Beiträge von Sergia Severa

    Das Licht strömte durch hohe Fenster ins Raum. Der Regen war vorbei und es schien wieder die Sonne.
    Varus blickte nach oben und wirkte nachdenklich, dann sah er mich neugierig an


    "... Ja, ich war in Cordoba geboren, aber als 10 Jahre alt wurde, verlor ich meine Eltern ... und mein Lehrer,
    ein griechischer Sklave hat mich erzogen, später hat mich der Cousin meines Vater ausfindig gemacht und
    adoptiert, so kam ich nach Rom ... , ich verdanke ihm sehr viel ... ohne ihm wäre ich vermutlich nicht mehr
    dem Leben ..."


    Über sein Verschwinden wollte ich nicht erzählen, das ging niemanden an, jeden Tag hoffte ich, dass er an
    der Porta steht, mich grüßt und umarmt und mich "Aurora, mein Sonnenschein". nennt ...


    "Ach, Varus, ich habe nun schon sehr viel über mich ausgeplaudert, und über meine Abenteuer in Griechenland
    erzähle ich Dir ein anderes Mal ... "
    - erschöpft lehnte ich mich zurück und nahm nun eine Nektarien, gab
    Varus auch eine -


    "Aber, erzähl mir noch mehr über Dich, Varus, hast Du eine Familie, ich meine, bist Du schon verheiratet ?"

    Als Varus über seinen Vater sprach, dachte ich an meinen ... Wo verweilte er, war er gesund? Keiner konnte mir
    das beantworten... ich seufzte schwer und nahm einen Schluck Wein. Die Birne wollte ich nicht mehr.


    "Dein Vater wäre stolz auf Dich, Varus ... Und ich denke auch, dass Du alles im Griff hast ... und ich bewundere
    Deine positive Einstellung zum Leben... "


    Eine wehmütige Stimmung überkam mich, dann trank ich noch einen Schluck und sah Varus an


    "...Geboren bin ich in Hispania....Ich komme nicht aus Griechenland, ich lebte nur ein paar Jahre dort in einer
    kleinen schönen Stadt Amatris am Pontos Euxeinos ..., aber es ist eine traurige Geschiche und ich möchte nicht,
    Dich auch noch damit betrüben..."


    Die Erinnerungen kamen hoch und ich schwieg eine Weile ...

    "Nicht zu danken, Varus..., es ist mir eine Genugtuung zu sehen, wie wohl Du Dich hier in meinem Haus fühlst...,
    trotz allem Missgeschick, was Dir auf dem Markt passierte ..."


    Ich nahm auch einen Schluck Wein und hörte mit großem Interesse, was Varus mir so über sich erzählte, er war
    ein sehr gebildeter und intelligenter Mann, und seine Stellung als Praefectus Vehiculorum beim Cursus Publicus
    war auch nicht zu verachten. Ich nickte und lächelte ihn an -


    "Du hast schon viel in Deinem Leben gesehen, viel studiert und gereist ... das hat mich beeindruckt, was soll ich
    denn über mich erzählen, ich bin erst vor kurzem aus Griechenland gekommen, wo ich sehr glücklich war, aber
    die Umstände zwangen mich nach Rom zurückzukehren, nun bin ich hier und kümmere mich um meine kleine,
    aber feine Familie ..."


    Dann nahm ich eine saftige Birne und betrachtete die eine Weile von allen Seiten

    Varus war trotz allem, was heute auf dem Markt passierte, offensichtlich gut gelaunt und das freute mich sehr. Er bekam
    den Wein nach seinem Wunsch und dann verließ die Sklavin den Raum.


    "Varus, bitte nimm auch etwas Obst, frisch vom Markt ... :D , nun ja, ich möchte gern wissen, was Du so machst, was hast
    Du studiert?"


    Eigentlich war ich nicht sehr neugierig, wollte nur ein bisschen leichte Unterhaltung, damit mein Gast sich nicht langweilt....

    Es dauerte eine Weile bis Varus kam und so bin ich fast eingeschlafen. Da erschien er in einer undefinierbaren Kleidung,
    die an ihm herunterhing und drehte sich dabei noch um ... . Ich sah ihn vergnügt an und konnte nicht anders, ich musste
    einfach laut lachen.


    "Ach, entschuldige bitte, in diesem Gewand siehst Du einfach sehr niedlich aus ... Aber es ist alles meine Schuld, nun,
    Varus, nimm bitte Platz und erzähle mir ein bisschen von Dir..., aber zuerst sage mir, wie trinkst Du Deinen Wein, mit
    Wasser und Honig oder einfach so?"


    Die Sklavin hat inzwischen die Becher gefüllt, für mich selbstverständlich einen verdünnten Wein, dann wartete sie einen
    Moment und sah mich und Varus abwechselnd an

    Nachdem ich mich frisch gemacht habe und eine neue Tunika angezogen habe, begab ich mich in die Bibliothek.
    Die Getränke und eine große Schale Obst wurden bereits hier serviert. Ich setze mich in meinen bequemen Sessel,
    entspannte mich allmählich und wartete auf Varus.

    Wir haben die Casa noch rechtzeitig vor dem Regen erreicht. Ich sah meinen treuen Sklaven Makitros, der vor der
    Porta stand und zum Himmel schaute. Es blitzte und donnerte fürchterlich. Der Sklave erblickte uns bereits und machte
    schnell die Tür auf.


    "Varus, komm bitte rein und sei mein Gast ... , mein Sklave wird Dich ins Bad begleiten, wo Du Dich umziehen kannst,
    und dann erwarte ich Dich in der Bibliothek, da können wir bei einem Glas Wein gemütlich plaudern, bis Deine Tunika
    gewaschen, getrocknet und geglättet wird ..., bist du damit einverstanden?"

    "Es ist mir auch sehr angenehm, Dich kennen zu lernen, Annaeus Varus ..., aber bitte warte einen Augenblick ..." ,


    der junge Mann wurde mir immer sympathischer, was mich aber am meisten gefreut hat, dass er nicht mehr böse war.
    Nachdem ich die zerschlagene Amphore bezahlte und eine neue kaufte, sprach ich wieder mit Varus,


    "Auf keinen Fall macht es mir Umstände, meine Sklaven werden schon Deine Tunika wieder in Ordnung bringen, ich habe
    eine sehr gute Wäscherin, die kennt sich mit Weinflecken gut aus ..., es dauert auch nicht sehr lange ..."


    dabei betrachtete ich wieder meine Tunika, nun, hier war nichts mehr zu machen ... ich seufzte und fuhr fort:


    "Also, wollen wir gehen? Ich hoffe, wir erreichen rechtzeitig meine Casa, noch bevor der Regen kommt ... "

    Der Himmel sah bedrohlich aus ...

    Zufrieden nickte ich, als der junge Mann sich entschuldigte und sagte Lyda, sie soll den Sonnenschirm endlich
    zusammenklappen, es bestand ja keine Gefahr mehr und die Sonne versteckte sich hinter dunklen Wolken. Dann
    begutachtete ich noch einmal seine Tunika und schüttelte den Kopf


    "Nein..., es tut mir auch leid, aber ich denke, der Brunnen wird uns nicht helfen und ich glaube, es wird gleich regnen"


    dann überlegte ich kurz und sah den Mann nochmal an, jetzt machte er auf mich einen guten Eindruck, aber es war
    offensichtlich, dass er auch unglücklich wegen der ganzen Sache war und das war ja doch meine Schuld ...


    "Nun, wenn Du nicht zum Schneider gehen möchtest, ... dann könnte ich Dir vorschlagen, mich nach Hause zu
    begleiten und dort wird Deine Tunika gründlich gewaschen und wieder wie neu aussehen ... Übrigens, ich bin
    Sergia Severa ... "


    sagte ich mit einem freundlichen Lächeln und sah den Mann fragend an ....

    Wie angewurzelt stand ich da und beobachtete schweigend die lebhafte Reaktion des Mannes auf das Missgeschick
    meiner Sklavin. Er kam richtig in Rage und sah bedrohlich aus, belästigte sogar die Götter, in dem er sie nach seinem
    Aussehen fragte, (übrigens sah er nicht schlecht aus, dachte ich nebenbei) und das alles nur wegen ein paar Tropfen
    Wein auf seiner Kleidung!
    Meine Sklavin Lyda stand inzwischen dicht neben mir und bewegte den großen Sonnenschirm hin und her, jederzeit
    bereit, ihre Herrin zu verteidigen.
    Ich senkte ein wenig die Lider und ließ seinen Wut und seine bösen Worte über mich ergehen, aber auf keinen Fall war
    war ich bereit mich noch einmal zu entschuldigen. Und als er mit seiner Aufführung fertig war und dreimal tief Luft holte,
    zuckte ich nur mit den Schultern ...


    Es war natürlich keine angenehme Situation, aber ich gab dem verärgerten Mann doch noch eine Chance ein bisschen
    netter zu sein und sagte ganz gelassen, um ihn etwas zu beruhigen


    "Nun, wenn ich Deine Tunika so betrachte, dann hat sie sehr leichte Flecken im Vergleich zu meiner, zum Beispiel..."


    dabei sah ich meine stark befleckte Tunika, die einmal schön, und jetzt nicht mehr zu gebrauchen war und seufzte tief,


    "Aber, wie gesagt, entweder gehen wir zum Schneider Diorus und ich bin bereit, Dir eine neue zu kaufen, .... oder
    zum Brunnen, .... oder hast Du vielleicht andere Vorschläge?"

    An diesem sonnigen Vormittag beschloss ich den Markt zu besuchen. Meine Sklavin Lyda begleitete mich und trug
    einen großen Korb in einer Hand und den Sommerschirm in der anderen. Denn ich mochte diese grelle Sonne
    nicht und musste auf meinen hellen Teint denken. Aber eine Cousine von mir hatte bald Geburtstag und ich wollte ihr
    ein Geschenk kaufen, vielleicht eine schöne Vase, oder so... . So gingen wir langsam durch die Reihen und dann
    blieben an einem Obst-Stand stehen und ich kaufte noch etwas Obst und Gemüse. Auch brauchte ich einen guten
    Wein und wir fanden auch bald einen Weinstand. Lyda stellte ihren Korb am Boden, aber den Sommerschirm hielt
    sie fest in der Hand. Sie war eine gute Weinkennerin und trank gerne abends ein Becherchen. Sie war, sozusagen,
    für den guten Wein zuständig. So trat sie näher an den Stand und nahm eine Amphore in ihre freie Hand, aber weil sie
    schon eine alte Sklavin war und ihre Hände manchmal zitterten, konnte sie die Amphore nicht richtig halten, die fiel ihr
    plötzlich aus der Hand und landete mit voller Wucht am Boden. Der Wein spritzte in alle Richtungen und meine helle
    Tunika wurde nun rot, und da sah ich mich um und erblickte einen Mann, der auch am Stand stand und seine Tunika
    hat auch etwas abbekommen, nicht viel, aber immerhin...


    "Oh, ich bitte diese Belästigung zu entschuldigen. ... meine Sklavin war so ungeschickt, sie wird natürlich dafür bestraft,
    ich werde selbstverständlich die Kosten für diese Deine Tunika erstatten ... ach, es tut mir alles so leid ..."


    Ich war den Tränen nahe und völlig verstört - "Oder wir kaufen Dir gleich eine neue ..."


    dabei sah ich den Mann ängstlich an, hoffentlich wird er keine Anzeige erstatten...

    " ... Da werden wir uns freuen, wenn du Zeit findest, uns zu besuchen ... schreiben kannst du bestimmt auch,
    es wird uns sehr interessieren, wie es dir geht, liebe Calvina"


    Etwas traurig war ich schon, dass Calvina uns nun verlassen wird, aber sie war glücklich und das war nur wichtig.


    "... Pass auf dich auf, liebe Cousine ... wir werden dich vermissen ..."

    Meine Sklavin Lyda kam in die Bibliothek und brachte mir einen Brief, den so eben abgegeben wurde.
    Es war eine Nachricht von Furia Stella, auf die ich schon lange gewartet habe. Sofort veranlasste ich,
    alles nötige vorzubereiten, um Stella entsprechend in ihrem neuen Heim zu empfangen.

    Nach reichlicher Überlegung muss ich leider Deine Aufnahme in die Gens Sergia ablehnen.
    Ich hoffe, dass Du eine andere Familie finden wirst und wünsche Dir noch viel Spaß und Glück im IR. :)

    Salve und danke, dass Du Dich für unsere Gens entschieden hast.


    Bevor ich mich aber dazu äußere, hätte ich eine Frage:


    Willst Du mit diesem Avatar Deinen Charakter im IR spielen?

    Calvinas glückliches Lächeln beruhigte mich sofort, es war also nicht Schlimmes passiert. Als sie mir dann den
    Brief zeigte lächelte ich sie an und da erschien auch Lupus wie gerufen ... :)


    "Das sind gute Nachrichten, Calvina, ich freue mich für dich ... freue mich, dass dein Wunsch in Erfüllung gegangen
    ist ... und .. und du, Calvina, bleibst auch immer in unseren Herzen, wir sind deine Familie, wir lieben dich und sind
    stolz auf dich! "


    Ich umarmte meine kleine Cousine und vergoss dabei sogar ein paar Tränen, dann küsste ich sie leicht auf die Stirn.


    "Was sagst du nun dazu, Lupus, unsere kleine Calvina wird eine kleine Vestalin !"