Beiträge von Prinz Acuma von Dakien

    »Hosen?« fragte der Offizier etwas entgeistert. »Naja, das tun die Gallier auch ... « Er wunderte sich etwas. »Und ob er Milch trinkt? Das weiss ich nicht, darüber haben wir nicht gesprochen ...«


    Er blickte nach vorne. Alles war in Ordnung.

    Für was? Du reden latein mit meiner. Aber ich nicht kennen jedes Wort. Ich nur eines sagen werden: Wenn ich mitbekommen, das man mich nennen Pöbel, mein Volk der Dakier es wird rröchen :D

    Pöbel? Was du meinen? Du wollen herziehen über Menschen? Was sein du für Römer? :D


    Ich dachten Römer sein eleganter ;)


    Nein , im ernst, ich dir da nicht werden helfen können, aber viel Glück. Ich werden wohl bald selber werden Pöbel :( .... ;) wenn ich komme an in Rom.

    Der Offiier nickte schweigsam zu den Worten zu Quatro, als dieser seine Worte sprach. Bei seiner letzten Frage folgte er seinem Blick zu dem Gefangenen und nickte.
    »Ja, das ist der Grund, das wir ihn nach Rom bringen. Zum Glück spricht er ein wenig Latein. Ich habe einige Gespräche mit ihm in den Monaten der Reise geführt. Wenn man ihn nicht wie einen Barbaren oder Gefangenen behandelt, sprich, ihm etwas Respekt entgegenbringt, ist er sehr umgänglich. Anfangs war es etwas schwer mit ihm, weil er sich natürlich in seiner Rolle alles andere als wohl fühlt. Irgendwie verständlich. Einer seiner Männer hatte ihn verraten, was ihn ziemlich wütend gemacht hatte, so soll er auch dementsprechend gekämpft haben. Ich weiss dies aber nur aus Erzählungen. Aber das man sie Barbaren nennt, halte ich für reine Vorurteile, auch wenn viele meiner Männer da anders denken.«


    Acuma hingegen bekam von dem Gespräch am Ende des Trosses nichts mit. Er führte sein Pferd und schaute gerade aus. Doch seine Gedanken waren in seiner Heimat. Bei seinen Kriegern, von denen er hat viele sterben sehen und bei seiner Familie und er fragte sich, wie es wohl in Rom werde würden. Würde man ihn dort in ein dreckiges Verlies sperren oder würde man den Anstand haben, ihn ein wenig würdiger zu behandeln? Immerhin hatte er ein wenig Ahnung von der Lebensweise der Römer. Er hatte es schon früh gelernt. Mochten sie ihn einen Barbaren nennen, er wusste es besser, denn auch sein Volk hatte schon so manch zivilisierte Errungenschaften gemeistert ...

    Der Kommandant, welcher neben der Sänfte ritt, lächelte, als er dies von seinem Kaiser hörte und bevor er etwas zu Dakien sagte er entschieden: »Du hast wahr gesprochen, was unseren Imperator angeht.«
    Dann begann er von Dacia zu erzählen, denn er hatte schon vor, dem Magister zu erzählen, welche Beute sie gemacht hatten, oder eher gesagt eine andere Legion.


    »In den südlichen Teilen Dacias kämpfen immer mehr Stämme gemeinsam gegen unsere Streitmächte, da sie sich einfach nicht endgültig unterwerfen wollen. Einige Zeit herrschte zwar Ruhe, aber das war wohl die Ruhe vor dem Sturm, trotz Friedensverhandlungen vor einigen Jahren scheint König Decebalus, dem man ja das Hochland damals gelassen hatte, sich mit seines Gleichen zusammenzurotten und immer wieder kam es zu kleinen Scharmützeln. Besonders sein Sohn, Prinz Acuma erkennt das Klientel-Verhältnis nicht an. Er tat alles, damit sein Land wieder unabhängig wird. Sehr zu seinem Schaden. Zwei seiner Leute aus seinem riesigen Krieger-Herr jedoch konnten wir von unserer Mission überzeugen und so lockten sie ihn und seine Männer in den Hinterhalt Aufgemischt wurden sie von der Legion XIV Flavia nördlich von Singidunum, wie ich hörte. Es soll ein ziemliches Gemetzel gewesen sein mit vielen Toten auf beiden Seiten. Aber verzeih, ich schweife ab. Dieser Prinz nun wäre wohl lieber tot, als dass er nun von meiner Einheit als Geisel nach Rom gebracht wird!« Der Kommandant lächelte nicht, als er nach vorne deutete, wo man Prinz Acuma flankiert von den anderen Reitern erkennen konnte.
    Er lächelte nicht, weil er auf der Reise bis hier her viel mit Acuma geredet hatte und ihn seit dem respektierte.
    Und so fügte er hinzu: »Krieg ist immer etwas schmutziges, verzeih, wenn ich so offen bin. Ich diene mit Stolz und Herz Rom. Aber der Krieg hat mir auch andere Seiten als Macht und Einfluss gezeigt, Seiten, die ich nicht vergessen werde. Es hat mir gezeigt, dass es immer um Leben und Tod geht, egal ob Römer, Daker, Gallier oder sonst was. Und alle, die Gefallen sind, haben Familie. Oft wird dies vergessen von denen, die nicht selber an der Front kämpfen ...«

    Der Kommandant nickte und dann gab er rief seine Befehle:» Omnes ad loca!!« (Alle auf die Plätze!) Die Reiter setzten auf. Dann brüllte der Kommandant weitere Befehle und der Tross setzte sich durch das nun geöffnete Kasernentor in Marsch


    Acuma wurde von mehreren Reitern rechts und links flankiert und würde sich bei dem Tross wie immer, wenn sie über Land ritten, etwa im 2. Drittel des Trosses reiten.
    Unauffällig wie möglich hatte er das Geschehen um den fremden Römer, welcher edel gekleidet war und so zwischen 40 und 50 Jahren alt sein musste, verfolgt und registrierte dann, dass dieser, als die letzten Reiter sich im Schritttempo in Bewegung gesetzt hatten, ihnen in einer Sänfte, welche von dunkelhäutigen Sklaven getragen wurde, folgte. Acuma fragte sich, wer das wohl sein konnte. War es wieder einer dieser arroganten Emporkömmlinge, von denen er auf seiner Reise schon einige getroffen hatte? Was die Kleindung des Mannes anging, so schien er von höheren Rang zu sein und würde sie nun wohl eine Weile zu begleiten.


    Doch schliesslich konzentrierte er sich auf das Reiten und die Reise, obwohl er dies nicht sonderlich musste, war es ihm doch schon in Fleisch und Blut übergegangen.


    Weiter: Reise gen Rom

    Und so ritt der Tros durch die Stadt, dessen Bauwerke, wie Acuma sich eingestehen musste, sich sehen lassen konnten. Er hatte erfahren, dass diese Stadt von den Etruskern gegründet und nach deren Gott der Unterwelt Mantus benannt wurde.


    Schliesslich kamen sie an den Stadtrand und trafen nun auf offenes Gelände, welche von Bauern bewirtschaftet wurde.
    Der Weg nach Rom wurde fortgesetzt.


    Die Ala I mit ihrem Gast in der Sänfte und dem gefangenen Prinzen liess Mantua hinter sich und ritten gen Süd-Osten. Es war ein sonniger Morgen, nur ein paar vereinzelte Wolken zogen langsam am Firmament entlang.


    Acuma hatte seine Augen gerade ausgerichtet und dachte darüber nach, wie es wohl seiner Familie ging, was sein Vater gerade machte und wie sich die Kampfhandlungen wohl so entwickelt hatten, seit seiner Geiselnahme. Doch mehr würden ihn die Verhandlungen interessieren und er hoffte, dass sein Vater standhaft bleiben würde ...


    Der Kommandant indes ritt an das Ende des Trosses, der nun in je vier Reihen nebeneinander a 16 Reiter sich fortbewegte. Acuma wurde so also rechts und links von je zwei Reiterreihen flankiert.


    Der Kommandant hatte angeordnet, dass hinter der Sänfte je vier Reiter das Ende bildeten. Nun widmete er sich seinem Gast, in dem er neben der Sänfte her ritt und ein bisschen plaudern wollte.
    »Magister, hast du Neuigkeiten aus Rom? Ich war schon seit Jahren nicht mehr in der kaiserlichen Stadt. Wie geht es dem Imperator?«

    Acuma blickte unauffällig zu dem Mann, der sich der Truppe, aber vorallem dem Kommandanten naherte und Worte mit ihm sprach, welche Acuma nicht hören konnte.


    Der Kommandant hingegen salutierte respektvoll, als er wusste, wer ihn da ansprach.
    »Selbstverständlich geleiten wir dich mit nach Rom ...! Das ist eine Frage der Ehre!!» sagte der junge Kommandant.
    Mit einem so hohen Gast vom Kaiserhof hatte er hier nicht gerechnet und sichtlich wurde er ein wenig nervös, finf sich aber schnell.


    Dem Prinzen entging das Verhalten des Kommandanten nicht. Er war sehr interessiert, was die beiden sprachen, doch dann reckte er einfach wieder sein Kinn leicht in die Höhe und starrte gerade aus.


    Der Kommandant war wirklich ein fähiger Mann, doch er hatte letzte Nacht gar nicht geschlafen, daher kam seine Nervösität.


    Dann, als er sich gefasst hatte, sprach er: »Es ist uns eine Ehre, euch nach ROm zu begleiten!« Stolz war sein Blick.

    Sim-Off:

    Ok, sorry, hatte mich von deiner Sig ablenken lassen :D


    Acuma, von sechs bewaffneten Soldaten der Ala I umringt, schmunzelte dezent
    bei den Worten des Praefekten und sprach in seinen Bart leise vor sich hinmurmelnd, so dass es höchstens die Soldaten in seiner unmittelbaren Nähe hören konnten: »Tot ich würden euch nichts nützen ...« und dachte im Stillen, dass sein Volk noch lange nicht geschlagen war, aber dies war nicht Gegenstand der Diskussion und dies würden diese aufgeblasenen Römern eh nicht verstehen.


    Zwei Soldaten der Prima folgten dem Befehl ihres Vorgesetzten und traten an die kleine Gruppe mit dem Gefangenen heran, als Tribunus Albinus den Prinzen noch überrascht anschaute, nachdem Acuma gezeigt hatte, dass er des Lateins einigermaßen mächtig war.
    Acuma zog nun einen Mundwinkel hoch und betrachtete leicht amüsiert diese arroganten Schnösel, mit ihren glattpolierten Rüstungen und den kleinen Orden, welche sie trugen. Doch er sagte nichts, sondern dachte sich nur seinen Teil. Er war gespannt, wie es wohl erst in der herrschaftlichen Hauptstadt sein würde. Aber der Weg dort hin würde noch einige Zeit in Anspruch nehmen ...


    Schliesslich brachte man ihn in einen Teil der Kaserne, der vorwiegend leer stand: In die Mannschaftsunterkünfte der VIII.


    Eine Räume hier wurden als Lager genutzt, andere Räume standen komplett leer, nur einige Pritschen zeugten noch von dem Bewohnen der Soldaten und hier und da fand sich noch ein Utensil aus dem Alltag, wie ein Tonbecher oder sonstiges.
    Acuma wurde in einen Raum gebracht, der den Soldaten als geeignet befunden wurde, den Prinzen hier gut zu bewachen. Die Fenster waren vergittert und doch war es kein Kerker mit feuchtem Stroh. Über allem hier lag eine dünne Staubschicht, die davon zeugte, dass dieser Trakt länger nicht benutzt wurde.
    Man brachte Acuma die wenigen Habseligkeiten, die man ihm auf der Reise gegeben hatte, wie eine Decke, ein Gewand zum Wechseln ... so das übliche eben. Rasieren durfte er sich natürlich nur unter Bewachung und danach nahm man ihm das Messer sofort wieder ab.
    Ein Soldat stellte ihm eine Schüssel Wasser hin, so dass sich Acuma erst einmal den Staub der langen Reise abwaschen konnte. Zu Essen kam es das übliche: Fester Bestandteil der Marschverpflegung der Römer war Käse und auch wenn es nicht gerade ein Trost für die unterworfenen Völker war, so teilten die Römer dieses Geheimnis mit ihnen. Acuma erinnerte sich daran, als er mit Sergius Cethegus sich über die römische Kultur unterhielt und dieser ihm von der Herstellung von Käse erzählte.
    Acuma lächelte in sich herein, als er an diesen fähigen und äusserst höflichen Mann dachte, der auf so schändliche Weise sein Leben lassen müsste ...


    In der Nacht schlief der Prinz ein wenig unruhig. Bilder von der letzten Schlacht hinderten ihn an einem geruhsamen Schlaf und so war er am Morgen etwas schlecht gelaunt und unausgeschlafen, was er jedoch nicht zeigte.
    Geschäftiges Treiben war schliesslich wieder auf dem Kaserneninnenhof zu verzeichnen, da die Ala I sich bereit machte, ihren Weg gen Rom fortzusetzen. Der Kommandant regelte noch einige Dinge und bat, man möge doch einen Boten nach Rom schicken, der sie ankündigen sollte, auch, um den Prinzen zu übernehmen.


    Acuma saß bereits auf seinem Pferd. Seine Kettenrüstung, die man ihn aus Würde gelassen hatte, hatte er am Abend noch ein wenig gesäubert, denn auch wenn man sein Volk als Barbaren schimpfte, so legte Acuma stets Wert darauf, einigermaßen gepflegt und würdig auszusehen, auch wenn das hier im Reich niemanden interessierte. Der Umhand um seine Schultern, besetzt mit edeln Fellen, floss elegant seinen Rücken herab und breitete sich über dem Hinterteil des Pferdes aus.


    Und so wartete er darauf, dass die Soldaten alle ihre Positionen einnahmen und war bereit, den langen und langen Marsch gen Rom anzutreten. Für ihn war der lange Ritt nicht so anstrengend, wie für manch anderen, der es nicht gewohnt war, lange auf dem Rücken eines Pferdes zu verweilen. Sein Stamm war ein geborenes Reitervolk und Acuma liebte es, in strammen Galopp über die Ebenen zu reiten ... doch damit war es erst einmal vorbei.


    Sim-Off:

    Schickt noch wer einen Boten gen Rom? Wehrten Dank! =)

    Sim-Off:

    @ Gaius Ulpius Aelianus Valerianus: Sorry, unsere Post hatten sich überschnitten.


    Plötzlich trat ein weiterer Mann hinzu, der eben noch in den Gebäuden verschwunden war. Der Soldat, der gerade angesprochen wurde, wollte gerade dem Tribun etwas antworten, als der Prinz huldtvoll das Wort ergriff und seiner statt antwortete:


    »Ja, ich verstehen eure Sprache!!«

    Der Prinz registrierte sehr wohl, wie man ihn neugierig musterte, aber das war er schon gewohnt und so zeigte er keinerlei Schwäche. Aber auch kein Lächeln.


    Der Kommandant hingegen wiegelte ab: »Nein, wir sind gut ausgerüstet. Etwas Frischwasser brauchen wir, mehr nicht. Wir werden morgen weiterziehen gen Rom. Hast du vielleicht noch einen Raum für den Prinzen? Er ist unserer Gefangener, wie du weisst, aber er verhielt sich tadelos über die Monate der Reise. Ein Kerker muss also nicht sein ... aber ein Raum, der gut bewachbar ist, wäre schon gut.«

    Der Kommandant der Ala I, ein schnittiger Kerl von etwa 32 Jahren, mit rasiertem markanten Gesicht und kurzen dunklen Haaren sah den Praefektus auf den Kaserneninnenhof kommen und sich umsehen. Ja, es war viel los hier. Überall liefen seine 63 Männer umher und in Mitten des Hofes stand der Prinz, dem man nun sein Pferd wegführte und ein Unterkommandant befahl sechs Soldaten, sich um den Prinzen zu scharen, was diese dann auch taten. Der Kommandant der Reitertruppe gab dann Anweisung, den Prinzen herzubringen und so setzte sich Acuma mit den sechs Soldaten in Bewegung, während der Kommandant an den Praefekten herantrat, militärisch grüsste und sich dann vorstellte mit Rang und Namen.


    Und dann fügte er hinzu: »Wir haben den Auftrag, den Sohn Decebalus von Dakien nach Rom zu bringen. Dies wird hier unsere letzte Rast sein, Praefekt. Hat unser Bote dir keine Nachricht zukommen lassen?«


    Was bisher niemand wusste: Der Bote wurde unterwegs von Räubern überfallen und lag nun irgendwo tot hinter einem Gebüsch.


    Prinz Acuma kam mit seinen sechs Wachhunden heran und musterten den Praefekten ernst. Seine Haltung war würdevoll, jedoch nicht anmassend.

    Der Prinz beobachtete das Treiben der Soldaten der Einheit, welche ihn hier hergebracht hatte, mit ernster Miene. Einge brachten die Pferde in die Ställe, andere banden den Rest der Tier an der Mauer des Kaserneninnenhofs an, weil der Stall zu klein war. Doch seine Gedanken waren weniger bei den Soldaten, sondern schweiften zurück zu seiner Heimat und erfragte sich, wie es seinem Vater ging. Er dachte an die gefallenen Krieger, unter denen auch einige Freunde waren und seine Miene verfinsterte sich zunehmend, als er wieder an den Verrat dachte.
    Auch wenn dies nun Monate her war, niemals würde er es vergessen und wenn er nicht in dieser etwas aussichtslosen Lage gewesen wäre, dann würde er zur Tat schreiten, um Rache zu nehmen und einen Vergeltungsschlag zu planen.


    Aus seinen Gedanken riss ihn ein Mann, welcher vom Gewand her eine hohe Persönlichkeit darstellen musste. Er war aus einen der Gebäude gekommen, wechselte einige Worte mit dem Kommandanten der Ala I Moesica und warf dann einen neugierigen Blick zum Prinzen, der noch neben seinem Pferd stand.
    Auch der Prinz musterte den Mann, jedoch ohne viel Ausdruck in seiner Mimik.
    Er gab noch einem seiner Tribunen ein Wink und verschwand dann.


    Prinz Acuma wartete weiter ab, etwas anderes blieb ihm eh nicht übrig. Er hoffte, das man ihm bald einen Raum zur Verfügung stellte, wo er sich würde waschen und ausruhen können und er hoffte, dass dies kein Verlies war, empfand er dies doch als unwürdig.

    Bald wurde ihnen das Tor geöffnet und der Tross der vielen Reiter setzte sich nach einiger Zeit in Bewegung. Der Prinz unter ihnen.
    Sie ritten in das Castell auf einen sehr geräumigen Platz und Acuma sah sich mit kurzen unauffälligen Blicken um. Ja, die Römer verstanden es mit der Architektur, gestand er sich ein. Wie würde es in Rom nur werden. Dennoch war dies nichts gegen die dakische Bauweise, wie er fand.


    Auch wenn einige Männer schon absetzten von ihren Pferden. Er blieb auf dem seinen sitzen. Einige Zeit noch. So thronze er wenigstens noch ein wenig über den Soldaten. Doch dann irgendwann setzte auch er ab und hielt sein Pferd an den Zügeln und wartete ab.

    Der Prinz thronte währenddessen zwischen einigen Reihen der Reiter auf einem dunkelbraunen Pferd, welches ruhig da stand und er die Zügel ein wenig locker gelassen hatte. Er saß dort erhobenen Hauptes, stolz und sehr ernst. Seine Augen waren gerade aus gerichtet und spiegelten nichts von seinem Innenleben wieder.
    Sein Blick war wild und feurig, strahlten aber auch etwas sehr energisches aus. Und vor allem: Entschlossenheit.
    Auch wenn er ein Gefangener war, so war er von dakischen Blute und der Sohn des Königs Decebalus und er war stolz darauf.


    Seine langen, wilden Haare hatte er zum Teil nach hinten gebunden, dennoch verliehen ihm Haare und Bart, aber auch seine äussere Erscheinung wohl für die Menschen hier etwas barbarisches und er wusste nur zu gut, dass die Menschen so über sein Volk dachten. Und es war ihm herzlich egal.
    Er trug noch sein Kettenhemd, die er vor Monaten bei der Schlacht getragen hatte, sowie ledernde Beinkleider und Stiefel, wie sie hier unüblich waren. Seine Schultern zierte ein langer Umhand, der am Kragen mit Fell besetzt war.


    Seine Haut war gebräunt und der eine leichte Brise wehte ihm einige widerspenstige Haare in die Stirn. Sein Blick war stechend auf die Porta gerichtet. Obwohl er kaum von der Reise erschöpft war, spürte er, dass er Schlaf brauchte. Denn nun ging es bald gen Rom und dafür wollte er ausgeruht sein.


    Nein, da war nichts in seinem Blick oder seiner Mimik von einem besiegten Krieger, der sich seines Schicksals unterjochte. Auch wenn er gefangen wars, so sah man ihm seinen Stolz und seine Würde an und diese würde er auch nicht im Angesichts des Todes ablegen.
    Einzig seine Verletzung, welche er am Ende des Kampfes damals sich zugezogen hatte, weil er bis zur Bewusstlosigkeit gekämpft hatte, machte ihm etwas Probleme.
    Er war an der Schulter verletzt und an der Taille und die ganze Reise über pochte die Wunde. Zwar hatte man ihm einen Medicus zur Seite gestellt, doch nun hoffte er, dass dieser auch gute Arbeit geleistet hatte und sich die Wunden nicht entzündeten.


    Nun wartete er ab und sah, wie sich einer der Männer löste und sie an der Porta ankündigte.

    Er wurde verraten!
    Schändlich verraten von einem seiner eigenen Männer.


    Was war das für ein Desaster damals vor Monaten gewesen, als er und seine Krieger aus der Deckung der dichten Wäldern Dakiens auf einer Steppenebene in einen Hinterhalt gerieten, von den Römer umzingelt, welche eigentlich nicht hätten an diesem Ort sein durften. Es wurde ein schreckliches Gemetzel. Viele starben, wenn auch viele Römer, doch dann kam, was nicht abzuwenden war, denn die Römer waren in der Überzahl gewesen. Und auch wenn sich Acuma anfangs noch zurückgehalten hatte, er musste irgendwann eingreifen. Seinen Leuten helfen, doch dann kam, was nicht mehr abzuwehren war. Die Römer nahmen ihn gefangen.


    Der Prinz dachte immer und immer wieder daran, wer ihn verraten hatte: Es war ausgerechnet Ermas (deutsch: wild, furios) gewesen. Ein starker Mann, von dem der Prinz glaubte, er wäre ihm loyal gegenüber. Doch der Prinz wusste einiges über diesen Mann, der selber einen Stamm unter seiner Führung hatte.


    Und dann legte man ihn, den Sohn des dakischen König sogar in Ketten! Elende Römer! Erst als er unter guter Bewachung in Richtung Rom gebracht wurde, verzichtete man auf die Ketten. Immer und immer fragte man ihn aus, aber er streckte nur stolz sein Kinn empor und sagte nichts. Nein, er würde nichts von den Kriegern des dakischen Volkes berichten, ihnen nicht verraten. Auch wenn er nun eine Geisel war. Nein, er war immerhin noch ein Prinz. Sollten sie ihn foltern, er würde eher sterben!


    Die Reise dauerte sehr sehr lange und man behandelte ihn gut und entsprechend, schliesslich war er ja so etwas wie ein Unterpfand. Wie er sich selber dabei empfand, blieb jedem geheim. Er trug es mit Fassung. Mit grosser.


    Anfangs gab es einige Schwierigkeiten mit dem Oberbefehlshaber der zwei Turmae der in Dacia stationierten Ala I Moesica, eine Truppe von 64 Reitern, die ihn nach Rom brachten. Doch die Reise dauerte so lange an, dass man sich zwar nicht gerade näher kam, aber sich respektvoll gegenüber behandelte. Auch wenn der Prinz nicht das Gewünschte sagte. Aber schliesslich war er nicht irgendeiner dieser barbarischen Krieger, wie die Römer glaubten.


    Irgendwann dann kamen sie in Mantua an. Eine Stadt in der Nähe Roms. Der Prinz ritt erhobenen Hauptes die Strassen entlang und zeigte niemanden, wie er sich innerlich fühlte. Aber er wusste: Bald würde er Rom erreichen. On man schon von seiner Gefangennahme wusste? Oder war dem Boten unterwegs etwas passiert? Es war dem Prinzen egal. Er war nun eine Geisel Roms und musste das bester daraus machen. Das er seine Heimat vermisste und es als Niederlage empfand, so vorgeführt zu werden, waren eine Sache. Den Zustand seiner Gefangennahme machte ihn natürlich alles andere als glücklich, aber er würde damit umgehen ...


    Viele Schaulustige auf den Strassen blickten dem Tross nach, der da in ihre Stadt marschierte. In der Mitte anscheinend einen Barbaren aus den umkämpften Gebieten ausserhalb des Reiches. Ja, es musste ein Barbar sein, denn seine Haare waren wild und auch sein Umhang, der mit Fellen besetzt war. Ein wahrer Barbar, von denen sie immer nur gehört hatten.


    Der Prinz ignorierte die Blicke. Er saß auf seinem Pferd: Stolz und unnahbar. Und er gab sich den Blicken all der Menschen nicht hin. Er hoffte nur, bald schlafen zu können und ein wenig Ruhe zu haben. Er war so fern der Heimat, doch auch das gab er nicht preis. Er würde sehen, was passieren würde.


    Man hatte sie in die Stadt gelassen und der Tross ritt in Richtung der der Legion.


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