Beiträge von Marcus Aurelius Corvinus

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    Original von Flavia Celerina
    [GROSSKOTZ]Auch wenn der blöde Krake sich heute Nachmittag geirrt hat, morgen machen wir das mit Spanien klar und dann packen wir die *duck und umguck*( gell, es sind keine Niederländer zugegen? :D)[SIZE=7] Kääsköpjes [/SIZE] auch noch in die Tasche! Schlaand oh Schlaand :D :D :D[/GROSSKOTZ]


    Bist ja doch nicht so ein Ekelpaket, Weib! :P

    "Für dich." Die Worte waren schneller von meinen Lippen getropft als ich darüber nachsinnen konnte, welche Antwort angemessen war. Ein wenig waren sie mir peinlich, da sie sentimental und emotional, ob dessen idiotisch und verträumt klangen, doch im nächsten Moment waren andere Dinge wichtiger und der peinliche Moment verging, ging in etwas anderem auf, das zunehmend drängender wurde. Ich konnte den Grund nicht benennen, doch mir kam plötzlich der erste Abend nach Sivs Kauf in den Sinn und ich musste kurz schmunzeln. Damals schon hatte sie mich fasziniert, und heute war es nicht anders. Ihr Kuss ging in eine recht eindeutige Richtung, mein Widerstand schmolz proportional zu gewissen anderen Dingen, und ich war ganz froh, als sie einen Schritt zurück trat und mir damit wieder etwas mehr Raum gab. Ich wollte nicht, dass es direkt auf das hinaus lief, was Celerina prophezeit hatte, denn ich hätte mich schuldig gefühlt, wenn sie Recht behalten hätte.


    Siv trat zurück, das schlafende Kind in ihren Armen, und legte es behutsam in die Wiege. Mir fiel kein anderer Grund ein, aus dem sie ihn fortlegen konnte - außer dem offensichtlichen. Dennoch war mir darob unbehaglich zumute. Abwesend strich ich mit en Fingerspitzen über die Kratzer, die Celerina auf meinem Gesicht hinterlassen hatte. Sie waren immer noch leicht geschwollen und gerötet, wenngleich sie auch nicht geblutet hatten. Als Siv sich wieder aufrichtete und zu mir sah, nahm ich ertappt die Hand fort und lächelte flüchtig. Dann beschloss ich, zur Offensive zu schreiten - auch auf die Gefahr hin, dass sie diesen abrupten Themenwechsel als abweisend empfand. "Würdest du dich wieder um den Garten kümmern?" fragte ich sie, während ich an ihr vorbei ging und mich anschließend an den kleinen Tisch setzte, eine Hand locker dabei auf selbigen legte.

    Meine Kiefer mahlten aufeinander in dem Versuch, den Groll im Zaume zu halten, den Celerina mit offensichtlichem Genuss schürte. Mir gefiel es ganz und gar nicht, wie sie mit mir sprach, das war wohl wahr, und ich war innerhalb kürzester Zeit wieder an dem Punkt angelangt, an dem ich meine Hand zur Faust ballen musste, um sie nicht gegen meine Frau zu gebrauchen. Das war schon beängstigend, denn ich war niemand, der Gewalt mochte oder gern gebrauchte, und das war ich nie gewesen. Doch Celerinas Worte troffen regelrecht vor Hohn, und wenn es eines gab, das ich nicht leiden konnte, dann war es beißender Spott gegenüber mir oder den Meinen, und Siv zählte eindeutig dazu.


    Ich konzentrierte mich darauf, ruhig zu atmen. Das war das beste Mittel, um mich im Griff zu halten in dieser Situation, das wusste ich, und ich wandte es an. Ihre Formulierung war nicht eindeutig und ich verstand sie so, dass ich mich ihr zu beugen hatte bei Dingen, für die sie Interesse heuchelte, sofern sie es nicht tatsächlich hatte. So stand ich da und starrte sie an, gefangen zwischen Zugeständnis und Ablehnung, unschlüssig darob. Ich konnte selbstverständlich nun zusagen und den Schein wahren, bis sie endlich ihrer Aufgabe nachkam und mir einen Sohn gebar, nur ob ich dieses Schauspiel würde durchhalten können, stand auf einem anderen Papyrus. Es mochte sein, dass ich recht gute Erklärungen brauchte, um eine Entscheidung hinterher vor meiner Frau zu rechtfertigen. Da kam mir eine andere Idee. "Bring mir einen Sohn auf die Welt. Dann können wir darüber verhandeln, und nur dann", grollte ich. Es wäre mir viel lieber gewesen, diese Sache angenehm zu klären denn auf diese Weise. Ich verachtete Celerina dafür, dass sie uns beide in diese Richtung zwang.


    "Du zerstörst hier gerade den letzten Rest Achtung, den ich vor dir habe, Celerina. Ist es das wert? Du willst einen Handel mit mir eingehen, den ich nicht einmal nötig hätte? Was ist aus den Vorsätzen aus Puteoli geworden? Willst du wirklich, dass diese Ehe noch mehr ein Gerüst ist als alles andere, eine leere Hülle, in der nicht einmal ein Minimum an Respekt und Achtung herrschen?" Meine Miene war bitterernst, ich meinte jedes Wort von dem, was ich sagte, ernst. Ich machte eine Geste hin zu der tunica recta auf ihrem Bett, ohne jedoch den Blick von Celerina zu nehmen. Fragend hoben sich meine Brauen. "Soll das dort alles sein, was übrig bleibt? Das und ein Eintrag im Register? Überlege dir das gut, Celerina, das wird kein Spaß, wenn du es darauf anlegen willst. Ich habe vieles geduldet, dich in vielen Dingen unterstützt, mich gar auf den Kopf gestellt, um dir etwas Glück zu schenken. Willst du das für etwas Mitspracherecht in Dingen eintauschen, die ohnehin kaum von Belang für dich sind?" Auf ihre Drohung ging ich gar nicht weiter ein. Nach all den Monaten unserer Ehe war dies vielleicht nun der Punkt, an dem wir endlich den Rahmen derselben festlegten.

    Cellerinas Seufzen stand für mich in Widerspruch zu dem darauffolgenden Ausruf. Eine steile Falte entstand auf meiner Stirn, sonst verzog ich keine Miene. Danach sprach sie gar nichts, und ich zog es vor, hier abzuwarten, bis sie von sich aus etwas von sich gab, statt gegen sie anzureden. Kurz darauf monierte sie sich zunächst darüber, auch den politischen Aspekt bedacht zu haben. Eine meiner Brauen zuckte kurz hinauf, das einzige Zugeständnis, das ich bezüglich ihrer Intelligenz hierzu machte. Schließlich hatte ich sie nur darauf hinweisen wollen, dass es hier um mehr ging denn nur um sie und mich als Individuen.


    Was sie daraufhin dann allerdings anbrachte, ließ mich die Augen zusammenkneifen. Selbstverständlich durchschaute ich die Absicht dahinter augenblicklich. Wenn ich hier zusagte, würde sie nicht nur mit beiden Händen aus dem Vollen schöpfen, was die Finanzen betraf, sondern hätte sie damit auch etwas in Bezug auf Siv zu sagen, und nur darum ging es ihr meiner Ansicht nach. Ich schwieg. Hier galt es nun, diplomatisch vorzugehen, und mit Kalkül. "Könntest du das konkretisieren?" erwiderte ich und fügte direkt im Anschluss an: "Ich achte dein Wort in jedweder Hinsicht, seitdem du in diesem Haus wohnst, Celerina." Und hatte ich nicht erst vor kurzem bewiesen, dass ihre Meinung mir durchaus wichtig war? Immerhin hatte ich sie darum gebeten in Bezug auf den Neubau, und mir überdies fest vorgenommen, sie noch stärker als zuvor in diese Dinge zu integrieren. Ich schüttelte den Kopf und warf das Hochzeitsgewand achtlos auf ihr Bett. Je mehr ich über den Sinn ihrer Forderung nachdachte, desto mehr schürte das die Verärgerung darüber. "Ich weiß genau, worauf das hier abzielt. Ich werde nicht zum Pantoffelhelden avancieren. So weit wird das hier nicht führen. Ich binde dich gern noch stärker als zuvor in diese Dinge mit ein, wenn das dein Wunsch ist - was mir bisher nicht bewusst war, da du etwas in dieser Richtung nicht geäußert hast. Aber ich werde dich nicht bei jeder Entscheidung um Erlaubnis fragen, bevor ich sie treffe." Was bildete sie sich eigentlich ein? Mir war diese Forderung unverständlich. Ein Senator, der so offensichtlich unter der Fuchtel seines Weibes stand?

    Versunken im gleichmäßigen Webmuster des weichen Stoffs, nahm ich die Anwesenheit Celerinas erst wieder mit vollem Bewusstsein wahr, als jene das Wort ergriff. Ich blinzelte, ließ die tunica sinken und wandte mich halb zu ihr um, um sie drei Herzschläge lang einfach nur zu betrachten. Erst dann gab ich mir einen Ruck und wandte mich zur Gänze um, das Hochzeitsgewand nurmehr in einer Hand haltend und Celerina mit einem Stirnrunzeln bedenkend. Es erschien mir unvorteilhaft, stehen zu bleiben, denn für ein solches Gespräch sollte man sich doch eigentlich Ruhe und Muße nehmen. Andererseits würde ich wohl ohnehin nicht stillsitzen können, also blieb ich stehen, gute zwei passi von ihr entfernt und bemühte mich, die abfällige Entgegnung zurückzuhalten, die mir auf der Zunge lag.


    "Ich möchte dich bitten, zu bleiben", sagte ich stattdessen und sah Celerina dabei unverwandt und ohne mit der Wimper zu zucken an. Nur kurz war die Pause, die ich an meine Worte anschloss. "Du kannst unmöglich wollen, dass diese Ehe in einem solchen Fiasko endet. Ich erwarte nicht, dass du mir zuliebe bleibst. Tu es für deine Familie. Ich habe dir stets Freiraum gelassen und über vieles hinweggesehen" - und dabei spielte ich auf jene Dinge an, für die ein anderer sie verstoßen hätte - "und ich bin bereit, das weiterhin zu tun. Du würdest dich in keiner Gesellschaft mehr sehen lassen können, Celerina, das muss dir doch klar sein." Ich war ernst, todernst. Ich würde mir ganz sicher keinen Strick daraus drehen lassen, wenn sie tatsächlich gehen würde. Denn das war ich meiner Familie schuldig, obgleich das wohl bedeuten mochte, dass ein politischer Umbruch bevorstand. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Flavier auf meiner Seite standen, wenn es um eine von ihnen ging. Umgekehrt wäre die Sachlage klar - ich würde auch ein Familienmitglied schützen. "Die Brisanz dieser Unterhaltung ist dir vielleicht nicht bewusst. Soll ich sie dir erörtern?" erkundigte ich mich vollkommen wertfrei und rein informativ. Immerhin war Celerina eine Frau, wenn auch eine gescheite.

    Es war noch ein wenig Zeit bis zur cena. Den Nachmittag hatte ich weitgehend für die Arbeit genutzt. Endlose Listen von Priesteranwärtern hatten auf mich gewartet, auf eine Zuteilung oder einen Prüfungstermin oder schlicht darauf, einen Platz im Regal zu finden. Diese Arbeit erledigte ich immer noch selbst, es verschaffte mir eine gewisse Ruhe, auch wenn es heute schwer war, diesen Zustand überhaupt zu erreichen. Nach dem Gespräch mit Celerina war ich aufgewühlt und nachdenklich zu gleichen Teilen. Im Anschluss an die Sortierung hatte ich im Peristyl gesessen und den Garten betrachtet, und der Schluss, zu dem ich dabei gekommen war, gefiel mir ebenso wenig, wie er Tatsache war: Ich brauchte Celerina.


    Dies war der Grund, aus dem ich nun vor ihrem Zimmer stand, klopfte und kurz darauf eintrat, Eintrittsbitte hin oder her. Ich entdeckte halb gepackte Truhen, Kisten und jede Menge Kram, der überall verteilt war, Celerina mittendrin. Nach einem Überblick verschaffenden Rundumblick fing ich Charis' Blick ein. "Geht", wies ich sie und die anderen Sklaven an und wartete. Dabei fiel mein Blick auf die tunica recta, die ganz zu oberst auf einem Stapel Kleider ruhte, die in heillosem Wirrwar aufeinander lagen. Es sah nicht so aus, als würde Celerina diesen Kleiderstapel ebenfalls einpacken lassen.


    Während die Sklaven den Raum noch verließen, machte ich die paar Schritte hin zu ihrem Hochzeitsgewand und hob es auf. Nachdenklich befühlte ich den Stoff, auch als sich die Tür bereits leise geschlossen hatte noch.

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    Original von Caius Aelius Archias


    Japp. Bei mir ist vermerkt, dass die Anstellung am 30.04. beendet wurde.


    Dasselbe Problem tauchte offensichtlich bei Duccius Vala und mir ebenfalls auf. In meinem CP findet sich der Eintrag "Titus Duccius Vala / Scriba Personalis / Beginn 03.02.2010 / Ende 29.06.2010".


    Betrifft vielleicht noch mehr?
    Jedenfalls erbitten wir die tatsächliche Austragung des Beschäftigungsverhältnisses.

    Sie erwiderte nichts darauf, sondern wandte sich einfach um und ging. Ich blickte ihr nach, unschlüssig darüber, was ich nun tun sollte. Es war keine leichte Situation, für sie ebenso wenig wie für mich. Als Celerina im Haus verschwand und die Kühle der Schatten sie umfing, ließ sie mich missmutig zurück. Ein Teil von mir brüllte regerecht auf, dass sie doch gehen sollte, wenn sie wollte, der andere wisperte mir Dinge zu, die ich nicht wahr haben wollte, die aber dennoch Gehör fanden. Ich konnte hier nicht nur an mich denken. Es war wie so oft die Familie, an die ich denken musste, und erschwerend kam hier noch hinzu, dass es nicht nur die meine war, sondern auch die ihre.


    Gedankenverloren stand ich also inmitten des Grün, meine Gedanken waberten hin und her und flossen letztendlich doch in eine Richtung, die wohl die steinigste von allen war und mehr denn je einen Spagath von mir abverlangte. Resigniert trat auch ich alsbald den Rückzug an, um einen peinlich berührten Pyrrus aufzusuchen und die Diktate zu vollenden, die ich eigentlich im Garten hatte vornehmen wollen und nun doch in der exedra diktierte. Ganz bei der Sache war ich dabei nicht, doch da musste mein Schreiber nun durch.



    ~ finis ~

    Sollte er sein Glück bei Flavius Gracchus versuchen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er meine vage Vermutung nicht nur als groben Fahrplan, sondern als unumstößliches Gesetz ausüben und Gracchus regelrecht anschweigen würde, bis er schließlich den Entschluss fasste, mir diesbezüglich zukünftig weniger zu vertrauen als seinen Instinkten. Zudem ich nur deutlich gemacht hatte, dass ich glaubte, es mochte recht günstig sein, eher auf Fragen zu antworten, denn den Flavier mit einem Wortschwall zu überfluten.


    Ich nickte behäbig bei seinen Worten, bis er den Flavier erwähnte. Denn da entstanden drei tiefe Furchen auf einer Stirn und ich dachte an Prisca, an diese unsägliche Situation im Garten, an desen Dreistigkeit und daran, wie Prisca ihn zu allem Überfluss auch noch verteidigt hatte. Und jetzt, da Lupus es aussprach, fiel es auch mir wie Schuppen von den Augen. Lupus sollte die Schwester dieses Mannes heiraten und er würde die Verhandlungen führen. Ich beschloss, mich gänzlich aus dieser Sache herauszuhalten. Lupus war nicht dumm, er würde das auch ohne mich schaffen, und gegenüber seinem Vater konnte man hinterher immer noch hervorheben, wie selbständig und unkompliziert Lupus auch ohne familiären Beistand gehandelt hatte, zumindest, was die persönliche Präsenz anging. Denn Lust, auf Flavius Piso zu treffen, verspürte ich keine. Die Stirnfalten glätteten sich wieder, zugunsten eines leicht verkniffenen Ausdrucks. "Nein", erwiderte ich sachlich. "Den kenne ich nicht näher, sieht man von der Tatsache ab, dass ich ihn dabei erwischt habe, wie er Prisca gegenüber zudringlich geworden ist", fügte ich gefasst hinzu, konnte es jedoch nicht verhindern, dass einer meiner Mundwinkel sich hernach leicht abschätzig verzog. "Er ist ein Epulone" - weil ich ihm dazu verholfen hatte! - "und hat in der letzten Amtszeit sein Vigintivirat abgeleistet." Weil auch ich ihn gewählt hatte!

    Kurz rutschten meine Brauen wieder hinauf, als sich die junge Dame bei mir bedankte, und ich sah mich gezwungen, meine Worte von zuvor etwas zu revidieren. "Nicht so voreilig", sagte ich und lächelte. "Ich bin nicht für die Zuteilung der Feiertage allein verantwortlich, ich kann nur Namen ins Spiel bringen. Über alles andere wird gemeinsam entschieden." Was zugleich auch der Hinweis darauf war, dass es ihr Name sein würde, den ich ins Spiel zu bringen gedachte. Daran ließen auch die voran gegangenen Worte keinen Zweifel mehr, wie ich meinte.


    Meine Frage indes schien die Iunia doch ein wenig zu überfordern. Ich lachte kurz, sie nicht aus, sondern ihr zu, und schmunzelte anschließend. "Nun, dann will ich dir auf die Sprünge helfen. Ich denke, es wird Zeit, dass du das Erlernte weitergibst. Das hat zur Folge, dass dir ein Schüler zugeteilt wird, für dessen Erfolg oder Missverfolg du mitverantwortlich sein wirst, Iunia." Erneut schmunzelte ich, nun wartend auf ihre Reaktion, die - wie ich insgeheim annahm - sicher erfreut ausfallen mochte.

    Ob der Worte Gracchus' rutschte eine meiner Brauen hinauf. Er sprach sich so vehement aus, dass ich mich fragte, ob er meine Worte denn falsch verstanden hatte - immerhin hatte ich mich gegen Frauen in den Kollegien ausgesprochen und nicht dafür. Ich überging daher die scharfe Zurückweisung, konnte keinen rechten Bezug zu meinen Worten finden. Selbstverständlich brachte beispielsweise das Vestalinnendasein Rechte und Würden, das war nun einmal so, und daran konnte auch ein Flavier nichts ändern, obgleich ich seine Worte so auffasste. Gracchus sprach indes weiter, provozierte ein wenig und ernstete dafür meinerseits ein kurzes Schmunzeln - Jungen als Vestale! Das mochte ich mir lieber nicht vorstellen, denn diese Vorstellung war ebenso verdreht wie jene von der regina sacrorum, die ihre Rechte mit denen ihres Mannes getauscht hätte.


    "Befragen wir die Götter dazu", pflichtete ich bei und machte eine lapidare Geste in Richtung des Tiberiers. Einige andere stimmten ebenfalls zu.



    Sim-Off:

    Wahr wohl missverständlich ausgedrückt. Dass es eine regina sacrorum gab, weiß ich wohl, ich hätte es nur so formulieren sollen wie in diesem Beitrag.

    Sein Neffe also. Und Durus zusätzlich sein Patron? Nun, das wunderte mich ein wenig, doch andererseits war es wohl nicht bei jeder Familie so, dass man auch ohne hochoffizielle Bindung einander half und beistand. "Vielen Dank, dann entrichte ihm doch ebenfalls meine Grüße", erwiderte ich und freute mich, dass Durus an mich gedacht hatte. Die darauffolgenden Worte zur Acta Diurna nahm ich mit gemischten Gefühlen auf, nicht weil der Tiberier es an Enthusiasmus nicht mangeln ließ, sondern weil er klang, wie die kleine Sisenna geklungen hatte, als sie sechs Jahre alt gewesen war. Es war demnach sicher nicht so falsch, dass Durus ihn auch offiziell unter seiner Fittiche genommen hatte - so mochte kaum jemand abwertend über diesen jungen Mann reden, ohne es sich gleichsam mit Durus zu verscherzen.


    Ich rieb mir kurz die Stirn und griff dann nach dem Weinbecher, nahm einen Schluck und schindete damit etwas Zeit, um die Worte in meinem Kopf zu formulieren. "Nun", erwiderte ich und platzierte den Weinbecher wieder auf dem niedrigen Tisch. "Wir freuen uns über jeden Schreiber, und über die engagierten ganz besonders. Allerdings stellen wir nicht jeden gleich ein, so engagiert er auch erscheinen mag." An dieser Stelle zeigte ich ein gut einstudiertes, entschuldigendes Lächeln. "Bist du denn bereits redaktionell tätig gewesen? Wir arbeiten viel mit freien Schreibern zusammen, aber deinen Namen habe ich bisher nicht entdeckt." Wobei es durchaus sein konnte, dass er mir nur entfallen war, denn meistens achtete ich nicht allzu sehr auf die Namen derer, die Artikel einreichten.

    Ein anderer hätte Celerina vermutlich dafür verachtet, dass sie die Stirn hatte, mir in diesem Punkt zu widersprechen. Ich aber sah eine Konversation innerhalb einer Ehe - und war sie auch noch so unvorteilhaft für einen selbst - als Grundlage für ein gemeinsames Leben. Auch wenn ich oftmals nicht wusste, was ich überhaupt mit ihr reden, wie ich ihr begegnen sollte. Sie schien es nicht zu verstehen, dass mit Siv alles so viel leichter und einfacher war als mit ihr, und ich konnte das durchaus nachvollziehen. Es war im Grunde eine unhaltbare Situation für sie, gemeinsam mit meiner Geliebten und in dem Wissen darum unter einem Dach mit mir zu leben. Vielleicht hätte ich doch schweigen und sie im Unklaren lassen sollen. Manche Dinge sprach man besser nicht aus. Es schien, als würde ich, wann immer ich die Wahl hatte, die falsche Entscheidung treffen.


    Ihre Worte allerdings waren in Verletzung gesprochen, und ich nahm sie nicht recht ernst. Celerina würde wohl kaum packen und abreisen und sich damit freiwillig dem Geschwätz des Pöbels aussetzen. Dennoch bewirkten ihre Worte, dass meine Verstimmung zum Großteil verrauchte und ich sie nurmehr etnervt ansah. Diese Stimmungsschwankungen waren eindeutig nichts für mich! Celerina erhob sich, und kurz überlegte ich, ob ich sie aufhalten sollte. Doch ich blieb stehen, wo ich stand, und sah sie nur an. "Wärest du nur schmückendes Beiwerk, hätte ich mich unlängst mit etwas anderem geschmückt. Darüber solltest du einmal nachsinnen, Celerina", erwiderte ich ruhig, und es stimmte. Nach ihrer Entführung und Schändung durch die Piraten hätte ich sie gar nicht erst geheiratet, da sie befleckt worden war, doch ich hatte sie dennoch genommen und ihr beigestanden, so gut ich es vermochte. Die vielen kleine Querelen im Verlauf dieser Ehe hatten selbige mürbe gemacht, und ihr Techtelmechtel mit dem Parther hatte dem Ganzen schlussendlich die Krone aufgesetzt - doch auch hier hatte ich sie nicht verstoßen, obgleich sie mir Hörner aufgesetzt hatte. Wäre sie nichts mehr als ansehnlicher Schmuck gewesen, hätte ich mir dies alles gar nicht angetan. Ich war der festen Überzeugung, dass sie das erkennen musste, spätestens dann, wenn sie allein war und nachdenken konnte. Ich würde sie hier nicht aufhalten; wenn sie gehen wollte, sollte sie gehen. Dafür würde ich sie später in ihrem Zimmer aufsuchen um mich davon zu überzeugen, dass sie die richtigen Schlüsse gezogen hatte - denn gehen lassen würde ich Celerina deswegen auf gar keinen Fall.

    Ich stand da, versunken in meine Gedanken, und betrachtete die Schönheit der Rosen. Schier endlos, wie mir schien - bis die Stimme Celerinas das trügerische Idyll durchbrach. Ich hörte zunächst nur die Worte, erst kurz darauf verstand ich den Sinn dahinter. Sie klang ruhiger als zuvor, wenngleich ihre Worte auch von innerer Hitzigkeit zeugten. Ich blieb vorerst, wo ich war und wunderte mich darüber, wie belanglos mir die Worte in diesem Moment erschienen. Dann jedoch seufzte ich und wandte mich um, die Arme vor der Brust verschränkt.


    "Nein", sagte ich schnarrend. "Du gehst nicht. Es liegt mir fern, dich in der Öffentlichkeit bloßzustellen, und ich werde das auch nicht einer Lüge wegen tun." Die Sonne beschien die Szenerie, als ob sie uns verhöhnen - oder Mut machen? - wollte, der Himmel war blau, nur vereinzelt waren Quellwolken zu sehen. Ich blickte grimmig drein, überbrückte die räumliche Differenz zwischen uns nur mit dem Blick. "Ich kann dir offensichtlich nicht das geben, was du willst, so sehr ich mich auch bemühe. Ich habe das akzeptiert, Celerina. Ich bin diese Diskussionen so leid, ich bin leid, dass ich mich entzweigerissen fühle. Dennoch bin ich nicht gewillt, diese Ehe - unsere Ehe - zu beenden. Wenn das mein Wunsch wäre, wäre es schon längst geschehen." Ich spielte ihr den Ball zu. Und ich wartete ab, was sie mit ihm anfing. "Ich schätze dich. Ich achte dich. Gleich was du auch getan hast, bist du dennoch meine Frau." Und das war wohl das größte Zugeständnis, das ich ihr in dieser Situation machen konnte, denn sie hatte sich schließlich eben aufgeführt wie eine Axt im Walde.

    Der junge Mann fiel sogleich mit der Tür ins Haus. Ich hob eine Braue und beschloss, zunächst einmal die Fakten zu klären, die er versäumt hatte. "Ah. Dann bist du mit Tiberius Durus verwandt? Ich zähle ihn zu meinen Freunden", sagte ich. "Ich hoffe, es geht ihm gut? Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr gesehen." Was sich bald ändern würde, da die nächste contio nicht mehr fern war. "Du bist ein interessierter Leser, nehme ich an? Über aktive Schreiber freuen wir uns natürlich immer. Wie bist du zu dem Entschluss gekommen, für die Acta Diurna schreiben zu wollen?" fragte ich freundlich. Die Acta brauchte dringend neue Leute, und deswegen konnten wir uns ohnehin nicht leisten, allzu wählerisch zu sein. Ich war gespannt.