Nur gerade noch so nickte Acuma Quarto zu, gerade noch so, ihm zu zeigen, dass er noch einigermaßen bei Verstand war.
In seinem Inneren sah es vor lauter Fieber anders aus. Seine Gedanken überschlugen sich und er hasste diesen Zustand, dem er nicht einmal richtig gewahr wurde.
Halb war er auf dem Schlachtfeld, mitten im Kampf, halb war er zu Hause, in Frieden und nur ein Teil registrierte, wo er sich wirklich befand.
Es war ein Zustand, der hätte wirklich besser sein können, aber er war es nicht. Acuma war vielleicht inzwischen ein Gast im Palast des Kaisers und doch war er nicht freiwillig hier. Er war ein Gefangener. Eine verdammte politische Geisel und er hasste es, dass er im Kampf den Römern unterlegen war, war er doch ein so guter Kämpfer. Aber gegen den Verrat war er nicht angekommen. Diese zwei verfluchten Daker ... diese ... ihm schwindelte. Acuma war noch nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Und doch kamen ihm Gedanken. Was war mit dem Kurier passiert? Kam er nie bei seinem verbündeten Römer an, jener, der kein Verräter war, sondern jener, der klug und intelligent gewesen war, jener Römer, mit dem er fast so etwas wie Freundschaft empfunden hatte? Und der Rom dennoch niemals verraten wollte. Was ging damals nur schief. Warum? Er, Acuma, war doch für Verhandlungen bereit gewesen. Kam der Kurier zu Pferd niemals an? Hatten jene, die keinen Frieden wollten, ihn, gestoppt?
Acuma schwindelte erneut und dann ergab er sich seiner Schwäche und schlief irgendwann ein.
----
Einige Tage später ging es ihm besser. Er war bei recht klarem Verstand und die entzündete Wunde war auf dem besten Weg der Heilung. Ein Heiler war immer wieder bei ihm gewesen, auch wenn Acuma davon am Anfang wenig mitbekommen hatte. Und auch wenn Acuma diese Heilmethoden nicht immer guthiess, so liess er diese eine Zeitlang über sich ergehen, denn er hatte kaum eine Wahl.
Und Acuma spürte, dass es ihm immer besser ging und die Römer hatten ihr Versprechen gehalten, sich um ihn zu kümmern, statt ihn elendig verrecken zu lasen.
Das er sich dennoch recht alleine fühlte, war eine andere Sache. Niemand von seinen Vertrauten, seinen Sklaven oder Soldaten, waren um ihn. Aber damit musste er leben. Und von Rom hatte er nicht viel gesehen und auch der Kaiser schien ihn nicht besucht zu haben, aber vielleicht hatte er es in seinem Fieberwahn auch nur nicht mit bekommen. Doch nun ging es Acuma besser und er war es leid, weiter so an das Bett gefesselt zu sein. Er wollte aufstehen, sich waschen und vor allem wollte er wenigstens eines: nach seinem Pferd sehen.
Eine Ewigkeit schien es her zu sein, dass er seinen Hengst gesehen hatte. Und auch wenn sein Besuch als Gast bei dem Kaiser wichtiger war, so wollte er ein wenig das Gefühl haben, seine Heimat, oder das, was ihm übrig geblieben war, zu spüren, zu fühlen: Seinen Hengst.
»SKLAVE!!!« rief er nun laut. Er erinnerte sich nicht an den Namen jenes Sklaven, der sich damals um ihn kümmerte.
Acuma war inzwischen aus seiner Lagerstatt aufgestanden und auch wenn er nicht vor Vitalität sprühte, so schien er doch recht fit und wirkte nun viel gesünder.
Die Wunde am Bein allerdings schmerzte weiter, wenn auch nicht mehr so schlimm und als er dann einige Schritte im Raum machte, da vernahm er, dass er einen Stock würde brauchen, um gerade zu gehen.Doch wollte er das? Er war schliesslich der Nachfolger seines Vaters, der König von Dakien ... und der konnte doch wohl nicht mit einem Stock an der Seite auftreten.
Na, das werden wir ja sehen, dachte er noch.
Es passierte nichts. Also rief Acuma erneut, nun etwas schärfer. »Sklave, komm her, ich dich brauchen!« Denn auch wenn esAcuma ciel besser ging, so war er noch nicht auf der Höhe und noch sehr schwach.