Sim-Off:Sorry, dass es so lange gedauert hat - derzeit stecke ich voll im Arbeitsstress -.- Da fehlt mir leider etwas der Kopf für längere Postings.
Eine außergewöhnliche Frau, zweifelsohne, aber doch auch eine Frau. Welches Herz hatte sich mir nicht durch Worte geöffnet, wenn ich es gewollt hatte? Schmeicheleien, warme Worte, erhellend und befeuernd zugleich, es war das ewig gleiche Spiel mit jeweils neuem Einsatz, ohne das Risiko sehen zu wollen. Bisweilen verbrannte man sich selbst am Feuer, das man entzündet hatte, ohne es zu bedenken. "Wahre Schönheit liegt doch stets im Auge des Betrachters, meinst Du nicht auch? Wir könnten ewig über das streiten, was uns persönlich als schön erscheint, als erstrebens- und begehrenswert, und doch wird jeder Mensch einen anderen Blickwinkel auf Schönheit haben, gemessen an den Erfahrungen und Vorlieben."
Tatsächlich, sie kletterte, und so ging es für die wagemutige Claudierin weiter hinauf - bis hin zu einem breiten Ast.
"Was macht Dich so sicher, in mir einen Ehrenmann zu erblicken?" gab ich spielerisch zurück, angesteckt von ihrer Leichtigkeit. Sie amüsierte mich, interessierte mich gleichermaßen, und doch blieb der letzte Rest Distanz, den niemand so recht zu überbrücken wusste, ausser dem einen, der es sich selbst verbat.
Als ich den Stoff reißen hörte, konnte ich die Gedanken nicht bezähmen, die sich sogleich mit der Frage beschäftigten, wo er gerissen sein mochte. Mochte man es der männlichen Natur oder einer überreizten Phantasie zuschlagen, ich konnte für einige Momente lang an nichts anderes denken, als welcher Teil ihres Körpers wohl enthüllt sein mochte, und erst, als sie mir geradezu in die Arme fiel, riß der gleichsam unwillkommene wie willkommene Gedankenfaden ab. Süß duftete ihr Leib, verlockend warm war ihr Körper in meinen Armen, und dieses Mal brauchte ich deutlich länger, bis ich ihr helfen konnte, wieder auf ihren eigenen Beinen zu stehen. Die Berührung ihrer Finger auf meiner Schulter kribbelte trotz Kleidung intensiv nach, ließ mich unwillkürlich schneller atmen. "Als Nachtgeschöpf wäre Dein Reiz verschwendet, glaube mir, ich vermute gar, dass der helle Tag Dich ungleich mehr glänzen lassen würde." Im strahlenden Sonnenschein, unbekleidet im hohen Gras liegend, in der Welt und doch der Welt entrückt, ja, so konnte ich sie mir gut ausmalen.
Ihre Schuhe flogen zur Seite, und ich mühte mich, ihr zu folgen, aus dem Konstrukt meiner Gedanken auftauchend wie aus einem tiefen See. "Ich rieche sie, wir müssen nur dem süßen Duft folgen," erwiederte ich sinnierend und blickte ihr nach, wie sie leichtfüßig über den Boden huschte, als wäre ihr Leben ein einziger Tanz. Dass sie dabei eine ganz besondere Entdeckung machte, wunderte mich nicht, sie schien mir für derlei geradezu prädestiniert. "Sie ist schön, diese Venus ... man möchte Mars sein bei einem solchen Anblick," ließ ich mich vernehmen und trat gemächlich an ihre Seite. Selten beneidete ich meinen Gott wirklich, aber wer hätte nicht einen Gott beneidet, der die schönste aller Göttinen zur Liebsten hatte? Ich blickte mich kurz nach anderen Statuen um, aber diese schien die einzige zu sein, und von Meisterhand geformt, vielleicht tatsächlich Apollodor, wer wusste das schon? "In Momenten wie diesen weiss man, warum man stolz sein kann, ein Römer zu sein ... welches Volk verfügt schon über solch vollkommene Dinge?" Unvermittelt stellten sich meine Nackenhaare auf, als der Kampfhund näher kam, und ein gewisser Unmut mischte sich in meine Empfindungen.
Musste sich denn halb Rom diese missgestalteten, sabbernden Viecher halten? Schlimm genug, dass Serenus sein kleines Haustier benutzte, um die Sklaven zu scheuchen und sich größer zu machen, als er war, nein, jetzt wurde unser kleines Abenteuer auch noch durch ein Exemplar dieser ganz besonders unangenehmen Spezies verdorben. Wenigstens hatte ich eine gewisse Übung, was diese Hunde anging. Ich stellte mich sogleich vor Callista, um ein Missgeschick unangenehmer Art zu verhindern, und hoffte, sie durch meinen Körper zu verdecken. "Hinfort mit Dir!" donnerte ich dem Tier entgegen, ganz als hätte ich das Recht, mich hier aufzuhalten, und sei jemand, dem es gestattet war, Befehle zu erteilen. Vielleicht würde der Instinkt des Tiers durch die Gewohnheit, Befehlen folgen zu müssen und ihnen zu gehorchen, genarrt werden, zumindest hoffte ich das. Das Monstrum mit den riesigen Zähnen grollte und knurrte, und für einige Momente lang sah es ganz so aus, als wollte es mich anspringen ...