Beiträge von Tiberius Duccius Lando

    Lando hatte die beginnenden Ausbesserungsarbeiten jeden Tag aus dem Fenster des Büros seines Handelshauses fortschreiten sehen, und irgendwann ließ er es sich nicht nehmen, die Baustelle aus der Nähe zu inspizieren..


    Er winkte mit mildem Lächeln einen Arbeiter heran, und fragte diesen, ob das ein Projekt der Stadtverwaltung wäre, dieser verwies jedoch nur auf den Namen Petronius Crispus. Lando war doch ein wenig überrascht ob dieser Nachricht, und beäugte die Baustelle ein wenig genauer... die römische Straßenbaukunst war ihm, bis auf die Tatsache, dass er eben nicht selten über das Ergebnis hinwegwanderte, vollkommen unbekannt, und so ließ er sich das Werk erklären.


    "Wann kommt euer Bauherr normalerweise hierher?", stellte Lando schließlich die Frage, denn die Beweggründe des Petroniers, noch vor der allgemeinen Tauzeit mit einem privat finanzierten Bauprojekt in der Stadt anzufangen, wollten sich ihm nicht erschließen... außer... aber das konnte er ihn ja auch selbst fragen.

    "Ich glaube das mit dem Geheimhalten kannst du vergessen... zumindest unsere kollektive Abwesenheit wird auffallen, aber ich gehe davon aus, dass sich gewisse Dinge eh beruhigt haben. Wir sagen einfach, dass wir zu den Mattiakern, ziehen... achja, apropos.. eh, Mattiaker...", da fiel Lando doch gleich wieder etwas ein, "Wie ihr vielleicht wisst, ist Rodewini von den Mattiakern auf uns zugekommen, und hat uns eine Verbindung mit seinem Stamm vorgeschlagen. Zu diesem Zwecke sollte einer von uns eine Edelfrau aus der engeren Sippe Rodewinis heiraten. Eh...", er stockte, und irgendwie fiel es ihm schwer das auszusprechen, was da noch kommen sollte, "Also... eh... die Frau wird Elfleda sein, Tochter des Sarwolfs... und naja,... der Kerl bin ich."


    Jetzt war es raus.

    Harte Verlobungsverhandlungen? Lando hatte schon mit kleinen Straßenjungen, die im Wald Kräuter sammeln gewesen waren, härtere Verhandlungen geführt. Aber damals waren ihm die Kräuter auch nicht so wichtig, wichtiger war es ihm, den Jungs beizubringen wie man richtig feilscht.
    Um diese Frau feilschen wollte er nicht, er war früher schon ein paar Mal dabei gewesen, wenn um eine Ehe verhandelt wurde, doch bei seiner Eigenen wollte Lando keine Kompromisse eingehen, was seiner Meinung von einem guten Start entsprach.


    "Sehr schön, ich hab wirklich schon Hunger.", murrte Lando, bevor er wieder nachdenklich wurde, "Es ist schon eine ganze Weile her, seit der letzten Hochzeit in unserem Heim. Eigentlich dürfte dies das erste Zukunftsweisende Ereignis seit Ewigkeiten sein, über gönnerhafte Nornen konnten wir uns in letzter Zeit nicht beschweren. Ganz im Gegenteil... ich hoffe, dass dies eine Wende unseres Glücks bringt."


    Der Unterschied zwischen Rodewinis Stamm und dem seinen war immens. Rodewini musste sich, mit den anderen Sippen ihres Stammes zusammen, immer wieder gegen äußere Feinde erwehren, die Chatten und sogar die Hermunduren machten immer wieder Probleme, und trotzdem konnte er sich darauf verlassen, dass dies offen geschah. So lebte der Stamm in einer Ruhe, wissend um die Gefahr, aber auch wissend um die eigene Stärke, dieser Gefahr zu begegnen.


    Und diese Stärke war es, die Lando den Mattiakern, und speziell Rodewinis Sippe, ein wenig neidete. Die seine neue Familie konnte sich über zu wenig Gegner nicht beklagen, aber auch nicht über zu wenig Freunde. Schwerer wog jedoch die Tatsache, dass die Stärke seiner Familie vielleicht nicht ausreichte, um den Gegner zu begegnen... und er wusste nicht, ob die Familie, so wie sie jetzt war, überhaupt in der Lage war diese Stärke zu entwickeln. Vor ihnen lag noch viel Arbeit, wenn sie so etwas wie relative Sicherheit erreichen wollten...

    "Gut.", schloss Lando das Thema ab, und wandte sich anderen Dingen zu, zum Beispiel seinem Vetter, der im großen Dorf der Sippe verschwunden war, "Zu der Zeremonie gleich... wo ist euer Gode? Mein Vetter dürfte sich mittlerweile mit diesem zusammen getan haben, um das Verlobungsbrimborium abzusprechen."


    Er ließ den Blick über das Dorf gleiten, konnte allerdings kein Gebäude entdecken, dass jetzt speziell nach Gode aussah... keine Schnitzereien über der Tür, kein in Holz gehauenes Bildnis vor dem Haus... dann knurrte sein Magen. Er blickte entschuldigung zu Rodewini und grinste schelmisch, für den eigenen Hunger konnte er ja auch so gut wie nichts, waren doch schon einige Stunden seit dem Frühstück vergangen.

    Landos Stirn legte sich in Falten, als er darüber nachdachte, wieviele Gäste er eigentlich unterbringen würde können. Er würde sie wahrscheinlich nicht alle in der Casa unterbringen können, das war klar, in der Hufa, die noch aus einem klassischen Langhaus und einem Nebengebäude bestand, war das schon eher möglich. Alles in allem würde er wohl einiges an Aufwand betreiben müssen...


    "Ich denke, so restriktiv musst du nicht vorgehen. Dreissig Leute, vielleicht ein wenig mehr. Ich denke, ihr werdet da weniger das Problem haben, wenn es eng wird...", murmelte Lando vor sich hin, "Aber es gibt noch mehr Dinge zu besprechen... habt ihr einen Mondkalender?"


    Der Mondkalender war wichtig, immerhin sollte die Hochzeit an einem Tag stattfinden, an dem Vollmond herrschte, da dieser Fruchtbarkeit für die Ehe verhieß.


    "Achja, und noch was... wie du weißt, bin ich römischer Bürger. Ich kenne das Recht nicht auswendig, aber um deiner Nichte die Rechte, die eine römische Bürgerin in einer Ehe hätte, vor allem was das Erbe anbegeht, muss die Ehe auch nach römischem Recht geschlossen werden. Dies kann unter umständen bedeuten, dass die Römer darauf bestehen, dass die Ehe in einem ihrem Recht entsprechenden Ritual geschlossen wird... sprich: die Zeremonie könnte von unseren Traditionen leicht abweichen. Soweit ich weiß, muss der Statthalter ihr das Conubium verleihen, damit die Ehe rechtmäßig sein kann. Dazu ist ihre Anwesenheit erforderlich."


    Lando verzog eine Miene, war es doch nicht unüblich, dass sich Braut und Bräutigam zwischen Verlobung und Hochzeit nichtmehr sahen.


    "Ich schlage daher vor, dass wir das direkt nach dem Brautlauf erledigen, also wenn Elfleda zu mir nach Mogontiacum überführt wurde."

    "Du kannst dir vorstellen, dass das schon zu perfekt für mich klingt... aber nun gut. Ich werde es eh rausfinden... was anderes: wo soll die Hochzeit eigentlich stattfinden? Ich gehe davon aus, dass deine halbe Sippe anwesend sein wird, was unsere Kapazitäten in Mogontiacum ziemlich sprengen würde. Oder hast du vor, dieses Ereignis im kleinen Kreis zu feiern?", was eigentlich Landos Präferenz gewesen wäre. Jetzt, wo es fest war, musste er sich auch gewisse Gedanken über das Prozedere machen, und da fiel ihm ein, wieviel Arbeit so eine Hochzeit überhaupt war. Die Sippe von Rodewini war schon verdammt groß, die Kinder der Familie waren wohl mit außerordentlicher Gesundheit gesegnet, was normalerweise sehr untypisch war. In Landos altem Stamm waren die Frauen immer irgendwie schwanger, was daran lag, dass die wenigsten Kinder die ersten drei Jahre überlebten, und Mann und Frau eben auch nur Menschen waren. Hier war das anders, er sah viele Kinder, die die magische Grenze der fünf Lenzen schon überschritten hatten, ob ihm dieses Glück auch mal beschieden sein würde?


    Lando hielt inne. Kinder. Er? Vater?
    Ihm ging ein Licht auf... warum taten sich Mann und Frau zusammen? Kinder machen. Genau. Nicht dass Lando sich nicht darauf freute, aber die direkte Folge. Irgendwie wurde ihm gerade mulmig...

    "Wunderbar... das war 'ich hab keine Ahnung' in möglichst vielen Worten. Du könntest Politiker sein..", verzog Lando eine Miene, als Rodewini ihm wortgewaltig klar machte, dass er nichts wusste, oder sein Wissen nicht mit ihm teilen würde. Er würde an anderer Stelle suchen müssen, wenn er herausfand wohin diese Siv verschleppt worden war.


    "Diese Elfleda... holla die Waldfee... wie komme ich zu der Ehre, das beste Pferd in deinem Stall zu heiraten?", wechselte Lando das Thema, und brachte es zurück auf die Frau, die er heiraten würde, und für die er wohl gerade mal eben die Hälfte seines locker zu machenden Besitzes rausgekloppt hatte, "Oder lass mich die Frage anders stellen: jetzt wo die Sache besiegelt ist, kannst du mir erzählen, was für Macken die Frau hat, und warum sie mit achtzehn Sommern immernoch nicht verheiratet ist."

    Lando, der sich mit Degener über alltägliches unterhalten hatte, bis zuerst Harlif, und dann Verus aufgetaucht waren, verstummte, und hörte gespannt dem Duumvir zu, der die Sitzung eröffnete, und die Tagesordnung verlaß. Er schwieg zu der Frage, ob man etwas hinzuzufügen hatte, und wartete darauf, dass es weiter ging...

    "Zu schade... jahrelang ist man froh, nichts von der alten Dame zu hören, und dann bekommt man gleich eine persönliche Vorladung.", nickte Lando die Sache ab, und konzentrierte sich gleich auf die nächste, es machte eh keinen Sinn sich über die Seherin den Kopf zu zerbrechen, "Da wäre noch etwas... hast du in letzter Zeit etwas über Raubzüge von Sklavenhändlern durch diese Gegend gehört? Selber mit ihnen zu tun gehabt? Bei den Chatten zum Beispiel?"


    Lando wusste, dass die Chatten der Lieblingsfeind der Mattiaker waren, und dass die Mattiaker immer wieder bei Auseinandersetzungen Gefangene in die Sklaverei verkauften. Es war sinnvoller, die Gefangenen weiter weg zu schicken, als zu riskieren, dass sie sich bei der nächsten Gelegenheit rächten, und in ihr altes Stammesgebiet türmten. Bei aller Kriegerehre, vorgekommen ist so etwas alle mal...

    Lando folgte dem massiven Mann ein Stück weit abseits, und als sie ungestört waren, begann Lando mit seinem Anliegen: "Wir hatten vor einigen Tagen hohen Besuch von den Fosen bei uns, ein Junge namens Leif. Der hat sich vor einigen Tagen vor unsere Tür gestellt, und uns offenbahrt dass die alte Seherin uns sehen will."


    Lando blickte irritiert einem kleinen Mädchen, keine zehn Sommer alt, hinterher, dass vorbeischlenderte und ihm schöne Augen machte, dann wandte er sich wieder dem Stammesfürsten zu: "Wir haben ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung, was sie von uns will, gleichzeitig sind wir aber gezwungen, ihrer Forderung, zu ihr zu reisen, Folge zu leisten, wie du dir sicherlich vorstellen kannst... hast du etwas gehört, was das erklären könnte? Die Goden sprechen ja viel miteinander..."

    Als die beiden von Elfledas Cousine gestört wurden, hätte auch Lando sie am liebsten fortgeschickt, doch wollte er hier nicht noch durch explizite Unfreundlichkeit auffallen. Er nickte seiner Zukünftigen noch einmal stumm zu, und konnte nicht umhin, sie noch einmal ausgiebigst zu mustern, nachdem sie sich von ihm abgewandt hatte. Als sein Blick ihren Hintern streifte, pfiff Lando leise anerkennend, grinste breit und kümmerte sich dann weiter um Snaiwaz..


    "Du gottverdammter Glückspilz..."


    Als er die Kontrolle der Gesundheit ihrer Reittiere abgeschlossen hatte, führte er diese wieder in ihre Unterstatt, wusch sich die Hände und machte sich auf zum Dorfplatz, auf dem schon ein verhältnismäßig großer Trubel stattfand. Er suchte seinen Vetter, konnte diesen aber nirgendswo erblicken, wahrscheinlich war dieser noch mit der Vorbereitung des Opfers beschäftigt. Seine zukünftige Ehefrau konnte er auch nirgends erblicken, allerdings fiel ihm auf, dass die Leute ihn anstarrten. Zwar nicht explizit, aber überall wo er hinblickte, sahen ihn mehrere Augenpaare an. War diese Hochzeit so etwas besonderes? Lando wusste es nicht, und konnte sich dieses Verhalten auch nicht erklären... schließlich erblickte er Rodewini, der mit seiner Statur alle anderen überragte, und trat mit wenigen Schritten an dessen Seite.


    "Rodewini, wenn du erlaubst, ich müsste noch ein paar Worte mit dir wechseln, die nichts mit der Heirat zu tun haben."

    Lando lachte, als sie es als Frage nach ihren häuslichen Fähigkeiten auffasste. Es war ein offenes und ehrliches Lachen, weil es ihm deutlich zeigte, wie sehr sich die Zeiten auch für ihn geändert hätten. Vor vier Sommern noch hätte er es wohl auch so verstanden, und die Frage auch so gemeint, aber nun ging es in eine vollkommen andere Richtung.


    "Ja, natürlich darfst du fragen... wir wohnen in Mogontiacum, ja. In einer großen Casa, kein Langhaus, wie wir noch vor Jahren bewohnten, nein, es ist ein größeres römisches Haus. Keine Villa, und auch nicht von enormen Ausmaßen, aber für uns reicht es.", beschrieb Lando knapp ihr neues zuhause, "Vielleicht wirst du es sogar mögen... unser Haushalt besteht aus nicht einmal zwanzig Leuten, also so viel Trubel wie hier wirst du nicht erleben, eigentlich ist es recht ruhig."


    Es machte ihm Spaß, zu versuchen, die Welt aus ihren Augen zu sehen, denn sie entstammte einer Welt, die Lando vor Jahren zu verlassen gezwungen war. Eine Welt, in der das Leben so unprivat und kärglich, aber doch ehrlich gewesen war. Das Leben eines einfachen Bauern, der morgens noch vor der Sonne aufstand, die Tiere versorgte, das Tagewerk auf der Amisia und auf dem Gehöft verrichtete, und sich ansonsten kaum um die Dinge der Welt kümmerte... und jetzt? Er stand vor einer Frau, die durch Schönheit und Ausstrahlung in etwa das darstellte, was Lando nur bei besonderen Things zu sehen bekam, wenn benachbarte Stämme zusammenkamen, und die Adelsfamilien, die in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Einfluss gewonnen hatten, mit ihren schönen Töchten und den markigen Männern ihre Macht demonstrierten. Und jetzt sollte er ein solches Geschöpf heiraten, er, Lando, Sohn des Landulf. Wenn sein Vater das wüsste... er würde höchstwahrscheinlich vor Stolz explodieren.

    Sie schien das als Angriff gewertet zu haben, selbst wenn sie lächelte (Lando wusste genau wie gefährlich eine lächelnde Frau sein konnte, obwohl er nie rausgefunden hatte, warum). Ihre Worte klangen irgendwie einstudiert, vielleicht hatte sie sich auf dieses Treffen vorbereitet? Lando jedenfalls hatte es nicht, war er doch in der festen Absicht gekommen, der feige Hund der er war, die Heirat auf Phelan abzuwälzen, und so war sein Wunsch, diese Frau zu ehelichen, keine vier Stunden alt...


    "Schön zu hören...", meinte er schließlich, und schloss die Untersuchung von Hermod ab, um sich um Phelans schneeweiße Snaiwaz zu kümmern, "Deine Worte ehren dich, aber ich habe von einer Frau aus dem Stamm des Rodewini nichts anderes erwartet. Du hast bei uns alle Freiheiten, die du brauchst, um glücklich zu werden.", betonte Lando noch einmal, und hob vor allem hervor, dass ihm etwas daran lag, dass diese Frau an seiner Seite glücklich wurde... sein Vater hatte ihm immer wieder eingebleut, dass eine arrangierte Ehe nicht ausschloss, dass beide Parteien glücklich wurden... ein starker Mann brauchte immer eine starke Frau an seiner Seite, und auch wenn dies im Moment noch seine Schwester war, sie würde irgendwann an die Seite einer anderen starken Mannes wechseln. Und Lando hatte das Gefühl, dass Elfleda Eila in nichts nachstand... was zuhause in Mogontiacum wohl für Sprengstoff sorgen würde, Frauen waren noch schlimmere Platzhirschkühe als Männer, das wusste er.


    "Du bist die älteste Tochter deines Vaters, richtig?", lotete Lando daher die Sachlage aus, "Bist du mit der Verwaltung und Führung des Hausstands betraut worden? Hast du deine Familie im Griff?"

    Ah, da war sie...die versteckte Frage nach den Zuständen in der zu folgenden Ehe. Lando lächelte schief, war ihm die Frage doch mehr als unangenehm. Er war, selbstverständlich, durchaus konservativ aufgewachsen, technologische Neuerungen, die über den Rhenus einsickerten, wurden durchaus kritisch betrachtet, und kulturelle Dinge von vorneherein ausgeschlossen, schließlich waren es die Traditionen und Werte der Urväter, die seinen alten Stamm und viele andere zum Sieg über die Römer geführt hatten.
    Doch auch wenn gerade diese Römer waren, die es in ihren Orgien so wild trieben, die in ihren Ehen noch sehr viel rigider walteten als die barbarischen Germanen, so hatte Lando seit je her ein Problem damit gehabt, sich damit abzufinden.
    Seine Schwester hatte diese Probleme nicht, sie traumwandelte zwischen den Welten, als wäre sie darin aufgewachsen, was wohl daran lag, dass Syrus damals sehr viel mehr Zeit mit ihr verbracht hat, als mit ihm.
    Nun stand er hier, und musste entscheiden was er seiner Frau später zugestehen wollte, und was nicht. Dabei ging es ihm weniger um das Reiten... schließlich ritten alle Frauen in der Familie, bei einem hauseigenen Pferdezuchtbetrieb war das auch nicht verwunderlich.


    Und dann fiel ihm seine Schwester ein... wieder. Seine Schwester hatte, um in den Worten seines Vaters zu sprechen, so verdammt viele Freiheiten, dass jedem Goden schlecht dabei wäre. Kein Vergleich zum bigotten Sittenverfall im Kaiserreich, aber für eine Germanin aus einfachem Haus immernoch unerhört. Genauso wie alle anderen Frauen seines Hauses... und er konnte seiner Frau nicht als einzige Ketten anlegen, während alle anderen, sogar das Gesinde, im Haus Freiheiten genossen die an puren Luxus grenzten.


    "Es wäre mir eine Freude, deine Nähe auch in der freien Natur, auf dem Rücken von Pferden genießen zu können.", schwadronierte er daher, und machte damit klar, was die Dame im Hause Duccia zu erwarten hatte.
    "Meine Familie... hat in den Zeiten im Reich so einiges durchgemacht. Eine Römerin hat die Freiheit, die unseren Frauen inne ist, missverstanden und letztlich missbraucht. Freiheit und Pflichtgefühl schließen sich nicht gegenseitig aus..."