als dann auch schon irgendetwas zwischen ihnen durch auf das Lichtungsende zurauschte, und egal was es war: ein Tier war es nicht.
Loki hielt sein Ross an und sah der Erscheinung erstaunt hinterher... auf dieser Reise wirklich etwas von der anderen Seite zu sehen, hatte er nun freilich nicht erwartet.
Er blickte in den Himmel, wo sich kaum Wolken in Nähe der Sonne fanden, und Lokis Verwirrung wuchs."Na, sowas...", er griff an sein Sax, nur um sicher zu gehen, und blickte Assindius fragend an, "Erlauben dir deine... Herren... Waffen zu tragen?" Er betonte das Wort Herren, weil er sich wohl nie daran gewöhnen würde dass es Menschen gab die andere Menschen als Besitz hielten.
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