Beiträge von Hedda

    Sie sah immer noch in die Ferne und sie nahm dabei den Sklaven nicht wirklich wahr. Es war einfach der pure Horror zu wissen, dass sie hier gefangen war und einfach keine Möglichkeit hatte hier zu entkommen. Wer bist du eigentlich und warum bist du hier? fragte sie weniger aus Inetresse als mehr deswegen die Stille zu durchbrechen die herrschte. Das einzig gute war, dass sie nicht mehr alleine sein musste wie im Carcer aber alles andere war gleich geblieben. Hatte er ihr schon seinen Namen genannt? Sie hatte es vergessen. Im Moment schienen ihre Gedanken sich einfach ineinander zu verlaufen und sie konnte sich auf nichts konzentrieren.

    Sie hatte sich weder den Weg noch die ganzen anderen Räume gemerkt, ausserdem war sie in diesen Dingen noch nie sonderlich gut gewesen und sie konnte doch fragen wenn sie wohin musste. In der Sklavenunterkunft angekommen spürte sie wie sich alles in ihr zusammenzog. Hedda war sich nicht sicher ob es nicht besser war in der dunklen und kalten Zelle zu schlafen oder zwischen den ganzen anderen hier.
    Einfach ein freies Lager aussuchen, zwischen den ganzen andern. Es riss alles in ihr und so gerne wäre sie einfach weggerannt doch wusste sie nur zu gut, dass sie es niemals schaffen würde aus diesem Gebäude zu entkommen, das hier war alles nur ein netterer Name für Carcer.
    Ihr Blick ging zu einem der Lager die an der Wand waren und ziemlich abseíts der anderen. Es sah unbenutzt aus, deswegen steuerte sie dieses auch ganz einfach an und setzte sich hin. Wie so oft schon in der Vergangenheit zog sie ihre Beine ganz eng an ihren schmächtigen Körper und umschloss ihre Beine mit ihren Armen und legte das Kinn auf ihre Knie.

    Ihr Blick schien sich auf den Boden festgenagelt zu haben, denn als sie hinter ihm herlief, was sie wirklich nur mit größtem Willensaufwand machte, hob sie ihn kein einziges mal an und auch die ganzen Räumlichkeiten interessierten sie nicht wirklich, auch wenn es besser gewesen wäre sie zu kennen. Kein einziges mal widersprach sie mehr oder blieb einfach stehen, wie ein junger Hund folgte sie ihm wohin er auch ging.

    Schon wieder eine indierekte Erpressung. Hier schien alles aus Erpressungen zu bestehen oder jeder wusste einfach bescheid wo ihre Schwachstelle war. Sie biss sich auf ihre Zunge um sie im Zaun zu halten und wurde ihrer Lage wieder bewusst. Sie saß in einer verdammten Falle aus der es keinen Ausweg mehr gab, nie wieder und das war der springende Punkt. Vielleicht hätte sie den Centurio, die einzige Person in ihrem Leben der sie etwas Vertrauen geschenkt hatte in den letzten Monaten, zurückrufen sollen um ihn um etwas zu beten. Schmerzlichst wurde ihr grade bewusst, dass sie die Kette nicht dabei hatte, sie hatte die Kette in der Zelle vergessen.
    Entschuldige kam es ihr überaus schwer über die Lippen und bei diesem Wort sah sie ihn auch nicht an. Es war etwas was sie nie sagte und nun tat sie es einfach nur auch Furcht vor den Konsequenzen die folgen könnten.
    Dann gehen wir eben weiter.

    Er ist aber nicht hier! sagte sie nun mit etwas mehr Elan in ihrer Stimme und er schien sie wohl nicht so ganz verstehen zu wollen. Ich meinte auch eher ob du mir was zu befehlen hast, das meinte ich damit. Mich interessiert es nicht wie es hier aussieht oder wo etwas ist. Am besten du bringst mich dahin wo ich schlafen kann sagte sie und behielt ihre Hände weiterhin an ihren Armen. Sie fühlte sich hier unendlich schlecht und wusste nicht ob ihr die Gesellschaft hier gefiel.

    Ihre kurzen aber doch scharfen Fingernägel gruben sich in ihre Arme und sie sah starr auf den Boden. Es war fast als würde sie denken wenn sie einfach stehen blieb würde man sie nicht mehr bemerken, sie einfach vergessen aber das war alles einfach nur Wunschdenken.
    Wohin soll ich kommen? Wo willst du mich hinbringen und warum sollte ich dir folgen? Hast du mir etwas zu sagen?

    Hedda wollte etwas sagen, dass sie es nicht so gemeint hatte aber dafür war es dann wohl doch schon zu spät. Das Wort Sklavin stach in ihr, denn sie konnte sich einfach nicht als Sklavin ansehen. Mit starrem Blick sah sie ihrem neuen Herrn hinterher und dann den Sklaven an. Sie blieb einfach stehen und wollte ihm nicht folgen, warum sollte sie denn auch einem Sklaven folgen?
    Langsam verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und bewegte sich keinen Zentimeter mehr.

    Ihr blieb ja nichts anderes übrig als ihm zu folgen. Wenn sie es nicht getan hätte wäre sicher eine Strafe gekommen oder der Satz, dass sie an das Urteil denken solle was er jederzeit vollstrecken könnte. Ich bin Germanin! Ich lebe schon immer hier antwortete sie knapp. Es wunderte sie, dass er das nicht zu wissen schien, denn wie eine Römerin sah sie sicher nicht aus, aber das hier war ja eine römische Stadt und sie hasste es das zu wissen. Dem Sklaven hatte sie keinen Blickes mehr gewürdigt, denn Höflichkeit kannte sie nicht und immerhin war es nur ein Sklave. Warum interessiert es dich warum ich hier bin? Oder was mit meinem Leben war. Ich habe keines mehr.

    Sie hatte alles ohne eine Regung verfolgt da man sie nicht angesprochen hatte, aber als der Centurio nun weggeschickt wurde blickte sie auf. Wieder traf ihn dieser angstvolle und vorwurfsvolle Blick. Doch alles nutzte nichts und er ging und am liebsten hätte sie ihn zurückgehalten denn sie wollte nicht hier alleine mit dem Mann sein, und sie wollte ..... sie wusste nicht was sie wollte, aber sie hatte Angst.

    Immer noch mit gesenktem Kopf folgte sie dem Sklaven und lief neben dem Centurio her. Sie blickte sich ebenfalls hier schon etwas um aber vermied es auffällig dabei vorzugehen. Was sie von dem Sklaven halten sollte wusste sie nicht, aber vielleicht würde er ihr eines Tages helfen können, vielleicht aber auch nicht. Alles war ja möglich und wenn ein wenig Zeit vergangen war machte der Legat vielleicht auch seine Deohung nicht mehr war. Etwas war aber dennoch komisch, sie wusste ja, dass sie den Centurio nicht mehr wiedersehen würde und das verstimmte sie etwas oder eigentlich ziemlich, denn er war die einzigste Person in den letzten Monaten gewesen zu dem sie ein Art Vertrauen oder Bindung aufzubauen.

    Langsam hob sie ihren Kopf an um den Mann anzusehen der ihnen die Tür geöffnet hatte. Ein Sklave wie sie nun einer war und das schnürrte ihr den Hals zu. Mit ihren blauen und in die Ferne gerichtetn Blick musterte sie den Mann einen Moment und sah dann wieder zu Boden. Sie würde nun auch eine Skavin sein, gebrochen und erpresst!

    Hedda fühlte sich schrecklich und auch, dass sie endlich die Sonne sehen konnte machte das alles nicht besser. Nun stand sie vor ihrem neuen Gefängnis und konnte nur warten als er klopfte. Sie ließ ihren Kopf hängen und am liebsten würde sie wegrennen, das waren ihre Gedanken, aber sie wusste, dass wenn sie das machte würde Scipio sie auf der Stelle töten.

    Eine offene Tür war etwas von was sie die ganze Zeit geträumt hatte, auch wenn sie nun in ein anderes Gefängnis ging, so konnte sie doch endlich dieses hinter sich lassen, da hatte er schon recht. Ihre Hände legten sich auf jeweils einen Arm von sich und so hielt sie sich fest und ging den langen Weg entlang in eine mehr als nur ungewisse Zukunft.

    Ob es besser als der Tod ist wird sich dann wohl erst noch rausstellen. Hedda ließ ihren Blick wandern, durch die Zelle die nun so lange ihr Leben bestimmt hatte. Hier unten hatte sie nichts gehabt, weder Sonne noch Wärme. Es war dunkel, trist und kalt hier unten und das Leben hier hatte sie gezeichnet. Noch schlimmer war sie hatte einfach niemanden mehr, sie war alleine, vollkommen alleine und so fühlte sie sich schon lange.
    Schwach nickte sie, aber er hatte doch keine Ahnung wie das Leben einer Sklavin war und sie eigentlich auch nicht.
    Gehen wir? Bringen wir es hinter uns. sagte sie während sie sich von der Wand entfernte.

    Er sperrt mich in sein Haus ein, ist das akzeptabel? Es ist ein Gefängnis genau wie hier und ich soll einem RÖMER dienen, einem Römer!
    Sie schluchzte auf und ließ sich gegen die Wand sinken. Es hatte alles keinen Sinn, alles was sie machen würde, wäre eh das falsche das wusste sie, denn sie könnte niemals hörig sein.
    Du bist es ja nicht der dort leben muss! Wann muss ich dahin? fragte sie und nahm langsam wieder ihre Hände von ihrem gesicht. Sie war sich ganz sicher, dass er gekommen war um sie zu holen. Ich habe Angst flüsterte sie und das waren Worte, die auch nur er zu hören bekommen würde und nie jemand anderes.

    Hedda war sich ihrer Entscheidung nicht sicher und stand in einer Ecke ihrer Zelle und blickte die Wand an. Sie wusste nicht was sie denken sollte und auch nicht wie ihre Gefühle eigentlich aussahen, aber sie wusste, dass es eine Art Tod war die vielleicht noch schmerzhafter war als der echte Tod. Immer wieder fuhr sie sich mit den Händen über das Gesicht denn wenn sie ehrlich zu sich selber war dann hatte sie Angst, sie hatte Angst wie die ganze Zeit auch, denn eigentlich änderte sich nichts nur die Person die sie erpresste.
    Es war ein Kreislauf dem sie nicht entkommen konnte hatte sie das Gefühl.
    Als sie dann wieder die Tür hörte drehte sie sich langsam um, um den Centurio zu sehen. Ich bin mir dessen nicht sicher gab sie leise zu. Er ist nicht besser als alle anderen denn er erpresst mich auch, zwar erpresst er mich mit meinem eigenen Leben. Das nennst du ein ruhiges Leben? Wieder strich sie sich über das Gesicht und beließ ihre Hände auch dort. Wie konnte sie versprechen sich nichtb zu widersetzen?

    Ein Lachen war von ihm zu hören und dann ein leicht schmerzlicher Laut als er auf die Füße gezogen wurde, denn diese taten ja noch ziemlich weh. Seine Blicke erwiderte er nur zu gerne und er grinste ihn weiter an. Vielleicht wusste er in diesem Moment, wo er Scipio in die Augen sah, dass er es wirklich machen würde, aber diese Erkenntnis kam wirklich zu spät.
    Numerianus konnte spüren wie das Metall des Gladius in seinen Bauch drang und wie ihm mit einem mal die Luft weg blieb. Seine Augen wurden immer größer und er keuchte auf als er auf das Lager zurückfiel. Seine Hände wanderten zu der klaffenden Wunde aus der nun das Blut quoll. Worte zu sprechen, das war im Moment fast unmöglich, aber es war mehr aus der Überraschung raus als wegen der Schmerzen, denn diese blieben für den Schockmoment noch aus.
    Seine Lippen bewegten sich aber ausser ein Röcheln wollte nichts mehr über seine Lippen kommen und dann versuchte er irgendwie wieder auf die Beine zu kommen was ihm aber wieder misslang und das Ende war er landete auf dem Boden zu Füßen des Centurios.

    Er kannte diese Methode, denn er hatte sie oft genug angewandt um seinen Opfern Angst zu machen, aber das klappte hier nicht so ganz. Nett, wirklich nett, meinte er und klatschte in die Hände Hast du sehr gut einstudiert deinen Text. Soo soo du willst mich also töten, hast du denn den Mumm dazu? Sein angeschwollenes Gesicht bewegte sich in seine Richtung und er sah ihm genau in die Augen.

    Ach nun komm schon und seh die Sache mal nicht so theatralisch ja? Wie sieht es denn mit meiner Verhandlung aus hmmmm? Und sprich doch bitte in meiner Gegenwart nicht ganz so unfreundlich ja? Habt ihr Hedda eigentlich endlich das Licht ausgepustet?
    Er blieb auch weiter sitzen und streckte seine Beine von sich machte es sich regelrecht gemütlich und verschränkte seine Arme vor der Brust.

    Numerianus saß mit schmerzenden Füßen und höllischen Kopfschmerzen seit Tagen in seiner Zelle. Er wusste, dass es nicht grade rosig um ihn stand, aber man würde doch keinen angesehenen Mann wie ihn einfach hinrichten dessen war er sich sicher. Ein fairer Prozess würde folgen das wusste er und deswegen grinste er den Centurio auch an als er seine Zelle betrat.
    Jaaa dem geht es blendend was gibt es denn heute?