wird bald eingerichtet ...
Cubiculum | Sklavenunterkunft
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Ferun wurde in eine Sklavenunterkunft geführt und dort allein gelassen, sodass sie sich in Ruhe umschauen konnte. Sie wusste nicht, wieviele Tage sie unterwegs gewesen war, seit sie Rom verlassen hatte, und als sie in den letzten Tagen durch ihre Heimat geführt wurde, wurde ihre Stimmung immer besser.
Nun war sie in dem Haus des Mannes, der nun ihr neuer Herr sein würde, und sie fragte sich, wie es wohl hier sein würde. Ob die Römer hier anders waren als in Rom selbst? Würde sie es hier gut haben oder würde sie hier leiden müssen?
Sie ging zum Fenster und sah hinaus, sah in der Ferne, hinter den Grenzen der Stadt, die Wälder Germaniens und lächelte leicht. Nein, hier würde es auf jeden Fall besser sein als in Rom. Hier war sie in ihrer Heimat, hier war sie ihren Göttern nah. Hier würde sie gewiss glücklich werden.
Sie erinnerte sich an Jubas Worte und dachte daran, dass sie ihrer Heimat so nah war, dass sie eine Zukunft hatte, wenn sie es schaffen würde, freigelassen zu werden. Und wenn sie sich bemühen würde, würde sie das sicher schaffen. Sie würde frei sein .... irgendwann. -
Meridius betrat die Sklavenunterkunft und sah sich um. Dann entdeckte er die neue Sklavin, zumindest musste er davon ausgehen, dass sie es war, denn er hatte eine entsprechende Frau noch nie in der Regia gesehen und auch nicht in der Sklavenunterkunft.
Nun denn, dachte er sich, sehen wir uns mal das neue Mitglied des Haushalts an. Immerhin hatte der Schuldschein, den ihm Detritus geschickt hatte, die stolze Summe von viertausendfünfhundert Sesterzen betragen. Kein Pappenstil, wenn man bedachte, dass man männliche Sklaven schon für etwas mehr als fünfhundert Sesterzen auf dem Markt bekam.
Dafür war diese eine Frau, dazu noch eine Germanin und blond, damit arschteuer für Rom, auch wenn sie hier in Germanien natürlich überall auf der Straße herumliefen. Kurz: Der Erwerb war ein sündhaft teurer Luxus gewesen und Meridius konnte nur hoffen, dass es kein Fehlgriff war.
"Bist Du Ferun?"
fragte er und trat in die Mitte des Raumes. Den Namen hatte er den Papieren entnommen, die Detritus mitgesandt hatte.
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Als ein Mann den Raum betreten hatte, war Ferun regelrecht herum gefahren und hatte ihn etwas verschüchtert angeschaut. Er war ein ziemlich hochrangiger Soldat, dessen war sie sich bewusst, und auch ein reicher Mann. Sie war sicher, dass sie gut ankommen würde, wenn sie sich gehorsam und freundlich war. "Ja, Herr. Mein Name ist Ferun. Ich wurde gerade von Rom hierher gebracht." sagte sie und strahlte ihn regelrecht an. Ja, sie fühlte sich wohl, und sie war sich sicher, dass Juba recht hatte, und es hier gut gehen würde.
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Gut. Er hatte die Sklavin gefunden. Und wie es schien, schien sie eine von der vernünftigen Sorte zu sein. Das würde ihm und ihr das Leben erleichtern und die ganze Sache vereinfachen.
"Ich bin Maximus Decimus Meridius. Statthalter der Provinz Germanien und Dein Herr. Ich habe Dich erworben, weil Du primär meiner Gemahlin zur Verfügung stehen sollst. Sie hat den Haushalt übernommen und braucht dabei eine rechte Hand, eine Gehilfin und auch Gesellschafterin. Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten kannst Du vorweisen? Und in welchen Bereichen hast Du bisher gearbeitet?"
Er sah die Sklavin fragend an.
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"Ich war die Leibsklavin meiner Herrin und auch teilweise meines Herrn in Rom, ehe er mich verkaufen musste." sagte Ferun und sah ihn freundlich an. "Ich habe auch viel im Haushalt getan, Herr. Ich glaube, dass ich alles schaffen kann, was ihr von mir wünscht. Ich kann sogar ein wenig lesen, wenn ihr dafür Verwendung habt.
Ich kann mich auch um die Pferde kümmern." sagte sie und lächelte leicht. "Ich werde nach bestem Wissen alles tun, was ihr von mir erwartet." -
"Nun, das mit den Pferden wird nicht nötig sein."
sagte Meridius nun ebenfalls mit einem Lächeln im Gesicht.
"Dafür gefällt mir das andere um so besser. Ich werde meiner Gemahlin Bescheid geben, dass die neue Sklavin eingetroffen ist. Sie wird dann mit Dir alles weitere besprechen. Je nachdem, was sie mit Dir vorhat, werden dann Deine weiteren Aufgaben anfallen. Ich lasse ihr da freie Hand."
Er musterte die neue Sklavin nun von Kopf bis Fuß, jedoch ohne näher zu treten, oder sich - wie es andere zu tun pflegten - zum Narren zu machen, indem er den Körper abfummelte, die Zähne begutachtete oder um die Sklavin herumschlich. Er war sich sicher, dass Detritus, sein Klient dies alles schon zu Genüge getan hatte.
"Wo kommst Du her? Und welche Geschichte hast Du?"
Meridius wollte von vornherein die Geschichte seiner Sklaven wissen, damit es nachher keine großen Fragen, oder Verwunderungen gab, wenn etwas nicht ganz rund lief, oder plötzliche Probleme auftraten. Am besten lernte man seine Sklaven am Anfanng in den wichtigsten Dingen gründlich kennen, das erleichterte dann den Umgang mit ihnen und erleichterte auch die tägliche Arbeit.
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"Ich stamme aus Germanien, Herr. Hier in der Nähe wurde ich in einem kleinen Dorf geboren und bin dort auch aufgewachsen. Ich war 7 Jahre, als ich nach Rom gebracht wurde, und dort in den Haushalt eines Händlers kam." sagte sie und verschwieg die Tragödie, die damals geschehen war, als sie zusammen mit ihren Eltern nach Rom verschleppt wurde.
"Es war ein weiter Weg in Rom, und unterwegs habe ich die römische Sprache gelernt, sodass ich mich ein wenig verständigen konnte, als ich ankam. Das hat es ermöglicht, dass ich von einem reichen Händler in sein Haus geholt wurde. Dort habe ich mich zuerst um die Pferde des Herrn gekümmert und wurde später in die Küche geholt.
Es hat sechs Jahre gedauert, bis ich zur Leibdienerin der Herrin wurde. Ich habe mich um all ihre Bedürfnisse, und um die Bedürfnisse des Herrn gekümmert, und war ihnen zu diensten." Auch hier verschwieg sie, was sie erlebt hatte, und welche 'Bedürfnisse' ihr Herr an ihr befriedigt hatte, anfangs sehr zu ihrem Entsetzen.
"Als die Geschäfte des Herrn schlechter liefen, blieb ich noch so lange es ging bei ihm. Es ... es war nicht immer leicht und nicht selten hatte der Herr nicht einmal etwas zu Essen für mich. Am Ende musste er mich dann doch verkaufen, und ich wurde von einem Herrn namens Crassus gekauft, bei dem ich einige Tage nur blieb, ehe euer Diener mich hierher geholt hat." -
"Gut."
Meridius war zufrieden. Er hatte gehört, was er hören wollte und mehr gab es eigentlich auch nicht zu besprechen. Die Sklavin machte einen guten Eindruck und er war sich sicher, dass Iulia etwas mit ihr würde anfangen können.
"Am besten begiebst Du Dich in eines der beiden Tablinae. Ich werde meiner Gattin ausrichten, dass Du eingetroffen bist. Sie wird sich sicher freuen und als Deine neue Herrin wird sie Dir auch die Arbeitsanweisungen geben. Ich habe keine Ahnung wofür sie Dich verwenden wird, doch ich bin mir sicher, dass Du die Arbeit zu ihrer Zufriedenheit erledigen wirst."
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Nach dem Einzug startete ich einen Rundgang durchs Domus und kam auch an den Sklavenunterkünften vorbei.
Jenen schenkte ich aber wenig Aufmerksamkeit, warf nur einen Blick hinein und setzte gleich meinen Weg fort....
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Der Sklave führte den frierenden Phaeneas durch die Gänge der Domus, wobei dieser bemüht war, sich den Weg zu merken. Unterwegs fragte der andere Sklave: „Wie heißt du?“ „Phaeneas“ „Mein Name ist Cephalus.“ Nun kamen sie vor einer Tür an, die Cephalus aufzog, und die beiden standen in der Sklavenunterkunft. Eigentlich ganz passabel, stellte der junge Bithynier fest, und vor allem sauber. Cephalus wies ihm ein Lager zu und zeigte Phaeneas etwas, was der ohnehin schon längst entdeckt hatte: „Da drüben steht immer eine Schüssel, dort kannst du dich morgens waschen. Es ist praktisch, wenn man sich bemüht, nicht der letzte zu sein.“ Phaeneas verstand, etliche Male benutztes Wasser war eine unangenehme Angelegenheit.
„Dann führe ich dich jetzt durch die restliche Domus“, meinte Cephalus und die beiden verließen die Sklavenunterkünfte, um zum Balneum zu gehen. -
Mit der neuen Sklavin kam der Bithynier in der Sklavenunterkunft an. Ein wenig kannte er sich nun doch schon in der Domus aus, gerade so um sich zurechtfinden zu können. Es war schwierig, zugleich auf Hedda zu schauen und den Weg finden zu müssen.
Er sah sie an und eröffnete ihr: „Hier wirst du schlafen, genau wie die anderen Sklaven. Such dir einfach eines der freien Lager aus.“ Dabei war Phaeneas auf alles gefasst. -
Sie hatte sich weder den Weg noch die ganzen anderen Räume gemerkt, ausserdem war sie in diesen Dingen noch nie sonderlich gut gewesen und sie konnte doch fragen wenn sie wohin musste. In der Sklavenunterkunft angekommen spürte sie wie sich alles in ihr zusammenzog. Hedda war sich nicht sicher ob es nicht besser war in der dunklen und kalten Zelle zu schlafen oder zwischen den ganzen anderen hier.
Einfach ein freies Lager aussuchen, zwischen den ganzen andern. Es riss alles in ihr und so gerne wäre sie einfach weggerannt doch wusste sie nur zu gut, dass sie es niemals schaffen würde aus diesem Gebäude zu entkommen, das hier war alles nur ein netterer Name für Carcer.
Ihr Blick ging zu einem der Lager die an der Wand waren und ziemlich abseíts der anderen. Es sah unbenutzt aus, deswegen steuerte sie dieses auch ganz einfach an und setzte sich hin. Wie so oft schon in der Vergangenheit zog sie ihre Beine ganz eng an ihren schmächtigen Körper und umschloss ihre Beine mit ihren Armen und legte das Kinn auf ihre Knie. -
Der bithynische Sklave war dankbar, dass sie ohne Anstalten mitgekommen war. Ein weiterer Schritt, der ihm und ihr das Leben erleichterte.
Phaeneas sah dem Mädchen zu, wie sie zu einem ziemlich abseits gelegenen Lager ging und sich setzte. So klein wirkte sie, als sie da saß, und so verloren.
Langsam schritt er auf sie zu, das heißt, mehr nur in ihre Richtung, und ließ sich in einiger Entfernung von ihr nieder. Er wartete ab, ob es ihr unangenehm war, wenn er ihr Gesellschaft leistete. Falls sie etwas derartiges signalisierte, würde er sich zurückziehen, Arbeit gab es genug. Doch Phaeneas hoffte, sie würde sich wenigstens nicht ganz verweigern. -
Sie sah immer noch in die Ferne und sie nahm dabei den Sklaven nicht wirklich wahr. Es war einfach der pure Horror zu wissen, dass sie hier gefangen war und einfach keine Möglichkeit hatte hier zu entkommen. Wer bist du eigentlich und warum bist du hier? fragte sie weniger aus Inetresse als mehr deswegen die Stille zu durchbrechen die herrschte. Das einzig gute war, dass sie nicht mehr alleine sein musste wie im Carcer aber alles andere war gleich geblieben. Hatte er ihr schon seinen Namen genannt? Sie hatte es vergessen. Im Moment schienen ihre Gedanken sich einfach ineinander zu verlaufen und sie konnte sich auf nichts konzentrieren.
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"Mein Name ist Phaeneas", erklärte der bithynische Sklave ihr. „Bis vor kurzem lebte ich in Italia. Ein Sklavenhändler kaufte mich und brachte mich hierher nach Germania. Du siehst, ich bin auch noch nicht lange hier. Doch ich denke, wir haben es gut getroffen, Hedda. Sieh dich um!“ Vielleicht wusste Hedda es nicht so sehr zu schätzen, doch Phaeneas war dem Herrn allein schon für die überaus akzeptable Sklavenunterkunft dankbar.
Der Bithynier wagte es nicht, sie darauf anzusprechen, wie sie zu Vinicius Lucianus gekommen war – es würde nur Salz in frischen Wunden sein - , doch aus Neugierde konnte er eine Frage nicht zurückhalten: „Du bist Germanin?“ -
Er hatte also keine Ahnung wie das Leben eigentlich sein konnte, war er doch nur ein Gefangener wie sie es nun schon seit Monaten gewesen war und es nun auch weiter sein würde. Was weißt du schon? Ich habe es sicher nicht gut getroffen denn vorher konnte ich machen was ich wollte aber nun....nun....werde ich erpresst...... Da kamen ihr wieder die Worte von Lucianus in den Sinn. War es nicht so, dass sie schweigen musste? Sie durfte darüber ja kein Wort verlieren, sie durfte ihm gar nicht sagen warum sie hier war. Es war zum verzweifeln sie musste mit ihrer Wut alleine bleiben und konnte nicht einmal Worten dieser Wut Luft machen. Ein großer Kloß steckte in ihrem Hals fest und wollte sich auch einfach nicht lösen.
Ja ich bin Germanin, ist das etwas besonderes? Wir leben in Germanien. Wirklich freundlich waren ihre Antworten nicht grade, aber das war ja bei ihr ganz normal. -
Phaeneas seufzte innerlich. Was war auch anderes zu erwarten, als dass sie ihre Freiheit liebte? Freiheit – das war für den Bithynier ein abstrakter Begriff, ungreifbar und unwirklich. Es war ihm unverständlich, wie manche Sklaven so an ihrer verlorengegangen Freiheit hingen konnten. Außerdem war es unsinnig etwas nachzutrauern, was unerreichbar war. Doch immerhin sah Hedda ein, dass sie jetzt unfrei war, manche furchtbar uneinsichtigen Sklaven bestritten in ihrer Kurzsichtigkeit sogar dies. „Was vorher war ist vorbei. Was jetzt ist zählt, denn damit musst du klarkommen. Schau dich in dieser Kammer um, Mädchen, sie ist sauber und halbwegs geräumig, du bekommst zu essen und nicht einmal schlecht, du wurdest nicht gleich zur Begrüßung ausgepeitscht. Das ist nicht überall selbstverständlich. Bei manchen Herrn muss man als Sklave noch weit schlimmeres ertragen.“
Erpresst? Ach so, sie meinte sicherlich die Sklaverei an sich. Wieder eine Wortwahl, die für Phaeneas unmöglich nachzuvollziehen war.
„Ich bin gerade erst seit kurzem in Germania, Hedda, für mich ist dieses Land neu und unbekannt. Du könntest mir etwas davon erzählen“, bat der junge Bithynier. -
Etwas wippte sie mit ihren Fußspitzen hin und her und hatte ihr Kinn weiterhin auf ihren Knien liegen. Die Gedanken des Sklaven waren so nicht ganz richtig und hätte er sie laut ausgesprochen hätte Hedda sich vielleicht dazu genötigt gefühlt ihm zu sagen, dass sie sich niemals als eine Sklavin ansehen würde. Sie war Peregrina und das war ihr zum Verhängnis geworden. Vielleicht hätte sie als Bürgerin einen Prozess bekommen aber den hatte sie ja nicht gehabt. Nein man hatte ihr das Schwert auf die Brust gesetzt und sie gezwungen sich zu entscheiden.
Ein Leben in einem Käfig.
Du hast doch keine Ahnung flüsterte sie, denn diese hatte er nicht. Würde er sie ohne Kleidung sehen würde er sehen können was die Zeit im Carcer für Spuren hinterlassen hatte und dabei viele von dem Centurio stammten, von dem Menschen dem sie mittlerweile vertraute und nie wieder sehen würde.
Viel kann ich dir nicht erzählen. Germanien ist ein schönes Land an sich, aber die Römer wollen es besitzen und zerstören alles mit ihrer sogenannten Kultur und verderben auch die Leute. Sie nehmen einem alles sogar die Freiheit.
Es war verflucht schwer nicht zu reden was sie nicht sagen durfte aber sie hatte einen anderen Gedanken, einen der sich ziemlich festsetzte.
Kannst du schreiben? -
Der Soldat hatte die Sklavin nun zurückebracht.
"Und lass dir einen guten Rat geben.... schleiche nicht in der Nacht im Domus herum..... nicht alle Wachen sind so verständnisvoll, wie ich!"
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